Tank Entrosten

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Brummi
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Beitrag von Brummi »

Hallo!

Ich kann da dem Markus nur zustimmen!

Ich habe fast täglich damit zu tun habe.
Wir nutzen 30%ige Phoshorsäure zum reinigen von Erodiermaschinen. Das Zeugs ist nicht ohne. Falsch angewendet frisst es dir den ganzen Tank kaputt.

Ist nichts für jemanden, der sich nicht damit auskennt. So ein paar Sicherheitsvorschriften sollte man da auch unbedingt einhalten.

Klassische Reiniger mit ca 30 % sind zb. Wirasol oder Sonofluid.

Und mit Cola wirst du kaum vernünftige Ergebnisse erzielen können!

Gruß Christian
In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
In der Praxis schon!
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Rüdi
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Beitrag von Rüdi »

Madstuntman hat geschrieben:.. das Schlecker Zeugs gibts leider nicht mehr
Moin.

Dann nimm die "reine Zitronensäure" von Heitmann, gibt`s bei jedem DM Drogeriemarkt und auch bei Tengelmann. Oder wenn du mehr bräuchtest:
http://cgi.ebay.de/2-59EUR-1kg-5kg-Zitr ... 27ba395280

5Kg-Eimer hätte sich für mich mittlerweile schon rentiert. Letzte Woche erst einen Virago 1100 Tank inkl. deren dämlichen Zusatztank als Gefallen für einen Bekannten entrostet. Zitronensäure funktioniert einwandfrei, habe sogar alle verrosteten Blech- und Stahlteile (Batteriehalter, Schrauben, Fußrasten, Federn des Hauptständers, etc.) meiner in Restauration befindlichen CB 750 Four damit komplett von Rost befreit.

Bild

In extrem hoher Konzentration (Sättigungsgrenze) und nach 24h einlegen mit fast kochendem Wasser hat es sogar die Blechteile gleich entlackt. Der Lack kräuselt und wellt sich dann wie mit Abbeizer. Aber spätestens dann Schutzbrille und Handschuhe tragen...

Gruß,

Rüdi
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2T-Junkmanjunior
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Beitrag von 2T-Junkmanjunior »

Hi,

Hab gestern nach der "MZ forum" Anleitung den Tank entrostet. Herrlich! Nach ca 4 Stunden ein super Ergebnis:

Mittel und Werkzeuge

*1 Liter Nitroverdünnung
*2 Liter 20% technische Salzsäure
*1 Liter 20% Phosphorsäure
*Gartenschlauch, Wasser
*Schutzhandschuhe und Schutzbrille!
*Verschlussstopfen und alten Tankdeckel


Die Säuren sind im Chemiehandel, mitunter aber auch in gut sortierten Baumärkten, Drogerien und Apotheken erhältlich.

*

Sicherheitshinweis!

Beim Umgang mit den Säuren sind Vorsicht und entsprechende Schutzmaßnahmen (Handschuhe, Schutzbrille) unerlässlich. Die Arbeiten erfolgen auf eigenes Risiko!


*

Reinigung und Entrostung

Zunächst den Tank mit Verdünnung gut ausschwenken, damit Schmutz- und Ölreste entfernt werden. Nun die Verdünnung wieder ablassen. Als nächstes wird der Benzinhahn entfernt und die Öffnung mit einem Gummi- oder Plastestopfen gut verschloßen.

Die Salzsäure wird eingefüllt und der Tank mit einem (alten!) Tankdeckel verschloßen. Die Säure sollte nun ein bis zwei Stunden einwirken. Während dieser Zeit ist der Tank öfters zu bewegen, damit die Säure überall hinkommt. Die Salzsäure löst den Rost zu Eisenchlorid. Vorsicht vor eventuell aus der Entlüftung austretender Säure! Vor dem nächsten Schritt die Säure unbedingt ganz ablassen!


*

Spülen

Das entstandene Eisenchlorid ist wasserlöslich. Der Tank ist nun gründlich durchzuspülen. Am besten einen Gartenschlauch in den Tank hängen und das Wasser zehn Minuten laufen lassen, damit alles Eisenchlorid entfernt wird. Dann den Tank ausschütten und danach gut ausschütteln!

Die folgende Rostschutzbehandlung muss sofort im Anschluss durchgeführt werden, weil die Metalloberfläche sonst schnell wieder neuen Rost ansetzen wird!


