Handbremszylinder baut keinen Druck auf...

"Du hast ein akutes Problem und weisst nicht weiter? Hier kannst Du Deine Fragen
stellen. Lösung parat? Super - jeder erfolgversprechende Vorschlag ist
willkommen!"

Moderatoren: solo, Kilroy, Stefan Philipp (M)

Antworten
Benutzeravatar
habal78
Beiträge: 53
Registriert: Di 29. Mär 2011, 22:09
Wohnort: Weltkulturerbestadt

Handbremszylinder baut keinen Druck auf...

Beitrag von habal78 »

Hallo zusammen...

als Neuling hier im Forum möchte ich erstmal mein "Projekt" vorstellen: ...ich bin gerade dabei eine RD 350 YPVS (31K) Bj.85 wieder fahrtüchtig zu machen, die seit 10 Jahren abgemeldet und unbenutzt bei meinem Vater im Keller stand. Motor/Antrieb und vor allem die Vergaser hab ich schon überarbeitet und gereinigt. (Martin Kieltsch sei Dank!)

Nun hab ich gedacht, dass ich nach so langer Standzeit doch gleich die Bremsleitungen auf Stahlfelx umrüsten könnte. ...so, bei Melvin bestellt und mit großer Vorfreude umgerüstet. Hinten befüllt...alles super!

Jetzt endlich zum Problem:

Vorne umgerüstet...Unterdruckpumpe von einer befreundeten Mopedwerkstatt geholt...Bremsflüssigkeit oben rein...oben gepumpt...unten gesaugt und... nichts passiert! Die Bremsflüssigkeit war nicht aus dem Handbremszylinder nach unten zu bringen. Ich hab dann alle Leitungen auf Durchgängikeit geprüft und festgestellt, dass wenn ich am Handbremszylinder pumpe kein Druck aufgebaut wird und keine Bremsflüssigkeit weiter-/durchgedrückt wird. Nun war ich gezwungen den Handbremszylinder abzunehmen und auseinander zu bauen. Da war ziemlich viel Dreck drin...nach gründlicher Reinigung hab ich mal ein paar Bilder gemacht... fällt einem von euch etwas ungewöhnliches auf? Ist das zweite kleine Loch (links), im Bremsflüssigkeitsbehälter normal so? ...und hat vielleicht jemand eine Explosionszeichung von so einem Handbremszylinder?

Ich hab vorsichtshalber mal beim guten alten ebay einen Reperatursatz bestellt: http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... RP:DE:1123

Vielen Dank im Voraus für eure Überlegungen...

ALEX
Dateianhänge
1.jpg
1.jpg (146.38 KiB) 588 mal betrachtet
2.jpg
2.jpg (153.25 KiB) 588 mal betrachtet
Benutzeravatar
Rüdi
Beiträge: 1069
Registriert: Mi 8. Mai 2002, 01:00
Wohnort: Zweibrücken/Pfalz

Beitrag von Rüdi »

Hallo und willkommen im Forum.

Sowas ist auf dem Foto immer schwer zu beurteilen, aber mir fällt da mal nichts ungewöhnliches auf. Wenn du nur den Pumpen-Behälter oben befüllst und die Bremsleitung an dem Anschluss der Pumpe abmachst, dann kommt beim Pumpen nicht mal 1ml Bremsflüssigkeit aus dem Gewindeloch am Pumpenausgang rausgeschwappt?

Was anderes:
Was für ein Unterdruckgerät hast du bekommen? Mechanisch oder eines für an den Kompressor? Ich benutze privat das billige, passive mit Rückschlagventil von Louis, welches einfach an die offene Entlüfterschraube des Bremskolbens kommt. In den Entlüfterbehälter muss man aber vorher etwas Bremsflüssigkeit einfüllen, bis das untere Ende des Röhrchens unter dem Spiegel der Bremsflüssigkeit steht, sonst funktioniert das Rückschlagventil nicht und man pumpt die Flüssigkeit und somit auch die Luft nur hin und her, aber nicht durch. Auf diese Weise ist so eine Bremsanlage in ca. 5-10 Minuten komplett befüllt und entlüftet. Evtl. ist dies bei deinem Gerät auch so.

