... und weiter ging's auf dem CIRCUIT DE BRESSE in F
02. - 04. Juni 09 war ich auf dem CIRCUIT DE BRESSE mit
http://www.steil-racing.de/
Gefahren bin ich mit meiner Strassen-RD und er RG.
Ich hatte mich (wegen meiner wenigen Erfahrungen, erstes mal diese Strecke, erstes mal dieser Veranstalter) für die 'Anfänger' Gruppe mit Instruktoren angemeldet.
Als erstes gab's, neben der üblichen Fahrerbesprechung, auch eine technische Abnahme: Bremsbelagstärke, Hebel- / Pedalweg, Gas geht selbständig zurück?, technische Zustand allgemein, alles kein Problem, 'ne Startnummer und 'nen Gruppenaufkelber (grün = ganz schnell, gelb = Hobby, rot = Anfänger) zum Aufkleben gibt's auch.
Dann noch schnell zur Geräuschmessung (95dB erlaubt) ist auch kein Problem, alle 2T's (sind ausser meinen zwei nur noch zwei andere da) werden gar nicht gemessen (warum auch immer?) gelber Punkt aufkleben, in der Liste abhaken, fertig.
Anziehen, tanken, Luft einstellen, warten bis es los geht. Gestartet wird in der Reihenfolge grün, gelb, rot. Ich hab' also noch etwas Zeit, nachdem ich einer Instruktorengruppe zugeteilt wurde.
Die ersten Turns sind noch etwas chaotisch (die Gruppenaufteilung ist noch nicht so toll weil bei der Anmeldung irgend etwas durcheinander gekommen war) aber wir werden beobachtet und die Instruktorengruppen noch mal etwas umverteilt, jetzt passt's besser und es geht nun ans Linie hinter dem Instruktor fahren. Hier merke ich schon schnell, dass es eine gute Entscheidung war 'ganz unten' anzufangen, tendenziell würde ich immer viel früher einbiegen als es uns vorgefahren wird. Das Tempo ist gemütlich, ich habe ja noch drei ganze Fahrtage vor mir und so halte ich mich strikt an das Heck unseres Instruktors. Zwei anderen hinter mir sind wohl etwas ungeduldiger, die überholen enfach mal drauf los und setzen sich vor den Instruktor welcher diese Aktion mit Kopfschütteln kommentiert (dafür bekommen die zwei nacher brechtigterweise auch noch einen Anschiss) Es gilt bei uns in der roten Gruppe striktes Überholverbot, die 'Krabbelgruppe', (für die ganz unerfahrerenen und Motorrad- und Rennstreckenanfänger) wird von uns nur auf den Geraden und nach Aufforderung durch Handzeichen vom Instruktor üerholt.
Bei den nächsten Turns drängeln sich die 'zwei ungeduldigen' gleich mal vor mich, na ja, mir egal, ich fahre die vorgegeben Linie einfach nach und versuche mir die Stecke einzuprägen. Jetz zieht der Instrutor immer mal wieder ein paar Meter weg um dann nach hinten zu schauen was wir Nachzügler so zusammenkurven und schnell zeigt es sich, dass es sich lohnt, die vorgegebene Linie auch einzuhalten. Meine zwei Vorausfahrer wollen immer gleich das Tempo vom Instruktor mitgehen und vergeigen dadurch promt die Linie und werden immer wieder durch Handzeichen ermahnt der Linie des Instruktors zu folgen, hier ganz aussen, dann einbiegen, ganz nach innen ziehen, hier wieder raustragen lassen, die ganze Streckenbreite ausnutzen und so weiter. Ich grinse mir eins weil ich deren verstümmelten Aufholversuche dank eingehaltener Lininevorgabe beqeuem verfolgen kann.
So geht der erste Tag sehr lehrreich, und trotz gemütlichem Tempo nie langweilig, zu Ende. Die Nachfrage des Instruktors wie's denn so geht, beantworte ich mit 'Daumen hoch' und es gefällt mir super gut.
