Der lange Weg zur perfekten RD500

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Speed Freak 89
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Der lange Weg zur perfekten RD500

Beitrag von Speed Freak 89 »

So, wollte dann auch mal mein Langzeitprojekt vorstellen.

Hier steht ja schon einmal wie ich zu dem Projekt gekommen bin:
http://forum.rd350lc.de/viewtopic.php?p ... ht=#210042

Das war ende 2012 - erste Arbeit war einmal Luftfilterkasten runter, neuen Luftfilter rein und natürlich Vergaserservice.
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Und dann gabs den ersten Start + Probefahrt (Damals hatte ich noch mehr Haare am Kopf :roll: )


Probefahrt zeigte:
Moped fährt eigentlich ganz gut, Motor läuft 1A aber irgendwie fehlte der 2-Takt Schub und ab 180 war das Fahrverhalten doch etwas abenteuerlich.

Ich entschied, die 20km Probefahrt sollens gewesen sein, ein kompletter Neuaufbau solls werden.
Weil am Tacho auch schon 40000km stehen kommen die Zylinder gleich aufs 1. Übermaß obwohl sie bis auf ein Kratzerchen eigentlich nicht so blöd aussehen.

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Zum Vorschein kamen ein paar interessante Details...
- Steckende Auslasswalzen vorne
- Total ausgeschlagenes Schwingenlager (deswegen das pendeln)
- Fehlende untere Motorschraube (warum auch immer, Motor wurde nie geöffnet) und dadurch am oberen Motorlager angerissene Rahmenquerstrebe...

Aber sonst nur geringer Murks und großteils original.

Dann hat mich mein Chef ins Büro zitiert und schon war die Projektunterbrechung fix...
Glücklicherweise hatte ich beim zerlegen jedes Einzelteil mit Teilenummer und Position in Säckchen verpackt verstaut, also war das kein Problem.
Dabei entstand auch die Idee das RD500 Projekt als Männertraum zu gestalten - es wird nichts zusammengebaut bis alle Teile fertig sind - und dann nehm ich mir Urlaub und bau die Kiste in einer Woche von 0 weg auf :D

2013 verbrachte ich in Japan - war eine interessante Zeit, aber am Projekt ging nichts weiter.

TZM50 (die rote auf der ich sitze) und Rest NSR50:
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Und nochmal auf einer NSR50:
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Das ganze auf einer etwas größeren Gokartbahn. Ein riesen Spaß sag ich euch 8)

Wie es halt so ist wenn man fast ein Jahr aus dem normalen Leben gerissen wird staut sich daheim vieles an.
Dank Jetlag hab ich dann auch noch mein RD350 Getriebe ruiniert weil ich unbedingt fahren wollte und beim Ölwechsel zu wenig Öl reingegeben hab (die Kappe gehört nicht eingeschraubt zum messen :roll: )
Somit war auch 2014 so gut wie dahin.
2015 und 2016 war ich viel auf der Rennstrecke mit dazugehörenden Folgen wie gerochenen Fingern und Arbeit am Ringgaul.

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Also blieb die RD500 wieder großteils im Regal und die Arbeit beschränkte sich auf Teilebeschaffung.
Außerdem bekam ich den zweiten Teil der Doppelgarage dazu, also war einmal "expandieren" angesagt.
Also kam einmal eine dicke Presse zum Kurbelwellen richten in die Garage, weiters kam mein Kompressor in eine Dämmkiste und eine Sandstrahlkabine drauf.

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Somit war die "Arbeitsumgebung" für angenehmes arbeiten geschaffen.

Ein kleines Zwischenprojekt und quasi der Startschuss zum Wiederbeginn waren eine Hand voll Motorständer die dem Wert des RD500 Motors würdig sind und wo sich der gesamte Motor drauf aufbauen lässt.
Die habens bis nach Japan und in die USA/Kanada geschafft...

