Österr. Typenschein NS400R benötigt

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Speed Freak 89
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Registriert: Mo 29. Aug 2016, 12:26

Österr. Typenschein NS400R benötigt

Beitrag von Speed Freak 89 »

Da hier auch der eine oder andere Österreicher anwesend ist...

Ich bin grade dabei eine deutsche NS400R in Österreich anzumelden.
Bei der Überprüfung gab es ein Problem, in den deutschen Papieren steht nirgendst bei welcher Drehzahl sie die 95dB haben soll (vermutlich Standgeräusch, also wollte der Prüfer nachmessen statt einer Abschreibübung.

Durch den verrußten Auspuff hat sie halt gemessene 103dB bei 4500u/min, damit wurde das Genehmigungsverfahren unterbrochen :roll:
Im Stand säuselt sie auch ganz nett leise dahin, aber kaum ist der Vergaser offen ist die Hölle los.


Ich bin grade dabei, dass ich sie leiser mache - Krümmer entrußen, Ansaugwege auf Modifikationen checken etc.
Die Abgasanlage ist garantiert original und unverändert, auch wenn mir der Prüfer unterschwellig unterstellt hat ich sei so blöd und würde daran vor der Überprüfung herumfingern :roll:

Allerdings bezweifle ich auch, dass sie in Österreich mit 95dB eingetragen war (meine RD350 hat z.B. 99dB).
Ich vermute eher 98dB bei ~6000u/min, das wär schon einmal eine bessere Diskussionsgrundlage als 95dB...


Es wäre eine große Hilfe für mich wenn mir jemand eine Kopie von einem Österr. Typenschein zukommen lassen könnte.
Eventuell kennt ja jemand wen der so ein Moped besitzt oder hat selber eins ;)
Rahmennummer usw. kann gerne geschwärzt sein, nur das NC19 sollte sichtbar sein.

Schon einmal ein großes Dankeschön im Voraus.
Speed Freak 89
Beiträge: 397
Registriert: Mo 29. Aug 2016, 12:26

Beitrag von Speed Freak 89 »

Für die Suchfunktion:

Das Ding wurde in Österreich hochoffiziell mit exakt 103dB bei knapp über 7000u/min (Nahfeldmessung) eingetragen...
Meine ist 100% original - von daher passt der gemessene Wert wie die Faust aufs Auge (unter nicht ganz optimalen Bedingungen = mein Auto stand neben und hat den Schall reflektiert).

Sie wird wohl über die Zeit etwas lauter weil sich die Lochbleche zusetzen und die Dämmwolle vermutlich aushärtet/verbrennt/zusifft.
Zusätzlich zum Schalldämpfer hat die auch noch im Krümmer Lochbleche (Annahme: die mit Wolle hinterlegt sind).

Wenn man sie wirklich auf "Neuzustand" bringen will bedeutet das Krümmer und Enddämpfer aufschneiden - 3x
Ich war schon kurz davor bevor ich die Typenscheinkopie bekommen hab :roll:
Wäre wohl eine ziemliche Enttäuschung wenn ich mit neu gestopften Dämpfern vl. 101dB bei der Messung erreicht hätte...
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Peter A
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Beitrag von Peter A »

Moin,

nur eine Anmerkung... wenn sich die Lochbleche zusetzen wird das Ding in der Regel leiser werden... das mit der Dämmwolle stimmt aber!!

Grüße

Peter
manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

Peter
Das kann ich nicht nachvollziehen...die löcher sind doch immer zugang zu irgendwelchen auspuffteilen die dämpfen...wie soll das leiser sein wenn die zu sind ?

gruß. Richard
Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

Richtig, Aufbau ist: Dämpferkammer - Lochblech (zur Fixierung der Wolle) - Dämmwolle - Außenhülle.

Die Druckpulse (= Lärm) werden durchs Lochblech in die Dämmwolle geleitet und verlaufen sich darin.
Sind die Löcher zu, dann ist die Dämmwolle "deaktiviert" und man könnte statt den Dämpfern einfach ein Rohr einbauen - der Effekt davon dürfte jedem geläufig sein :P

Wichtig ist, dass man zwischen Absorptions und Reflektionsdämpfern unterscheided.

Reflektionsdämpfer kommen bei Originalauspuffanlagen am öftesten zum Einsatz da sie mangels Dämmwolle keinem Verschleiß unterliegen.
Ein Reflektionsdämpfer hat mehrere hintereinander liegende Kammern wo der Schall "ums Eck" muss.
Dabei wird der Schall an den Kammerwänden reflektiert und die Druckwellen löschen sich quasi gegenseitig aus und kommen hinten "eingeebnet" wieder raus.
Nachteil ist an Originaltöpfen leicht zu erkennen - sind groß und schwer.
Die Fahrzeughersteller müssen aber für die Zulassung garantieren, dass das Moped auch nach einer gewissen Nutzungsdauer leise bleibt, deswegen gerne der Griff zu dieser Ausführung.

Absorptionsdämpfer arbeiten ganz anders - die meisten Nachbaudämpfer sind gerade gelochte Rohre, die mit Dämmwolle ummantelt werden wie oben schon beschrieben.
Gibt auch die schlaue Erfindung des DB maker.
Das ist schlicht ein Rohr, das im inneren des Dämpfers das Lochblech auf dem gewünschten Bereich überdeckt und damit die Dämmwolle unwirksam macht - 100% Überdeckung wäre wieder vergleichbar mit einem Rohr statt einem Dämpfer.

Der DB Killer dagegen funktioniert beim Absorptionsdämpfer hervorragend. Einfach das Endrohr soweit verengen, dass die Druckpulse nicht mehr hinten raus können sondern in die Dämmwolle ausweichen muss.
Funktioniert beim Reflektionsdämpfer aber auch, den Schall einfach länger im Dämpfer halten.
Das sind dann die Einsätze die man bei RD500 und zumindest der 31K hinten aus dem Dämpfer ziehen kann.

Wenn diese Verengung als gelochtes Rohr ausgeführt ist - DANN wird der Dämpfer leiser, wenn die Löcher zugesetzt sind 8)


Noch einmal zurück zur NS400R.
Die hat eine Kombination aus Reflektions- und Absorptionsdämpfer.
Das Abgas durchströmt den Dämpfer in Z Form und die sonst leere Reflektionskammer ist als Absorptionsdämpfer mit Dämmwolle ausgeführt.
Zusätzlich hat Honda am Endrohr noch einmal ein 10cm langes Stück "absorptionsdämpfer" eingebaut.
Das letzte Stück konnte ich reinigen - der Effekt wird wohl nur unter Laborbedingungen messbar sein weil es grob geschätzt 5% der Dämpferfläche darstellt.

Mich wunderts sowieso, warum die NS400R im Internet immer wieder mit "klingt wie ein Staubsauger" bezeichnet wird.
Eventuell funktionieren diese Dämpfer wirklich nur auf den ersten 1000km mit jungfräulicher Dämmwolle.
Ich kanns mir aber kaum vorstellen, man könnte nämlich theoretisch mit nur 2 Spiegeln ohne jegliche Verengung durch den Dämpfer durchschauen.
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