Vorderrad Hinterrad Versatz

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Hans K.
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Vorderrad Hinterrad Versatz

Beitrag von Hans K. »

Hi,
bin gerade bei einer Komplettrestaurierung einer 1WW. Rahmen, Gabel, Schwinge, Umlenkung ist alles schon fertig und nun bin dabei die Räder mal einzubauen (ohne Reifen), um zu sehen, ob alles passt.
Nun stelle ich fest, daß der Hinterradreifen 5 mm nach rechts gegenüber dem Vorderradreifen versetzt ist. Ist das normal bei der 1WW und wieviel ist noch tolerierbar? Ich weiß, das bei manchen Motorrädern sogar ein Radversatz bis zu 3 cm nach rechts schon konstruktionsbedingt vorgegeben ist. Die haben dann aber auch sehr breite Reifen drauf.
Aber bei den 120-ern schmalen Reifen einen Versatz von 5 mm .... ich weiß nicht. Ich kann leider die Kettenflucht nicht nachmessen, weil ich den Motor noch nicht fertig habe. Die Bremsscheibe sitzt übrigens mittig im Sattel.
Was meint ihr dazu?

Gruß, Hans
phoenix
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Beitrag von phoenix »

wo hast du den Versatz gemessen? Ist der Versatz auch, wenn du die Felgenmitte nimmst? die Reifenbreite spielt dann keine Rolle.

Gruß phoenix
Martin B.Bj.41
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Hans K.
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Beitrag von Hans K. »

phoenix hat geschrieben:wo hast du den Versatz gemessen? Ist der Versatz auch, wenn du die Felgenmitte nimmst? die Reifenbreite spielt dann keine Rolle.

Gruß phoenix
Ich habe eine Latte an die Felge gelegt und nach vorne auf die vordere Felge gehalten. Links liegt die Latte exakt an und rechts habe ich ca. 10 mm Luft. Macht dann 5 mm Versatz nach rechts. Wenn ich mich vor dem Motorrad hocke und vom Vorderrad auf´s Hinterrad schaue sieht man den Versatz ganz deutlich.
Das Hinterrad sitzt aber ganz genau mittig in der Schwinge drin. Den Versatz messe ich auch, wenn ich die Mitte der Felge auf die Mitte des Rahmens verlängere. Mir scheint fast so, daß die Schwinge selber nicht mittig sitzt, obwohl ich auf beiden Seiten die Unterlegscheiben verbaut habe die vorher auch drin waren.
Ich werde das Hinterrad nochmal ausbauen und die Position der Schwinge mal genau vermessen. Gegebenfalls die Unterlegscheiben nur auf eine Seite packen.
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hi,

kann da aus Erfahrung was berichten:

Habe an der TZ auch mal den Versatz mittels Latten gemessen.
Waren damals im Rohbau ca. 9mm. Das war mir dann ein Bissl zu viel. :?

Das große Problem mit den Latten ist, dass man zwar einen Versatz feststellt aber nicht weiß, wo er herkommt!

Ist das Vorderrad zu Lenkachse versetzt? Lenkkopf schief? Schwingachse zum Lenkkopf? Schwinge schief? Radachse hinten zu einem der Anderen Werte versetzt? Radmitte zur Schwingenmitte? Da hat man zu Hause wenig bis keine Möglichkeiten.

Beispiel: Wenn die Schwingachse nur um 0,2° Winkelversatz hat(voll in der Herstellungstoleranz) macht das schon einige mm aus, bis zum Vorderrad. Mit Latten wird man aber nie dahinterkommen wo das herkommt. Normalerweise muss man eine Vermessung vornehmen lassen um alle Werte, an denen man was drehen kann soweit zu verändern, dass man alle Winkelabweichungen kompensiert.
Versätze kann man ja direkt ausgleichen.

Hat mich damals 300 Euro gekostet, alles war soweit im Winkel +- 0,2°
und mit ein paar Spacern, anderen Einstellwerten läuft das Teil wie auf Schienen. Großserienmopeds, auch heute noch haben da teils erheblich größere Toleranzen

Muss jeder wissen, ob er das für notwendig erachtet oder nicht.

Mit der Lattenmethode was ich damals mit meinen 9mm verdammt nahe dran an den tatsächlichen 9,2mm, ich hätte aber niemals klären können, woher das kam.
Und einfach die Räder umzusetzen hätte alles noch viel schlimmer gemacht.
Gruß,

Bernd
phoenix
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Beitrag von phoenix »

Hallo Bernd,

du bewertest die Positionierung der Räder im Rahmen, aber nicht den Versatz der Räder zueinander. Darauf kam es dem TO an. Das Fahrzeug sollte nur eine Spur erstellen. Die Räderposition im Rahmen ist wieder eine ganz andere Sache.

Gruß Martin
Martin B.Bj.41
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hi,
hmm ist wohl nicht so rübergekommen.
Mit der Lattenmethode kann man eigentlich nur die Ebenen der Räder zueinander messen, alles andere ist schwierig zu machen.

Dass die Räder in verschiedenen Ebenen stehen kann viele Ursachen haben.

Wenn die Räder optisch nicht in einer Linie stehen, heißt das nicht, dass man unbedingt mit einem Rad weiter nach links oder rechts muss.

