Krasser Leistungseinbruch bei Vollgast

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fraenki-dresden
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Krasser Leistungseinbruch bei Vollgast

Beitrag von fraenki-dresden »

Ich habe bei der Luftgekühlten RD250 letztens folgenden Effekt gehabt:

Bei Vollgast bricht die Leistung zwischen 7000-8000 1/min schlagartig ein, als ob ein Zylinder ausfällt. Nimmt man das Gas ein wenig weg, ist die Leistung wieder da. Der Effekt tritt bei heissem Motor auf.

Ich habe das ganz selten schon erlebt, bin dem aber nie nachgegangen. Dieses Mal war es so lästig, dass das Fahren keinen Spass mehr gemacht hat. Immer wenn die Fuhre richtig gut losging, zack.

Besagter Motor mit 1A2-Zylindern ist folgendermassen modifziert:
0,8 mm Quetschkante, mit sehr hoher Verdichtung
modifizierte Kolben mit 5mm Lüftungsloch, angespitztem Hemd und vergrösserten Ausschnitte
Carbon Breitflächenmembran
K&N Luftfilter
originaler Auspuff mit modifizierter Pfeiffe

Fährt sich wie eine leicht getunte RD350Luft.

Die Analyse hat folgendes ergeben: Bei einem Vergaser hing die Nadel auf Kerbe 3 von oben, beim anderen tiefer auf Kerbe 2.
Habe beide Nadeln auf Kerbe 2 also tiefer gehängt und der Effekt war danach komplett weg. Danach habe ich beide Nadeln ganz runter gehängt (Kerbe 1 von oben) und die RD geht noch ein bischen besser. Auch bei Dauervollgas kein Einbruch.

Kennt jemand von Euch diesen Effekt und weis, was da passiert?
email: info@rd250tuned.de
http://rd250tuned.de/

RD350LC 4L0 mit YPVS-Block und Banshee-Zylindern
RD 125 '75
Suzuki Bandit GSF 650
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hi Franky,

sehr seltsam. Bei Vollast hat die Nadel, bzw. deren Stellung gar keinen Einfluss mehr auf die Gemischbildung. Nur bis ca. 3/4 des Schieberweges.

Bei tiefer gehängter Nadel läuft der Teillastbereich magerer. Mal die Kerzen Vollgas abgestellt kontrolliert?

Jedoch hattest du wohl die Vergaser auf, oder? Schon mal an einen Wassertropfen gedacht?
Der schwimmt in der Schwimmerkammer, wird angezogen, passt aber nicht durch die Hauptdüse, wegen seiner Oberflächenspannung. Nimmt man das Gas weg, fällt er wieder runter. Und so geht das dann weiter. Alles schon passiert/gesehen. Sind schon Motoren so festgegangen.


Andere Frage, was hast du für eine Zündanlage montiert? Nicht dass hier der Fehler liegt. Verschluckter Funken, nicht richtig aufgeladene Primärwicklung...
Grüße,

Bernd
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georg_horn
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Beitrag von georg_horn »

Grundsätzlich bedeutet dieser Effekt (geht bei Vollgas lahm, wenn man Gas wegnimmt gehts besser) wohl "zu fett". Durch das Runterhängen der Nadeln hast Du sie magerer gemacht, aber wie Bernd schrieb eigentlich im Teillastbereich, nicht bei Vollgas.
Gruss,
Georg

Fahrt so schnell ihr könnt, so lange ihr noch könnt!
(Uli Peil im XJ-Forum)
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Ich hatte sowas auch schon gehabt. Dieser Effekt kam nur bei voller und höchster Last .....in den 2-3 Sekunden wo der Motor kurz vor max Power voll beschleunigt/schreit. Also Gas voll auf , Abriss in einem Drehzahl-Leistungsbereich von 95-100%. Die Lösung war für mich ganz klar. Die benötige Menge an Sprit konnte nicht mehr vom Vergaser bereit gestellt werden. Und zwar so, das es echt auf Messers Schneide lag. Ein Tropfen mehr Sprit und nichts wäre passiert. Warum und wieso......was dazu führte.....keine Ahnung.

