Schnauze voll bzgl. Strompreis

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2stroke
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Beitrag von 2stroke »

@solo

Ich weiß nicht ob es richtig ist, all die paar kleinen Vorteile aufzugeben für die, die Generationen vor uns mühsam gekämpft haben.
Den Firmen (und vor allem deren Inhaber) ging/geht es nie schlecht.

@STVO

Ich bin jetzt nicht so der aktivste Gewerkschaftsanhänger aber belächeln würde ich sie nicht (obwohl die Penner den gesamten Streikfonds in die Bawag und die Karibik verschustert haben :x :cry: :x :cry: :evil: )
Gewerkschaften sind wichtig um die Rechte der Arbeiter/Angestellten zu vertreten. Diejenigen die Jetzt lachen müssen erst richtig schlechte Zeiten erleben wie die Generationen vor uns. Es geht NOCH allen zu gut. Erst wenn der Kühlschrank mal leer bleibt für die Masse, DANN werden die auch erkennen.
Tue anderen an, was sie dir antun wollen, aber tue es zuerst. Si vis pacem, para bellum.


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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Solo, deinen Beitrag habe ich ja jetzt erst gesehen. Da haben wir beide gleichzeitig geschrieben.
Ich kann deinen Standpunkt ja aus Unternehmersicht sogar verstehen. Aber überleg dir mal die langfristigen Konsequenzen. Du wirst eine relativ dünne Schicht aus überwiegend jungen, intelligenten, gut ausgebildeten Leuten haben, die sich selbst gut vermarkten können. Der große Rest wird eine Patchwork-Beschäftigung haben. Mal hat man Arbeit, mal wieder nicht, wer sich krank geschindert hat, kriegt gar kein Geld, Rente kann man mal einzahlen wenn man Arbeit hat - dann mal wieder nicht, das gleiche mit der Krankenversicherung....... wo soll denn das am Ende hinführen? Entweder, der Staat wirkt der daraus entstehenden Verelendung entgegen - dazu muss er viel Geld in die Hand nehmen. Und das hieße, die Unternehmer und die Wenigen, die noch Arbeit haben, über Steuern gewaltig zur Kasse zu bitten. Oder aber, wir lassen die Verelendung zu und leisten uns eine wachsende Unterschicht. Das aus Unterschichten übermäßig viel Kriminaltität entsteht, wissen wir. Erstens haben wir dann unbeschäftigte junge Leute, die sich nicht nur langweilen, sondern sich noch dazu überflüssig fühlen. Die neigen dann eher zu Gewalt und Zerstörung. Und zweitens neigen verzweifelte, weil arme, Menschen eher dazu, zu stehlen und zu rauben.

Wenn man sich diese Entwicklung mal über Jahre oder Jahrzehnte vorstellt, kann sich ausmalen, wie diese Gesellschaft irgendwann mal aussehen wird. In manchen Gegenden Deutschlands reden wir ja jetzt schon von No-Go-Areas. Dann werden wir von To-Go-Areas für die Wohlbehüteten reden. Das Geld, das die Unternehmer an ihren Arbeitnehmern eingespart haben, werden sie dann für festungsartige Sicherheitsanlagen ausgeben.
Das ist kein Science-Fiction, sondern in anderen Ländern (beispielsweise Südamerika) längst Realität. Besonders krass hatte man das in den Apartheids-Ländern in Afrika, wo es ein paar reiche Weiße gab und Millionen bettelarme Schwarze. Die Weißen waren zwar unglaublich reich, konnten aber ihre Festungen kaum noch verlassen.

Jedenfalls lebt der Standort Deutschland auch von einer funktionierenden Infrastruktur und einem funktionierenden Sozialgefüge. Auch das schafft Arbeitsplätze!
moin

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Beitrag von 2stroke »

