Vorstellung und einige Anfängerfragen

Wenn Schäden auftreten, die in der heilen Welt der Werkstattliteratur nicht

vorkommen, ist guter Rat nicht teuer - Du findest ihn hier.

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Tülle91
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Vorstellung und einige Anfängerfragen

Beitrag von Tülle91 »

Hallo ans Forum :)
Ich bin heute neu dazugekommen. Anlass dafür war und ist mein erstes größeres Möp: Meine neue Yamaha RD250LC 4L1 (naja 4L1 hätte euch Jungs und Mädels sicherlich gereicht :-) ) Also ich bin Sören, fast 20 Jahre alt, wohnhaft in Ost-Westphalen und bis jetzt begeisterter Simsonschraube- und sagen wir mal "Hobbyrestaurateur". Soweit zu den Formalitäten - wens interessiert.
Habe die Maschine günstig ergattern können. Das Möp hat 25000 runter und wie ich das einschätze sind jetzt noch diverse kleinere Arbeiten notwendig um das Ding ans Laufen zu bekommen. Das Hauptproblem sind die Vergaser. Diese sehen von außen zwar sauber aus, allerdings läuft einer ständig über. Schwimmer wird wohl hängengeblieben sein. S bzw sonstiger Dreckt (im Lufi hab ich ganze Laubblätter rausgeholt) So dachte mir nun: Sollte ja eigentlich kein Problem sein. Den Vergasertyp selbst kenn ich ganz gut ABER wie bekomm ich die beiden nun aus der Maschine raus? Gasschieber raus, ist ja klar und auch kein Problem aber wie geht man dann am besten vor? Die Stutzen (motorseitig) sind bei eingebautem Vergaser schlecht so lösen und an den Ansaugmuffen kann ich auch nichts großartig bewegen. Der Gaser sitzt zwischen beiden fest. Wäre nett, wenn einer von euch mir eine Vorgehensweise beschreiben könnte, sodass ich die beiden lösen kann, ohne die Gummimuffen kaputt zu wurschteln.

Dann noch ein paar weitere kurze Fragen, die sich wahrscheinlich erledigen würden, wenn es Betriebs und Reperaturhandbücher gäbe aber ich find keine unter 40-50 Euro...ist das für ein Heftchen nicht ein bischen Heftig? (achtung flachwitz :D) Kommt man irgendwie anders daran?
Jetzt zu den Fragen:
Wann muss die Ölkontrollleuchte erlöschen? Wenn ich die Zündung einschalte bleibt sie die ganze Zeit an. Geht sie erst aus wenn der Motor läuft?
Was für eine Batterie gehört in das Krad?
Wie kann man sich vergewissern, dass Öl und Wasserpumpe funktionieren?
Wie schätzt ihr die Zuverlässigkeit (bei entsprechenden Wartungsarbeiten) ein?
Welche Ersatzteile sollte man sich vorsorglich auf Vorrat holen? (Habe noch einen Ersatzmotor)

So das wärs, war vielleicht etwas viel für den Anfang aber dieser ist ja bekanntlich schwer. Ich bin jetzt keiner von denen die ständig über Probleme klagen und sich nicht mit entsprechender Literatur beschäftigen. Ich eigne mir sowetwas gern an, bräuchte aber eine kleine Einstiegshilfe in diese Materie, da ich bis jetzt nur mit sehr einfachen Zweitaktern zu tun hatte. Vielen Dank schonmal :)
Gruß
Tülle91
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Hallo Sören
Herzlich Willkommen!

Fangen wir mal mit dem Vergaser-Rausnehmen an:
Die Flansche bleiben dran. Wenn du beide Schlauchschellen, vorne und hinten, gelöst hast, schiebst du den Vergaser richtung Luftfilter und kantest den vorderen Vergaserstutzen raus. Vermutlich sind bei dir die Gummis hart, darum geht das nicht mehr so einfach.
Aber mach dir nicht zu viele Sorgen um die Gummis. Zumindest die auf der Motorseite solltest du in deinem eigenen Interesse neu kaufen. Wenn die hart und spröde sind, werden die rissig und ziehen Nebenluft. Das kann zum Motorschaden führen.
Also - ran wie'n Mann und raus die Dinger.

