Nachdem ich am RD350 Block einmal einen von den Drecks Stehbolzen abgerissen hab (natürlich bündig mit dem Block) bin ich da etwas vorsichtig.
Kumpel konnte mir den damals ausbohren und auf der Fräse das Originalgewinde genau nachschneiden bis die Reste vom Stehbolzen rausgefallen sind - aber bezahlbar wäre die Aktion nicht wenn man keinen hat der seine Fräse derart gut beherrscht.
Ich stand dann vor meinen wertvollen RD500 Zylindern (je 5 Stehbolzen) und dem Block Oberteil in dem 16 dieser Mistdinger verbaut sind. Alle 26 müssen raus.
Im Zylinder haben oben je 2 Stehbolzen einen verjüngtem Schaft (relativ lange) und stehen direkt im Kühlwasser, absolute Katastrophe was das abbrechen angeht.
Bei den ersten Versuchen mit gekonterten Muttern zeigte sich, dass da nichts, aber auch garnichts geht und die Stehbolzen wie eine Drehstabfeder wirken.
Die Muttern fester gegeneinander zu ziehen brachte auch nur die Zerstörung vom Gewinde mit sich, durchgedreht sind sie immer noch bevor der Stehbolzen sich löste.
Dadurch bin ich auf die Suche nach einer "richtigen" Lösung für das Problem gegangen und habe sie gefunden.
Stahlwille 904 Stehbolzenausdreher!
Prinzipiell ein sehr stabil geratenes Bohrfutter mit ordentlichen Klauen im inneren und massivem Sechskantantrieb um es mit ordentlich Kraft anziehen zu können.
Will man die Stehbolzen nicht weiterverwenden, einfach draufsetzen, mit mittlerer Kraft anziehen und er hält wunderbar.
Ich möchte meine Bolzen aber weiterverwenden, daher hab ich dafür eine Stahl Gewindehülse die seitlich geschlitzt ist.
Gewinde sauber entfetten, Hülse drauf und dann den Ausdreher mit ordentlich Kraft festziehen.
Das spannt die Hülse 100x besser als gekonterte Muttern, das Ding sitzt bombenfest und das Gewinde bleibt zu 100% unversehrt.
Welche Klemmkräfte wirken sieht man an der Hülse am Bild.
Das ganze funktioniert auch auf rundgedrehten Schraubenköpfen oder wenn der Bolzen abbricht auf ~5mm kurzen Gewindestummeln.
Und dann kommt der Riesen Vorteil.
Der Ausdreher hat hinten eine 3/8" Aufnahme, man kann also wie man am Bild sieht schön ein langes T-Stück draufbauen mit dem man 100% reines Drehmoment auf die Stehbolzen einwirken lassen kann.
Abreißen tun die Dinger hauptsächlich wenn man Biegekräfte mit ins Spiel bringt (wie bei eienr Ratsche).
Bei wirklich harten Fällen kann man durch den festen Sitz auch mit einem Schalgschrauber drauffahren.
Bei gekonterten Muttern dreht der Schlagschrauber höchstens die Muttern runter, der Ausdreher sitzt und leitet die Impulse weiter ins Gewinde um so den Stehbolzen sanft zu lockern.
Hab ich allerdings bisher noch nicht gebraucht, ging alles gemütlich per Hand.
Fazit: Inzwischen schon einige Stehbolzen ausgedreht und kein eiziger hat sich auch nur so angefühlt als würde er abreißen.
Einziger Haken, das Werkzeug kostet über 100EUR. Es ist aber jeden Cent wert.
Edit: Das Alu Grundmaterial schön warm machen reduziert die auftretenden Kräfte zusätzlich