StVOnix hat geschrieben:Solo, deinen Beitrag habe ich ja jetzt erst gesehen. Da haben wir beide gleichzeitig geschrieben.
Ich kann deinen Standpunkt ja aus Unternehmersicht sogar verstehen. Aber überleg dir mal die langfristigen Konsequenzen. Du wirst eine relativ dünne Schicht aus überwiegend jungen, intelligenten, gut ausgebildeten Leuten haben, die sich selbst gut vermarkten können. Der große Rest wird eine Patchwork-Beschäftigung haben. Mal hat man Arbeit, mal wieder nicht, wer sich krank geschindert hat, kriegt gar kein Geld, Rente kann man mal einzahlen wenn man Arbeit hat - dann mal wieder nicht, das gleiche mit der Krankenversicherung....... wo soll denn das am Ende hinführen? Entweder, der Staat wirkt der daraus entstehenden Verelendung entgegen - dazu muss er viel Geld in die Hand nehmen. Und das hieße, die Unternehmer und die Wenigen, die noch Arbeit haben, über Steuern gewaltig zur Kasse zu bitten. Oder aber, wir lassen die Verelendung zu und leisten uns eine wachsende Unterschicht. Das aus Unterschichten übermäßig viel Kriminaltität entsteht, wissen wir. Erstens haben wir dann unbeschäftigte junge Leute, die sich nicht nur langweilen, sondern sich noch dazu überflüssig fühlen. Die neigen dann eher zu Gewalt und Zerstörung. Und zweitens neigen verzweifelte, weil arme, Menschen eher dazu, zu stehlen und zu rauben.

Wenn man sich diese Entwicklung mal über Jahre oder Jahrzehnte vorstellt, kann sich ausmalen, wie diese Gesellschaft irgendwann mal aussehen wird. In manchen Gegenden Deutschlands reden wir ja jetzt schon von No-Go-Areas. Dann werden wir von To-Go-Areas für die Wohlbehüteten reden. Das Geld, das die Unternehmer an ihren Arbeitnehmern eingespart haben, werden sie dann für festungsartige Sicherheitsanlagen ausgeben.
Das ist kein Science-Fiction, sondern in anderen Ländern (beispielsweise Südamerika) längst Realität. Besonders krass hatte man das in den Apartheids-Ländern in Afrika, wo es ein paar reiche Weiße gab und Millionen bettelarme Schwarze. Die Weißen waren zwar unglaublich reich, konnten aber ihre Festungen kaum noch verlassen.

Jedenfalls lebt der Standort Deutschland auch von einer funktionierenden Infrastruktur und einem funktionierenden Sozialgefüge. Auch das schafft Arbeitsplätze!
Seh ich genauso!

Leben und Leben lassen.
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solo
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Beitrag von solo »

2stroke hat geschrieben: ..Vorteile aufzugeben für die, die Generationen vor uns mühsam gekämpft haben....

Den Firmen (und vor allem deren Inhaber) ging/geht es nie schlecht.
Ja, schöne Vorteile. Für mich ist das der Nährboden für Arbeitsfaule und Krankmacher.-> Leistung gegen leistungsbezogene Bezahlung, nur das ist der richtige Weg.

Die Gewerkschaften haben natürlich einmal eine berechtigte Existenzgrundlage gehabt und zwar zu der Zeit, als die Industrialisierung noch in den Anfängen steckte und der Großteil der Arbeiter noch ungelernte Hilfsarbeiter waren und als austauschbares Menschenmaterial galten.
Heute sieht es aber schon etwas anders aus. Die benötigte Zahl der ungelernten Kräfte stark zurückgegangen, da diese Arbeiten sowieso zum großen Teil von Maschinen ersetz wird, dafür werden heute Fachkräfte benötigt, die man flexibel (je nach Auftragslage) einsetzten kann.

Es wird natürlich immer das große Beispiel "VW" und Co gebracht. Nur besteht unsere Welt nicht nur aus den paar Megakonzernen, sondern auch aus Kleinbetrieben bei denen es nicht so rosig aussieht.

...und was haben wir doch den Gewerkschaften alles zu verdanken! Denken wir doch nur mal an die Leiharbeiter, die dazu gezwungen werden sollen, nach (glaube) 9 Monaten Beschäftigung in einem Unternehmen, dort einen Arbeitsvertrag unterzeichnen zu müssen, oder wieder gehen dürfen. Danke Gewerkschaften, toll gemacht!

Schon mal überlegt, wie viele freie Kurzzeit-Arbeitsplätze den 4 Millionen Arbeitslosen gegenüberstehen, nur weil es dank der Gewerkschaften den Kündigungsschutz gibt. Nicht zu vergessen die hohe Anzahl der arbeitssuchenden Behinderten, die nicht eingestellt werden, weil sie einen besonderen Kündigungsschutz haben. Danke Gewerkschaft auch hier wieder voll daneben.

