Motor/Getriebeschaden Yamaha rd 125 YPVS LC

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EinfachChris
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Beitrag von EinfachChris »

Das müsste doch dann heißen, dass er die Kurbelwelle ausdistanzieren muss.
Das erfordert ja eine Reihe von Werkzeugen...
Oder ist das da anders gelöst?
jetzt macht mir mal keine angst! was meinst du damit "ausdistanzieren" höre ich das erst mal von
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Ich wüsste auch nicht was das mit der Gehäuseteilung zu tun hat :? .
Aber das wird uns Bernd bestimmt fachlich genau erklären können.

Gruß Holli
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hmm,

ich versuch mal meine Gedanken zu erklären...
Bei horizontal geteilten Gehäusen werden in der Regel (soweit ich das kenne) die Kurbelwelle, teilweise auch die Getriebewellen ausdistanziert.
Bei vertikal geteilten Motoren erübrigt sich das...wie bei den RDs... deshalb bekommt die ja auch jeder zusammengeschraubt. :wink: reinschmeißen und zumachen,fertig...

Bei der RD sind alle Lager fest auf der Kurbelwelle und bewegen sich axial im Gehäuse. Brummi hatte da mal ne Rechung aufgestellt, die das verdeutlicht.
Bei horizontal geteilten Gehäusen ist ein Lager axial fest auf der Welle, eines axial lose. Beide Lager aber fest in den Gehäusehälften verpresst.

Um Toleranzen/Wärmeausdehnung auszugleichen muss die Welle mit Distanzscheiben auf ein bestimmtes Maß gebracht werden, sodass sie im Betrieb spielfrei ist, aber nicht klemmt.

Dazu muss alles zusammengebaut werden, das Spiel auf`s 1/100tel ausgemessen und ausgeglichen werden. Da sich Gehäuse und Dichtungen drücken, kann das zur echten Geduldsprobe werden, wenn man`s genau machen will.

Ich behaupte NICHT, dass das bei allen horizontal geteilten Motoren so ist,
aber bisher kenne ich das nur so. Wenn einer solch einen Motor kennt, würde ich mir das gerne mal reinziehen. Lernen kann man immer was.

Gruß,
Bernd
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Klingt erst einmal einleuchtend.
Bei der RD gibt es aber auch ein festes Lager, nämlich das auf der Primärseite. Das wird durch einen Ring im Lagersitz gehalten. Die anderen, speziell das Lager auf der Polradseite, sollten sich dann auch auf der Welle bewegen und die Wärmeausdehnung ausgleichen. Sie sollten sich eigentlich nicht im Gehäuselagersitz bewegen. Insofern sehe ich da vom Prinzip keinen Unterschied.
Vielleicht mache ich da ja auch einen Denkfehler?
Mit einem Gruß aus dem Westen
*** Ein richtiges Motorrad braucht nur 2 Ventile. Eins am Vorder- und eins am Hinterrad. ***

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Hiha
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Beitrag von Hiha »

Ich schraub recht viel an vertikal geteilten Einzylindern, überwiegend Yamahas, (xt/sr500/600 TY250/DT50) aber auch Älteres aus Deutschland.
Bei den Yamahas sind die Toleranzen so eng gewählt, dass für die meisten Sachen nichtmal Distanzscheiben in unterschiedlichen Dicken erhältlich sind, sondern nur Anlaufscheiben in Standardmaß. Die müssen halt beim Zerlegen ordentlich bei den jeweiligen Wellenenden bleiben, die Gehäusehälften sind ohne Papier, nur flüssig gedichtet.
Kurbelwellen sind dort (meist?) garnicht distanziert, nach dem Pressen des Hubzapfens müssen sie halt die vorgeschriebene Breite mit Toleranz (üblicherweise)+0/-0,1mm haben. Eventuelle Wärmedehungen gleichen die Rillenkugellager mit Axialluft C3 oder C4 aus, beide Lager sitzen fest, sowohl im Gehäuse als auch auf der Welle. Also alles keine besondere Kunst, verglichen mit z.B. dem NSU-Superfoxmotor, wo ich stundenlang gemessen, gerechnet, distanziert, zusammengebaut, wieder gemessen, wieder zerlegt... usw. habe, und eine Schachtel voll verschiedenster Distanzscheiben brauchte.

