TiAl6v4 umformen

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Döllinger
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TiAl6v4 umformen

Beitrag von Döllinger »

Hallo,

hat von euch schon mal jmd. Titan Grade 5, (TiAl6v4) erfolgreich umgeformt, sprich gebogen? Warm oder kalt? Weiß jmd., ob das Materialgefüge unter einem Wärmeeintrag leidet?
Grüße,

Bernd
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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Hallo Bernd,

ich hab noch kein Titan verarbeitet.
Aber soweit ich weiß reagiert das Zeug empfindlich auf Spannungsrisse.
Von daher würde ich empfehlen, das Material warm zu machen und vor Oxidation zu schützen.

Vielleicht hilt das hier weiter:
http://form-technik.biz/wp-content/uplo ... ng-web.pdf

Gruß Matthias
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hallo,

ich habe schon sehr viel aus Titan gemacht, Radachsen, Bolzen, Wellen, Bleche, ect. Aber immer nur spanabhebend.
Beim Versuch das Material umzuformen ist es jedoch nach wenigen Grad erwartungsgemäß gerissen.
Mit was kann ich denn das Material vor Oxidation beim Erhitzen schützen?

Viele Grüße,

Bernd
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Hiha
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Beitrag von Hiha »

TiAl6V4 ist ja eine aushärtbare Legierung, und wird meist auch ausgehärtet geliefert. Lösungsglühen ist nur vernünftig mit einem thermisch geführten Schutzgasofen zu machen, und Aushärten musst Du es anschließend auch wieder. Die genauen Temperaturen kann ich vielleicht von der Nachbarin rausfinden, die hat ihren Doktor über solche Sachen gemacht, aber kritischer als bei Stahl ist das auf alleFälle.

Die Fa. MBB hier im Ort hat seinerzeit Grundlagenarbeit für die (europäische) Titanverarbeitung geleistet (Tornado Flügelkasten, Bo105 Rotorkopf: TiAl6V4 Schmiedeteil, Wellblechherstellung für Raketen- und Satellitenbau "Europa".. usw.) und viele Millionen DM Lehrgeld gezahlt, eben wegen Rissbildung, usw. Also, nicht ganz einfach, das Thema.

Gruß
Hans
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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Hi Bernd,

da bin ich dann momentan überfragt.
Ich hör mich mal um.

Ohne deine Kenntnisse in Abrede stellen zu wollen, aber hier macht esvielleicht Sinn mal einen Spezialbetrieb zu kontaktieren.

Interessantes Thema auf jeden Fall.

Gruß Matthias
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hallo,

da gibt´s leider nichts in Abrede zu stellen. Normalerweise lese ich mir die Kenntnisse an oder frage Leute, die es wissen, wenn ich ein Bauteil realisieren möchte und ich noch keine Erfahrungen mit dem Werkstoff sammeln konnte. Ich habe ja keine Metallbauausbildung o.Ä. durchlaufen.

Bei Alulegierungen und Stählen ist das immer einfach gewesen.
Bei Titan ist die Quellenlage jedoch dünn und ich kenne auch niemanden außer mir, der das sonst noch groß verwendet. Deshalb bin ich da im Moment
ein Wenig ratlos.

Grüße,

Bernd
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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Hi Bernd,

um was für ein Bauteil geht es denn?
Wenn du mal ein Bild oder eine Skizze hast, macht es das einfacher.

Hast du schon mal über 3D-Druck oder Feinguß nachtgedacht?
Muß es Titan sein?

Gruß Matthias
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Es geht um nichts Besonderes, einen schnöden Auspuffhalter.
Aus Federstahl wird er mir zu schwer, da er ca. 250mm lang ist.
Aus 5083 oder 7020 müsste der Halter eine große Stärke haben um dauerhaft vibrationsfest zu sein.
Es "muss" natürlich nicht aus Titan sein, aber das Material eignet sich einfach zur Gewichtsreduktion.
Wenn ich das Problem nicht in den Griff bekomme, mache ich aus 7020 einen kleinen Ausleger um so den Versatz zu kompensieren.
Es hätte ja sein können, dass jmd. sowas schon mal gemacht hat.

Die meisten Antworten sind nur eine Frage weit entfernt.
Viele Grüße,

Bernd
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Du liest dich ja gerne ein. :D
Stell dir aber vorher ein Sixpack auf den Tisch. Könnte trocken werden. :lol:
https://opus4.kobv.de/opus4-fau/files/2 ... tation.pdf

Einfacher ist da schon diese kleine Abhandlung:
http://www.metaltec.de/html/titan/titanbearbeitung.html

Gruß
Rene
moin

[font=Comic Sans MS]Das Leben ist wie eine Ketchupflasche - erst kommt nichts und dann alles auf einmal.[/font]
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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Hast du mal eine Skizze von dem Halter?
Dann könnte ich mal versuchen, den zu optimieren.

Ich habe inzwischen lernen "müssen", das mit Stahl weit mehr geht als man denkt.
Auch was das Thema Leichtbau angeht.

Gruß Matthias
Gruß Matthias
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Was ist denn mit Kohlefaser? Den Halter kannst du dir zur Not auch selbst laminieren. Dann hast du es leicht und fest. Würde ich so machen.


Gruß Holli
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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Welche Matten und welches Harz würdest du dafür nehmen?
Hast du mal ein Beispielbauteil? Man lernt ja nie aus.

Gruß Matthias
Zuletzt geändert von Matt21 am Mo 12. Mär 2018, 20:27, insgesamt 3-mal geändert.
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Hiha
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Beitrag von Hiha »

Wenns ICH machen müsste:
Keine Matten, sondern unidirektionales Gewebe bzw Rovingstränge, und keine reine Kohle, sondern ein Mischgewebe mit Aramidfaser. Die muss man aber lackieren, da die nicht UV-Beständig ist. Als Harz normales Epoxid-Laminierharz. Ggf. muss mans gegen Wärmestrahlung abschirmen. Wenns besonders steif sein soll, muss man ein Formteil machen, also nix Flaches.

Ich schau mal, dass ich die metallurgische Nachbarin erwische. Die ist momentan viel unterwegs.

Edit wollte noch was zum Biegevorgang fragen: Hast Du scharfkantig, oder über einen Radius gebogen? Scharfkantiges Biegen, oder ein zu kleiner Biegeradius, ist bei Ti. zu vermeiden.

Gruß
Hans
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hallo,

danke für die Antworten. Ich wollte da keine riesen Diskussion losbrechen.
Laminieren wäre eine sinnvolle Option, habe ich auch schon mit Gfk gemacht. Jedoch muss man immer große Mengen an Harz abnehmen, die nach kurzer Zeit unbrauchbar waren. Das Titan habe ich vorrätig.
Am Halter selbst gibts eigentlich wenig zu optimieren, da er die Maße 250x21x3 hat. Nur der Versatz ist ein kleines Problem. Der Biegeradius kann dementsprechend groß sein.

Am Halter selbst habe ich noch nichts gebogen. Ich hatte früher mal Versuche mit Reststücken durchgeführt. Da ging es darum auf kleinem Raum 90° Winkel zu biegen.

Viele Grüße,

Bernd
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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Hallo Bernd,

Hast du es mal mit Prepregs versucht?

Gruß Matthias
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