Gruß,

Bernd
Hans K.
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Beitrag von Hans K. »

So, bin einen Schritt weiter gekommen. Zunächst war die (Holzlatte) etwas krum ich Drömel. Also in den Baumarkt und 2 Vierkantrohre aus Alu besorgt.
Dann war das Vorderrad noch 0.5 mm nach links versetzt (auf die Standrohre gemessen). Das kann man leicht korrigieren.
Habe die Schwinge nochmals ausgebaut und festgestellt, daß links eine 2.3mm Unterlegscheibe und rechts eine 2.0mm Unterlegscheibe verbaut war. Nun sind beide Scheiben auf der rechten Seite. Damit ist die Schwinge 2.3mm nach links gewandert. Die U-Scheiben an den L-Hebeln waren sowieso unterschiedlich, die mußte ich nur tauschen.
Die beiden Alu Vierkantrohre mit 2 Schraubzwingen an der hinteren Felge befestigt und siehe da, nun stehen beide Räder absolut paralell :D Jedenfalls so gut man es mit der "Lattenmedhode" sehen kann aber jedenfalls besser wie vorher.
Man, ist die Karre verbaut. Aber ich glaube, wenn man die heutigen Motorräder mal vermessen würde, sähe das nicht anders aus. Serienfertigung halt.

Gruß, Hans
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Scheint ja langsam zu werden, Hans.
Wie weit bist Du denn?
Gruß Uwe
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Hans K.
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Beitrag von Hans K. »

Hi Uwe,
Na ja, wie sagt man: mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. :wink:
Rahmen und Fahrwerk sind so gut wie fertig. Alles gestrahlt und neu lackiert. Umlenkung und Schwinge spielfrei auf Nadellager umgebaut. Gabel und Bremszangen komplett überholt und neu lackiert. Neue Bremspumpe (gebraucht) von Nissin. Felgen gepulvert und neue Lager. Lenkkopflager von Emil Schwarz (0.1mm Untermaß). Fußrastenanlage neu aufbereitet. Lufikasten bearbeitet und die ganze Elektrik neu verlegt. Lichtschalter komplett zerlegt und Gehäuse neu lackiert. Steckt zwar schon eine Menge Geld und Arbeit drin aber das meiste hab ich noch vor mir.
Ansonsten siehe Bilder.
Da sieht man auch wie ich die Felgen mit 2 Alu Vierkantrohre vermessen habe. Vorne habe ich die Vierkantrohre auf 2 alte Kugellager gestellt, damit die sich selber ausrichten. Den Abstand kann man mit einem Meßschieber dann gut ablesen.

Gruß, Hans
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Sieht schon Klasse aus. Ich wünschte ich wäre mal schon soweit :-)
Gruß Uwe
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Ha! Ich wünschte, ich hätte diese Möglichkeiten.
Ich würde mir ja glatt noch mal ne RD aufbauen. Dann aber so tutti wie Hans.

Gruß
Rene
moin

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2-Takt-Sigi
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Nit der Latte (2m Alu-Maurerlatte) messen ist gut.
Aber einfach die Versteller hinten so drehen dass es mit vorne fluchtet (also jede Seite den gleichen Abstand hat) , fertig.
Mach ich nach jedem Radwechsel so.

Gruss Sigi
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert!
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

:?:
Wenn man weiss, dass Vorder- und Hinterrad fluchten (die Mittellinien auf einer Geraden liegen), dann kann man so sicher das Hinterrad gerade stellen. Aber so wie der Hans schrieb will er ja feststellen ob die beiden Räder auf einer Linie liegen. Da kann man mit dem Kettenspanner nicht viel machen.
Gruß Uwe
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Scrall mal bis fast ganz unten, da macht sich einer die Arbeit mit verspannten Alu-Winkelleisten. Das sieht gut aus. Auf das Bild draufklicken, macht es dann groß auf.

http://www.motorradonline.de/fahrwerk/f ... gen/405316


Ansonsten bin ich gespannt auf´s Ergebnis @Hans :wink:


Gruß Holli
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MK
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Beitrag von MK »

Im Super-Moto Bereich oder bei Harley Schrottinson wird gerne mal auch mehrere cm außermittig eingespeicht und das schadet dort im Wettbewerb nicht.

An meiner Renn-RD sind die Marken der RGV-Schwinge so mies, dass ich R/L einen Strich unterschiedlich brauche, damit ich die Räder in der Flucht habe.
Ist mir aber erst letztes Jahr aufgefallen, nachdem die Kette an einem -Trainings-Tag 2 mal abgesprungen war und beim nächsten Training auch gleich schon wieder.
Daraufhin habe ich die erneuert und dann erst mal genauer geschaut ...

Die Methode mit den Latten habe ich dazu auch genutzt, allerdings die ungenaue Variante mit Reifen dran und Holzlatten (dafür aber mit geraden Latten ...).
Plus von hinten über das Kettenrad peilen, ob das Ritzel in der Flucht läuft - sieht man dank der Kette recht gut, wenn da was schief steht (natürlich nicht das letzte 1/1000'stel).

PS: Im Fahrverhalten hat man auf der Kartbahn (40-115 kmh) bis auf die gelegentlich mangelnde Beschleunigung wg. der abgesprungenen Kette nix gemerkt.
Ciao
Martin
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