Passendes Federbein

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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Um mal die Wogen etwas zu glätten........ich habe mal jemand auf meinem Umbau fahren lassen,der von einer gut gemachten V-Max abgestiegen ist. Ihm war das Umbau-Fahrwerk, insbesondere die Gabel zu weich. Ich bin aber froh drüber, das sie mittlerweile so feinfühlig anspricht und dabei nicht durchschlägt. Im reinen Sommerbetrieb könnte sie minimal härter, OK, aber dann ist sie bei kühleren Temperaturen wieder zu hart.
Seine V-Max war mir im Stand schon zu hart ....das muss also immer eine Geschmacksfrage sein :wink: .

Wenn man schnell sein will hat Stulle mit seinem Wissen garantiert recht, ich schätze ihn als echten Fahrwerksprofi. Aber sein Wissen hat nicht jeder, und da wirds für den "Normalo" schwer.

Ich hatte mal (von wegen üble RD Gabel) die "komische" Erfahrung gemacht, das nach einem langen Tag auf meiner 1WW mir das Fahrwerk wirklich gut vorkam. Also in die Garage und den Umbau rausgeholt und gefahren, dito die CBR 900 von 1996.

Komischerweise kam mir die RD fahrwerkstechnisch absolut passend vor, die schluckt schön Stöße (auch in den Kurven),schlägt aber nie durch (auch nicht mit den hervoragenden Triumph-Ankern) und bleibt dabei immer in der Spur (hoppelt nicht und versetzt). Alles natürlich relativ, zaubern kann die nicht.

Das RGV Fahrwerk im Umbau überzeugte mich nun während der Probefahrt ganz klar ,das hier was in den Müll gehört, die CBR war auch kaum besser (vor allem vorne).

Der Umbau hat nun ein einstellbares (auch in der Höhe = super für den Erfahrungsschatz)WP Federbein mit WP Gabelfedern, die CBR ein SC59 Federbein und eine komplett gemachte Gabel mit KeRoLas im Kopf (dazu 17" mit besseren Bremsen).

Mein Fazit: Ich fühle mich nun sehr wohl auf allen Bikes dazu sicherer als vorher. Stempelt es vorne oder schwimmt es hinten,wirds ungemütlich und man fährt entsprechend langsam und vorsichtig,wird teilweise auch unsicher. Das ist nun vorbei.

Sicherlich holt Stulle noch mehr raus (was mir nicht passen muss.....obwohl ich denke schon :wink: ) aber wenn jemand zufrieden ist, taugt das auch was. Man sollte eigentlich zuerst das Fahrwerk machen bevor man an den Motor geht. Wer es nicht wahrhaben will,muss eben etwas Gutes probefahren. Sowas wirkt sofort 8) .

Es gibt aber auch unheimlich schnelle Typen die ein grottiges Fahrwerk unter sich haben, sowas verstehe ich dann weniger und ziehe den Hut.

Gruß Holli
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MK
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Beitrag von MK »

Oh Mann, es wird Winter.
Keiner verträgt mehr satirisch überzeichnete rhetorische Spitzen und Qualität wird wieder durch Quantität übersteuert.

Stulle weiß wovon er redet. Er macht das seit Jahrzehnten und hat es an 'zig Maschinen ausprobiert.
Auf der Rennstrecke bekommst Du ein direktes Feedback, wenn dein Fahrwerk sich "besser" oder "weniger unruhig" anfühlt.
Daher kann man da recht gut aufgrund der Rundenzeiten die Einstellungen optimieren.
Sein Punkt ist schlicht, dass man eine lineare Feder nehmen sollte und die Luftkammer als Einstellmöglichkeit für die gewünschte Progression fungiert.

Bei fast allen anderen Antworten habe ich so den Eindruck, dass die es noch nie oder schlicht "falsch" ausprobiert haben und da möchte ich weiterhin die Kompetenz bzhl. des Themas Luftkammer in Frage stellen.

Wichtig bei der Luftkammer ist z.B. daß man den Ölstand in KLEINEN Stufen variiert. Wer einfach 200 ml mehr reinkippt bekommt natürlich eine brettharte Gabel.