Der nächste Tag beginnt wie gehabt, ausser dass der Instruktor nun immer wieder ein Stück weit davon zieht sich dann umzuschauen was seine 'Nachzügler' so zusammenkurven. Die zwei 'Ungeduldigen' wollen natürlich immer gleich dran bleiben und versemmeln dadurch die vorgegebene Line, so dass der Instruktor sie immer wieder durch Handzeichen zur Einhaltung der Linie, hier aussen bleiben, dann einbiegen, hier ganz nach innen, hier ganz raus tragen lassen, die ganze Streckenbreite ausnutzen, ermahnen muss. Ich grinse mir eins weil es wirklich easy ist da zu folgen wenn man sich nur an die Linie hält. Im Laufe des Vormittags wird unsere Gruppe dann umverteilt, meine zwei Vorausfahrer befördert? (hä bitte?) Pfff, ist mir doch wurst, ich bekomme zwei 'neue' in die Gruppe und hefte mich nun ans Heck des Instruktors. Weiter geht's nun auch mit dem Tempo anziehen und dann nachschauen was wir so hinterher kurven, nur mit dem Unterschied, dass ich, im Gegesatz der zwei 'Ungeduldigen' mich zusammenreisse und die Linie einhalte und wenn sich der Instrukor umdreht bin ich immer noch an dessen Heck.

Langsam machen müssen wir trotzdem immer wieder, weil wir jetzt meine zwei Verfolger immer wieder abhängen. Das hat nun auch Folgen, zu Mittagspause heist es zu mir: das sieht schon sehr gut aus, Du gehst von jetzt an in die gelbe Gruppe (aha?, na wenn ihr meint dass ich das kann...) uns so prangt nun ein gelber Gruppenaufkleber an meiner Front. Nachmittags ist nun auch in der roten Gruppe freies Fahren, allerdings ist überholen nur auf den zwei langen Geraden erlaubt. Erst jetzt sehe ich, dass da die zwei 'Ungeduligen' noch dabei sind...
Ich gewöhne mich am Nachmittag ans alleine Fahren, drehe die Gänge jetzt fast aus, bremse zwar später aber immer noch nicht sehr stark um es mir nicht unnötig schwer zumachen den richtigen Einlenkpunkt zu treffen. Das funktioniert erstaunlich gut (ich fühle mich auch pudelwohl und fahre die 20 Minuten immer bis zum Abwinken durch) Trotz ganz ausgefahrener Höhenverstellung am Heck kratzt jetz immer öfter links und rechts der Auspuff wobei rechts auch hin und wieder die Raste am Boden ist, oha... Aus der Spitzkehre raus im zweiten Gang keilt dann das Hinterrad auch mal durchdrehend aus (uähh, zum Glück kenn' ich das vom Supermoto so dass Butdruck und Herzschlag im Rahmen beiben) aber aus dieser Ecke raus fahre ich nun, wenn auch etwas langsamer, ganz zahm im dritten. Überhaupt muss ich mich nun selbst etwas einbremsen, ich bin noch die Slicks vom letzten Supermoto an Ostern gewohnt, da kann man nun mal, mit den nicht mehr ganz aktuellen Pilot Power, schon nicht so heftig reinhalten. Ist mir aber auch egal, ich konzentriere mich auf's Linie treffen, möglichst nie rollen immer bremsen oder beschleunigen, die Streckenbreite wirklich voll ausnutzen, dann wird's auch schneller ohne die gegebenen Materialgrenzen zu überschreiten. Im Gegenteil, ich nehme etwas Kurvenspeed raus und gönne mir da etwas Reserve. Es läuft prächtig, ich habe viiiiel Spass, der Motor hört sich kerngesund an und die Gänge ausquetschen macht mega Laune. Aus den Ecken heraus bleibe ich etwas länger innen 'hängen' so dass der Hinterrad Pneu schneller senkrecht steht und das Herausbeschleunigen jetzt auch im zweiten Gang sicherer und rutschfrei von statten geht. Wider Erwarten ist die Fahrerei in der gelben Gruppe echt locker, ich habe nie das Gefühl jemandem 'im Weg zu stehen' und werde auch nur selten überholt. Niemand quetscht sich auf der letzten Rille irgendwo vorbei, wenn ich halt mehrere Kurven lang hinter mit einen höre, dann lass eich den ganz entspannt auf der Geraden vorbei. Aber es kommt tatsächlich auch vor, dass ich auf langsamere auflaufe. Solche 'vielPSundwenigTalent' Typen scheint es mehr zu haben als man denkt und so kann ich mich auch mal an einem 'Konkurenten' vorbeibremsen (da haben die meisten wohl ziemlich Schi**) ich komme da trotz später bremsen nicht ins Rudern und auf einer etwas engeren Line immer noch gut ums Eck. Ende des zweiten Tages habe ich nun vom 'auf die äussere Raste stehen' gut Muskelkater in den Oberschenkeln.