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Vor dem großen Kälteeinbruch hab ich mich dann einmal drangemacht alle Teile die neuen Lack benötigen zusammenzuschreiben und die ersten Aluteile vom alten Lack zu befreien.
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Aber da ich meine Garage nicht immer wieder aufheizen und damit Kondenswasser auf den anderen Mopeds erzeugen will bin ich wieder auf "Wohnungstätigkeiten" umgestiegen.

Aktuellstes Projekt sind die ganzen Schaumteile die es für die 500er nicht mehr gibt.
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Hier wie es dann aussieht (handgeschnittener Prototyp)
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Oberstes Gebot bei mir ist Qualität, daher werden solche Sachen nie "von Hand" geschnitzt sondern mit der entsprechenden Produktionsmethode gefertigt.
Idr. ist das nicht in Einzelfertigung möglich oder finanziell sinnvoll.
Daher fällt bei solchen Projekten meist mehr ab als ich selbst brauche.
Das Ziel ist für meine Teile einen akzeptablen Preis hinzubekommen und der Rest der Teile finanziert nötige Werkzeuge bzw. das überflüssige Material das oft auch nicht in Kleinmengen zu bekommen ist.

Von daher, wem was gefällt was ich hier zeige einfach anfragen, hab meist noch mehr davon herumliegen.
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Sehr schön geschrieben, Michael. Mach ruhig weiter so :D
Gruß Uwe
Mit einem Gruß aus dem Westen
*** Ein richtiges Motorrad braucht nur 2 Ventile. Eins am Vorder- und eins am Hinterrad. ***

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maddin250ha
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Beitrag von maddin250ha »

Klingt nach sehr guter Vorbereitung
Das zusammen bauen wird sicher Spaß machen

Hoffe du findest endlich die Zeit dafür

Gruß Martin
RD 250 LC Kenny Design - im Dornröschen Schlaf
RD 500 Ypvs - zum Kurven heizen
Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

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Am Wochenende einmal etwas Ordnung gemacht...

3 Kisten voller neuer Originalersatzteile und ein paar Reserveteile für die Zukunft.
Ich bin extrem froh, dass ich den Großteil davon noch anfang 2013 gekauft hab, der Preis wäre inzwischen 2-3x so hoch, einiges schon nicht mehr verfügbar.

Das Moped bekommt mit ein paar wenigen Ausnahmen nur Originalteile rein, auch die kleinste Schraube.

Manch einer wird das für unnötig und verrückt halten, aber das stört mich nicht 8)
Einmal im Leben darf man was verrücktes machen :lol:
Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

An die erfahreneren hier:

Welche Pleuel verwendet ihr für die RD500?

Bin gerade dabei meine Ersatzkurbelwellen "Probehalber" herzurichten (meine ersten Kurbelwellen).

Dicke 50T Presse ist vorhanden, Pressvorrichtungen für 180° Versatz werden extra gefertigt.

Die Kurbelwellen habens allerdings ziemlich hinter sich - Pleuel sind so gut wie alle zumindest an einem Ende blau und an jeder Welle ist mindestens ein Hubzapfen verschlissen bzw. einer hat 2 Stecknadelkopfgroße Rostfleckchen.

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Ich dachte an 4x neue Kurbelwangen + Pleuelsatz von Yambits.
Hauptlagersatz hab ich schon hier liegen.

Folgende hätt ich gefunden, 3 davon dürften die gleichen Teile sein:
https://www.pjme.co.uk/acatalog/Yamaha_ ... _End_.html

http://yambits.co.uk/rd500-conrod-kit-p-2499.html

http://www.knalnaarpotz.nl/onderdelen/c ... 4rnrf3upl2

Und hier noch "Mitaka":
http://www.ebay.com/itm/121743313424?redirect=mobile


Hat jemand Erfahrung mit den Teilen?
Bei den Kurbelwangen hab ich schon gesehen, dass die Hubzapfen nicht hohlgebohrt sind wie die originalen, ich vermute die sind damit dann unwucht - aber die kann man ja selber bohren.
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Mal ein Tip mit offener Frage ob´s überhaupt funktoniert.