Hier findest du erstmal einiges zu den Vergasern:
http://forum.rd350lc.de/viewtopic.php?t=12862

Und dann ruf mal Horst Meise an und bestelle die Ansauggummis.
http://www.yamahaklassikerteile.de/

Gruß
Rene
moin

[font=Comic Sans MS]Das Leben ist wie eine Ketchupflasche - erst kommt nichts und dann alles auf einmal.[/font]
Tülle91
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Beitrag von Tülle91 »

Vielen Dank schon mal für die aufschlussreiche Antwort. Ich hab mal versucht die Gaser nach hinten zu schieben. Aber da ist selbst mit viel Kraft nichts zu machen. Die beiden sitzen bombenfest. Drehen lassen sie sich aber....sollte ich die Flansche doch abschrauben?
Gruß
Sören
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Hallo Tülle
Willkommen hier im Forum.
So hab ich es gemacht:
Beide Schellen lösen (hast Du ja sicher schon ;) )
Vergaser drehen und gleichzeitig nach hinten schieben
Wenn das nicht geht, Vergaser seitlich und vertikal bewegen um die Öffnung der Ansauggummis ein wenig zu dehnen. Irgendwann gehen die Dinger dann raus.
Übrigens bei Horst Meise kosten die Gummis ein Vermögen. Habe damals über 80 Euronen pro Stück bezahlt. Bei Yambits oder RDLCcrazy bezahlst Du nur die Hälfte - ist dann wohl bei Yambits nicht Original.
Schau mal hier http://homepage.ntlworld.com/ultimatelccrazy/ in der Mitte bei Reed Block Rubbers.
Gruß Uwe

PS: Schick mal PN mit eMail-Adresse dann bekommst Du von mir ein paar Unterlagen :)
Mit einem Gruß aus dem Westen
*** Ein richtiges Motorrad braucht nur 2 Ventile. Eins am Vorder- und eins am Hinterrad. ***

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Tülle91
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Beitrag von Tülle91 »

@ Kilroy: Danke für den Tipp :) Konnte die beiden so lösen. Hab dir eine PN geschickt :)

Also in meinen Augen sind die Stutzen noch gut. Das Gummi ist noch schwarz, wirkt nicht spröde und hat auch keine Risse oder ähnliches. Vermutlich wurden die schonmal erneuert. Bei anderen RD`s sahen die schon erheblich schlechter aus. Bräuchte nochmal einen kurzen Tipp um die Teillastnadel zu lösen oder ist der Aufwand zu hoch bzw. sollte ich sie im eingehängten Zustand reinigen? Der rechte Vergaser sieht ganz gut aus (innen) der linke ist genau das gegenteil. Da ist überall so ein eigenartiger harziger Belag drauf. Wird erstmal gereinigt.

Davon jetzt mal abgesehen machen mir noch 2 Dinge Sorgen: Bein eingeschalteter Zündung erlischt die Kontrollleuchte fürs Öl nicht, obwohl der Tank fürs Zweitaktöl voll ist. Ist das in Ordnung und erlischt dieses bei laufendem Motor? - kann ich ja momentan noch nicht testen
Gruß
Sören
m.eckert77
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Beitrag von m.eckert77 »

Hi,

ja die Öllampe erlischt bei Zündung an nicht. Dies ist die Lampenkontrolle.

Gummi wird nicht grün wenn er alt ist... Wenn die Stutzen ausgehärtet sind dann solltest Du sie rausschmeissen auch wenn sie nicht rissig sind. Neben der damit verbundenen schlechten demontierbarkeit läufst Du Gefahr dass sie nicht mehr vernünftig abdichten.

Schau Dir mal den Schieber mitsamt der Nadel genau an, dann wirst Du auch gleich darauf kommen wie die rausgeht. Einen Kreuzschraubendreher brauchst Du noch dafür.

Nutz bei Gelegenheit mal ausgiebig die Suchfunktion, da wirst Du unzählige Antworten auf fast alle Fragen finden, insbesonders auf Basics wie zum Beispiel die Sache mit der Öllampe.

Für ein bischen Grundliteratur schau mal bei rd350lc.net rein.

Viel Spass beim schrauben.

Michael
Ich danke allen die geschwiegen haben obwohl sie nichts zu sagen hatten.
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Hallo Sören
Die Leuchte geht bei laufendem Motor aus - zumindest sollte das so sein.
Also die Vergaser solltest auf jedenfall ganz zerlegen und reinigen - wenn möglich sogar im Ultraschallbad. Aber vertausche die Teile für rechts und links nicht.
Öffne den runden Deckel - abschrauben.
Dann kannst Du den Schieber mit dem Deckel aus dem Kanal ziehen.
Wenn der Vergaser komplett ist, befindet sich im Schieber eine Aushängesicherung. Schieber rumdrehen und die Sicherung herausfallen lassen.
Die Feder zusammendrücken und den Gaszug aushängen.
Der Rest ergibt sich von selbst.
Die Unterseite und den Düsenstock zerlegst Du folgendermaßen:
Schwimmerkammerdeckel entfernen (4 Schrauben)
Hauptdüse entfernen, Scheibe entfernen
M4 oder M5 Schraube (ich weiss es nicht mehr aus der Erinnerung) in das Gewinde der Hauptdüse drehen und dann leicht darauf schlagen. Der Düsenstock löst sich und du kannst dann solange weiter klopfen bis Du den Stock nach oben entnehmen kannst.
Schwimmer entfernen. Der Schwimmer ist mit einer Achse befestigt, die Du einfach mit einer Zange entnehmen kannst.
Befestigungsschraube für die Schwimmernadel lösen und das ganze Zeugs entnehmen.
Leerlaufdüse mit einem feinen Schraubendreher entfernen.
Erst dann alles reinigen. Ich nehme immer Benzin, eine kleine Messingbürste für Zündkerzen und Druckluft für die Düsen und den Düsenstock.
Anschließend alles ins Ultraschallbad.
Das wäre es für die Vergaser.
Die Unterlagen schicke ich Dir später wenn ich wieder zu Hause bin.
Gruß Uwe
Mit einem Gruß aus dem Westen
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Drehzahlkönig
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Beitrag von Drehzahlkönig »

