Neuvorstellung + Umbau 4L1 auf YPVS

[StefanLZL]

Hallo Zusammen,

nachdem ich schon seit Jahren anonymer Mitleser, seit ca. 1 Jahr angemeldeter Mitleser (und Gutachten-Schnorrer) bin,
möchte ich mich jetzt auch "offiziell" vorstellen und gleichzeitig über den Umbau meiner RD berichten
(wenn's denn gewünscht wird, da es nur um 250 ccm geht).

Mein Name ist Stefan, bin 56 Jahre alt, wohne in der Nähe von Reutlingen (BW) und fahre seit 1996 ununterbrochen eine 1983er RD250LC (4L1).
Gekauft habe ich meine Zwiebackssäge bei einem Suzukihändler in der Nähe für damals 900 DM inkl. zweier großen Kisten mit Ersatzteile und einem Ersatzmotor.
War in einem erbarmungswürdigen Zustand, aber Motor lief und qualmte wie die Hölle.
Da Internet noch wirklich Neuland war mußte die bucheli Reparaturanleitung ausreichen, um die Kiste wieder in lauffähigen Zustand zu bringen.
Hat auch soweit funktioniert. Bin in all den Jahren zwar mehrmals beinahe, aber nur einmal wirklich liegen geblieben,
so daß Moped und ich mit dem ADAC Abschlepper nach Hause fahren mußten (Zündung verreckt, ~ 2 Jahre her).

2015 habe ich dann den Ersatzmotor neu aufgebaut, der bisher verbaute (Nummerngleiche) hatte seine 65 Tkm auf dem Buckel und gefühlte 25 PS, lief aber noch,
allerdings bei Gegenwind so 110 km/h im Fünften

Für den "neuen" Motor habe ich mich weitestgehend an die Ausführungen von Heiner Jakob gehalten. Halte ich für Pflichtlektüre für jeden RD LC-Fahrer.

Mit dem Neuen ging die Kiste auch schon ganz anders zur Sache: Endgeschwindigkeit nach Tacho wird immer locker erreicht, egal wieviel Gegenwind.
Auf dem Leistungsmeßstand war ich nie, weil für mich das Fahrgefühl das Maß aller Dinge ist.
Außerdem ist hier in der Gegend bei "meiner" Endgeschwindigkeit eh schon alles zu spät: Geschwindigkeitsbegrenzung 120 km/h auf der B27, auf der A8 100 km/h (meistens),
in den Käffern am Neckar dann sehr oft 30 km/h. Da ist man auch mit einer 4L1 den Lappen sehr schnell los, wenns denn der Verkehr überhaupt zuläßt.

So, jetzt gehts in Richtung Umbau:

Vor ~ 2 Jahren habe ich dann einen Fun-Kauf bei Ebay getätigt:
31L-Zylinder für eine RD250LC aus GB für einen schmalen Taler.
War einfach nur neugierig, was das denn für Zylinder sind. Letztendlich YPVS Zylinder mit der Kennung 29L, also erste Baureihe. Damit kam man dann auf 45-46PS.

Ok, dachte ich mir, will ich auch haben, also Entschluß gefasst: Ich baue mir einen YPVS Motor in die 4L1, noch einmal am Käfig rappeln...
Es sollte aber so sein, daß das Möppie am Ende immer noch wie eine LC aussieht. Ist auch fast gelungen, dazu aber später mehr.

Letzendlich lief es dann auf einen Umbau hinaus, den viele Leute schon gemacht haben, YPVS-Motor in LC-Rahmen.
Ist auch schon einiges darüber geschrieben worden (zB Kettenflucht anpassen, Kabelbaum umbauen, Temperaturregler raus etc), aber eine vollumfängliche Beschreibung kenne ich nicht. Nicht hier, nicht in Japan, England oder Australien (Ok, JonW hat sich auch eine RZ251LC, so nennt er die, zusammengeschraubt und viel drüber geschrieben).
Es sind viele Probleme und Problemchen zu lösen, wenns denn halbwegs ordentlich sein soll.
Zumal ich das ganze natürlich mit TÜV-Segen mache, was anderes kommt bei mir nicht in die Tüte.

Die Reihenfolge, mit der ich das Thema angegangen bin
(machen vermutlich alle ähnlich):

Step1:

- Infos sammeln
- Notwendige Gutachten organisieren
- Mit dem TÜV sprechen
- Motor/ Ersatzteile suchen, finden, kaufen
- Zubehörteile suchen, finden, kaufen
- Teile restaurieren
- "Spezialteile" selbst herstellen
- Motor zusammenbauen, mit Zubehörteilen an RD montieren
- Probefahrten -> Ärgern -> Leistungsprüfstand -> Mehr Ärgern

Step2:

- Infos sammeln
- Zubehörteile suchen, finden, kaufen
- Teile restaurieren
- "Spezialteile" selbst herstellen
- Zubehörteile an RD montieren
- Probefahrten -> Freuen -> Leistungsprüfstand -> Mehr Freuen

Step3:

- Im kommenden Frühjahr TÜV-Abnahme. Leider verzögert, Corona sei Dank.

Ich werde hier so nach und nach den Bericht hier erweitern, falls, wie schon gesagt, Interesse besteht.
Ein paar Bildchen wurden auch gemacht, die drei letzten (auf die Schnelle vorm Winter-Einmotten geschossen)
stelle ich mal testhalber hier rein. Mal sehn, ob ichs begriffen habe, wie das hier läuft.




Zumindest gibt es dann im Corona-Lockdown was zum Lesen und Lästern.
Und ich habe momentan auch Zeit was zu Schreiben.
Zumindest bis 04.01, danach gehts gleich wieder in die Tretmühle, da gehts gerade richtig ab...

Ach ja, der Motor, der letztendlich verbaut wurde, ist baugleich mit dem aus einer RZ250RR
(Siehe auch Xaviers page http://www.rd350lc.net/pageRZ250TYPE.htm)

Viele Grüße

Stefan

[Kilroy]

Willkommen Stefan ... schönes Mopped.
Mach mal weiter mit dem Bericht.
Gruß und schönes Weihnachtsfest
Uwe

[wwild]

Hallo Nachbar
Esel oder Dachmarder?
Ich hab vor zwei Jahren auch einen Satz 250er Ypse Zylinder aus Japan gekauft. Ein Kumpel wollte sich auch eine RZ 250 RR bauen.
Gruß aus Dörnach von nem gebürtigen Walddorfer

[StefanLZL]

Hallo Werner,

Esel, aber "erst" seit 16 Jahren
Vorher Pliezhausen, bin aber ein "Neigschmeckter".

