Kupplungsrutschen durch andere Primärübersetzung???

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wiba
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Kupplungsrutschen durch andere Primärübersetzung???

Beitrag von wiba »

Hallo Leute,
das Thema gab es hier schon mal aber kann es nicht finden.
Welche Primärübersetzung begünstigt eher ein Kupplungsrutschen?

Primärübersetzung 1: 2,87 oder 1: 3,25

Wer kann was gescheites dazu sagen?
Und bitte mit Begründung :idea:

Gruss Willi
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Brummi
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Beitrag von Brummi »

Hallo Willi!

Je größer du die Übersetzung wählst, umso eher führt das zum Kupplungsrutschen!
In deinem konkreten Beispiel hast du mit der 1:3,25 Übersetzung früher Kupplungsrutschen als mit der 1:2,87 Übersetzung!

Nur kann ich das nicht so gut begründen, versuche es aber trotzdem einmal. :wink:
Du reduzierst mit größerer Übersetzung natürlich mehr deine Drehzahl. Du möchtest aber die Gleiche Leistung übertragen. Folglich erhöht sich dann das Drehmoment, welches die Kupplung übertragen muss. Mehr Drehmoment fördert aber das Kupplungsrutschen!

Ich hoffe ich habe mich hier verständlich ausgedrückt... :oops:

Gruß Christian
In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
In der Praxis schon!
r8g
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Beitrag von r8g »

Hallo Willi

Der Brummi hat Recht mit seiner Aussage.
Ich versuchs mal anders: Drehmoment = Kraft x Weg.
Kraft bleibt ,Weg wird größer =Drehmoment größer.

P.s. hatte Dir eine PN geschickt.

Gruß aus Wuppertal
Thomas
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Stefan
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Beitrag von Stefan »

Als Dipl.-Theoretiker kann ich soviel dazu sagen, daß sich wegen der Hebelgesetze das Drehmoment (M=F*l) mit der Übersetzung von einer Welle zur nächsten Welle verändert. Die Zahnkraft F, mit der die Zähne von Ritzel und Kupplungsrad aufeinander gepreßt werden, ist bei Rad und Ritzel gleichgroß, der Hebel (=l~Radius der Zahnräder oder genauer für Holli =der halbe Teilkreisdurchmesser) ist proportional zur Zähnezahl z. Somit erhöht sich das Drehmoment vom Ritzel zum Rad um das Übersetzungsverhältnis i=l1/l2=z1/z2.
Hier hast Du an der Kupplung mit Übersetzung 3,25 etwa 13 % mehr Drehmoment als mit 2,87.
Gruß
Stefan
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Raphael
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Beitrag von Raphael »

Interessant! Im Blick muss man aber auch haben, dass ein kleineres Ritzel auf dem Wellenstumpf das rechte Wellen- Lager weniger belastet, meine ich. Das spricht dann wieder für eine grössere Übersetzung. Ich lasse mich diesbezüglich aber gerne von den Technikern & Ingenieuren korrigieren.
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Bigbike-Hunter
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Beitrag von Bigbike-Hunter »

@Rafael: Damit könntest du Recht haben.
Gibt es hier jemanden der so was schon gemacht hat,
mich würde interessieren wie sich dann die Drehzahl-
/Drehmoment-Kurve ändert. Ist sowas dann noch
alltagstauglich ?

VG BBH
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MT-09 RN29 - total begeistert !
aber einmal 2T-Fan, bleibt 2T-Fan. :wink:
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MK
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Beitrag von MK »

Bigbike-Hunter hat geschrieben: mich würde interessieren wie sich dann die Drehzahl-
/Drehmoment-Kurve ändert.
Äh, gar nicht ? Warum sollte sich die ändern ?
Was sich mit der Übersetzung ändert ist deine Zugkraft am Hinterrad.

Bild

Was Du ev. meinst ist, das sich auf der Ausgagsseite die Drehzahl zum Moment ändert (sprich die Geschwindigkeit). Das siehst Du aber auch schön auf den Bildern.


Den Rest überlegen wir mal gaaaaz gaaanz basic.

Du hast zwei Zahnräder ein kleines treibt ein größeres.
Das Eingangs-Moment (= das was dein Motor leistet) bleibt immer gleich.