Ist die TZR 250 KWelle nicht baugleich? Die gibt's neu laut Forum für um die 400,- original Yamaha. Irgendwo stand hier mal ein Link. Da lohnt neu pressen bei fraglichen Lagerzapfen überhaupt nicht.

Ansonsten ist Yambits echt Ok, das sind eh alles Teile aus China. Die KW-Lager sollten eben ne gute Quali haben, die fertigen KWellen von Yambits haben leider keine HIC oder Koyo Qualität.

Gruß Holli
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Die Hubzapfen kann man 2/10 abdrehen, hart aufschweißen lassen und dann auf Maß rundschleifen. So kannst du die originalen Teile weiterfahren.
Hab ich auch schon gemacht, einwandfrei.
Yamaha-Murks halt mit den angeschmiedeten Hubzapfen...
Grüße,

Bernd

@ Stulle: Siehe PN.
Zuletzt geändert von Döllinger am Mo 13. Feb 2017, 12:49, insgesamt 1-mal geändert.
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stullefumi
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Beitrag von stullefumi »

Hallo Bernd, hast du mal eine Adresse?

Gruß
Stulle
TDR 421 in mache , RD 350 LC, TDR 250

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Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

Würd mich auch interessieren, hab auch noch eine NS400R Welle herumliegen mit eingelaufenen Hauptlagerwellen.
Da möcht ich mir auch einen Ersatzmotor aufbauen.
Hubzapfen sind in dem Fall noch gut bis auf den mittleren (der ist aber ein extra Teil).

Hubzapfen als ein Teil mit der Kurbelwange hat schon Vorteile bei der Stabilität.
Was bei einer zu instabilen Konstruktion passiert sieht man ja an der oben genannten 3-Zylinder Welle.
Die verbiegt sich wohl im Betrieb soweit, dass sich die Lager in die Welle einarbeiten und bei 50000km zerlegts das mittlere Pleuellager.

Bezüglich Lagern, ich verwend da nur Koyo vom Vertragshändler.
Gibt auch viele Fälschungen am Markt.
Yambits verkauft soweit ich weiß auch Koyo, aber mit deftigem Aufschlag weils ja speziell für die RD500 ist ;)
Wer interessiert ist, einen Satz KW Lager kann ich um ca. 50EUR besorgen (alle 4 Lager), exakt wie Yamaha sie in anderer Schachtel liefert.
Yambits verlangt umgerechnet 100EUR für die gleichen Lager.

TZR250 hat auf jeden Fall schon einmal ein anderes erstes Lager, die Nut für die Axialsicherung ist bei der TZR weiter am Rand.
Das würde sich aber leicht ändern lassen indem man das Lager wechselt.
Weiters hat die RD500 je Welle ein unterschiedliches Ende, einmal ein plumper Stumpf und einmal ein Kegel für die Lichtmaschine.


Wie es mit der Pleuellänge aussieht ist die nächste Sache.

Hat vl. jemand eine TZR250 KW herumliegen zum Maße vergleichen?

Edit: Komplette KW Mittelteile gibts von Yamaha noch für die 500er, kosten aber ca. 700EUR/stk.
Dann fehlen aber auch noch die neuen Pleuel (nicht mehr verfügbar) und die unteren Lager + Anlaufscheiben (nochmal ca. 100EUR pro Zylinder).
Also 900EUR+Pleuel pro KW, bleiben nur die 2 Wangen außen alt.
Etwas heftig fürs "ausprobieren" zumal ich einen Satz gute Wellen (allerdings 40000km...) in meinem anderen Motor hab.
Je nachdem wie zufrieden ich mit der Sache bin wollte ich entscheiden ob ich die alten mit 2 neuen äußeren Lagern weiterfahre oder die überholten verwende.