Tülle91 hat geschrieben:Bein eingeschalteter Zündung erlischt die Kontrollleuchte fürs Öl nicht, obwohl der Tank fürs Zweitaktöl voll ist. Ist das in Ordnung und erlischt dieses bei laufendem Motor?
Hallo Sören,
die Lampe ist immer bei "Zündung ein" & Getriebe im "Leerlauf" an.
So kannst Du die Funktion der Lampe immer testen.
Die Lampe sollte bei vollem Ölbehälter beim Einlegen eines Gangs ausgehen.
Die fängt dann eigentlich erst wieder an zu leuchten wenn das Öl zur Neige geht oder Du wieder im Leerlauf bist :wink:...
Viel Spaß mit dem Moped!
Gruß,
Jörn
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Beitrag von Tülle91 »

Ah na dann ist ja alles in Ordnung. Das tut sie auch :)
Hab noch eine Frage zu der verlinkten Seite zum Vergaser: Diese Unterdruckleitung soll ja an den Benzinhahn angeschlossen werden. Ich dafür aber nur 2 Stutzen am Tank, die beide mit jeweils einem Benzinstutzen der Vergaser angeschlossen sind?! Hatte der Vorbesitzer da was falsch gemacht?
Drehzahlkönig
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Beitrag von Drehzahlkönig »

Tülle91 hat geschrieben:Ah na dann ist ja alles in Ordnung. Das tut sie auch :)
Hab noch eine Frage zu der verlinkten Seite zum Vergaser: Diese Unterdruckleitung soll ja an den Benzinhahn angeschlossen werden. Ich dafür aber nur 2 Stutzen am Tank, die beide mit jeweils einem Benzinstutzen der Vergaser angeschlossen sind?! Hatte der Vorbesitzer da was falsch gemacht?
Nein, alles ist gut: Deine Vergaser sollten den rot eingekringelten Anschluss eigentlich so nicht haben (das ist nur bei den neuereren RDs 31K, 1WW, etc.), die werden nur beide miteinander beim Choke verbunden und jeder von oben mit dem Benzinhahn.
Tülle91
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Beitrag von Tülle91 »

@Kilroy: Vielen vieleb Dank für die Unterlagen. Also die meisten meiner Fragen wären abgearbeitet. Vergaser sind sauber, Gummis sind laut Yamaha-Händler noch in Ordnung und das wichtigste: Die Maschine läuft rund bei 1200 U/min standgas. Jetzt noch was, was mir besonders wichtig ist. Die Maschine stand sehr lange, ca. 10 Jahre, wie kann ich mich jetzt vergewissern das Kühlung und Ölpumpe arbeiten? Kühlflüssigkeit und 2T-Öl sind ausreichend vorrhanden...
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Beitrag von m.eckert77 »

Um die Fördermenge der Ölpumpe zu kontrollieren Schläuche von den Vergasern abziehen, Mischung in den Tank, Einwegspritzen auf die Schläuche stecken, laufen lassen und Volumen messen und vergleichen. Gibt ein paar Threads darüber hier.
Ansonsten Ölpumpe mit durchsichtigen Schläuchen versehen, dann siehst Du ob was durchgeht. Einstellung anhand WHB kontrollieren und ggf. einstellen.

Wenn die Wasserpumpe nicht arbeitet wird Dir die Karre heiss und dafür hast Du einen Wecker, wenn Du den Kühlerdeckel aufmachst und Gas gibst siehst Du auch dass was gepumpt wird.

Wechsel sämtliche Flüssigkeiten nach so langer Standzeit (Kühlwasser, Getriebeöl, Bremsflüssigkeit, Gabelöl schadet auch nicht).
Ich danke allen die geschwiegen haben obwohl sie nichts zu sagen hatten.
Tülle91
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Beitrag von Tülle91 »

Hallo!
Hat jemand mal einen Link dazu, wo es beschrieben wird, wie es genau geht, bzw wie hoch die Fördermengen sein müssen? Habe die SuFu benutzt bin aber auf nichts konkretes gestoßen. Allermeistens nur auf Freds die das Thema nur anreißen....
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Also, ich habe eine Minute gebraucht:
http://forum.rd350lc.de/viewtopic.php?p=5032#5032

Gruß
Rene
moin

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