PS: Hollis letzter Beitrag war beim Schreiben von meinem eine Seite zu weit.
So formuliert kann man das absolut stehen lassen.
Ciao
Martin
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stullefumi
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Beitrag von stullefumi »

@MK

einer der mich versteht :D
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stresa
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Beitrag von stresa »

Nee Stulle,
ich verstehe das auch voll und ganz.
Nur, was soll man deinen Ausführungen noch hinzufügen?
Das muss man so stehen lassen.
Gruß Uwe
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hi,

@Stulle
wenn wir schon dabei sind:

Habe an meiner TZ folgendes "Problem"

Y1RK-Gabel 40mm

Die Gabel ist sehr weich abgestimmt, was beim harten Anbremsen dazu führt, dass die Gabel fast durchschlägt. Fahrergewicht: 66kg
Ich habe 15wt Öl eingefüllt und schon das Luftpolster von 105mm auf ca.95mm abgesenkt. Vorspannung auf ca. 50% des Weges.
Die Federn haben eine Rate von 0,48kg/mm. Was ja relativ wenig ist.

Soll ich die Federn gegen Stärkere tauschen oder das Luftpolster noch weiter reduzieren?

Gruß,

Bernd
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stullefumi
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Beitrag von stullefumi »

Hallo Bernd

Deine 0,48kg/mm entsprechen 4,7N/mm.
Zum Vergleich: TZ 5KE Serie 7,2N und meine TZ 8,0N.
Bei dir sollte irgendwas zwischen 6 und 7N passen, mit der 4,7er weiter zu probieren ist sinnlos.
Falls das noch eine Dämpferstangengabel ist, wird sie keine Druckstufendämpfung haben.
Kann man mit fahren, aber geht besser.
Meine TDR Gabel hat Cardridge einsätze bekommen und ist jetzt in Druck und Zugstufe einstellbar.
Also härtere Feder besorgen, Luftpolster wieder größer machen und das passende Öl rein.

Gruß Stulle
TDR 421 in mache , RD 350 LC, TDR 250

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MK
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Beitrag von MK »

Wer sich für den technischen Aspekt des Themas interessiert, der kann hier fündig werden:
http://forum.rd350lc.de/viewtopic.php?p=178719#178719
Ciao
Martin
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catering
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Beitrag von catering »

Hab den Thread noch mal rausgekramt um das Endergebnis mitzuteilen.
Das Kwasaki Federbein passt nicht ohne Bastelei. Da ich nicht bohren, schweißen, Blech anfertigen wollte habe ich jetzt doch in den Apfel gebissen und ein Wilbers 540 abgestimmt für 340 Eur inkl. Versand gekauft. Gibts halt das nächste halbe Jahr nur Wasser mit Brot ;-)
moppedfahn
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Beitrag von moppedfahn »

Hi,

falls jemand einen Alternativdämpfer sucht spiezell auf sich zugeschnitten
einfach mal bei Horst Ulrich melden.
www.hu-sidecars.de
Ahnlich Wilbers.


Gruß

moppedfahn
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rdquaktia
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Beitrag von rdquaktia »

Ich mag am liebsten Öhlins,

... für meine 1WW werd ich dieses wohl nehmen:

http://www.oehlins.info/Oehlins-Federbe ... :3448.html
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rdquaktia
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Beitrag von rdquaktia »

Zu den Federvorspannungen:

ich bin ja von meiner R1 lineare Federn gewohnt und kenne mich auch besser mit der Abstimmung mit linearen Federn aus.
Bei progressiven Federn ist der erste Teil sehr weich, dass man meist Federweg durch starkes Vorspannen verschenkt.
Bei der Öhlinsgabel FG43 (umgebaut mit Ducati-Performance Shimpacket bei TTSL) ergibt sich bis 80 mm von 120 mm Federweg durch die Luftkammer eine Kraft von etwa 200 N, bei 120 mm Federweg dann je nach Luftkammer 330 N bis 500 N.

Im Bereich zwischen 0 und 80 mm ergibt sich durch die geringe Progression eine mittlere Federrate der Luftkammer von 200 N/80 mm = 2,5 N/mm. Bei 80 mm Einfederung und dem Innendurchmesser der Gabel von ca. 38 mm entspricht die etwa 1 bar Überdruck (Halbierung der Luftkammer). (Quelle Kraft weg Diagramme von Öhlins)

Im progressiven Bereich zwischen 80 mm und 120 mm entspricht dies je nach Luftkammer zwischen 130 N/40 mm = 3,3 N/mm und 300 N/40 mm = 7,5 N/mm. Diese Werte liegen schon nahe an der Federrate der Öhlinsfedern.