Würde es nach den Gewerkschaften gehen, hätten wir noch heute das Problem, das uns vor ein paar Jahren die SPD eingebrockt hat. Das Thema mit der Scheinselbständigkeit, was aber zum Glück wieder vom Tisch ist.

Und so gibt es noch viele Beispiele, wie es die Gewerkschaften in den letzten Jahren geschafft hat, unsere Wirtschaft zu blockieren. Ich würde jetzt mal schätzen, dass sich jeder 3. Arbeitslose bei den Gewerkschaften für seine Situation bedanken kann.

Wir brauchen uns nicht wundern, dass Deutschland momentan so dasteht, wenn wir es nicht schaffen, flexibel auf den Weltmarkt zu reagieren.



Kurz noch angefügt weil gerade erst gelesen:
StVOnix hat geschrieben: Oder aber, wir lassen die Verelendung zu und leisten uns eine wachsende Unterschicht.
Schau mal aus Deinem Fenster und dann siehst Du was wirklich los ist. Millionen Arbeitssuchende, die schon mit einem kurzzeitigen Arbeitsverhältnis glücklich wären, aber stattdessen auf der Strasse sitzen und "verwahrlosen".

PS: das mit S-Afrika lasse ich so nicht gelten, da der Grundstock für deren Situation hauptsächlich durch Rassenfeindlichkeit entstanden ist.

Gruß,
Solo
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Beitrag von 2stroke »

solo hat geschrieben:
2stroke hat geschrieben: ..Vorteile aufzugeben für die, die Generationen vor uns mühsam gekämpft haben....

Den Firmen (und vor allem deren Inhaber) ging/geht es nie schlecht.
Ja, schöne Vorteile. Für mich ist das der Nährboden für Arbeitsfaule und Krankmacher.-> Leistung gegen leistungsbezogene Bezahlung, nur das ist der richtige Weg.

Die Gewerkschaften haben natürlich einmal eine berechtigte Existenzgrundlage gehabt und zwar zu der Zeit, als die Industrialisierung noch in den Anfängen steckte und der Großteil der Arbeiter noch ungelernte Hilfsarbeiter waren und als austauschbares Menschenmaterial galten.
Heute sieht es aber schon etwas anders aus. Die benötigte Zahl der ungelernten Kräfte stark zurückgegangen, da diese Arbeiten sowieso zum großen Teil von Maschinen ersetz wird, dafür werden heute Fachkräfte benötigt, die man flexibel (je nach Auftragslage) einsetzten kann.

Es wird natürlich immer das große Beispiel "VW" und Co gebracht. Nur besteht unsere Welt nicht nur aus den paar Megakonzernen, sondern auch aus Kleinbetrieben bei denen es nicht so rosig aussieht.

...und was haben wir doch den Gewerkschaften alles zu verdanken! Denken wir doch nur mal an die Leiharbeiter, die dazu gezwungen werden sollen, nach (glaube) 9 Monaten Beschäftigung in einem Unternehmen, dort einen Arbeitsvertrag unterzeichnen zu müssen, oder wieder gehen dürfen. Danke Gewerkschaften, toll gemacht!

Schon mal überlegt, wie viele freie Kurzzeit-Arbeitsplätze den 4 Millionen Arbeitslosen gegenüberstehen, nur weil es dank der Gewerkschaften den Kündigungsschutz gibt. Nicht zu vergessen die hohe Anzahl der arbeitssuchenden Behinderten, die nicht eingestellt werden, weil sie einen besonderen Kündigungsschutz haben. Danke Gewerkschaft auch hier wieder voll daneben.

Würde es nach den Gewerkschaften gehen, hätten wir noch heute das Problem, das uns vor ein paar Jahren die SPD eingebrockt hat. Das Thema mit der Scheinselbständigkeit, was aber zum Glück wieder vom Tisch ist.

Und so gibt es noch viele Beispiele, wie es die Gewerkschaften in den letzten Jahren geschafft hat, unsere Wirtschaft zu blockieren. Ich würde jetzt mal schätzen, dass sich jeder 3. Arbeitslose bei den Gewerkschaften für seine Situation bedanken kann.