Viele Grüße

Stefan

[StefanLZL]

Hallo,

ich mache mal mit Step1 "Info sammeln" weiter:

1.) Im Netz rumstöbern. Wo wurden 250er mit YPVS in Europa verkauft? Italien, Finnland, Schweiz, irgendwie auch in England, dann aber (wohl) als Import-Modell Alle Typen, 29L, 31L, 51L...

Bei der anstehenden HU mit dem TÜV-Menschen geredet:
Wenn ich einen "Schweizer" Motor verbaue (Typ 31L), dann würde ich bei Vorlage eines aussagekräftigen Schweizer Dokuments bzgl. Lautstärke bei Ihm schon recht weit kommen.
Dolle Sache. Habe dann im schweizer Töff-Forum mal angefragt und einen entsprechenden Hinweis bekommen, wo ich denn offiziell so ein Dokument erbetteln könnte.
Antwort kam prompt: Nennt sich Typenschein und hat für die 31L die Typ-Nr 691116. Kurze Zeit später hatte ich ein nettes Anschreiben vom Amt nebst Typenschein im Anhang im email-Postfach. Ohne Kosten!

Aber:

Problem 1:
Die Schweizer haben die Kiste auf 39 PS @7500 U/min gedrosselt, da sonst zu laut.
Hat bei der Lärm-Standmessung ganze 75 db/A (wohl gleiche Bedeutung wie dB(A) ) bei 5600 U/min. Pah!

Problem 2:
Der TÜV-Mensch (immerhin aaSmt) ist mir abhanden gekommen. Den kannte man beim hiesigen TÜV plötzlich nicht mehr.
Später erfahren, daß er zur Konkurrenz gegangen ist
Anstelle dessen hatte ich so einen alten Reflex-Goscher vor mir, als ich mal eine Rückfrage vor Ort hatte:
("Rd? Motor mit mehr Leistung? Nicht mit mir, alles Sche...e. 250er auch noch? Also auch noch ne Schei.. Bremse. usw.)
Habe Ihm dann im Gegenzug meine Meinung über Ihn verbal vermittelt. Lass ich mir nicht bieten.
Hat sogar etwas geholfen, er hat mir dann doch noch den einen oder anderen Tip im halbwegs ordentlichem Ton gegeben.

Trotzdem Mist.

Entscheidung: Erst gar nicht mehr versuchen, um die Lautstärkemessung herum zu kommen. Ordentliche Auspuffanlage besorgen (29L Cigar-Pipes, wegen der Optik) und gut.
Kosten beim TÜV für die Messung: ~300EUR. Ach ja: Anderen TÜV suchen...

2.) Auf www.2smoked.com bei JonW über seinen Umbau gelesen. Er nimmt die 51L Zylinder, wurden für 1 Jahr von Yamaha gebaut und haben einen zusätzlichen Boysen-Port. Geil!



Ich habe inzwischen 2 Paar 29L Zylinder (beide Paare noch Null-Maße, also 54,00 mm). Den 2.Satz habe ich gekauft, da zwei Powervalve Wellen und zwei Lager mit dabei waren.
Zweimal rechts, habe ich nicht auf dem Bild in Ebay gesehen, egal, kann passieren...
Aber 51L Zylinder, das wäre doch was... Hab aber keine.

Auch Mist.

3.) Technische Unterlagen in Ebay gefunden. RZ250RR(51L) Teilekatalog gekauft. War nicht teuer, ich glaube so ~15 EUR inkl. Versand aus Japan.



Meine Japanisch ist etwas eingerostet, aber die Teilenummern kann ich noch lesen.

Auch noch ne DVD mit allen möglichen Dokumenten aus Australien gekauft. Brauchbar, obwohl viele davon auch so im Netz verfügbar sind.

Gut.

4.) Angefangen, einen Plan aufzustellen:

a) ich will einen 51L Motor haben.

b) Original 51L Motor ist wie (spätere?) 1WW, aber Top end und Ölpumpe anders. D.h Drehzahlmesser elektrisch, passt nicht zur 4L1.

c) Also am besten 31k Rumpfmotor besorgen (wg. Dehzahlmesser) und 51L Zylinder + 51L Kopf drauf. 51L Kopf ist auch wie 1WW ensprechend verbessert. Oder genauer ausgedrückt:
Erst kam die 51L, danach die 1WW

d) Vergaser: 51L hat Powerjet Vergaser. Und zwar die "komischen" miteinander verschraubten. Die RZ250R-1GA Variante (Australien) ist praktisch baugleich, hat aber "normale" Powerjet Vergaser und so nebenbei 48 PS.
Warum? keine Ahnung. Beides 26er Mikuni mit derselben Bedüsung. Die Jap-Version hat auch das desmodromique-system, also zwei Bowdenzüge zum öffnen und schließen der Gaser.
51L Gaser gibt es bei Ebay oder auf den Yahoo-Auktionen in Japan, 1GA finde ich nicht. Oder doch: Wieder bei JonW, aber kurze Zeit danach verkauft...

e) 29L Auspuffanlage muß nicht sein. JonW behauptet ja, daß auf seiner ersten 1GA noch 31K gestempelte Tüten verbaut waren.
Sowas fahre ich auch schon seit Jahren an der 4L1, alleine um die Originalen zu schonen. Also Haken dran, 51L Motoren laufen auch prima mit 31K Anlagen.

f) Zündung. Erst garnicht darüber nachdenken 35 Jahre altes Geraffel einzubauen. -> Zeeltronic. Erst über selber bauen nachgedacht und auch schon angefangen (bin da vom Fach), aber zu zeitaufwendig und was soll der Selbstbau bringen? OK, macht Spaß, aber gibt auch so schon genug Fehlerquellen.

g) Kettenversatz ~10mm. Die YPVS Getriebewelle schaut zu weit raus.
Lösungsansatz:
-- Getriebebuchse von der 4L1/0 anstatt YPVS bringt ~ 5.5mm.



-- 520 Kette bringt nochmal ~1.6mm. Verwendete Kette entsprechend Yamaha Vorgabe oder besser.
(Das nächste Bild habe ich aus einer Service-Info von Yamaha kopiert:
Frage an den Admin: Werde ich dafür gezüchtigt oder ist das ok?)



So nebenbei: Sekundäruntersetzung von 16:41 bei 4L1 und 51L gleich.
-- Verwendetes hinteres 520er Kettenrad bringt ~ 1mm. Kommt später noch was zu.