Machst du die Gaser etwas magerer, läuft es wieder. Auch wenn es nur minimal ist. Die Leistung reisst plötzlich komplett ab. Es tritt dabei kein Schaden auf, ausser die Schrecksekunde und der hitzige Griff in die Kupplung.

Das ist ein absolutes grenzwertiges Problem.

Es gibt Leute/Moppeds , die es so richtig gehen lassen. Also schnell bis in den 6. Gang vollgas hochbeschleunigen. 1x klappt das auch, unterbricht man dann kurz und reisst wieder auf, bricht die Leistung auch plötzlich ein.
Same issue.

Würdest du auf höchster Last/Drehzahl "Zündaussetzer" vermuten weil der Motor da böse Aussetzer hat , so hast du auch zu wenig Sprit, der aber mit minimalen Unterbrechungen weiter läuft. Auch hier wird der Vergaser ans Limit gebracht, packt es aber noch so geraaaaade im Stil eines MG´s.

Gruß Holli
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Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

Schlagartigen Leistungseinbruch kene ich eigentlich von anderer Seite - von Modellflugmotoren (Methanol).
Dort hat man eine Düsennadel zum einstellen vom Gemisch, was man regelmäßig je nach Wetter machen muss.

Also hält man das Flugzeug vor dem Start mit Schnauze nach oben (=magerstes Gemisch wegen "ansaugen nach oben") und stellt den Motor so ein.

Verhalten:
Viel zu fett kommt er kaum auf Drehzahl und spuckt/stottert, aber läuft (~0,5-1 Umdrehung der Düsennadel vom Idealbereich weg)
Am Weg zum Idealbereich hört er auf zu stottern und kommt auf Drehzahl
Wenn man den Idealbereich übersreitet bricht die Drehzahl sofort ein und der Motor ist aus wenn man nicht gleich wieder fetter dreht (Bereich 1/4-1/8 Umdrehung vom Idealbereich weg)


Gleiche Erfahrung, zumindest bei zu fettem Gemisch, hab ich mit der RD350.
Da ist mir tatsächlich passiert, dass die Gasschieber den Vergaser gewechselt haben obwohl ich diesbezüglich recht aufmerksam bin (sind dann verkehrt herum eingebaut) :oops:
Hab mich dann gewundert, warum mein 1/4l Hilfstank nur einmal die Straße rauf und runter gehalten hat und die Kiste gefahren ist wie ein Traktor :roll:
Grob geschätzt hatte sie damit den 20-fachen Verbrauch zum Normalzustand.
Trotzdem ist sie angesprungen und lief einigermaßen zuverlässig, auf Drehzahl ist sie halt nicht gekommen.

Und auf der mageren Seite ist tyisch, dass sie sich gerne "verschluckt" wenn man die Vergaser schlagartig öffnet (= kurzes abmagern).
Dabei klingt der Motor bis zum Gas wegnehmen als hätte man den Killschalter gedrückt.
Zu fett hingegen rattert und knattert sie dahin, dreht aber nicht hoch wie bei kaltem Motor.
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Speed Freak 89 hat geschrieben:
Und auf der mageren Seite ist tyisch, dass sie sich gerne "verschluckt" wenn man die Vergaser schlagartig öffnet (= kurzes abmagern).
.
Wobei das auch mit der Konstruktion des Schiebers zusammen hängt. Beim Rundschieber reisst echt die Strömung kurz ab, beim Flachi ist das kaum vorhanden. Ich kenne das aber auch. Fährt man so digital, muss man vorher eben fett genug sein.

Den hier werfe ich heute das erste Mal an. Ist alles leise genug, darf ich auch fliegen (Lärmmessung mit Grenzwert). 112ccm.....Benziner in einer 2,80m Yak 54 :wink:

Gruß Holli

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Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

Hübsches Gerät :D

Bei mir steht die Modellfliegerei seit knapp 10 Jahren still, seit ich den Motorradführerschein gemacht hab.

