Mal was zum Schweißen an sicherheitsrelevanten Bauteilen ...

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MK
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Mal was zum Schweißen an sicherheitsrelevanten Bauteilen ...

Beitrag von MK »

Scrollt mal runter und schaut mal wo alles gebraten wurde ;-)

http://www.avracing.ca/page17/photos-2/index.html

Ist schon Hardcore - die Umlenkung würde ich mich schon wg. des Materials (Guß? Schmiedeteil ?) nicht trauen.
Die Zugstreben sind ganz schön auf Zug belastet da gibt's schöne Kerbwirkung durch die Einbrandzone.

Aber auch er lebt noch und hatte nur Motorschäden, keine Bruchbedingten Stürze, nicht so wie der Vogel hier:
http://www.ovb-online.de/nachrichten/we ... 53718.html
Ciao
Martin
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M.Holder
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Beitrag von M.Holder »

Schaut doch gut aus. Wenn mans drauf hat, und das ordentlich macht, warum denn nicht?
bamboocha.racing
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RDThorsten
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Beitrag von RDThorsten »

Martin, der Vogel lebt auch noch:

If it isn`t smokin it`s broken!

Bild


Bild
Olli80
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Beitrag von Olli80 »

Naja, also so wirklich drauf hat der gute Mann das Schweißen auch nicht. Die naht am Umlenkknochen überzeugt mich optisch überhaupt nicht. Auf dem kleinen Bild sieht man schon 1- 2 Einschlüsse.
@MK speziell für Stahlgussteile gibt es spiezelle Elektroden. Ich durfte meinem Schweißlehrer mal bei Reperaturarbeiten an einem Teil helfen und dann eine 1/2 Stunde mit dem Hämmerchen die Naht klopfen zum entspannen.

MFG Olli
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RD80MX ´81...schläft im Keller...
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TDR 250 ...jetzte NEU..
RD 250 352 ´73 ...alte Baustelle...
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MK
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Beitrag von MK »

M.Holder hat geschrieben:warum denn nicht?
Weil die Zugstreben hochbelastet sind.
Habe mal eine alte Berechnung raus gekramt. Dort hatten die bei voller Einfederung ca. 7.5 kN zu tragen.
Bei der RD500 mit RGV Schwinge sind es bis 18 kN.
Dazu kommt dann beim ev. Durchschlagen und dynamisch pulsierender Belastung ein kräftiger Zuschlag.

Eine Abwertung bzgl. der Belastbarkeit bekommt die Schweißkonstruktion wg.
- ggf. schwächerem Zusatzmaterial => Zugfestigkeit
- ev. Einschlüsse in der Naht => Kerbwirkung
- Einbrennzone => Kerbwirkung
- Sehr grobem Abflexen => Kerbwirkung

Bei dem Y-Hebel habe ich die Kraftwerte gerade nicht da. Wenn der z.B. nur auf Druck belastet ist, kann das sogar funzen.
Ich habe allerdings mal vor Urzeiten einen Kickstarter aus vermutlich ähnlichem Material geschweißt (mit Standard-Elektrode) und der hat nicht gehalten.

Alles in allem wäre das in der Form mir persönlich zu gefährlich.

Das Konzept mit "Verschieben der Anlenkpunkte am Rahmen mittels verschraubter/verschweißter Bleche + Verwendung der originalen Umlenkhebel" ist da deutlich sicherer. Obendrein musst Du nicht befürchten, dass ggf. die Federkennung nicht passt.


Man beachte auch die Lösung der unteren Gabelbrücke (ist übrigens eine R6 Gabel).
Die hat der anscheinend nur ein Stück eingepresst damit die nötige RD-Länge da ist ?
(Ich hoffe für ihn, dass er wenigstens unter den Sicherungsring eine Buchse gesetzt hat, damit dich das nicht wieder rein zieht)
Wenn das so gemacht ist, trägt der Pressitz nur noch auf halber breite, denn den schiebt man auch aus der Bohrung heraus ....
Diese Lösung ist wenigsten nicht so suizidal wie die geschweißten Zugstreben.


@Thorsten: Erst Links sichten, dann eigene Links posten. Hatte den selben Typ gemeint.
Der ist voll aus der Rubrik "das Glück ist mit den Dummen".
Ich würde den hierfür nominieren: http://de.wikipedia.org/wiki/Darwin_Award
Ciao
Martin
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Holle17169
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Beitrag von Holle17169 »

Huhu,

bei Schmiedeteilen (Faserverlauf nicht unterbrochen) ist das Schweißen gar nicht so problematisch, da der Kohlenstoffanteil in der region schweißbar liegt. An Baggern oder Traktoren sind sehr viele Teile geschmiedet und danach angeschweißt. Das geht sogar mit herkömlichen Elektroden.

Bei Gußteilen wirds da ein bisschen komplizierter. Spezielle Elektroden, die wirklich teuer sind und die keinerlei feuchtigkeit abbekommen dürfen. Die werden sogar im Ofen vorgewärmt.
Auch das Gußteil muss bis zum Schweißen im Ofen bis hin zum Glühen gebracht werden, wobei die Glühzeit abhängig von der Größe ist.
Wir hatten schon Teile da, die brauchten vom Vorheizen, Schweißen und Nachheizen 4 Tage.
Also da die Finger besser weg lassen.

Es ist nicht immer gleich zu erkennen ob das Teil aus Guß oder geschmiedet ist. Abhilfe bringt die Funkenprobe.

Bei Gußteilen aus Alu ist es wieder anders. Vorwärmen ist da nicht immer notwendig. Manche gehen zum Schweißen, andere wiederum nicht.
Das liegt meist an der Zusammenstellung der Legierung. Sind größere Mengen an Blei und Kupfer beigemischt, wegen Erhöhung der Festigkeit, wird man mehr und mehr Probleme bekommen.
Auch ein vorhergehende Behandlung mit dem Strahlgerät (Glasperlen) wirkt sich positiv aus. Vor- und Nachwärmen kann man. Schaden tut das nicht. Ich mach das immer wenn es geht (Spannungsarmglühen).

Gruß
Harald
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MK
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Beitrag von MK »

Einen weiteren Darwin-Kandidaten ham' wir noch:
http://www.bild.de/news/inland/comedy-v ... .bild.html

Merke: Arschbombe erst wenn man geprüft hat, ob das Eis auch dünn genug ist :-)
Ciao
Martin
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