*

Rostschutz

Die Phosphorsäure einfüllen und den Tank wieder des öfteren bewegen, damit die Säure alle Stellen erreicht. Der Vorgang ist abgeschlossen, sobald sich im Tank eine graue, gleichmäßige Eisenphosphatschicht gebildet hat. In der Regel ist dies nach rund einer Stunde der Fall.

Auf keinen Fall darf man die Säure im Tank eintrocknen lassen! Ev. Säurereste sofort nach Abschluss des Vorgangs komplett ablassen. Nicht mehr spülen! Nun den Tank gut austrocknen lassen. Er ist nun für längere Zeit gut gegen Rost geschützt.


*

Die Methode eignet sich ausschließlich für innen unbeschichte Tanks aus Stahlblech! Irgendwie logisch, oder?


*

Wie vorgeschrieben hab ich nach der Phosphorsäure nicht mehr mit Wasser gespült. Dafür aber mit 1l Isopropanol und etwas 2-Taktöl alles nochmal durchgewaschen.

Goil, wenn man die Salzsäure arbeiten hört ;) - da geht was weiter!!

Gruß,

Meto
2-Takt-Sigi
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Na super, dass die Ph-Säure ne Schutzschicht aufbaut- interressant.

Gruss Sigi
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert!
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Hiha
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Beitrag von Hiha »

Es wird immer wieder behauptet, dass sich eine Phosphatschicht bilden würde, die dann gegen Korrosion schützt. Ersteres ist durchaus möglich, aber schützen tut sie praktisch nicht. Die Tanks rosten mit Phosphorsäurebehandlung genauso leicht, wie Unbehandelte, wenn Benzin mehr als ein halbes Jahr drin rumsteht, und sich zersetzen kann.
Die oben genannte Kombimethode HCl/H3PO4 hab ich auch schon probiert, bin aber wieder davon abgekommen, weil Zitronensäure wesentlich unproblematischer zu handhaben ist. Das Ergebnis ist das Gleiche: Der Tank ist dann innen blank. Wenn das Moped ein paar Monate unbenutzt rumstehen soll, werden Tank und Vergaser leer gemacht, auf den offenen Tank ein Lappen gelegt. Rost ist seitdem kein Thema mehr.

Gruß
Hans
2T-Junkmanjunior
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Beitrag von 2T-Junkmanjunior »

Hallo Hans,

Vorteil der Salzsäue find ich: geht deutlich schneller (<2 Stunden), kein Erwärmen nötig, auch recht günstig (8 Euro glaub ich hab ich gezahlt). 1.5l haben mir gereicht. Bei der Zitronensäure wird der Tank rand-voll gemacht, nicht?

Und ja: Phoshatschicht schützt nicht so wahnsinnig vor Rost. Aber allemal besser als ganz blank oder so eine Schas-Beschichtung.

Ich packe mittlerweile unbenutzte Tanks (entleert, mit etwas 2T-Öl drin) luftdicht in einen Müllsack und geb ordentlich Silica Gel Beutelchen (hab da 2 kg davon) mit dazu, um etwaige Feuchtigkeit zu binden. Da kann nix mehr passieren. CalciumChlorid als Trocknungsmittel würd auch gehen.

Lg,

Meto
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Hiha
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Beitrag von Hiha »

Ich hab den Tank halbvoll gemacht, und nach 8h umgedreht. Ohne Warmmachen. Schneller geht Salzsäure durchaus, aber man muss auch mehr aufs gesunde Blech aufpassen. Das wird nämlich auch mal gern angeknabbert, was bei Zitrone eher nicht der Fall ist.

Beschichtungen kommen mit auch nicht in den Tank, nachdem ich schon einige gesehen hab, wo sich das Zeug abgelöst hat. Ob das an unsachgemäßer Verabreitung lag oder nicht, ist mir wurscht, denn im Zweifel taugt der Tank nurnoch zum Wegschmeissen. (ausser man schneidet ihn auf...)

Gruß
Hans
m.eckert77
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Beitrag von m.eckert77 »

Was das lagern angeht so ist man mit einem offenen Tank in einer normalen nicht zu feuchten Umgebung gut bedient.

Habe teilweise seit Jahren Tanks offen nur mit einem Tuch abgedeckt rumliegen und sie fangen nicht an zu rosten weil sich keine Kondensfeuchtugkeit bildet.

Michael
Ich danke allen die geschwiegen haben obwohl sie nichts zu sagen hatten.
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