Wir brauchen uns nicht wundern, dass Deutschland momentan so dasteht, wenn wir es nicht schaffen, flexibel auf den Weltmarkt zu reagieren.



Kurz noch angefügt weil gerade erst gelesen:
StVOnix hat geschrieben: Oder aber, wir lassen die Verelendung zu und leisten uns eine wachsende Unterschicht.
Schau mal aus Deinem Fenster und dann siehst Du was wirklich los ist. Millionen Arbeitssuchende, die schon mit einem kurzzeitigen Arbeitsverhältnis glücklich wären, aber stattdessen auf der Strasse sitzen und "verwahrlosen".

PS: das mit S-Afrika lasse ich so nicht gelten, da der Grundstock für deren Situation hauptsächlich durch Rassenfeindlichkeit entstanden ist.

Gruß,
Solo
Guter Ansatz aber leider sehe ich hier oft das Gegenteil:
Unternehmer der ständig jammert wie schlecht das Geschäft und die Fa. geht >>> Grundstück am See, Porsche fürn Sommer, Mercedes S500 fürn Winter, etliche Immobilien usw als Gegensatz.
Aber seinem Mitarbeitern (und nur durch SÌE hat er seinen Wohlstand) gegenüber ein arroganter menschenverachtender Arsch sein.
Und das Schlimmste ist, jenen die eh für ein Minimalgehalt brav arbeiten, dann noch um jeden Cent neidig sein.

Klar den 1Mann Betrieben gehts nicht so rosig - unterschreib ich voll und ganz (Viel Arbeit - wenig Lohn). AB Mittelstand aufwärts siehts schon etwas anders aus. Und das mußt du auch zugeben.

Achja, was machst du mit denen die flexibel und fleißig arbeiten wollen aber dann einfach nicht können aufgrund schweren (echten, keine eingebildeten) Krankheiten? Haben die dann einfach Pech gehabt?

Beim Thema, das faule Arschlöcher und Kanaken die dem Staat auf der Tasche liegen radikal von Selben fallengelassen werden sollen stimme ich dir auch zu.
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

@Solo
Da brauch ich gar nicht aus dem Fenster zu sehen. Ich bin einer von Denen. Aber was nützt mir denn eine kurzfristige Beschäftigung? Das ist doch, wie jemanden unter Wasser zu stuken und zwischendurch kurz mal Luft schnappen zu lassen.

@2-Stroke
Na ja, ganz so ist es auch nicht. Es gibt auch viele Betriebe mit 6 oder 10 Beschäftigten, die hart an der Grenze knapsen. Aber Löhne sind eben auch Teil der Kalkulation. Und wenn man die, die die Arbeit leisten, nicht bezahlen kann, dann rechnet sich das Geschäft einfach nicht.

Ich finde es ganz bemerkenswert, was RDThorsten geschrieben hat. (Ich nehme an, du redest vom eigenen Geschäft). Es ist auch wichtig, ein gutes Betriebsklima zu pflegen. Wettbewerb wird über die niedrigsten Löhne auf Dauer nicht funktionieren. Dauerhaft wird ein Betrieb nur konkurrenzfähig sein, wenn er verlässliche und motivierte Mitarbeiter hat. Das wird mit einer ständig wechselnden und unterbezahlten Belegschaft nicht zu machen sein. Nur wer sich in seinem Betrieb gut aufgehoben fühlt, wird sich auch über seine Aufgabe hinaus richtig reinknien und bemüht sein, Schaden vom Betrieb abzuwenden. Wenn ich weiß, dass ich in ein paar Wochen wieder gekantet werde, wird mir das sch......egal sein, ob durch einen Fehler im Betriebsablauf gerade ein paar Tausend Euro den Bach runtergehen. Einfach nicht hinsehen, mich geht's nichts an.
moin

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Punto405
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Beitrag von Punto405 »

"verabschiedet, also noch nicht in trockenen Tüchern. Für alle anderen gibt es überhaupt keine gesetzliche Regelung.

