schon seit einiger Zeit fällt mir auf, daß sich bei meiner 4L0 die Stiftschraube des Bremshebels, die auf den Kolben des Hauptbremszylinders drückt, langsam aber sicher in die Kolbenoberfläche einarbeitet.
Das liegt daran, daß im Druckpunkt der Kontaktpunkt von Stiftschraube und Bremskolben nicht genau unter dem Drehpunkt des Hebels liegt. Dadurch bewegt sich die Stiftschraube nicht nur in Richtung der Kolbenbewegung, sondern auch senkrecht dazu auf der Oberfläche und reibt somit nach und nach eine Vertiefung in den Bremskolben, rauht die Oberfläche auf und erhöht somit die Reibung. Das gleiche Problem hat übrigens auch die SRX-6, die eine gleich konstruierte Bremsarmatur hat.
Ich überlege schon länger, was man dagegen machen könnte... Die Oberfläche des Bremskolbens müsste glatter und härter werden, damit sie der Reibung aus der ungenügenden Bremshebelkinematik besser bzw. länger widerstehen kann und die Reibung selbst aufgrund der glatteren Oberfläche auch geringer ist.
Lange gingen meine Gedanken in Richtung der "Shims" (Einstellplättchen) aus Doppelnockenwellenmotoren mit direkter Ventilbetätigung - aber 1. sind die Dinger über 2mm dick und 2. habe ich bis heute keine Ahnung, wie ich diese Teile auf die erforderlichen 8mm Durchmesser bekommen sollte.

Schließlich kam mir die Idee, die ich Euch zeigen will: Das "Blech" von Fühlerlehren hat einigermaßen die gewünschte harte, glatte Oberfläche - und sie gibt es in beliebiger Dicke (oder besser "Dünne"


Ich habe 0,15mm-Band genommen und mit einem 8mm-Locheisen die Plättchen daraus gestanzt - klappt allerfeinst!

Eines dieser Plättchen habe ich dann mit einem Tropfen Cyanacrylatkleber ("Sekundenkleber") auf die Bremskolbenfläche geklebt. Na ja, besser "geheftet", halten muss die Klebung ja nix, wird eh' alles nur gedrückt. (Bild 2)
Bild 3 zeigt dann den wieder zusammengebauten Endzustand.
Und der Effekt ist wirklich beeindruckend. Ich sage jetzt nicht, daß aus der 4L0-Bremse dadurch eine "Zweifingerbremse" wird, aber der Unterschied hat mich schon überrascht. Daß das soo viel ausmacht, hatte ich nicht zu hoffen gewagt.
Ich hätte das vielleicht auch nicht hier gepostet, wenn ich nicht letzte Woche das gleiche bei meiner SRX gemacht hätte - mit dem gleichen Effekt!
Sicherlich kann man sich für teures Geld auch eine Magura oder Brembo Bremspumpe an den Lenker schrauben - aber das ist nicht unwesentlich teurer und auch nicht mehr original (wem das - wie mir - wichtig ist).
Man sieht auf den Bildern, daß sich das bereits vorhandene "Grübchen" auch mit dem Blechscheibchen abbildet, aber die Übergänge sind weicher und die Oberfläche einfach deutlich feiner/glatter/härter. Jetzt noch einen winzigen Klecks Molykote-Fett auf die Spitze der Stiftschraube und die Bremsleistung ist fast perfekt.

Die Verklebung mit Sekundenkleber ist natürlich "Gebastel". Aber 2K-Kleber wäre schon ziemlich endgültig gewesen, und das wollte ich noch nicht. Außerdem kann ja eigentlich nix passieren. Diese Ergänzung ist "fail safe", wenn das Blechplättchen herausfallen sollte, dann ist es einfach wieder wie vorher - die Bremsfunktion wird in keinem Fall irgendwie gefährdet.
So, genug geschrieben - schaut's Euch an und probiert es aus, es funktioniert (bislang) wunderbar.
Oder schreibt Eure Kritik.
Viele Grüße - Matthias