Es gibt Tage, die man eigentlich nicht erleben möchte. Gestern war für mich so ein Tag.
Gestern ist ein guter Freund und ein Forum-Mitglied der ersten Stunde von uns gegangen.
Viel zu früh im Alter von 73 Jahren ist FRIEDEL verstorben und weilt nun nicht mehr unter uns.
Die meisten werden ihn persönlich gekannt und wegen seines einzigartigen Wesens geschätzt haben.
Die, die ihn kannten werden ihn sicher nicht vergessen.
nachdem ich das Primärantriebsritzel erfolgreich lösen konnte, habe ich den Motor danach aufgemacht. An Schäden bzw. Verschleiß gibt es so einiges festzustellen, mit der Bewertung und den Konsequenzen tue ich mich allerdings schwer - hier hoffe ich auf Eure Unterstützung.
Der Lagersitz des rechten Kurbelwellenlagers ist selbstverständlich beschädigt, der Außenring mit Kugel hat mitgedreht (s. Bild). Und nun?
Ignorieren und Lager einkleben? Lager mit Stift statt Kugel verwenden?
Blankes Lager verwenden und einkleben?
Die Lagersitze der Getriebewellenlager sehen auch so aus, als ob die Außenringe mitgedreht hätten. Schlimm? Weniger schlimm? Ich wäre geneigt, in diese Lagersitze wieder neue Lager einzubauen. Das mag aber auch an meiner Naivität liegen. Welche Optionen gäbe es hier sonst noch?
Rund um das "ausgelaufene" Getriebelager ist die Dichtungsmasse kaum zusammengequetscht worden. Außerdem ist mir das Gewinde beim Lösen der Schraube gleich mit herausgekommen. Hat hier schon einmal jemand ein Gewinde repariert? Sowohl ENSAT als auch HELICOIL brauchen unterm Strich 8mm Durchmesser - viel "Fleisch" ist da nicht unbedingt. Welche Alternativen gäbe es? Mir fällt noch kein überzeugender "Plan B" zu diesem Problem ein. Ich möchte natürlich nicht *so* ein Gehäuse schrotten...
Eine Schaltgabel hat so dunkle Stellen - keine Ahnung, was das ist.
Das (Antriebs-)Zahnrad des dritten Ganges hat stellenweise Pitting - nicht überall. Das raubt mir nicht ganz so den Schlaf. Bekommt man solche Zahnräder noch oder ist das ein frommer Wunschtraum?
Das sind so die schlimmsten Punkte.
Etwas unschlüssig bin ich mir mit den Kurbelwellenlagern. Da sind jetzt FAG 6305 C3 Lager drin. Blank, ohne Stift, ohne Kügelchen... ist das clever? Manche propagieren das ja hier im Forum. Die Lager fühlen sich sehr gut an, kein Stolpern, keine Geräusche. Aber Yamaha-Lager sind das natürlich nicht.
Da auch die Mittellager keine Stifte haben, müsste die Welle auseinander gebaut werden. Ist das ein sinnvoller Aufwand in diesem Fall? Oder sollte ich nur die äußeren Lager erneuern?
Na, jetzt schaut Euch mal die Bilder an...
Viele Grüße - Matthias
Dateianhänge
Pitting an manchen Zahnflanken des Antriebszahnrades des 3. Ganges
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So sieht die eine Schaltgabel aus - die beiden anderen Gabeln erscheinen OK.
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Hier fehlen ein paar Gewindegänge - die Dichtmasse zeigt sich denn auch wenig beeindruckt.
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So sehen die Sitze der Getriebelager aus - hier hat sich schon mal was gedreht
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Der Klassiker...
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Ich habe eben mal ein paar ET-Nummern verglichen. Das 4L0- und 31K-Getriebe scheinen gleich zu sein. Ich habe noch ein komplettes 31K-Getriebe hier zu liegen. Melde dich mal bei mir.
Gruß
Rene
moin
[font=Comic Sans MS]Das Leben ist wie eine Ketchupflasche - erst kommt nichts und dann alles auf einmal.[/font]
Hallo Matthias, wenn ich deine blauen Dichtungsmassenreste auf den Bildern sehe, scheint das bei der Montage zu dick aufgetragen worden zu sein, oder vor dem Zusammensetzen schon zu sehr abgelüftet. Die Gehäusehälften müssen bei der Montage aufeinander liegen. Bei der Demontage darf kaum Dichtmasse auf den Flächen sein. Deine Lager waren, wie ich es beurteilen kann, alle lose in den Lagersitzen. Dadurch auch die Schäden an den Getriebezahnrädern und Schaltgabeln, kein konstantes Zahnflankenspiel.
Die Getriebe der LC und YPVS sind nicht gleich, Kupplunghauptwelle und ein Zahnradpaar sind verschieden.
Was die Dichtmasse anbetrifft, kann ich mich dem Flory nur anschließen.
Zu dick aufgetragen und vor dem Zusammenbau ausgehärtet.
Was Deine KW-Lager betrifft: Du solltest die Welle auf jeden Fall vermessen. Und ob Du die inneren Lager wechseln solltest/musst kommt sicher auch auf die Laufleistung an.
Weißt Du wieviel Kilometer die Welle schon runter hat?
Es gibt einige Leute die anstatt der Yamaha-Lager bzw. Zubehör-Lager mit Pin ganz normale C3-Lager mit Nut verbauen und dann in die Nut eine Viton-Rundschnur einlegen. Eine Option könnte das sicher sein bevor man den ganzen Motor auf den Schrott schmeißt. Man sollte sich aber schon im klaren sein, dass dies keine optimale Lösung ist.
Allerdings schlimmer kann es ja auch nicht werden.