-- Den Rest (~ 2mm) durch Versetzen vom Hinterrad.

h) Powervalve Stellmotor. Kein Platz unterm Tank. Neben den Kühler frickeln geht garnicht. Lösung verrate ich noch nicht.
Und wo packe ich denn die Zündung hin.Da wo die alte CDI sitzt (Ganz unten im Rahmen vor dem Spritzschutz vom Hinterrad) scheidet aus

i) Verschlauchung Kühlwasser: Mit Thermostat, den habe ich schon immer vermisst. Für meine Lösung habe ich mir ein Messing T-Stück passend gedreht/ gelötet. Irgendwo muß der kleine Bypass Schlauch ja an den Kühlkreislauf hinter dem Thermostaten angeschlossen werden.
Die Ypsen haben da einen Anschluß in der Nähe vom Einfüllstutzen des Kühlers. Die 4L1 auch, aber der geht an den Ausgleichsbehälter.
Ganz schlechte Idee, den zu nutzen.
Davon gibt es auch später ein paar Bilder.

j) Bei 51L Gasern: Rechte Schaltereinheit am Lenker von der SR500. Sieht aus wie RD, hat aber Aufnahmen für zwei Bowdenzüge.
Schaltereinheit innen muß gegen RD-Einheit getauscht werden.

k) Bei dem Gespräch (oder eher dem gegenseitigem Angoschen) beim TÜV kam raus:
Ich brauche ein Gutachten: Rahmen kann die Mehrleistung ab.


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Damit komme ich zu Step1 "Notwendige Gutachten organisieren"

Ich brauche nur eins: Rahmen -> Mehrleistung.

Lösungsansatz: Es gibt ein Gutachten für den Einbau vom 4L0 Motor in 4L1 Rahmen, damit kann man also bis zu 49 PS verargumentieren.
Woher? -> Bei RD350LC angemeldet und Bettel-PM an Uwe (Kilroy) ob ich nicht Gutachten haben könnte.
Ich habe auch gelobt, hier einen entsprechenden Bericht über den Umbau einzustellen.

Nachteil vom Gutachten: Ich brauche die Vorderadbremse von der 4L0. Wo bekommt man noch eine entsprechende linke Zange in gutem Zustand her?

Damit gibt es noch ein

l) Bremszange links, Scheibe, Bremsgeber 4L0, Verteiler, Stahlflex, Edelstahlkolben usw. besorgen.

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Ich habe das alles auch in einem Bericht zusammengeschrieben, um damit beim TÜV auch ordentlich argumentieren zu können.

Step1 " Mit dem TÜV sprechen"

Niederlassung xxxxx wie gesagt erst einmal meiden.
Zum TÜV nach Nürtingen gefahren, anrufen bringt nichts:
Nett, aber in Sachen Motorrad-Sachverständiger völlig blank...

Zum TÜV nach Tübingen gefahren, anrufen bringt nichts:
Nett, ein Sachverständiger (Auto) hat sich Zeit genommen, obwohl wir uns schon mit Masken gegenüberstanden.
Unterlagen durchgeschaut. "Ja, sollte gehen, aber nur zusammen mit einem Motorrad-Sachverständigen und der sitzt in der
Niederlassung xxxxx"

Fuck.

Habe Ihm dann meine Story (Reflex-Goscher) erzählt, daß ich da kein Bock drauf hätte und er meinte, daß es da einen jüngeren Sachverständigen gäbe,der wäre anders und auch motiviert. Habe den dann per email angeschrieben und Ihm die Story nochmal genau so erzählt.
Der Mann ist tatsächlich nett und motiviert, hat sich dann also bestätigt was TÜV-Tübingen sagte. Leider vollkommen überlastet.
Passte jetzt chronologisch nicht ganz, aber bei dem späteren Treffen hat sich das nochmal bestätigt.
Argumentationen über das Rahmengutachten von mir für Ihn schlüssig. Bleibt noch eine Leistungsmessung (bei externem Dienstleister) und die Fahrgeräuschmessung (TÜV), dann passt das soweit. Ich stehe bei Ihm auch bei der Messung ganz vorne in der Liste. Im Frühjahr dann, wenn die Bedingungen dafür ok sind.
Gesamtkosten beim TÜV von Ihm auf 500 EUR geschätzt. Einfach mal so als Anhaltspunkt, falls jemand so etwas auch vor hat.

Gut.

Soweit vorbereitet habe ich dann mit dem "Sammeln" angefangen (stimmt nicht ganz, schon vorher rumgestöbert, weils Spaß macht).

Beschreibe ich im nächsten Beitrag.

Viele Grüße

Stefan

[Kevan601]

Wow, da macht einer die Sache richtig ordentlich.

Hochinteressantes Thema, mir war auch nicht bewusst dass man an die 250er YPVS Sachen hier überhaupt rankommt, da liest man plötzlich ganz neue Zahlenkombinationen (59L, 29L...)

Ich bin sehr gespannt wies weitergeht. Hatte auch schon ähnliche Gespräche beim Tüv wegen einem geplanten Umbau mit LC250 Zylindern auf eine Luftgekühlte.
Jetzt bin ich einfach bei meinem TÜV-Prüfer eingezogen, ich denke das vereinfacht vieles

[StefanLZL]

Hallo Kim,

bin dran am 3. Teil.

Noch hab ich ja Zeit. Frauchen muß heute schon wieder ran, die machen Datenbankumstellung vom ERP-System...
Da ists für mich schon lustiger hier, auch wenn ich eigentlich nicht so der große Schreiber bin...

Viele Grüße

Stefan

[StefanLZL]

Hallo Zusammen,

Teil 3:

Ich fasse mal

Step1
-- Motor/ Ersatzteile suchen, finden, kaufen
-- Zubehörteile suchen, finden, kaufen

zusammen.