Aber wer sich über knausigere Arbeitgeber und Tarifflucht und so weiter beklagt, muss sich auch an die eigene Nase fassen. Dass die Gewerkschaften so schwach sind, liegt doch an den Arbeitnehmern selbst. Wenn jeder austritt, um sich die 10 oder 20 Euro zu sparen.... oder meint, das ginge ihn nichts an?
Ich selbst bin aktiver Gewerkschafter. Was meint ihr, was ich mir von Arbeitnehmern anhören muss? Das geht von belächelt werden über "armer Irrer" bis "Arbeitsplatzvernichter". Und das von Kollegen"

@Rene
zum Punkt gesetzlicher Mindestlohn muß ich dir recht geben-da hab ich wohl was verwechselt mit der Allgemeinverbindlichkeit von Tarifabschlüssen.Aber egal.
Nur was du schreibst bzgl. 20 Euro sparen und aus der Gewerkschaft austreten,jammern über Tarifflucht etc.-das sehe ich anders.
Von meinen bisherigen 32 Berufsjahren habe bzw. bin ich 18 Jahre in Firmen die nicht im Arbeitgeberverband waren bzw. sind.Was nützt mir da ein Mitgliedsausweiß der Gewerkschaft? Null ! Die Gewerkschaftsvertreter werden noch nicht mal reingelassen.
Da kann ich beitreten und trotzig sein-ich bin schneller gekündigt als ich gucken kann.
Jetzt könnte man ja fragen,warum ich dann in so einer Firma arbeite-aber bewirb dich mal irgendwo und frag direkt ob der Chef im Arbeitgeberverband ist.
Aber selbst in einer größeren Firma mit Betriebsrat und allem Pi Pa Po hab ich schon schlechte Erfahrungen gemacht.Als die freie Krankenkassenwahl aufkam wurden wir(die übertage arbeiteten) in Einzelgesprächen,mehr oder weniger gezwungen aus der Knappschaft auszutreten(was Rententechnisch weh tat).Erst im Nachhinein wurde man gewahr,das die hohen Herren schön drin geblieben sind.
Zuletzt geändert von Punto405 am Do 6. Dez 2007, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
Stefan aus Gevelsberg
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Beitrag von 2stroke »

Wie heißt es in einem Lied der Onkelz:

Die Industrie und ihre Helfer verkaufen uns für dumm.
Sie servieren und wir rühren die Scheiße um.
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Beitrag von solo »

Das man das "freie Arbeitsverhältnis" nicht überall einsetzten kann ist mir klar. Deswegen habe ich auch in meinem ersten Beitrag geschrieben:
....sollte man so weit wie nur möglich.....hin zum Auftragsgeber/Freien Mitarbeitersystem.
Aber gehen wir einfach mal davon aus, es wären 50% der Arbeitnehmer freie Mitarbeiter, dann wäre deren Anzahl, zusammen mit denen die jetzt schon als Selbständige arbeiten groß genug um ein bezahlbares "Arbeitsunfähigkeitssystem" aufzubauen, das sogar von staatlicher Seite organisiert werden könnte. Zwar gibt es heute auch Versicherungen (private), bei denen man sich als Selbständiger versichern kann, aber leider sind diese -abhängig von der Berufsgruppe- teilweise unbezahlbar. Hier fehlt einfach die Masse der Einzahler sowie eine Kontrollstelle von der die Beitragshöhe festgeschrieben wird.

Warum soll man den Arbeitsausfall durch religiöse Festlichkeiten oder den Saufurlaub in Spanien dem Arbeitgeber angelasten? Viel Vernünftiger wäre es stattdessen die tatsächliche Arbeitszeit höher zu vergüten und der freie Mitarbeiter könnte selbst entscheiden, ob er für 5 Wochen im Jahr zum Saufen am Mittelmeer liegt oder lieber arbeitet und Kohle macht. Weiterer Vorteil, der mir früher sehr willkommen gewesen wäre: Verdientes Geld verfällt nicht. Ungenutzter Urlaub schon :wink:
StVOnix hat geschrieben:.......Dass die Gewerkschaften so schwach sind....
Genau aus diesem Grund haben wir das Problem, warum die Gewerkschaften alles nur erdenkliche dransetzten um freie Arbeit zu verhindern. Wer frei arbeitet ist kein potenzielles Mitglied einer Gewerkschaft, was wiederum dazu führt, dass in der Kasse weniger Geld ist und Herr Schell sich die eigene Tasche nicht mehr so gut füllen kann...