Diese Werte sind etwas niedriger als die Federrate in der R1 (10 N/mm) bei 35 mm Gesamtnegativfederweg (~30 %).

Durch die etwas leichtere RD bei 140 mm Gesamtfederweg, würden 33 % 45 mm Gesamtnegativfederweg entsprechen. Bei den größeren Federwegen im Vergleich zur R1 spielt bei der RD der Gabelölstand sicher eine entsprechend größere Rolle, so dass ich lieber lineare Federn kaufen würde und die Progression über den Ölstand einstellen möchte.

Nur ... wo bekomme ich diese her und welche Länge brauche ich. Ok, die Länge könnte ich mir selbst ausrechnen. 6,5 ... 7,5er (Sport) Federn sind bei 240 kg Gesamtgewicht wohl ok (Quelle: Tabelle für lineare Federn). Bei 50 % Belastung auf dem Vorderrad sind das etwa 2400/2 = 1200 N. Wenn ich 45 mm Gesamtfederweg habe ergibt das bei 2 7,5er federn etwa 2*7,5 N/mm * 45 mm = 675 N. Die Federn müssten dann, um auf 1200 N zu kommen, etwa 35 mm vorgespannt werden bzw. 35 mm überstehen, bevor ich die Gabelstopfen montiere.
Dann würde die Maschine ohne Fahrer (150 kg / 2 =~ 750 N) bei zwei 7,5er Federn etwa 50 mm - 35 mm-Vorspannung = 15 mm einfedern. Das ist auch kein ganz untypischer Wert, aber etwas zu niedrig....
Klar müsste ich die Rechnung noch mit dem Neigungswinkel der Gabel leicht korrigieren, aber das Prinzip ist ja ähnlich.

Prrogressive Federn sind sicher nicht schlecht, aber eine ideale Abstimmung für sein eigenes Gewicht bekommt man nur durch Zufall. Dann müsste der erste Teil härter sein und unterschiedlche Progresionen zu kaufen geben... Bei linearen ist das ganze aus meiner Sicht kalkulierbarer.

Evtl. hat ja jemand Erfahrungen mit linearen federn (Federrate und Überstand). Wo kann man die kaufen? Oder kauft man einfach den richtigen Durchmesser und flext selbst ab?

Ohhhh, viel zu viel geschreiben ...
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stullefumi
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Beitrag von stullefumi »

In meiner TDR sind lineare Federn mit 9,1 N verbaut.
Ist irgendeine Industriefeder.
Hat mir der Matthias Beckel eingebaut.
http://www.beckel-fahrwerkstechnik.de/

Gruß Stulle
TDR 421 in mache , RD 350 LC, TDR 250

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rdquaktia
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Beitrag von rdquaktia »

@ stulle ... bei 9er Federn hast Du sicher die Dämpfung (Zugstufe) überarbeiten müssen ... ???

Bei der RD fällt mir ausser dickerem Öl nicht viel ein ... muss mal den Rainer Tschauder von TTSL fragen, ob er aus ner Serien-Uralt_RD-Gabel was zaubern kann.

Wobei 10er Öl nicht gleich 10er Öl ist. Beim Castrol merk ich kaum einen Unterschied zwischen 10er oder 15er, bei White-Power schon und 15er Hyperpro ist zäh wie Honig.

Für meine alte FZR 1000 (auch zu weich vorn) hab ich 50% 15er Hyperpro mit 50 % 7.5er White-Power gemischt. Dämpfung viel besser ... kalt bei unter 5 °C etwas sprödes Ansprechverhalten, warm sehr gut. Das ist eben der Nachteil von dickerem Öl --> Temperaturempfindlicher. Aber was will man machen, wenn der Dämpfer so soft ist.
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stullefumi
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Beitrag von stullefumi »

Ich habe Cartridge drin, Zug- und Druckstufe einstellbar.

Gruß Stulle
TDR 421 in mache , RD 350 LC, TDR 250

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