Rumpfmotor habe ich dann doch nicht komplett gekauft, weil ich den Angeboten nicht traue, sondern alles in Einzelteilen.
Außerdem können dann doch diverse Teile aus dem 4L1 Bestand verwendet werden (Ölpumpe, Seitendeckel, Kikcktartereinheit, Kupplung, Primäruntersetzung)

Bilder sagen mehr als viele Worte:

-- Vergaser (aus Japan)



-- Ein paar Bilder von der Demontage, um den Zustand zu zeigen. Sieht gammelig aus, aber mit ein "bisschen" entrosten, Vergaserreiniger und
verzinken wird das wieder. Kann bei Bedarf noch ein paar Bilder mehr zeigen. Habe einige gemacht bei der Demontage. Reiner Selbsterhaltungstrieb





-- SR 500 "Gasgriff"



-- Powervalve System (nein, die 350er passen nicht)



- Rechte Powervalve Walze und rechtes Lager mit 29L Zylindern mitgekauft
- Beide innere Lager und linke Walze beim Collet (NOS, und echt teuer. Gibts halt nimmer)
- Äußeres linkes Lager aus Malaysia (NOS, Ebay)
- Dichtungen Yambits, die Simmis sind dabei original Koyo. Die schwarzen habe ich gleich gegen Viton-Ringe getauscht. TZR Simmis passen wohl auch.
- Innere Walzenhalter: Verstärkte von RDLCCrazy
- Verbinder von Yambits
- Deckel neu von Yamaha. Bei Ebay gebraucht teurer als neu...
- Gehäuse Bowdenzug aus Ebay, neu.

-- Ansaugtrakt (von Oben)



- Membranen: Körbe Baugleich mit 4L1/0, RD500
- Membrane selbst wie RD500, aber gegen Carbon getauscht.
- Verbindungststück (aus GB): Ist "gebogen" da der Bowdenzughalter am Vergaser mächtig nach vorne baut. Erst mal finden...
- Ansaugstutzen: Da passt nichts von der 4L1/0, schon garnicht von der 350er Ypse. Nagelneu von Yamaha, kein Schnapper...

-- Motorkomponenten ( und ein bisschen Peripherie, von rechts)



- Hinteres Kettenrad CB400NC (+ Vorderes standard Yamaha, liegt da auch irgendwo oder vergessen) aus dem Zubehörhandel
- Kette DID VX2, O-Ring (endlich!), neu, Ebay-Kleinanzeigen für guten Preis
- Lichtmaschine, Polrad 31k, gebraucht Ebay-Kleinanzeigen für guten Preis
- Motorgehäuse. Vertrauenssache, von jemandem hier aus dem Forum gekauft. Gibts nichts dran zu meckern.
- Getriebe aus einer 1WW, gebraucht aber in perfekten Zustand, Ebay-Kleinanzeigen für guten Preis
- Kopf 51L Ebay.co.uk, gebraucht, so ~30 Pfund + Versand
- unten links Stellmotor YPVS. Standard für verschiedene Yamahas. Gebraucht Ebay-Kleinanzeigen.
- Powervalve hatten wir schon.
- Jaaaaa! Zylinder 51L 0-Maß! 130 Pfund + Versand aus Ebay.co.uk. Keine Laufspuren zu sehen, aber an den Dichtflächen etwas vermackt.
Haben wohl Jahrzehnte irgendwo in einem Lager gelegen. Verkäufer konnte keine weitere Angaben machen.
By the way: Braucht jemand zufällig 29L Zylinder?

Die üblichen Kleinteile wie Dichtungen etc erspare ich mir an dieser Stelle. Kennt hier jeder, denke ich mir.
Wobei: Die Kopfdichtung hats in sich. Es gibt nur noch eine für die 250er bei Yamaha (zweilagig Metall). Und die passt auf 51L. Die alten 29L Morore hatten eine Dünnere. Wenn jetzt einer die 51L auf sein 29L verbaut, dann gehts mit der Verdichtung runter...


-- Kurbelwelle (liegt schon mal Probe...)



- Neu bei Scheuerlein Motorentechnik. Da gibt (/gab) es drei zur Auswahl:
--- RZ250R Nachbau (wohl Mitaka) für 799,00 EUR
--- RD350YPVS Nachbau (wohl Mitaka) für 599,00 EUR
--- Banshee Nachbau (wohl Mitaka) für 599,00 EUR

Hat etwa 50 µS gedauert, bis ich auf RD350YPVS gedrückt habe...
799,00 EUR für baugleich, nur die oberen Pleuellager sind anders. Also ehrlich.

Geliefert wurde dann in einem Karton auf dem Banshee stand...

Die Welle selber ist wirklich ok. Kann die nicht so ordentlich vermessen wie andere hier, aber war nicht auffällig.
Im ganzen Drehzahlbereich vibriert oder schüttelt nichts. Kann also nicht so verkehrt sein.


-- Bremsanlage (von Oben)



- Edelstahlkolben (Hoffis 2T-Shop)
- Bolzen. NOS, von einem Laden aus Schneverdingen für kleines Geld.
- Bremszange, Ebay USA. 90 $ + Versand. Cool!
- Bremsscheibe Ebay-Kleinanzeigen. Neuwertig für 25 EUR (aus dem Kopf)
- Bremsgeber. Ebay Slowenien. Sah absolut abgefuckt aus, aber technisch vollkommen ok!
- Darunter Dichtungssatz für die Bremspumpe.
- Es fehlt das neue Schauglas. Aus China über Ebay.
- Unten der Bremsverteiler und Bremsschlauchhalter. Gebraucht über Ebay.
- Ganz unten die Sicherungsbleche nebst den (original) Befestigungsschraube für die Scheibe.

Es fehlen die Stahlflexleitungen und die Beläge auf dem Bild + das ganze Kleinzeugs.

Bowdenzüge, Drehzahlwellen etc sind eh alles Sonderanfertigungen, da habe ich hier auch nichts gelistet.


So, habe fertig. Für heute reichts dann auch.

Teil 4 dann wohl morgen.

Viele Grüße

Stefan

[Herby]

Moin, Willkommen im Forum Stefan....

Wow, was für ein Elan , hab eine RD 125 LC eigentlich mit YPVS. Hat mal einen Motor ohne Auslaßsteuerung rein bekommen und ich wollte sie wieder umbauen. Nachdem ich im Step 1 festgestellt habe was ich alles brauche, dachte ich mir sie läuft auch so ganz gut und vielleicht finde ich mal einen Teilespender ...

Ich freue mich auf den weiteren Verlauf...

Gruß Herby

[StefanLZL]

Hallo Herby,

es ist eines meiner Hobbies, macht einfach Spaß, daher der Elan.
Man kann sich ja im Gegensatz zum Job auch die Zeit für so etwas so einteilen wie man will.
Da gibt es dann auch keinen Stress. (Naja, manchmal schon...)