Ansonsten (nicht persönlich nehmen, ist eher ein Klassiker): Es gibt hier eine Suchfunktion und es wurde fast jedes Thema mal behandelt. Was ich nach 10 Sekunden gefunden habe:
http://forum.rd350lc.de/viewtopic.php?t ... highlight=
Speziell den Tipp von Rene (StVOnix), das ist der 6. Beitrag von oben, funktioniert sehr gut, wenn man auch nach erfolgreicher Belüftung trotzdem keinen guten Druckpunkt bekommt.

Gruß,

Rüdi
Bild
Benutzeravatar
habal78
Beiträge: 53
Registriert: Di 29. Mär 2011, 22:09
Wohnort: Weltkulturerbestadt

Beitrag von habal78 »

Servus Rüdi...

natürlich hab ich schon die "Suchfunktion" fleißig genutzt und habe auch den Beitrag gelesen...mein Problem ist aber, dass wie von dir angesprochen nicht 1ml am Gewindeloch rauskommt. ...bei mir geht es nicht ums richtige Entlüften, sondern ich bekomme das Zeug gar nicht rein in die Leitungen. Der Bremshebel ließ sich ohne Widerstand und Druckgefühl immer wieder ins "Leere" ziehen.

Beim Auseinanderbauen war ziemlich viel Dreck und Schmutz drin. Naja...ich lasse den Handbremszylinder mal ultraschallreinigen und baue den Rep.Satz ein.

Übringens...das Entlüfungsgerät war für den Kompressor.

Gruß, Alex
Benutzeravatar
wiba
Beiträge: 2444
Registriert: Mi 22. Mär 2006, 12:09
Wohnort: Pulheim

Beitrag von wiba »

Hallo Alex,
mit deinem neuen Rep Satz ist dein Problem aus der Welt und es
spritzt dir nur so aus der Leitung beim pumpen. :lol:
Mach aber vorher einen "Testlauf" auf der Werkbank, mit nur einem kurzen
Stück Leitung am Zylinder. Das ist besser zu händeln und bei evtl. auftretender Sauerei besser für die Nerven. Den Zylinder kannst du dazu
in einem Schraubstock fixieren, sofern vorhanden.
Gutes Gelingen
Wiba
[schild=standard fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]tuneup[/schild]
Benutzeravatar
Rüdi
Beiträge: 1069
Registriert: Mi 8. Mai 2002, 01:00
Wohnort: Zweibrücken/Pfalz

Beitrag von Rüdi »

habal78 hat geschrieben:mein Problem ist aber, dass wie von dir angesprochen nicht 1ml am Gewindeloch rauskommt. ...bei mir geht es nicht ums richtige Entlüften, sondern ich bekomme das Zeug gar nicht rein in die Leitungen. Der Bremshebel ließ sich ohne Widerstand und Druckgefühl immer wieder ins "Leere" ziehen.
Dann ist die Pumpe definitiv im Sack. Rep.Satz hast du ja schon.

Gruß,

Rüdi
Bild
Brummi
Beiträge: 2477
Registriert: Mo 4. Mai 2009, 18:08
Wohnort: Steinbach

Beitrag von Brummi »

Hallo!

Ich habe dazu auch mal eine Frage:

Was geht denn eigentlich an so einer Pumpe kaputt?
Ich hatte noch nie im Leben so ein Problem!
Egal wie alt das Moped auch war.

Gruß Christian
In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
In der Praxis schon!
Benutzeravatar
wiba
Beiträge: 2444
Registriert: Mi 22. Mär 2006, 12:09
Wohnort: Pulheim

Beitrag von wiba »