Der dritte Tag beginnt wie der zweite geendet hatte, ist der Muskelkaterschmerz mit etwas Adrenalin gedämpft, läuft's prima und recht konstant, es hat auf der ganzen Strecke keine einzige Kuve die mir nicht gefällt. Nur mit dem Motor bekomme ich langsam ein schlechtes Gewissen, der Rechtsknick vor der Gegengeraden geht immer schneller und bei 19:50 Endübersetzung schreit's im letzten drittel der Geraden schon im sechsten Gang recht hochfrequent aus der Airbox unter mir. Auch egal ich geniesse die Gänsehaut auf dem Rücken und grinse mir eins weil die 600er vor mir zwar deutlich mehr PS hat aber im mich im Laufe der gesamten Runde einfach nicht los wird.

Nun juckt's mich auch mal den 'Tiger' ein paar Runden zu bewegen, uähh, ist das Ding schwer und der Rahmen weich, aber das Fahrwerk liegt neutral und schon im zweiten Turn kratzt rechts und links die Verkleidung am Boden, o.k. Kurvenspeed ist so o.k. das lass ich ich, gehen wir mal etwas früher ans Gas und drehen die Gänge jetzt mal richtig aus, aaaahhhh, holy shit, da muss ich die Bremspunkte ein gutes Stück früher setzen und aus der Spitzkehre raus ist's wohl etwas rutschig wie mit das durchdrehende Hinterrad unmissverständlich mitteilt. Wie auch immer, nach ein paar weiteren Runden (mit noch mehr Gänsehaut, der Vierzylinder 2T Sound hat halt was) ist der Turn zu Ende und meine 'Dicke' kommt wieder in die Box. Der Rest des nun letzten Tages verläuft für mich ohne Zwischenfälle und geht mit einem zufriedenen Grinsen, abgrubbelten Pneu, leerem Tank und noch mehr Mukelkater in Nacken und Beine zu Ende. Da war ich sicher nicht zum Letzten mal!
Fazit:
Wer auch immer mal mit dem Rennstreckenfahren anfangen will, dem kann ich diesen Veranstalter wirklich empfehlen:
http://www.steil-racing.de/ Man ist auch als kompletter Noob gut betreut und man hat für Wünsche immer ein offenes Ohr. Dazu gibt's auch noch Sektionstraining, d.h. z.B. auf dem Parkplatz um Hütchen fahren Blicktechnik , Haltung etc. gezielt und gaanz langsam lernen und üben.
Die Strecke und Boxenanlage in Bresse ist relativ neu, sehr sauber und gepflegt. Streckenposten, Flaggensignale, Warnampeln, Rennarzt, Ambulanz, Bergefahrzeug sind selbstverständlich und funktionieren perfekt.
Auch der Veranstalter beobachtet die Strecke und Teilnehmer permanent, wer in einer Gruppe zu langsam oder zu schnell ist, wird schnell und unbürokratisch umgbucht.
Wer jetzt Lust bekommen hat, kann ruhig mal bei so einer Veranstaltung buchen. Wenn's vielleicht noch an Ausrüstung (Campingkrempel und Catering) fehlt, auch keine Problem. Wir sind hier immer ein paar Leute die das u.a. schon etwas länger machen und haben von Kühlbox, Grill, Kaffebereitung, Geschirr, Besteck, Werkzeug, Notflickmaterialien etc. pp. (fast) alles dabei und sind meistens in einer Box. Und, wir beissen nicht und es wird auch keiner wegen seinem Töff oder langsamer Fahrweise ausgelacht, jeder hatte mal klein angefangen...
Für die, die wissen wollen mit welchen Kosten man rechnen kann:
- drei Tage Buchtung: Eur 370,-
- drei Tage Box: Eur 50,- (pro Nase, wir waren zu viert und hatten bequem Platz)
- Benzin + Öl rund Eur 100,-
- + Catering (Futter und Trinken)
- + Fahrzeugverschleiss (Pneu, Motor, etc)
- + An- und Abreise
Als Belohnung gab's drei erlebnisreiche Tage mit viel Töff fahren bei schönstem Wetter (der konstante Wind hat nie gestört) lustiges Gequatsche und lehrreiches über Fahrwerkseinstelleungen (wir haben da einen dabei der da etwas davon versteht) und immer wieder unterhatsame und interessante Anekdoten aus 20 Jahren Hobby Rennstreckenfahren.
Man sieht sich vielleicht mal auf der Strecke...
P.S. Weiter geht's hier:
http://www.hoernerfranzracing.de/ 14. Ledenon Speedweek 4.-6.8.2009