Viele Grüße

Stefan

[StefanLZL]

Guten Morgen,

wie angedroht Teil 4:

Step1

-- Teile restaurieren

Einleitung:

Viele Abläufe sind schon ein alter Hut, das erspare ich mir hier. Darunter zählen:

-- Entrosten mit Säure (Citronensäure, Salzsäure)
-- Vergaser reinigen mit entsprechendem Reiniger
-- Entlacken mit entsprechenden Mittelchen

-- Durchhonen Zylinder mit Flexhone

Ich möchte gerne so viel wie möglich selber machen, da das auch ein Teil von diesem Hobby für mich ist.
Fahren ist ok, Schrauben auch.

Obige Tätigkeiten gehen schon problemlos im Hobbykeller, beim Strahlen vom Motorgehäuse wirds dann schon eng.
Ich habe das Motorgehäuse mit Natriumcarbonat (Soda) gestrahlt, draußen im Garten. Große Pappkiste, Gehäuse rein und gib ihm mit der Pistole.
Da fliegt dann nur der Lack weg, die Oberflächenstruktur bleibt dabei erhalten. Soll ja so aussehen wie bei der 4L1...
Nachdem ich 5 kg Na2CO3 verballert habe war der Lack weg und der Garten sah aus wie Sau.
Selbst der Nachbar von der anderen Straßenseite kam mal besorgt nach dem Rechten sehen.

Vorteil beim Soda: Falls Reste im Gehäuse verbleiben, dann wird das im Öl gelöst und gut. Sieht bei Glas oder Sand anders aus.
Also gut für Laien wie mich. Ach ja: Nach dem nächsten Regen sah es dann auch wieder ganz ok im Garten aus.

Beim lackieren von den üblichen Kleinteilen greife ich auf beltron black semi gloss RAL 9005 (Kunstharz) zurück.
Egal ob bei Seitendeckel, Zylinder usw. Da hat ja jeder so seine Marke, ist auch ok, solange man damit zufrieden ist.

Kopfdichtungen werden von mir immer vorher mit Permatex Copper Spray behandelt.

-- Verzinken:

Gelbverzinken, Blauverzinken mache ich selbst. Meistens wirds super, manchmal .acke. Dann halt nochmal.
Am Vergaser habe ich manche Teile 3 mal gemacht, die Passivierung hat einfach nicht gehalten.
Weggeben ging nicht, da gerade bei den Bowdenzugsachen die angeschweißten Wellen nicht mitverzinkt werden sollten...

Gestartet bin ich mit einem Kit von www.gaterosplating.co.uk , die bieten auch noch Chemikalien fürs Gelbpassivieren an.
Chrom VI frei, aber trotzdem nicht lustig. Neben einer guten Stromquelle muß!!! man in eine ordentliche Schutzausrüstung investieren,
ansonsten ist das Moped fertig, man selber aber auch.
Der Spezial-Versand über DPD hat übrigens genau so viel wie das Kit selbst gekostet.
Zum ordentlichen Entfetten (heiß) muß man sich dann nochmal mit ein paar "netten" Chemikalien eindecken.
Hätte mich nach der Bestellung auf Amazon nicht gewundert, wenn die Bullen Nachts die Tür mit einer Ramme geöffnet hätten...
Das Gemisch zum Entfetten ist natürlich nicht auf meinem Mist gewachsen. Zwar Chemie Leistungskurs gehabt, aber Niete...
Hier wirds eigentlich gut erklärt und da steht auch die "Entfettungskur" drin: https://www.youtube.com/watch?v=0vgZ31klMVo
"Besonderen" Wert hat der Brite dabei auf die Schutzausrüstung gelegt. Wofür der dann noch manchmal den blauen Handschuh an der linken Hand trägt, habe ich nicht verstanden...

Bilder:

-- Vergaser, vorher/nachher-Show soweit mit Bildmaterial machbar:







-- Zylinder:
Ich habe mit meinen beschränkten Mitteln versucht rauszufinden, wie wohl der Zustand der Laufflächen zu bewerten ist.
Logik dahinter: Im Normalfall wegschicken und vermessen/überarbeiten lassen. Können andere, und dafür auch besser.
Und dann? Ich schraub die Kiste zusammen, dann zerblase ich die Zylinder und danach gehts dann wieder zum Schleifen, 2. Übermaß...

Besser: Mal abschätzen, was so angesagt ist, neue Kolben rein, Abstimmen und dann erst später bei Bedarf aufs 1. Übermaß.
Mehrkosten: Zeit zum Zusammen-, Auseinander- und wieder Zusammenbauen, ein Satz Kolben + Dichtungen.
Abschätzen: Wie ich das mache erspare ich den mitlesenden Profis, denen wird bestimmt schlecht.
Ergebnis der Abschätzung: Honen, neue Kolben und ab dafür...

Bild: Zylinder frisch lackiert, gehont, Powervalves verbaut (ja, hätte mehr Bilder machen sollen...)




Komisch, sieht fast so so aus wie bei den 350ern.


--Zylinderkopf:

-- Anschleifen
-- Lackieren, feddisch

Den Temperatursensor habe ich durch einen mit Flachsteckeranschluß ersetzen müssen, da ich den original verbauten durch Dummheit ruiniert habe.
Ist natürlich NPT-Gewinde, ansonsten wärs ja einfach.
Und nein, ich möchte nicht darüber reden. Dafür zeigt der Temp-Sensor jetzt auch Vieles an nur nicht die Temperatur. Muß ich nochmal ran.
Kacke...

Der Thermostat (nehm ich jetzt mal zum Zylinderkopf) sah noch ok aus und wurde einfach wieder verbaut.


-- Seitendeckel:

Erspare ich mir auch. Es gibt da genug Einträge. Ölpumpe, Wasserpumpe überholen etc ist ja auch alles bekannt.
Die Seitendeckel kommen von der 4L1, der Optik wegen.
Beim rechten Seitendeckel wirds aber beim Zusammenschrauben lustig...

-- Zylinderkopfschrauben:

Kann man neu kaufen, sind aber teuer. Kann man bei Ebay in rostig kaufen, sind auch teuer.
Kann man als DT 80 Kopfschrauben bei Ebay kaufen (gleiche Part-No.), sind deutlich günstiger.

1. Entlacken
2. Citronensäure zum Entrosten
3. Verzinken, danach Blaupassivieren.



Oberfläche ist ein bisschen matt geworden, ich habe da Strommäßig der Kuh zu weit in den Ar... gegriffen, hatte ein bisserl Termindruck. Soll man nicht machen, wenn man keine Zeit hat.