StVOnix hat geschrieben:Aber was nützt mir denn eine kurzfristige Beschäftigung? Das ist doch, wie jemanden unter Wasser zu stuken und zwischendurch kurz mal Luft schnappen zu lassen.
Dann wünsche ich Dir viel Spaß beim absaufen :wink:

Ich war in meinem Berufsleben auch schon mehrmals arbeitslos. Teilweise habe ich die Zeit mit Aushilfstätigkeiten (auch Arbeiten über Leihfirmen) überbrückt, was mir auch Spaß gemacht hat, da ich dadurch natürlich viele verschiedene Bereiche kennen lernen konnte und mir einen großen Schatz an Erfahrungen und Wissen aneignen konnte. Einen Teil dieser Erfahrungen konnte ich dann später bei meinem letzten Angestelltenverhältnis gut einsetzen und das würde ich wahrscheinlich heute noch, wenn es diese Firma noch geben würde....
Nachdem ich dann also wieder einmal Arbeitslos (-suchend) war und dieser Zustand keine dauerhafte Lösung war, habe ich mich selbständig gemacht.

Inzwischen treibe ich jetzt schon fast 8 Jahre im marktwirtschaftlichen Ozean umher, mal über und mal unter Wasser.... Aber wenigstens bin ich noch nicht gänzlich abgesoffen, wie es leicht passieren kann, wenn man als Dauersuchender sein Dasein fristet.


Gruß,
Solo

PS: Vollzeitbeschäftigung für alle in Deutschland lebenden Menschen wird ein Wunschtraum bleiben, außer wir fangen wirklich einmal einen ordentlichen Bürgerkrieg an, in dem ein paar Millionen von uns blutig auf die Erde fallen....
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Boxer Markus
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Beitrag von Boxer Markus »

Weiter so, nur die starken und gesunden werden überleben.
Die Schwachen fallen hinten runter........
Das kann doch nicht Ziel einer Modernen Gesellschaft sein.
Billiger billiger , wer machts für noch ein Cent weniger ,
hura hura wir werden USA !!
Kopfschüttel
Ach ja noch was, das was Solo schreibt nennt man bei uns Subunternehmertum,
die armen Schweine arbeiten für ein Appel und ein Ei,
die so auf Kosten anderer eingesparten Gelder bleiben nur bei den Großen Auftraggeber hängen - billiger wird da nichts auf dem Markt.
Ach und der nun so schön gestiegene Gewinn wird wieder in einem Aktienfond investiert der in China oder sonst wo einen 1,50 Dolla Job sichert - So sozial ist das.

Es sollten allgemein verbindliche Mindestlöhne für alle Bereiche vereinbart werden und zeitgleich der Kündigungsschutz gekockert werden, das bewirkt zusammen das gleiche , nur eben nicht auf kosten der schwächeren in der Gesellschaft.
Somit wäre eine flexibilisierung gerade für kleinere Unternehmen gegeben.
Aber im ernst , es kann doch nicht gewollt ein das z.B. ein Gärtner nicht von 40 Std. Arbeit leben kann - oder ?

Und ganz wichtig :
Erst der Knecht macht den Herrn ! 8)
Gruß BoxerMarkus
Pepsi
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Beitrag von Pepsi »

Hallo
Ziemlich fortgeschrittene Diskussion hier-aber endlich redet mal wieder wer drüber...
Meine kurze Ansicht zum Thema-Zum Glück gibt es noch die Gewerkschaften als letzte Bastion gegen das totale Dumping.An deren ausgehandelten Löhnen orientieren sich auch die weiteren Branchen und ich bin heilfroh,das ich dank Urlaubs,-Weihnachtsgeld und Gewinnbeteiligung noch ganz allein meine Familie ernähren kann(EADS).Und ich weiß das ich damit auf der 'Sonnenseite' stehe-zumindest im kleinen Rahmen gesehen.
Was die Flexibilisierung de Arbeitnehmer betrifft noch eine Ansicht von mir.'Die Firma' wird immer den billigsten Arbeiter wählen und meistens wird er von sehr weit weg kommen-z.B. aus dem Rest der EU...Und selbst wenn er aus Germany kommt wird er wegen des meist auswärtigen Arbeitsplatzes keine heile Familie mehr haben und die Kinder wachsen großteils ohne eine stabile Erziehung auf.Die Resultate kann man oftmals heute schon mehr als deutlich sehen.Ich finde das zum kotzen und habe deshalb auch die untenstehende Signatur.
Übrigens:Aufgrund meiner Arbeit denke ich,das ich mir einen kleinen Vergleich mit anderen Nationen erlauben kann(ohne alles über einen Kamm scheren zu wollen)und weiß sicher,das wir Deutschen einen hervorragenden Job machen.Wir haben Intellekt,können unser Wissen einsetzen und sind motiviert.
Lasst euch nicht verarschen-wir sind das Volk und wir sind auch ein gewaltiger und immer noch sehr zahlungskräftiger Markt für alle anderen Nationen.
Gruß.Micha
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Zweitaktfahrer
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Beitrag von Zweitaktfahrer »

