Wie geht denn das mit dem Starten ... 4-Takt, Einzylinder ..

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Benway
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Wie geht denn das mit dem Starten ... 4-Takt, Einzylinder ..

Beitrag von Benway »

Hallo,

bei mir und meinem Vater gibts eine neue Mopete:

Magnet Debon, 350 ccm, Einzylinder, luftgekühlt, 4-Takt, '47.

Ich "stelle mich an", was das Starten angeht. Oder genauer: Katastrophe.
Nach 20 min. abwechselndem Kicken, Startpilot, unzähligen Zündungseinstellungen, tippen, Choke ... irgendwann läuft das Ding.

"Mal einfach ankicken" ist das jedenfalls nicht.

Ist die einmal gelaufen, geht die wieder gut an (Tankstelle, etc.).
------------------------------------------------

Was ich bislang mache:

- Benzinhähne auf
- Vergaser fluten (tippen) bis er überläuft
- Zündung irgendwo nicht ganz spät
- Choke gezogen

- dann Deko und paar mal Kicken.
- Deko weg, und kicken wie doof :-)
- dann kicken, bis kurz vor Ohnmacht.
- dann Pause :-)

Dann Startpilot, etc. .... :-)

-----------------------------------------------

Nun die Frage: hat einer von euch was ähnliches?
Wie sollte die Zündung stehen beim Starten?
Wo sollte ich mir den "Motor hinstellen", bevor ich durchkicke? Finde ich irgendwie (ein Schauglas gibts nicht) den Punkt kurz vor OT?

Gefragt sind vor allem SR 500 oder SRX 660 Fahrer, das dürfte sich ja auch nicht wie eine 80er RD ankicken :-)


Danke für alle Tipps und viele Grüße!
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Bei der XT 500 habe ich auch nie auf das Schauglas geachtet.
Ich habe den Kolben einfach an den Kompressionspunkt gebracht und dann den Kicker langsam (ohne den dekompri-Hebel) weiter gedrückt, bis man fühlt, dass die Kompression nachlässt.
Das ist der optimale Punkt, um durchzuziehen. Nur vorher nochmal den Kicker hochkommen lassen.

Gruß
Rene
moin

[font=Comic Sans MS]Das Leben ist wie eine Ketchupflasche - erst kommt nichts und dann alles auf einmal.[/font]
DS7 Udo
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Beitrag von DS7 Udo »

Moin, moin,

das erinnert mich an mein erstes Zusammentreffen mit einer XT. 1976 oder 77 war´s wohl. Mopped neu, gerade auf dem Markt, bis dahin hab´ich meine RD´s aus dem "Handgelenk" gestartet (damit das Kickstartergummi nicht abnutzt). Wollte ganz cool sein, es waren auch genug Zuschauer zu gegen. Nach diversen Fehlversuchen, nicht mehr so cool nur noch durchgeschwitzt mit hochrotem Kopf. Helm und Jacke lagen schon lange in der Ecke. Die ersten Spüche aus dem Fanblock vernehmend ging ich mit Hilfe einiger Mitleidigen zum Schiebestart über. Denn, Rennmaschinen schiebt man an... Alles vergebens!
Nach knapp einer halben Stunde, gefühlt einen halben Tag lang, streift mein Blick das rechte Lenkerende - genau der Kill-Schalter...
Nu kommt Ihr...

Glück auf
Udo
Vom bremsen werden die Felgen schmutzig!
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Chris_
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Beitrag von Chris_ »

...ein Klassiker :-)

Ist glaub ich jedem schon einmal passiert
Yamaha TZR 125 RR Belgarda
Yamaha TDR 250
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jm926
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Beitrag von jm926 »

Auch gut:

Zündung auf Parklicht stellen.
Gruß Günter

Frei statt Bayern!!
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Das Thema war - glaube ich - einen 1-Zylinder antreten. :wink:
moin

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manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

Die unwilligste der art-1zylinder4takt-die mir je unterkam war die suzi dr 350...daran sind sogar cracks verhungert-ein kollege damals hatte ca 200tkm durch afrika auf 1zylinder 4takt auf dem buckel-
Auch die ging am besten nach Rene's rezept an...kompressionstakt erfühlen exakt dahinter den kicker 1mal ganz loslassen damit man dann den maximalen weg nutzen kann und dann richtig SCHNELL bis zum anschlag durchkicken
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Heiner Jakob
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Beitrag von Heiner Jakob »

Hallo Benway,
letzten September habe ich mir eine SRX 600 zugelegt und kenne das Problem. Was mich schier zur Verzweiflung bringt: Der Thomas Bayer von Yamaha Stocksiefen in Nauheim bei Groß-Gerau, wo ich die SRX gekauft habe, bringt sie beim ersten Kick zum Laufen. Also muss das Ganze auch etwas mit Übung bzw. mit Technik zu tun haben. Hat es auch. Mittlerweile klappt es bei mir besser, nicht auf den ersten Kick, meistens aber auf den dritten oder vierten.