-- Bremsgeber/ Pumpe

Auch hier: Nicht viel Neues zu erzählen:

1. Komplett auseinanderbauen, vergilbtes Kontrollglas raus
2. Gehäuse entlacken, anschleifen
3. Lackieren, diesmal mit Bremssattellack. (Blüht trotzdem am Deckelrand)
4. Neuer Dichtungssatz, neues China-Glas rein.


Das wars schon zum Thema restaurieren.


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Step1

-- "Spezialteile"

-- T-Verbinder Wasserkühlung für den Bypass. Weiter oben schon beschrieben. Habe ich so gemacht:



-- Distanzstück Kettenritzel. Braucht man, da Getriebebuchse von der LC verwendet wurde.

Hier auf dem Foto noch zum Testen aus Alu, später aus Stahl und verzinkt.
Als Mutter habe ich eine von der Fazer verwendet. Die ist "Dicker", hat etwas mehr Gewindegänge
und ragt auch mehr in Richtung Ritzel, d.h das Distanzstück kann dünner ausfallen.





-- Lichtmaschine

Die Kabel sind ca 15 cm zu kurz.

Ich hätte auch eine LC Lichtmaschine nehmen können, dann passt zumindest die Kabellänge, dafür handelt man sich
das Problem mit dem Zündzeitpunkt ein. Langlöcher feilen und/ oder einen 4° Keil verbauen wäre dann wohl angesagt.
Zudem liegt der Pickup einseitig auf dem Motorgehäuse und damit auch auf 0V.
Müsste man den Borut fragen, ob der Eingang der PCDI-10VT damit klar kommt. Und mit dem Pickup selber auch.
Weiterhin liegen auch die Hspg.-Wicklungen für die CDI bei der LC auf 0V (Schwarzes Kabel), 31k ist da auch "frei schwebend" (Grünes Kabel)
Muß man auch wieder fragen. Die PCDI-T kann das, was ja nichts heißen muss.
Für die Zündung könnte ich ja die PCDI-T nehmen,dann ist aber mit PV Unterstützung Essig.

-> Ich verlängere die Kabel. Löten ist angesagt.


"Kabelbaum" schon mal zurechtgelegt. Unter Verwendung vom Kabel einer toten LC Lima






Gleitender Übergang zum nächsten "Spezialteil"

Lima-Verlängerung fertig, Anschluß Zeeltronic zum PV-Motor auch. Verbindung Zeeltronic zur Lima und zum Rest des
unveränderten Kabelbaums der LC mit Hilfe der Kabel einer geschlachteten CDI.




"Großaufnahme Steckverbinder"



Der Steckerkram kommt genau an die Stelle unter der Sitzbank wie die Originalverschaltung.
Kann also jederzeit wieder zurückgerüstet werden, ohne den Lötkolben heiß zu machen
- Schwarzer Steckverbinder: Hspg.-Wicklungen
- Weißer Stecker unten: Gleichrichter/ Regler, Leerlaufschalter
- Weißer Stecker oben: Kabelbaum LC: B/W Killschalter, O Zündspule +, B 0V

Pickup-Signale (Rot, Blau) mit Japanstecker verbunden, 0V (Schwarz) auch.

Die oben rumlommelnden Kabel sind:

- +12V Versorgung für die Zeeltronic (wird im Sicherungskasten "hinter" dem Zündschloß angeklemmt, "Klemme 15")
- Umschalter für die zwei programmierbaren Zündkurven. Momentan nicht genutzt, aber man weiß ja nie...


Zu guter Letzt:

-- Kettenritzel

Das weiter oben gezeigte hintere Kettenritzel (JTR 247) passt nur "fast" auf die 4L1:
Die innere Bohrung muß von 70mm auf 74mm aufgedreht werden.
Kein großes Ding, wollte es nur erwähnen.

Ende mit "Spezialteil"


Viele Grüße
Stefan

[StefanLZL]

Bin momentan im Flow, das nutze ich aus:

Teil 5:

Step1
--Motor zusammenbauen, mit Zubehörteilen an RD montieren



Gehäuse zusammen.






Kickstarter und Kupplung von der LC drin.
Kupplung hat neue Federn und hat neue Viton-Dämpfer vom H. Meise drin.
Kupplung hat natürlich die Kupplungsplatte der Ypse.





Ich habe die Kolben noch nicht erwähnt:
TKRJ. Grand-Sport hatte 0-Maß nicht vorrätig, aber Yambits.





Am rechten Vergaser gibt es nicht viel Luft zwischen Powerjet-Winkelstück und Motorgehäuse. (Roter Kreis)
Eigentlich liegt der Winkel sanft auf.
Frage an die 1WW Treiber: Ist das bei Euch auch so? Mich hats gestört, ich habe mit der Feile nachgeholfen....






4L1/0 Drehzahlmesserwelle ist zu kurz wg. "fetten" Vergaser.
Innenleben einer 31K Welle + Außenpelle einer VESPA GTS Super 300 Tachowelle bringt Abhilfe.
Dahinter die Bowdenzüge für den Vergaser. Wurden aus einem original Gaszug der RZ250RR und jeweils dem Öffner und Schließer-Zug einer SR500
zusammengelötet.






Desmodromique-system nochmal etwas größer





Problem Seitendeckel: Überall habe ich gehört, daß 31k und LC Seitendeckel rechts identisch wären
Was mich immer so ein bisschen wunderte: Warum haben die dann unterschiedliche Part-No?.
Beim Anschrauben des LC-Deckels wollte der nicht ganz ans Gehäuse ran. Wellen ein bisschen hin und her (sind bestimmt die Zahnräder)
hat nichts gebracht. Irgendwann habe ich festgestellt, daß der Kupplungshebel knallefest saß. Gleich wieder auseinander!

Finde den Unterschied...





Nachdem ich den "Nupsie" weggebohrt hatte konnte der Deckel montiert werden.
Kupplung dann so wie es sein soll.



Motor fertig zum Einbau auf dem Spezialtransporter Typ Sk/r (Sackkarre/rostig)




Man erkennt, wo das T-Stück im Kühlkreislauf sitzt.





Nochmal größer...






Spätestens jetzt weiß man doch wohl, wo ich den PV-Motor versenkt
habe...






Genau, im Heck, nebst Zeeltronic. Passt gerade so rein.





So, Motor drin, 31k Puffe dran, Zündung auf 18° konstant eingestellt, PV fängt bei 5500 U/min an und ist bei 8500 U/min
offen.
Öl und Wasser drauf, Ölpumpe entlüftet. Alle Anschlüsse da wo sie hingehören, ready to run!