Wichtig ist der richtige Abzieher für die LiMa (meistens M27x1Links).
Ausserdem ist es hilfreich, zum Zerlegen den Motor gemütlich auf ca. 100° zu erwärmen, dann braucht man meistens nichtmal eine Abdrückvorrichtung. Gummihammer ist nützlich und Gehäuseschonend.
Zum Öffnen und Anziehen der Kupplungs-Zentralmutter sollte man einen Kupplungshalter haben, der in die Verzahnung des Mitnehmers eingreift, oder man nimmt einen Impulsschrauber. Nicht empfehlenswert ist die im Bucheli teilweise angepriesene "Holzbrett mit 6 Löchern auf die Finger des Mitnehmers schrauben" Methode...


Gruß
Hans
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sispeed
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Beitrag von sispeed »

Hallo,
ist so wie Hans geschrieben hat. Zumindest bei den luftgekühlten 125er Gehäusen die ich hatte.
Gott sei Dank. Sonst wird es nämlich nicht ganz einfach. Wichtig ist die Distanzscheiben an der
richtigen Stelle zu lassen.
Gruß Siggi
EinfachChris
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Beitrag von EinfachChris »

ok, dann suche ich mir jetzt erst mal eine
Hinterhofwerkstatt mit unrasierten, mürrischen mallorquiner und Zigarre im Mundwinkel
..um Polrad und Kupplungsmitnehmer ab zu bekommen.
dann sollte das Gehäuse Kabellos sein, so das ich es im Ofen, vorsichtig auf ca. 100°C erwärmen kann um diesen mit Gummihammer auseinander zu bekommen.

Frage: Welche Seite sollte dann unten sein? nicht das sich das ganze zu einem riesen pussel zerlegt.
Was ist das für eine Dichtmasse mit der die hälften verklebt sind?

Und wenn ich alles schon mal in Einzelteile habe würde ich das ganze gerne ordentlich reinigen. Habt ihr da einen Tip wie ich die hartnäckigen verrußungen gerade am Zylinder schonend abbekomme?
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Hallo Chris
Wenn der unrasierte Malloquiner allerdings mit einem Klauenabzieher kommt, dann hau ihm ordentlich auf die Finger. Die Dinger sind der Tod fürs Polrad.
Zum Reinigen: Ich mache das mit Benzin, Pinsel, Bremsenreiniger, Lappen und Messingbürstchen. Nicht alles zusammen natürlich :lol:
Dazu gibt es hier auch jede Menge anderer Vorschläge. Jeder so wie er das am Besten findet.
Mit einem Gruß aus dem Westen
*** Ein richtiges Motorrad braucht nur 2 Ventile. Eins am Vorder- und eins am Hinterrad. ***

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rdwolf
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Beitrag von rdwolf »

Hi Chris,

ausdistanziert wird bei der Welle nichts. Das Polrad abziehen mit dem passenden Abzieher sollte kein Problem sein. Um die Gehäuse zu trennen könntest du nun die linke Hälfte irgenwie fixieren und durch wechselweises Schlagen (natürlich nur mit Schonhammer!) auf KW und Getriebeausgangswelle die rechte Hälfte wegdrücken, dabei besteht aber große Gefahr die Lager zu beschädigen. Yamaha hat dazu ein Abdückwerkzeug. Beim Zusammenbau wird dann die Welle mit Primärrad durch die Mutter fest aufs Lager gezogen. Für das linke Gehäuse gibt's dann wieder ein Montagewerkzeug, das auf der Limaseite angestzt wird und quasi Gehäuse mit KW-Lager auf die Welle drückt. Die Toleranzen sind so, daß der Lagerinnenring immer noch seitlich Luft zur Welle hat, der Sitz Lager zu Wellenstumpf ist, nenn ich das mal so, ein recht fester Schiebesitz um Wärmeausdehnung auszugleichen. Man könnte ein passendes Rohrstück nehmen und über den Lagerinnenring das Gehäuse Richtung Welle treiben, aber dazu müsste der Simmerring raus, das wäre Murks. Ist also im Prinzip so wie der Hans beschrieben hat, der "Trick" sind halt die Spztialwerkzeuge die das ganze sehr einfach machen.
Wenn wir nicht zu weit auseinander wohnen, kommst du zu mir oder ich zu dir oder ich schicke dir die Werkzeuge mit Werkstatthandbuch leihweise.
Wenn ich dazu komme stelle ich dazu Bilder ein, nur hab ich im Moment keinen demontierten Motor.