Gruß Uwe
Mit einem Gruß aus dem Westen
*** Ein richtiges Motorrad braucht nur 2 Ventile. Eins am Vorder- und eins am Hinterrad. ***
die KW Hauptlager sind wohl mit reichlich Loctite eingeklebt worden (erstes Bild) auch weil sie keine Pine gegen verdrehen haben.
Du solltest erstmal alles metallisch blank machen und dann die Welle einlegen
oder als Einzellager um einen Überblick zu bekommen, wie fest diese noch sitzen.
Die Lagersitze vom Getriebe sind genauso zu behandeln.
Das beschädigte Gewinde hat ja noch einige Gänge im unteren Bereich. Vielleicht kann man es noch etwas tiefer schneiden und mit 5Nm weniger anziehen.
Sind die Passmaße der Lagersitze hinüber dann lohnt sich aber eine Instandsetzung nicht mehr.
Ein besseres Gehäuse sollte doch in der Bucht zu finden sein. Ich meine es gäbe sogar noch Banshee Gehäuse "in neu" zu kaufen.
zuerst einmal vielen Dank für die diversen Kommentare - das hatte ich mir erhofft.
Da ich die Laufleistung der Kurbelwelle nicht kenne, werde ich wohl oder übel die Lager ersetzen. Die beiden Mittellager sind gleich mit dem Lager auf der Lichmaschinenseite? Im Ersatzteilkatalog sind die nämlich nicht aufgeführt.
Kann ein seriöser Betrieb in/um Berlin "Kurbelwelle"? Aber die kann man ja auch verschicken.
Das Gewinde zwischen den Getriebelagern habe ich gerade nochmal vorsichtig nachgeschnitten und "gefühlt" noch eine knappe Umdrehung freilegen können. Jetzt habe ich 16mm Einschraubtiefe, von denen die reguläre 55mm Schraube nur 10mm nutzt. Mit einer 60mm langen Schraube sollte das passen, zur Not halt mit zwei Unterlegscheiben - aber das sollte eigentlich nicht nötig sein. Das sind doch normale 8.8 Schrauben, oder etwa nicht?
Die Schaltgabel kann mir hoffentlich Horst Meise liefern, ebenso wie das Getriebezahnrad. Wobei - Heiner schreibt doch, bei der RD wäre der 6. Gang so gefährdet. Dann sollten doch noch viele Getriebewellen herumliegen, bei denen dieses Doppelzahnrad für den 3.+4.Gang noch in Ordnung ist (4L0-17131-01).
Mit den Lagersitzen werde ich wie von Willi vorgeschlagen erst mal die Sitze vom Loctite befreien und dann mal sehen, was die Sitze noch taugen.
Die "Zusatzrille" von der Kugel des rechten Lagers mit Weicon Kaltmetall auffüllen? Großer Pfusch? Aber schaden kann es doch eigentlich auch nicht...
Hallo Mathias,
setze dich mal mit Ensat in Verbindung.Es gibt dicke und dünne Hülsen.Für eine dünne Gewindehülse ist da noch genügend Material vorhanden so wie ich das sehe.
Gruß,
Lux-RD.
wiba hat geschrieben:Sind die Passmaße der Lagersitze hinüber dann lohnt sich aber eine Instandsetzung nicht mehr.
Was sind denn die Passmaße der Lagersitze?
Ich habe ja nun Messwerkzeug gekauft - welche Durchmesser sollten die Lagersitze denn haben?
Und da ich gerade die Kolben zum Beschichten weggeschickt habe: Wäre solch eine Beschichtung nicht auch was für die Lagersitze?
Aber möglicherweise sind die Gehäusehälften einfach zu groß dafür.
nachdem ich das Motorgehäuse wieder zusammengeschraubt habe, möchte ich auch noch ein paar Bilder zur Schadensanalyse einstellen.
Meiner Meinung nach war die hintere Paßhülse das Problem! Diese (schrottreife) Hülse ließ die Gehäusehälften hinten auseinanderklaffen, wie man auf den Vorher-Nachher-Bildern gut erkennen kann.
Daß so kein Lager richtig fixiert werden kann ist dann nicht weiter verwunderlich...
Sachen gibt's, es ist immer beeindruckend.
Fröhliche Weihnachten!
- Matthias
Dateianhänge
Der Übeltäter
Passhuelse_hinten.jpg (70.75 KiB) 685 mal betrachtet
So sollte es aussehen!
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Viel Dichtmasse ist immer verdächtig. Der Spalt ist gut zu erkennen.
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Der Übeltäter ist in meinen Augen derjenige,der den Motor vor Dir mit der blauen Dichtmasse zusammengebaut hatte.
Man sieht deutlich die Fehler. Sind die Motorhälften verspannt oder mit grossem Spalt verbaut, bekommt manches zu viel Lagerluft und fängt an zu "Arbeiten".
Da muss eben ein Dichtmittel genommen werden, welches einem mehr Zeit lässt.
Man dem Drehen der Hauptlager sehr gut mit eingeschraubten Madenschrauben beikommen, an denen sich die Pins abstützen können.
Kommt übrigens nicht von mir die Idee, funktioniert aber super
Nun ist es leider zu spät. Ich war schon (zumindest gedanklich) soweit, ein senkrechtes Loch zu bohren und ein Stück Stahldraht einzusetzen. War mir aber zu kompliziert, da man es noch hätte beischleifen müssen. Klarer Fall von "zu rechtwinklig gedacht"
Das mit der Madenschraube erscheint mir wesentlich toleranzfreundlicher. So ein kleines Loch für die Madenschraube kann man auch "so ungefähr" mit der Hand bohren.
Nun gut - beim nächsten Mal (das mir hoffentlich erspart bleibt).