Drei mal getreten und sie lief

Erstmal tuckern lassen, dann Zündung mit dem Strobo kontrolliert, ob da auch der static angle passt. Erst mal nur im unteren Drehzahlbereich, aber man ist ja neugierig.
Passt soweit!



Klar, es ist nicht alles glatt gelaufen:

Natürlich haben die selbstgestrickten Bowdenzüge nicht gepasst. 1000 mal gemessen, trotzdem Mist.
Kenn ich schon, aber man hofft immer wieder.

Hinterrad um ein paar mm versetzen, um die Kettenflucht optimal zu haben, hat auch nicht funktioniert.
Schon bei wenigen mm nach links haben die Kettenradmuttern Kontakt mit der Schwinge.
Also Plan B: Motor wieder aufbocken, Halter raus, U-Scheiben drauf, unteres rechtes Halteblech Schraubenlöcher etwas auffeilen
und alles wieder zusammen, jetzt halt um ein paar mm nach rechts.

Mag sein, das ich da übertreibe: Habe heute morgen mit Klaus (Driver27) telefoniert, bei seinem Umbau kam er ohne so etwas aus.


Ist mir trotzdem bis hier her etwas zu sauber gelaufen, nicht das da noch was im Argen liegt...



Morgen dann mehr...


Viele Grüße

Stefan

[StefanLZL]

Morgen Zusammen,

Teil 6:

Step1

- Probefahrten -> Ärgern -> Leistungsprüfstand -> Mehr Ärgern


Ca. 500km den Motor mal einlaufen lassen. Ja ich weiß, hier gab es schon ellenlange Diskussionen darüber. Ich mach das so und gut.
Erst mit der 18° Konstant-Zündkurve, nach 100km dann 31k standard. Nicht das das einen technischen Hintergrund hat, ich habs vergessen
Beim Anfahren komplettes Leistungsloch. Ich mußte die Luftregulierschraube fast ganz reinschrauben, bis das so halbwegs passte.
Komisch, komisch...

Die letzten 100km dann auch mal Drehzahlmäßig über 6000 U/min aber bei knapp über 8000 U/min Schluß.
Kerzen auch zu hell, also mager, passt ja mit der Luftregulierschraube oben zusammen.

Kerzen raus, Kamera rein, Kolbenboden observieren. Eigentlich ok, links sogar bisschen schwarz.
Nach dem Starten qualmt Sie auch mehr aus dem linken Pott, da muß ich wohl nochmal an die Ölpumpe.

Nachdenken. Was hab ich denn eventuell versaut. Zündung? Nee.


Egal, hab einen Termin bei Limbächer auf den Fildern, Leistungsmessung.
Kostet 50 EUR, also was solls, ich fahre mal hin.

Um 13:30 Uhr bei Limbächer angekommen (14:00 Uhr Termin), extra früher losgefahren da ein Gewitter im Anrollen ist.
Wochenlang bestes Wetter, aber bei dem Termin muß das jetzt sein...

Um 14:oo Uhr dann im Wolkenbruch die Maschine auf den Prüfstand gebracht.
Messung liegt mir als Papierdokument vor. Nein, ich werds hier nicht veröffentlichen.
Ich sag nur eins: 28PS, aber nicht am Hinterrad...

Nach Hause geschlichen, im Regen, passt zum inneren Feeling.
Ja ich weiß, habe am Anfang geschrieben, daß mir die Leistung eher unwichtig ist, Fahrspaß ist da der Antrieb.
Aber so gehts doch auch nicht, man hat ja schon seinen Stolz...

Garage, Kiste abstellen -> Haus, nasse Klamotten ausziehen, -> Keller, Bier holen -> Hobbyraum, ->

Nachdenken...

Damit bin ich jetzt bei Step2 angekommen...

-- Infos sammeln

Vergaser, ist ja immer in Verdacht.
- Da habe ich ein Komplettkit von cruzinimage verbaut (Nadel und Mischrohr aber original gelassen), wird im englischsprachigen Raum eigentlich gelobt.
- Ich habe die Schwimmer a´ la Heiner Jakob nachgedengelt, die Lasche, wo die Nadelventile drauf sitzen und sich immer reinarbeiten.
Genau, und später dann den Schwimmerstand wieder sauber einmessen.
Hab ich das? Nö, auch vergessen
Also Vergaser wieder raus aus dem Moped, auseinander und nachgemessen. So um die 24mm auf beiden Seiten, super Leistung, man wird alt...
Auf Sollmaß gebracht, alles wieder zusammen und los.

Jetzt passt das schon eher. Luftregulierschraube auf gute Gasannahme abgestimmt (schon so 2,5 Turns raus), jetzt sogar ein bisschen fett um die 3000 U/min
Hahn ganz auf, dreht sauber hoch und ..... bei knapp über 8000 U/min Schluß.

Fuck

Keine Drehzahl, keine Leistung, Vergaser erst einmal unschuldig, Spritzufuhr und so alles abgeprüft. Passt.
Kerzenbild eigentlich auch.
-> Auspuff. Ich habe mich auf die Aussage vom Australier verlassen, daß seine 1GA mit 31k Anlage ausgeliefert wurde.
Vermutung: Kurze Zeit später wurden die 250er mit 51L Auspuffanlagen ausgeliefert.
Kann es sein, das Mr. Yamaha die letzten 29L Auspuffanlagen mit vorgestempelten 31k Blechen zusammengeschweißt hat?
Neuauflage lohnte sich nicht mehr.
Gegenprobe: In GB vertickt jemand eine 31k Anlage, (angeblich) von einer 250er.
Ich hatte mir schon am Projektanfang vom Schweizer Importeur (Hostettler) eine Zeichnung der 29L erbettelt,
ich weiß also, wo die Prallbleche liegen. Und die liegen bei den 250er Tröten weiter vorne, wen wunderts.
Da, wo bei den 350er das vorderste Prallblech liegt, da ist bei der 250er in etwa das Hinterste.

Ich kauf jetzt die 31k Analge in GB. Wenn die 29L Prallbleche hat, dann ist das der Beweis, das ich die falsche (350er) Anlage drauf habe.
----------->
-> Hat auch Prallbleche wie die 350er, Kauf also fürn Ar... War auch nicht wirklich günstig, dafür total verrottet,
selbst die Dämpfer fallen vor Rost beinahe auseinander. Egal, runterschlucken, daß ist halt Verschleiß.