Der Bauplan dazu und der Traum das Ding einmal zu bauen hat aber meinen Lebensweg geprägt:


Irgendwann bau ich mir den (oder einen selbst konstruierten) und dazu eine Lockheed L12 in passender Größe...
http://www.airbum.com/pireps/Lockheed12A4.jpg


So, genug OT...
manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

Witziges teil...da kann man ja schon fast mitfliegen
Waldschrat
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Beitrag von Waldschrat »

:lol: :lol: :lol:
Ich bin manchmal fasziniert von der Beantwortung der eigentlichen Frage;
@Holli: schickes Modell, ich fahre lieber Flachbahner (3,5ccm, mehr PS als kg :twisted: )
@ Fraenki: Ich glaube, dass Georg Recht hat. Ich kenne den Fehler nur von zu fett oder viel (!) zu mager; aber da Du die Vergaser fetter eingestellt hast und der Fehler nicht mehr auftritt...
Hip Hop hieß früher Stottern und war heilbar
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Ja.....manchmal kommen wir etwas vom Thema ab. Aber nicht weit .
Wir bleiben beim Kind im Manne :lol:


Gruß Holli
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Thor
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Beitrag von Thor »

Ich sehe es genau so wie Holli in seinem ersten Beitrag. Grundlegende Erfahrungen dazu habe ich damals beim abstimmen meiner DG Anlage gemacht. In ähnlicher Art und Weise hatten wir es dann mal an der Hercules K100 meines Vaters. Bei Vollgas ist die Leistung komplett eingebrochen und beim Zurücknehmen des Gas ging die Drehzahl wieder hoch. Ich habe es damals auf ein zu mageres Gemisch im Volllastbereich zurückgeführt und mit einer größeren Hauptdüse und Änderung der Nadelposition beheben können.

So, nun auch nochmal kurz weg vom Thema:

Ich fahre einen 3,5ccm Offroad-Buggy :D

Gruß
Thorsten
Yamaha RD 250 1A2 Bj.1976
Yamaha RD 250 1A2 Bj.1977 Rennmaschine (U14)
Yamaha TZ 250 1RK Bj.1986 -Restaurierung im Gange-
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Flori
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Beitrag von Flori »

Strömungsabriss wenn der Cut in den Dom einfährt.

Besorge dir Schieber mit 2.0 Cut oder gehe mit Nadeldüse von
175 P-2 auf P-0 oder sogar O-8.

Das Problem hatte ich auch mit 31K Kolben.
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AkiP
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Leistungsloch RD350

Beitrag von AkiP »

Hallo zusammen,
ich habe ein ähnliches Problem mit meiner RD350 Typ 351, nur ist bei mir der Leistungseinbruch zwischen 6000 und 7000, danach dreht der Motor wieder wie Teufel bis in den roten Bereich und darüber hinaus.
Von unten raus ist auch OK.
Fahre 25 Leerlaufdüse und 140 Hauptdüse, mit amerikanischem Luftfilter (beidseitig offen) im Standardgehäuse sowie JL Auspuff.
Kann jemand helfen?
Grüße
Axel
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fraenki-dresden
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Beitrag von fraenki-dresden »

War bei mir auch so bei der RD350.
HD130 LL30 ist besser und die Nadel auf Pos3 oder tiefer.
Ohne Kolben- und Kopf-Modifikation ist Vorsicht wegen Klopfen angesagt.

Und natürlich erst die Vergaser mit der Spritze durchspülen.
email: info@rd250tuned.de
http://rd250tuned.de/

RD350LC 4L0 mit YPVS-Block und Banshee-Zylindern
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AkiP
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Beitrag von AkiP »

Vergaser sind ultraschallgereinigt und mit caramba 2000 durchgespült.
Hast Du einen Vorschlag welche Bedüsung sinnvoll ist für K&N Luftfilter direkt auf dem Y-Verteiler, also nicht im Original Luftfiltergehäuse?
Bzw. K&N im Original Lufigehäuse?
Hab da noch ein paar Modifikationen vor....
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