Brummi hat geschrieben: Was geht denn eigentlich an so einer Pumpe kaputt?
Gruß Christian
Im schlimmsten Fall die Zylinderfläche in Folge von Korrosion durch
alte Bremsflüssigkeit. Ansonsten verlieren die Gummiteile ihre Fähigkeiten
"hydraulisch" zu arbeiten. Man sieht ihnen nix an, selbst mit der Lupe nicht.
Mittlerweile glaube ich es hängt mit der Härte der Gummiteile zusammen.
Die ändert sich im laufe der Jahrzehnte und dann pumpt die zwar noch, kann aber keine Flüssigkeit mehr nach ziehen.
Vorhandene Luftansammlungen werden dann innerhalb der Leitung nur hin und her geschoben,
das kann schnell zu einem abendfüllendem Programm werden. :wink:
Eine gut fördernde Bremspumpe braucht keine Unterdruckhilfsmittel oder Veterinärspritzen von unten.
Die grosse Fördemenge pro Hub und die Fähigkeit die Bremsflüssigkeit danach aus dem Reservoir zu ziehen,
lassen jede grössere Luftansammlung aus der Leitung weichen. :D

Gruss Wiba
[schild=standard fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]tuneup[/schild]
Brummi
Beiträge: 2477
Registriert: Mo 4. Mai 2009, 18:08
Wohnort: Steinbach

Beitrag von Brummi »

Hallo!

Danke Willi für die ausführliche Erklärung! :)

Da habe ich bisher wohl immer Schwein gehabt. Oder meine Vorgänger haben dieses Problem dann schon beseitigt.

Gruß Christian
In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
In der Praxis schon!
Benutzeravatar
habal78
Beiträge: 53
Registriert: Di 29. Mär 2011, 22:09
Wohnort: Weltkulturerbestadt

Beitrag von habal78 »

Danke Wiba...

das hörts sich genau nach meinem Problem an...äußerlich ist alles in Ordnung, aber es zieht keine Flüssigkeit mehr nach...(kein Tropfen am Gewinde)

Ich lasse mich vom RepSet überraschen (Post müsste am Sa kommen) und hoffe, dass ich dann gleich am Mo beim TÜV vorfahren und sie zulassen kann.

Alex
Benutzeravatar
Holliheitzer
IG-Mitglied
Beiträge: 17717
Registriert: Mi 4. Sep 2002, 01:00
Wohnort: Frechen
Kontaktdaten:

Beitrag von Holliheitzer »

Wenn Du die alten Gummis mit den neuen Gummis vergleichst,wirst Du schon sehen,warum das nicht mehr funktioniert :wink: .
Die alten Gummis dichten eben nicht mehr ab,liegen nicht mehr komplett an der Aussenwand an. Weder Druck noch Unterdruck kommt da zustande....wie ne Luftpumpe ohne Druck. Die können optisch sauber und Ok sein,dennoch sind die hinnüber.
Die Innenteile von den RGV´s passen übrigens 1:1...das nur mal nebenbei.

Gruss Holli
BildBild
webactivity
Beiträge: 485
Registriert: Fr 19. Okt 2007, 21:54

Beitrag von webactivity »

- etwas unkonventionell aber funktioniert immer!.

Das Problem an sich: Luftblasen steigen na klar immer nach oben..
und bei der Entlüftungsaktion diese von der Pumpe nach unten
zu drücken.. nun ja, das ist das Problem. Oft ist es auch mit
Unterdruckgeräten schwierig da sich im Druckkolben der
Pumpe kleine Bläschen "innen oben" sammeln..

Wenn Du es schnell und einfach machen willst.. machs umgekehrt!

Nimm eine große Einwegspritze, so 100ml oder grösser und
einen Schlauch. den Schlauch auf der Spitze der Spritze anbringen.

Dann saugst Du die Spritze voll mit neuer Bremsflüssigkeit.
Wenn die Spritze voll ist, Spritze nach oben halten und vorhandene Luft
langsam und vorsichtig bis ans Ende des Schlauchs rausdrücken.

Dann steckst Du das freie Schlauchende auf den Entlüftungsnippel an der
Bremszange. Den Entlüftungsnippel hast Du vorher AUF gedreht.

Jetzt langsam die Spritze drücken, damit drückst Du die Bremsflüssigkeit
(und die Luftblasen!) nämlich nach oben! in den Geberzylinder. Wenn es
leise ist kann man ein leises blubbern von der entweichenden Luft hören.
Man kann auch im Geberzylinder die kleinen Luftbläschen sehen..