Selber meine Auspuffsammlung umschweißen. Mit meinem Schutzgashobel? Kann man vergessen...
Oder ich versuchs mal in einem der kommenden Winter, wegschmeissen geht immer. Hilft jetzt nix.

51L... Ich kauf mir ne 51L Anlage wenn ich schon keine 29L bekomme. Dann habe ich auf jeden Fall Gewissheit, daß es nicht an der Puffe liegt.
Meine Idee von "sieht fast so aus wie original 4L1" konnte ich ja eigentlich schon mit der 2. Bremsscheibe begraben.
Oder ich gebe ganz auf und hole mir eine JL oder was in der Art... Ach nöh, soll schon Yamaha draufstehen.


Step2,

-- Zubehörteile suchen, finden, kaufen

Was sagt Ebay.co.uk? Wäre der schnellste Weg.
Es gibt eine linke Pipe für ~55 Pfund und eine rechte für etwa das Gleiche. Nur eine mit Endschalldämpfer.
Dafür hat jemand auf die Rechte ein "Scuff plate " geschweißt, sieht Scheiße aus. Mehr Angebote gibt es nicht.
Ich greife mal vor: Auch bis heute habe ich keine Anlage mehr gefunden, die zum Verkauf stand.
Japan ja, aber die Versandkosten...
Für den 31k Schrott oben habe ich mehr hingelegt, also definiere ich mir das nach der 2. Flasche Jever als "günstig"
Problem: Die Endschalldämpfer gibt es praktisch nicht mehr, darum werden die Downpipes wohl auch recht günstig angeboten.

-> Gekauft.



Step2,

-- Teile restaurieren

Ich habe die Dinger zum Testen erst mal nur durchgecheckt und dann unverändert an das Moped drangeprökelt.
Wir haben jetzt ende Juli und jobbedingt kann ich nur wenig Zeit investieren.

Jetzt im Winter bin ich dran, die Puffe auf Vordermann zu bringen






Das Foto zeigt den aktuellen Zustand der Tröten:

Haltelaschen umgeschweißt, Haupständeranschlag umgeschweißt. "Scuff plate" schon mal grob vom Rost befreit.
Ich laß das dran, die Schweißarbeit ist da wirklich gut, so etwas kann ich nicht.
Entkokelt nach Art Heiner Jakob (Gastro-Entfetter im Großgebinde)
Außen schon mal entfettet. Dann gibt es erstmal ein Säurebad.
Mal sehn wie es weitergeht. Ich werde lackieren/ beschichten müssen, da gibt es hier ja auch schon einiges drüber zu lesen.

Step2,

-- "Spezialteile" selbst herstellen

Ich habe keine Silencer gefunden, die mir gefallen. Erste Idee, irgendwelche 125 ccm Chinaböller
dranzuflicken und dann testen habe ich verworfen. Wenn die Kiste nicht läuft, dann weiß ich wieder nicht, ob's
an den Dämpfern liegt oder etwas anderes im Argen liegt.

Entscheidung: Selber bauen. Dem TÜV ist das egal, der misst einfach das, was ich bei Ihm abstelle...

-- Durchmesser vom Original Dämpfer: 80mm. Edelstahl Rauchrohre gibt es auch in 80mm, gut.

-- Dämpfereinsatz ("Flöte"). Kann man bei Ebay vereinzelt kaufen, werden in Gold aufgewogen.
31K Einsätze sehen identisch aus, haben auch den gleichen Durchmesser vom Absorberrohr. Gut.

Nicht täuschen lassen: Das Absorberrohr ist bei der 51L doppelt ausgeführt. Eins innen, dann kommt etwas Gaze, dann das Äußere, was man jetzt sieht. Warum? Keine Ahnung.



-- Forderer Flansch (da wo an die Pipe geschraubt wird), Endplatte mit Endrohr, innere Trennplatte Reflex/ Absorberdämpfer
gibts beim freundlichen Edelstahlgeländerbauer.

Da die Flöten aus Stahl sind, habe ich Muffe, daß die mir im Edelstahltopf einfach nur weggrosten, deswegen kommt zwischen
Edelstahl und Stahl noch "Trennringe" aus Messing.

Der fordere Flansch ist an das Rauchrohr geschweißt, das habe ich aber machen lassen.
0,1 mm dicke Rohrwandung auf 5mm Material, da bin ich sowas von raus.
(Habe ich in einem Harley Laden machen lassen. Erst verdutzt, aber dann echt nett und hilfsbereit)

Die anderen beiden Platten sind mit 3 Gewindestangen Innen mit der Forderen verschraubt.

Damits auch dicht ist, habe ich Viton-Ringe verwendet. Dafür eine kleine Nut reingedreht.
Das ganze Flanschgeraffel habe ich auf meiner Nachkriegsdrehbank in Form gebracht.
Junge, Junge, eine Woche an der Maschine gestanden oder Drehstahl angeschliffen, hat aber Mordslaune gebracht.






Zum Testen maßlos übertrieben, egal, ist Hobby! Das muß nicht immer mit Vernunft einhergehen.


Die original Metalldichtungen gibt es noch bei Ebay, ich habe erst einmal selber welche aus Papier geschnitten.
Final werde ich wohl auf AFM22 zurückgreifen, ist metallarmiertes Material.

So siehts dann zusammengeschraubt aus. Habs mal auf die Schnelle zusammengesteckt





Im letzten Teil 7 wird dann mit

Step2

- Probefahrten -> Freuen -> Leistungsprüfstand -> Mehr Freuen

Erst einmal gefinished.

Step3 kommt wie schon gesagt im Frühjahr. Werde dann wohl berichten.

Viele Grüße

Stefan

[JR]

Hallo Stefan

Dass geht ja fix und wie im Zeitraffer.

Ich verfolge die letzten Tage schon deine ganzen Steps und zieh den Hut vor Dir.
Dein Schreibstiel macht Spaß und Lust auf mehr!

Ich bin mir ziemlich sicher dass Du die versteckten Pferde noch irgendwo finden wirst.

Gruß Ralf

[StefanLZL]

Hallo Ralf,

danke für die Blumen!
Momentan macht mir das Schreiben auch Spaß, ist nicht immer so.
Hat wohl was mit dem Job zu tun, als Ing. muß ich da genug Papier schwärzen. Abends will man dann was anderes machen, zB an der Drehbank rummachen, oder Blödsinn im Internet kaufen.
Ist für mich ein toller Ausgleich.

Das mit den Pferdchen wird sich zeigen

Viele Grüße

Stefan