Ich meine, eigentlich müssten die Gewerkschaften die Arbeitnehmer-Interessen auch gegenüber der Regierung verteten. Es gibt auch verantwortungsvole Unternehmer die ihre Mitarbeiter gut belohnen möchten, aber von jeder Lohnerhöhung werden gleich drei viertel von Steuern und Abgaben wieder 'aufgefressen' während sich Grosskonzerne über zig Ecken 'arm rechnen' können und nix bezahlen. Auch die horrende Steuergeld-Verschwendung und viele überflüssige Ämter und Posten die sich hartnäckig halten (und kosten) dienen nur ein paar wenigen.
Die ganze Diskussionen setzen (ist absichtlich so) immer nur an den Symtomen an, anstatt dass man Ursache dieser Schieflagen mal angehen würde. Und, auch wenn die Konzernbosse auch gebetsmühlenartig die Mär von den zu hohen Löhnen wiederholen, wahr wird's deswegen auch nicht...
Es Grüessli
Uli

http://www.monetative.de/
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Boxer Markus
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Beitrag von Boxer Markus »

Ich glaube es wird wirklich Zeit die Mistgabeln aus dem Stall zu holen.
Unsere Leistungen als Arbeitnehmer schätze ich auch las hoch an.
Ausnahmen gibt es immer auf beiden Seiten
Gruß BoxerMarkus
a-aus-k
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Beitrag von a-aus-k »

ich bin kein sesselfurzender "verbeamteter"
- also beamter bin ich echt nicht :lol:
gewerkschafter war ich auch mal..sehr aktiv sogar!
stand seinerzeit kurz vor der wahl zum gewerkschaftsvertreter bei siemens.
bis ich dann erkannt habe (und immer noch erkennen muss) was für ein sch... verein das ist!
kettenbriefe und schneeballsysteme sind in deutschland verboten...aber kirchen und arbeitnehmerverbände sind erlaubt...kein wunder, geht hier alles den bach runter
ich wollte auch kein unternehmer sein, der plötzlich die kacke an der backe hat und probleme mit lohnvortzahlungen hat
aber ist egal
- ob hohe spritpreise (wieviel steuern sind da drauf?)
- teure zigaretten (wieviel steuern sind da drauf?)
- Weihnachts/urlaubsgeld (wieviel steuern sind da drauf?)
- millionen von sozialschmarotzern (was kost uns das?)

..und das hier immer noch leute an "die rente" glauben, ich lach mich tot: das ist an betrug an unserer genereration ohne ende!
gerne würde ich aus dem generationen vertrag austreten, die sollen mir meine 52.000 zwangsabgabe wieder auszahlen, ich lass den staat dann auch in ruhe!
ect. ect.


na, hauptsache das bier bleibt bezahlbar ! :roll:
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RDThorsten
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Beitrag von RDThorsten »

Hihi, wer nicht mehr an die Rente glaubt kann mich dann mal ansprechen! Ich hab hier so viele Rentensparverträge, dass ich die sogar verkaufe :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Das wird hier noch zum extremen Problem. Altersrente wird definitiv nicht reichen. Der Durchschnittsrentner liegt heute bei nur knapp über 1000 Euro :shock: das reicht weder Leben noch zum Sterben. Bei den steigenden Preisen wird das bei den meisten dann Grundsicherung bedeuten. Macht dann 700 Euro im Monat.... Also, in die Hände spucken und noch mal 200 Euro mtl. an die Seite legen. NUR, wer kann das schon? Ich weiss es aus den täglichen Kundengesprächen. Die meisten stehen schon heute finanziell mit dem Popo an der Wand!!!
If it isn`t smokin it`s broken!

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