Früher gab es keinen E-Start, und jeder konnte seine Norton, Regina, Panther, AJS oder was auch immer locker ankicken. Schließlich fuhr man mit dem Motorrad zur Arbeit und musste sich darauf verlassen können, dass der Motor jederzeit zuverlässig ansprang. Man war damit vertraut, und jeder wusste mit seiner Maschine umzugehen.

Vergaser fluten und Startschieber betätigen heißt ja, dass da erst einmal jede Menge Sprit in den Zylinder suppt. Kickt man munter weiter, ist der Motor bereits nach wenigen Kicks völlig abgesoffen. Da hilft nur eins: frische Kerze rein.

Was mit meinen alten Viertakt-Einzylindern beim Kaltstart immer gut funktionierte, ist folgende Prozedur:

Benzinhähne auf
Schwimmerkammern fluten
Startschieber bzw. Choke betätigen
Zündung auf spät
Dekompressionshebel ziehen
Ohne Zündung drei Mal locker durchkicken
Kolben vorsichtig über den Kompressionshub bugsieren
Choke aufmachen (deaktivieren)
Zündung einschalten
Mit Schwung ankicken
Wenn der Motor läuft, den Choke sofort soweit ziehen, dass er ruhig läuft.

Warmstart geht am besten mit ein wenig Gas, Zündung immer auf spät, tut sonst seeeehr weh.

Die alten Zündmagnete liefern oft beim Start keinen vernünftigen Zündfunken. Magnetzünder funktionieren mit steigender Drehzahl immer besser, der Funke wird immer Kräftiger (bei der Batteriezündung ist das umgekehrt). Beim Kickstart reicht die Drehzahl oft nicht aus, um das Gemisch zuverlässig zu zünden. Die Zündmagnete lassen sich regenerieren, und dann kennt man sein Motorrad nicht wieder.

Kerzen mit hohem Wärmewert erschweren das Ankicken. Ihr Funke "schmatzt" nicht so wie der von Zündkerzen mit niedrigem Wärmewert. Besonders zickige Viertakt-Einzylinder mussten mitunter mit einer Warmlaufkerze mit geringem Wärmewert gestartet werden.

Wenn alles stimmt, der Motor gesund ist (Kompression hat), alle Einstellwerte geprüft und in Ordnung sind, sollte das One-Kick-Starten die Regel und nicht die Ausnahme sein. Und das schreibt jetzt einer, der es selber nicht hinbekommt... Aber mit Thomas Bayer habe ich ein gutes Vorbild. Ich arbeite daran. Immerhin gibt es Leute, die kicken sogar die XT 600 mit der Hand an. Es geht also. Nur Mut, die Technik in Schuss bringen, ein wenig experimentieren - und üben, üben, üben.
Zuletzt geändert von Heiner Jakob am So 5. Apr 2015, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.
mikan
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Beitrag von mikan »

Hallo,

es ist praktisch alles gesagt. So ähnlich habe ich auch meine XR650R angekickt. Wehe aber wenn versoffen, dann half meistens Benzinhahn zu und 20-30 mal mit Deko durchpusten.

Gruß
mikan
RD 350 YPVS 2UA
GSXR 1000 K9
MZ 660 Black Panther
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georg_horn
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Re: Wie geht denn das mit dem Starten ... 4-Takt, Einzylinde

Beitrag von georg_horn »

Benway hat geschrieben:bei mir und meinem Vater gibts eine neue Mopete:

Magnet Debon, 350 ccm, Einzylinder, luftgekühlt, 4-Takt, '47.
Watt isn datt fürn Apparat? Haste mal ein Bild?
Was ich bislang mache:

- Benzinhähne auf
- Vergaser fluten (tippen) bis er überläuft
- Zündung irgendwo nicht ganz spät
- Choke gezogen
Ist das vielleicht zuviel des Guten, d.h. ist sie dann schon abgesoffen? Zündet sie direkt wenn man ohne Choke etwas Startpilot einspritzt, d.h. ist die Zündung ok?
Nun die Frage: hat einer von euch was ähnliches?
Nur eine im Vergleich dazu hochmoderne SR500 die mir mittlerweile garkeine Probleme macht. Anfangs hab ich die auch angelassen wenn ich mal zum pinkeln anhalten musste...
Wie sollte die Zündung stehen beim Starten?
Ich denke immer auf spät weil sonst aua.
Wo sollte ich mir den "Motor hinstellen", bevor ich durchkicke? Finde ich irgendwie (ein Schauglas gibts nicht) den Punkt kurz vor OT?