Edit2: 1KT KW hat auch volle Hubzapfen.
Dirk01
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Beitrag von Dirk01 »

Tach auch

Meine Kurbelwellen habe ich mit Teilen von PJ Motorcycle machen lassen.
Für die TZR als auch für die KR-1S
Für die 500er gibt es auch alles.
https://www.pjme.co.uk/acatalog/Yamaha_ ... _End_.html

Gruß
Dirk
TZR250 (2MA)
KR-1S (C2)
RG500 (HM31A)
RGV (VJ22)
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Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

Meine Vermutung geht in die Richtung, dass das die gleichen sind die Yambits verkauft.

Ebenfalls nicht hohlgebohrte Hubzapfen und ähnliche Preise.

Bezüglich Pleuel weiß ich, dass die einmal Probleme mit (außen) falsch bearbeiteten unteren Pleuelaugen hatten.
Die sind fertig montiert am Kurbelgehäuse angestanden.
Der Kontrollschnitt ging nicht weit genug rauf und der Gussgrat ist dann halt unkontrolliert vorgestanden.

Müssten halt vermessen werden und ggf. nachgefräst oder mit dem Dremel passend geschliffen werden.
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hubzapfen als ein Teil mit der Kurbelwange hat schon Vorteile bei der Stabilität.
Äh, nein... Die andere Seite ist immer noch gepresst. Ob jetzt rechts oder links aufgeht ist wohl egal.
Die Yamaha-Wellen sind alle recht weich, selbst die Wellen der V2 oder Reverse sind alle weich im Gegensatz zu z.B. Aprilia.
Wenn man gut gehärtete Wellen mit gehärteten Hubzapfen verbaut, passiert da bis jenseits der 14.000 Umdr. rein gar nichts. Was es aber von Yamaha nicht gibt, kostet ja Geld. Zudem kann man die Wellen zig mal pressen, bis der Pressdruck abfällt. Und im absoluten Notfall einfach einen Übermaßzapfen drehen und Pleuelfuß aushonen.
Der einzige Vorteil wäre das geringe zu erreichende Maß in der Breite, was bei der 500er aber auch nicht genutzt wurde, wenn man sie mit anderen Wellen vergleicht.

Ich weiß nicht wie groß die Lager der 500er sind, aber SKF BC1-Lager sind im Moment das Nonplusultra in Sachen Kurbelwellenlagerung. Die Koyo-Lager sind auch nur normale Rillenkugellager.
Grüße,

Bernd
Dirk01
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Beitrag von Dirk01 »

Speed Freak 89 hat geschrieben:..... Bezüglich Pleuel weiß ich, dass die einmal Probleme mit ......
Müssten halt vermessen werden und ggf. nachgefräst oder mit dem Dremel passend geschliffen werden.
Die Pleuel sind von "Long"
Falls was sein sollte, weiß ich aus Erfahrung das der Umtausch bei PJ völlig problems ist.
Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

Sind die wirklich von "Long"? Bei den anderen schreiben sie es explizit dazu, bei den 500er Pleueln nicht.
Naja, hab auch andere gute Meinungen über die Dinger bekommen, werd wohl zu denen greifen.
Ich geh davon aus, dass Yambits und PJ die gleichen sind.

Von letzteren weiß ich, dass sie in dem Fall kulant waren, ändert trotzdem nichts daran dass man eine komplette KW fix fertig verpresst und am Ende steht sie am Kurbelgehäuse an.
Also lieber vorher Qualitätskontrolle 8)

Aber jetzt erstmal die zerlegte KW vermessen und digitalisieren, dann kann ich auch mehr zu Schwerpunkt etc. von dem Ding sagen und die Auswirkungen von den nicht gebohrten Hubzapfen
Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

Sorry, Beim editieren irgendwas schiefgelaufen (Doppelpost)

Edit: KW Lager sind 25x55x15 mit Pin und 25x55x15/18 (Breite Innenring/Außenring) mit Pin und Nut.
Sind also keine Lager die man beim Hänlder ums Eck bekommt. Original machen die ja meines Wissens kaum Probleme - selten, dass bei denen mit Nut der Außenring an der Nut bricht (sehr weit mittig).
Ich vermute das passiert aber hauptsächlich bei Wellen die nicht rund laufen.
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