Hallo!
Klar kann man so ein Kettenrad auf verschiedene Arten herstellen. Alles hat seine Vor- und Nachteil. Schauen wir uns das mal etwas genauer an!
Alles nur ganz grob gerechnet. Dient nur zur Anschauung.
Stanzen:
Original Yamaha Kettenräder sind gestanzt. Sicherlich die kostengünstigste Variante bei solchen Stückzahlen. Beim Stanzen solch eines Kettenräder hat man ungefähr jede Sekunde ein Kettenrad. Allerdings brauch man dafür entweder ein Folgeverbundwerkzeug oder einen Gesamtschnitt. Die Kosten für solch ein Werkzeug belaufen sich ca. bei 30000,- bis 60000,- Euro. Je nachdem wer das wie baut. Eine Stunde für so einen Stanzautomaten(Presse) kann man ca. 250,- bis 400,- Euro pro Stunde rechnen. Materialkosten/Kettenrad vernachlässigen wir nun mal, da diese Kosten ja bei jeder Art der Herstellung anfallen. Hier wird schnell klar, wie die Kosten/Kettenrad bei immer höheren Stückzahlen zurückgehen.
Beispiel: Wir benötigen 3600 Kettenräder. Diese sind in einer Stunde gestanzt. Macht sagen wir mal 400,- Euro dazu die Werkzeugkosten von 40000,- Euro machte dann 11,-Euro pro Kettenrad.
Anders sieht das aus, wenn wir 100000 Kettenräder brauchen würden.
Dazu brauchen wir 28 Stunden mal 400,- Euro plus Werkzeug sind dann schon nur noch 50 Cent/ Kettenrad! Ganz krass wäre diese Rechnung, wenn wir, so wie ich, nur ein Kettenrad bräuchten. Das würde dann nämlich 40000,- Euro kosten! Ist jetzt klar, warum ich kein Werkzeug dafür baue, oder!?
Lasern:
Maschinenstunde kostet hier ungefähr 150,-Euro/Stunde. Herstellungszeit geschätzt ca 2Minuten. Kostet dann also jedes Kettenrad immer gleich 5,-Euro! Nun kann man sich ausrechnen ab wann es besser ist ein Werkzeug zu bauen. Hierbei ist allerdings folgendes zu bedenken. Die Genauigkeit kommt bei weitem nicht an ein Stanzteil heran. Gerade die Oberfläche. Außerdem müsste man das gelaserte Teil anschließend entgraten und maschinell die Einlaufschrägen andrehen. Deshalb habe ich auch noch nie gelaserte Kettenräder gesehen. Ist somit nicht so geeignet!
Fräsen:
Laufzeit ca 15 Minuten! Maschinenstunde kostet hier ca. 70,-Euro. Kämen wir auf ca. 17,50Euro. Das Teil muss 2 mal gespannt werden wieder wegen den Schrägen oben an den Zähnen. Kann man nachträglich aber auch dran drehen. Genauigkeit ist wesentlich besser als beim lasern und auch wohl besser als beim Stanzen! Für kleine Stückzahlen somit sehr gut geeignet.
Drahterodieren:
Vorteil: Extrem genau! Bestmögliche Oberfläche!
Nachteil: Extrem teuer, da sehr lange Laufzeiten im Vergleich zu allen andern Verfahren. Guckst du auch mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Drahterodieren
Die Laufzeit für solch ein Kettenrad hängt stark von der gewünschten Genauigkeit ab. Je mehr Schnitte ich mache, umso genauer wird das Werkstück.
Beispiel: Werkstoff Stahl, Schnitthöhe 100mm ergibt einen Vorschub von ca. 1mm/min. 50mm hoch läuft dann mit 2mm/min usw...
Genauigkeit liegt hier bei ca. +- 0,01mm. Doppelte Genauigkeit braucht doppelt so viele Schnitte und somit fast doppelte Laufzeit. Aluminium läuft ungefähr doppelt so schnell wie Stahl!
Zurück zum Kettenrad: Vorschub beim Kettenrad ca. 20 -25mm/min, pro Schnitt! Macht eine ungefähre Laufzeit von 8 Stunden bei 3 Schnitten! Genauigkeit liegt hier bei ungefähr 2-3µ! Maschinenstunde kostet hier ca. 45,-Euro/Stunde. Also rein Wirtschaftlich natürlich völliger Nonsens was ich hier mache! Wie alles andere, was ich mache, übrigens auch!
Außerdem muss ich da ja anschließend auch noch die Einlaufschrägen oben an den Zähnen andrehen. Und bei mir zählt natürlich auch: "Selbst ist der Mann!"
Ist aber am bequemsten für mich. Soll heißen, dass ich Abends ein Kettenrad aufspanne und während ich schlafe arbeitet die Maschine. Und wenn ich morgens komme,- siehe da, liegt da wie durch Zauberhand ein Kettenrad in der Maschine. Gut, wa!?
Gruß Christian
In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
In der Praxis schon!