Gefragt sind vor allem SR 500 oder SRX 660 Fahrer, das dürfte sich ja auch nicht wie eine 80er RD ankicken
Bei der SR stellt man den Kolben auf Zündungs-OT, lässt den Kicker wieder ganz nach oben und tritt dann einmal kraftvoll und schwungvoll durch. Wichtig ist dabei dass man die Kreisbewegung des Kickers mit dem Fuss mitmacht, d.h. man tritt zuerst eher nach hinten, dann nach unten. Man tritt den Motor dabei über Arbeits- Auspuff- und Ansaugtakt, dann ist der Kicker unten und klinkt sich aus so dass er nicht zurückschlagen kann. Der Motor muss dann soviel Schwung haben, dass er den Kompressionstakt selbst schafft und anspringt.
Gruss,
Georg

Fahrt so schnell ihr könnt, so lange ihr noch könnt!
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Benway
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Beitrag von Benway »

Hei,

an alle: vielen Dank für die super vielen guten Tipps!
Die Frage hier hat sich gelohnt :-)

Ersteinmal Rene's Tipp, kurz nach OT zu gehen: top! Seit dem bekomme ich mit jedem Versuch ein "plöp", also eine "richtige" Zündung hin.
Das ist ein Fortschritt, keine Frage :-)

Mit "das ist zu viel des Guten" habt ihr auch Recht, die Kerze säuft ganz gut ab.
Mit "ohne Choke" nach kurzer "Vorfüllung" klingt auch gut.

Die Kerze ist auch sicher zu kalt. Da muss ich ran, das probiere ich kommendes WE. Da ist eine 8er drin zur Zeit.

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Wie ich die Mühle recht gut zum Laufen bekommen habe: Kerze ausbauen, mit Gasbrenner heiß machen, einbauen.
Dann ein Schuss Startpilot, ein Kick, und schon läuft die Kiste ;-)

Ich hab jetzt jedenfalls ein paar Ideen, an denen ich probieren kann, danke!

Viele Grüße!

PS: Bilder liefer ich nach.
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Probier mal 2-3 Tritte ohne Choke (bzw. Tupfer) und gib dann erst den Choke rein. Ich habe zwar nie wirklich begriffen, warum das einen Unterschied macht, aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht.
Wenn sie dann noch nicht kommt, ruhig mal mit knapp 1/4 Gas probieren. Dadurch magerst du noch etwas ab und die versäuft nicht so schnell.

Gruß
Rene
moin

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Hiha
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Beitrag von Hiha »

Benway hat geschrieben: Da ist eine 8er drin zur Zeit.
Die Dinger hatten ja kaum Verdichtung, da kannst Du oft mit einer 6er NGK schon zu kalt sein. Andererseits leitet der Graugusskopf die Wärme schlecht ab, was wiederum im Betrieb eine sehr hohe Kerzentemperatur ergeben kann. Das mit der Start- und Fahrkerze ist bei den alten Kisten auch heut noch oft nötig, besonders mit der antiquierten Originalzündung (Bosch-Magnet..)

Gruß
Hans
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Benway
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Beitrag von Benway »

Hallo,

hatte ja mal Bilder versprochen :-)

Aber noch kurz zum eigentlichen Thema:
Starten geht mittler Weile ganz vernünftig.
Der Schlüssel-Trick: einer hält den Vergaser zu, mach also den "manuellen Choke".
Der "eigentliche" Choke funktioniert tadellos, war es die oben genannte Methode ungleich besser bringt, ist unklar :-)
Außerdem bringen die paar Grad mehr Außentemperatur viel.

Und auch ganz wichtig: Jacke und Helm erst anziehen, wenn der Eimer läuft :-)

Vom Fahren ist das jedenfalls echt nett.
Das 4-Gang-Getriebe schaltet sich wirklich top. Das kann man nicht anders sagen. Das ist VIEL besser als alles von DKW oder BMW aus der Zeit. Da hakt nichts, man braucht keine Kraft, wenn man (was man ja automatisch macht) manuell synchronisiert.
4-Takt ist vom Sound her natürlich schön, die Power reicht für entspanntes Gleiten auf der Landstraße.
Ist jedenfalls ein angenehmes Motorrad, mit dem man auch mal eine größere Tour fahren kann!
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Benway
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