Das Ausgangs-Moment ist Übersetzung x Eingangsmoment; d.h. größere Übersetzung = mehr Moment, dass die Kupplung übertragen muss, das Getriebe dreht dann mit etwas kleinerer Drehzahl.

Die "Kopplung" der Zahnräder passiert über die "Kraft am Zahn", diese ist auf Ein und Ausgangsseite gleich. Der Unterschied im Ein/Ausgangs-Moment kommt über die Unterschiede im Radius auf der Ein/Ausgangsseite.

Das Moment ist wie weiter oben schon erwähnt Kraft x Radius der Kraft; d.h. bei gleichem Motormoment und einem kleineren Zahnrad wird die Zahnkraft größer = größere Belastung auf dem KW-Lager.

@Ing-Basher:
Für diese Überlegungen ist eine durchschnittliche Schulbildung ohne Studium ausreichend.
Die Hebelgesetze sind deutlich vor Klasse 10 dran.


@Willi: Ich fahre einen 1:2.87 Satz vom MB, damit man Übersetzung usw. nicht anpassen musste.
Die Geschichte mit den 13% mehr Moment ist bei ausreichenden Belägen (z.B. Carbon von Barnett) eher Nebensache.
Zuletzt geändert von MK am Fr 17. Aug 2012, 19:04, insgesamt 2-mal geändert.
Ciao
Martin
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RDThorsten
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Beitrag von RDThorsten »

Willi, das hab sogar ich verstanden. Zusammenfassend:
Größer wird des Schlössers Kraft, wenn er mit Verlängerung schafft.
If it isn`t smokin it`s broken!

Bild


Bild
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wiba
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Beitrag von wiba »

Männers ihr seid spitze!!!!
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Raphael
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Beitrag von Raphael »

Gelöscht...bringt nüscht
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Bigbike-Hunter
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Beitrag von Bigbike-Hunter »

MK hat geschrieben:
Äh, gar nicht ? Warum sollte sich die ändern ?
Was sich mit der Übersetzung ändert ist deine Zugkraft am Hinterrad.

Was Du ev. meinst ist, das sich auf der Ausgagsseite die Drehzahl zum Moment ändert (sprich die Geschwindigkeit). Das siehst Du aber auch schön auf den Bildern.
Hallo Martin,

ja klar, ich meinte da eher Zugkraft, Beschleunigung und Geschwindigkeit,
also das Fahrverhalten. Aber sehe ich das nun falsch, wenn ich sage,
dass es egal ist ob ich die Primärübersetzung ändere, oder ob ich die
Übersetzung im Kettensatz ändere ? :?

Beispiel: Würde ich die Primärübersetzung bei meiner 4l0 auf 3,25
ändern, so bin ich der Meinung, dass wenn ich alternativ den Abtrieb
auf 14/39 ändere würde, so wäre das Ergebnis das Gleiche, oder ?
Eine höhere Belastung der prim. bzw. sek. Lager habe ich trotzdem.

Daher meine Frage, wo liegt der Vorteil bei einer Änderung des Primärantriebs ? Bild

VG BBH
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Raphael
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Beitrag von Raphael »

Was die Lagerlast angeht, so bleibe ich dabei.

Denn: Arbeit = Kraft * Weg! Die Kraft bleibt gleich. Je kleiner das Primärritzel, umso kleiner der Weg = weniger Arbeit.

->große Übersetzung = weniger Lagerlast auf dem Primärritzel auf der KW

@Meineleistunganderrdreichtfürkeinergv: Biste Dir sicher?

Gruß
Raphael
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MK
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Beitrag von MK »

@BBH: Jau, für die Zugkraft am Hinterrad ist es egal wo Du die Übersetzung änderst. Längerer Primärtrieb wird z.B. gerne genommen, wenn Du hinten kein kleineres Kettenrad mehr daruf bekommst aber trotzdem länger brauchst (z.B. CR500 Motor in RGV Chassis).

@Raphi: Ja bin ich mir.
Du darfst es nicht mit Arbeit oder Leistung rechnen. In dem Fall müsstest Du Ableitungen bzw. Integrale der Größen nutzen.
Man betrachtet in der Praxis immer die Kräfte auf die Lager und die werden bei kleinerem Ritzel halt größer.
Bei einem längeren Primärtrieb werden die Belastungen auf das KW-Lager kleiner - das hast Du bestimmt nur vertauscht.
Ciao
Martin
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