Wenn das Geräusch aufgehört hat, hat die Flüssigkeitssäule den Geberzylinder
erreicht und Flüssigkeitsstand im Vorratsbehälter steigt.
Jetzt den Entlüfternippel zudrehen. Dasselbe machst Du dann an der anderen
Seite (Bremszange 2). Am Vorratsbehälter dann auffüllen und Du müsstest dann
schon Druck haben.. dann pumpst Du ein paarmal um die Bremsbeläge an die
Bremsscheiben zu pressen, danach nochmal den Flüssigkeitsstand kontrollieren
und - voila.. ferdsch :)

PS: Sollte das Gummimembran im Bremsgeberzylinder "verformt" sein,
so lohnt sich ein neues, kostet ca 15 Eur. Davor ziehst Du noch die
Oberkante der Bremspumpe auf einer planen Stahlplatte mit 400er Schleifpapier
plan ab - dann ist deine Pumpe danach auch dauerhaft dicht und Du hast ein paar Jahre
Ruhe :D
Zuletzt geändert von webactivity am So 22. Sep 2013, 19:12, insgesamt 5-mal geändert.
Benutzeravatar
habal78
Beiträge: 53
Registriert: Di 29. Mär 2011, 22:09
Wohnort: Weltkulturerbestadt

Beitrag von habal78 »

Hallo Leute!

...wollte nur mal eine positive Rückmeldung geben...Handbremszylinder ultraschallgereinigt... neuen Rep-Satz eingebaut...Handbremse rangebaut, Bremsflüssigkeit rein...und ...SUPER! ...Druckpunkt...fertig,...alles gut! :shock:

Rep-Satz sei Dank! :lol:
Benutzeravatar
wiba
Beiträge: 2444
Registriert: Mi 22. Mär 2006, 12:09
Wohnort: Pulheim

Beitrag von wiba »

Hallo Alex,
haste mal alte und neue Gummis verglichen und konntest du einen
Unterschied feststellen?
Schön das jetzt alles zu deiner Zufriedenheit ist.
Gruss Wiba
[schild=standard fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]tuneup[/schild]
Benutzeravatar
habal78
Beiträge: 53
Registriert: Di 29. Mär 2011, 22:09
Wohnort: Weltkulturerbestadt

Beitrag von habal78 »

...genau so, wie es der Holli beschrieben hat:

rein optisch war bei den alten Dichtmanschetten nichts zu sehen... den Unterschied hat man aber gemerkt, sobald man sie in die Hand genommen hat. Die neuen wirkten viel weicher und elastischer... eben neuer gummi. Im Gegensatz zu den Alten... da hat wohl die Dichtlippe zur Zylinderwand nicht mehr richtig abdichten können, was dazu geführt hat, dass nicht einmal ein ml am Gewindeausgang rauskam.

Gruß, ALEX
Benutzeravatar
muli
Beiträge: 355
Registriert: Mo 1. Jun 2009, 11:55
Wohnort: Ebermannstadt

Beitrag von muli »

hallo zusammen,
anscheinend haben doch einige hier in forum ne unterdruckpumpe zum bremsen entlüften; in der regel dürfte das ein modell von MITYVAC sein; viele wissen nicht, daß sie bei dem älteren modell aus der unterdruckpumpe ganz einfach und schnell eine überdruckpumpe machen können ... somit würde sich der einsatz einer spritze erübrigen; man kann eben auch mit der MITYVAC die bremsflüssigkeit von unten noch oben reindrücken;
wer die pumpe hat, soll sie sich mal genau anschauen; an der pistole ist oben am kolben ein ventil aus dem die luft rausgedrückt wird, wenn man pumpt - sollte deutlich zu hören sein; diese kappe kann man abnehmen; ist etwas fest, aber nur draufgesteckt; schließt man den schlauch mit dem auffangbehälter nun an diesen anschluß an und befüllt den mit frischer bremsflüssigkeit, wird diese aus dem behälter in die leitung gepresst; wer also diese pumpe hat, muß nicht extra zum bremsen entlüften vorher in der drogerie oder der apotheke vorbei :wink:
cu
muli
ich stehe auf stinkende zylinder mit löchern :D

Bild
Antworten