Kunststoffschweißen - Adresse ?

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schnuffel
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Kunststoffschweißen - Adresse ?

Beitrag von schnuffel »

Moin, moin,

auf der Suche nach meiner RD (und so wie es ausschaut, werde ich kommenden Sonntag, also am 20.5. eine von einem Forumsmitglied in Empfang nehmen...) geriet ich zufällig auch an einen Kunststoff-Schlosser:

Der berichtete, es sei bei 90% der Kunststoffteile kein Akt, die Teile zu verschweißen. Exemplarisch nannte er auf Nachfrage eben die typischen Stellen: Verkleidungsrisse, Risse in Seitendeckeln, abgerissene oder abvibrierte Haltenasen etc...

DER Traum aller Youngtimer und Oldie-Besitzer !!! :-)

Der Haken: Viel Erfahrung (Brennertemperatur, Zusammensetzung des Kunststoffes...) nötig, im Einzefall ggf. viel Zeitaufwand, oft auch anschließend Neulackierung :-(

Er selbst bietet das nicht an, da zeitlich sowieso schon mehr ausgelastet mit Hauptjob und sich so eine Kunststoffschweißerei gewerblich kaum lohnen würde.

Immerhin: Nu bin ich hellhörig geworden ;-) :idea:

Wenn sowas möglich ist, macht das sicher auch irgendwo wer ?

Aber wer ? Und wo ? Hat jemand evtl. sogar diesbezügliche Erfahrungen gemacht ? 8)

felix
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Manuel
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Beitrag von Manuel »

Da man die Sachen eh neu Lackieren muss, kann man das auch selber versuchen wenn man Lust und Zeit dazu hat. Mit etwas Erfahrung und Gefühl ist es durchaus möglich Kunststoff selber zu Schweißen, nur sollte man halt nicht unbedingt mit den Teilen anfangen die man nacher verbauen will.
In der Ausbildung haben wir damals auch Kunststoffschweißen gehabt (hauptsächlich PVC) und dann entweder Fächelschweißen oder Ziehschweißen angewendet. Für solche Sachen ist natürlich am besten ein spezielles Heißluftgerät, da diese kleinere Düsengrößen haben, sollte aber auch mit der Heißluftpistole mit Düse klappen wenn die Teile nicht gerade ganz filigran sind. Die Bestimmung der Kunststoffe läuft meistens darüber ein kleines Stück zu verbrennen und dann nach Flammenfarbe-/aussehen und Geruch zu beurteilen. Die Merkmale stehen meistens bei den käuflichen Kunststoffschweißstäben mit drauf. Riss am Ende aufbohren um weiterreißen zu verindern dann den gesammten Riss V-förmig ausfräsen. Alles gut reinigen(auch die Schweißstäbe, am besten ein paarmal mit der Ziehklinge drüber) und dann kanns losgehen. Immer gut auf das Fließ-/Schmelzverhalten der Stäbe/Schweißstelle schauen und nicht zuviel Hitzen in die Umgebung einbringen.
Ich sach nur aus selbermachen lernt man ;)
Ach und ABS lässt sich mit Aceton-ABS- Schnippselpampe kleben (wurde ja schon oft erwähnt). Hierbei aber unbedingt in kühlen Raumen trockenen lassen, da sich sonst Blasen bilden (ja das trocknen dauert länger)
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Madstuntman
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Beitrag von Madstuntman »

Moin, geht auch mit nem Lötkolben ganz gut und am besten immer das gleiche Matrial verwenden...stinkt wie die Pest und is auch nich gesund zu Atmen :roll:
Für meine Dicke hab ich mir so Va Dratgewebe besorgt das kommt nu vor dem Lacken an die Üblichen rißstellen drückt man denn quasi mit dem Lötkolben in den Kunststoff rein und verschmiert es mögligst sauber, glattschleifen zur Not beispachteln da reißt dann nix mehr.
gehabt euch wohl!
<BR>Gruß Lars
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Ich hab mir vor ner Weile im Baumarkt so´ne kleine Lötspitze gekauft, die wird mit Feuerzeuggas betrieben und hat eine spitze Flamme mit einer größeren Corona. Die müsste eigentlich bestens dafür geeignet sein. Morgen bring ich die mal aus dem Garten mit und stell ein Foto davon rein. Die hat glaub ich irgendwas um die 10,- Euro gekostet.
Allerdings hab ich auch festgestellt, dass die billigen Verbrauchskunststoffe, wie sie z.B. in Schaltern verbaut werden, garnicht schmelzen, sondern gleich verkohlen.
moin

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Manuel
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Beitrag von Manuel »

Schweißen lassen sich eigendlich nur Thermoplaste, der Rest muss geklebt werden. Normalerweise wird das mit Heißluft gemacht, bei richtiger Handhabung verkohlt da nichts und stinken tut das auch nicht. Heißluft lieg wohl so im Bereich 310-370°C etwas abhängig vom Kunststoff
Mal so als Beispiel eine PVC Gämmelei aus der Ausbildung, deutlich ist die Naht zu sehen
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Und etwas undeutlicher wie sie V-Förmig eingearbeitet ist.
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Heiner Jakob
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"Verkleidungsdoktor" (Kunststoff-Schweißer) in Rhe

Beitrag von Heiner Jakob »

Gestern abend zwei Stunden gegoogelt und jede Menge Anbieter gefunden, die beschädigte Verkleidungen im Schweißverfahren reparieren: "Verkleidungsdoktor" in Bochum, ein Anbieter in Düsseldorf, eine Expertin im Saarland, Adressen in Norddeutschland - nur keine im Rhein-Main-Gebiet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es im Raum Mainz-Wiesbaden-Darmstadt-Frankfurt keinen Betrieb geben soll, der gerissene Motorradverkleidungen aus Thermoplasten im Schweißverfahren reparieren kann. Mittlerweile gibt es dafür Laserschweißverfahren, die ein sehr genaues und schonendes Arbeiten ermöglichen, auch das brachte die Recherche zutage. Nur eben leider keine Adresse eines "Machers" hier in der Gegend. Vielleicht weiß einer von Euch eine gute Adresse.

Die üblichen Bastlerverfahren habe ich alle ausprobiert (Kunststoffschnipsel oder Legosteine in Aceton usw.). Auch die teuren und viel gepriesenen Spezialkleber halten nicht, was sie versprechen. Bereits beim nächsten kleinen Stoß reißt die Schadstelle erneut. Ich habe vom Experimentieren die Schnauze voll und will endlich Nägel mit Köpfen machen.

In meiner Werkstatt sind seit 45 Jahren geschweißte Aufbewahrungsbehälter aus PVC in Gebrauch, die ein Freund während seiner Lehrzeit bei den Farbwerken Hoechst als Übungsstücke angefertigt hat. Die sind schon wie oft herunter gefallen, als Unterlage zweckentfremdet und auch sonst nie schonend behandelt worden. Nicht eine einzige Box ist in all den Jahren gebrochen oder gerissen! Im Gegensatz dazu haben Klebungen nie wirklich dauerhaft gehalten.
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