Gruß, Wolfgang
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Ich habe als 15jähriger schon Malaguti-Motoren zerlegt von der Ronco,Fifty und Olympic. Die waren ja auch ewig kaputt. Später auch mal Zündapp, die aber weniger weil eben qualitativ ganz anders . Alles vertikal geteilte Gehäuse.

Natürlich musste man sich die Innereien in einer Reihenfolge hinlegen sonnst klemmte es später. Die Lager hatten normalen Preßsitz in den Lagerschalen .Also musste man auf der Herdplatte von Mutti die Lager wechseln. Ich fands damals schon ( 1981) relativ einfach. Wichtig war die Reihenfolge,so wie heute auch. Etwas klemmen tuts natürlich wenn man die Welle über die Lager schiebt.

Vernünftige Polradabzieher und Kupplungshalter werden überall gebraucht.

Gruß Holli
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EinfachChris
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Beitrag von EinfachChris »

rdwolf hat geschrieben: Wenn wir nicht zu weit auseinander wohnen, kommst du zu mir oder ich zu dir oder ich schicke dir die Werkzeuge mit Werkstatthandbuch leihweise.
Also ich wohne auf Mallorca und Du?
Bist herzlich eingeladen, genau so wie alle anderen Interssengenossen, habe zwei zimmer frei!

Grüße
Zuletzt geändert von EinfachChris am Di 17. Jul 2012, 10:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hi,

wenn man z.B. bei Malaguti-Motoren nichts ausdistanzieren muss, dann geht das wohl wirklich ziemlich einfach, wie bei der RD.

Es gibt aber genügend Motoren, bei denen man das so machen muss:

http://www.kaefer-trampolin.de/motorkonzept_Typ4_3.htm
http://www.nsu-greifzu.de/html/schrauberseite.html
http://speedshop.moto-selmer.de/technik ... tzung.html

Schön, dass das hier nicht erforderlich ist. Das ist echt ne Geduldsprobe.

Ich denke mit Schrecken an die MD 250 zurück. Das hat nen halben Tag gedauert.

Gruß,

Bernd
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

EinfachChris hat geschrieben:
rdwolf hat geschrieben: Wenn wir nicht zu weit auseinander wohnen, kommst du zu mir oder ich zu dir oder ich schicke dir die Werkzeuge mit Werkstatthandbuch leihweise.
Also ich wohne auf Mallorca und Du?
Bist herzlich eingeladen, genau so wie alle anderen Interssengenossen, habe zwei zimmer frei!

Grüße
:lol:
moin

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EinfachChris
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Beitrag von EinfachChris »

ich war dann mal ganz untypisch bei Renault, die haben mir geholfen die Kupplung zu demontieren und die Gehäuseschrauben zu lösen.
Trotz 20 verschiedener Polradabzieher war der den ich brauche nicht dabei, da werde ich mich auf´s Fahrrad schwingen müssen und 15km in Richtung Manacor fahren um eine Motorradmechaniker aufzusuchen und das bei 32°C.....

Siehe Foto! das nennt man dann wohl Banananschaltung?!
Damit hätten wir auch den Verursacher des extremen ölverlustes.
In diesem zustand, denke ich, wirds schwierig die Schaltarmwelle heraus zu bekommen ohne das Gehäuse vorher zu zerlegen
Dateianhänge
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IMG331.jpg (106.8 KiB) 139 mal betrachtet
rdwolf
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Beitrag von rdwolf »

EinfachChris hat geschrieben: Also ich wohne auf Mallorca und Du?
Jetzt wo du es sagst, fällt's mir wieder ein, du schriebst davon... :oops:
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