RD 250 lc Loch im Kolben

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flou00
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RD 250 lc Loch im Kolben

Beitrag von flou00 »

Hallo.
War letztens mal wieder mit meiner RD 250 lc ein paar Runden auf der Rennstrecke unterwegs. Leider endete dieses mal der Spass sehr abrupt gegen Ende der Start-Ziel-Gerade auf dem Lausitzring...
Zu Hause angekommen habe ich den Zylinderkopf mal abgenommen und habe feststellen müssen das sich in den linken Kolben mittig ein sauberes Loch von etwa 10mm gebrannt hat.
Kann mir da jemand weiterhelfen was die Ursache dafür sein könnte?
War es nicht eigentlich immer so das es eher Probleme mit den rechten Zylindern gab und diese etwas fetter bedüst wurden?

Gruß
Florian
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Die Verursacher sind immer die selben:

-falsche Kerze (Brennwert muss höher)
-zu hohe Verdichtung
-zu viel Frühzündung
-zu mager

Meist ist es eine Kombination aus 2 bis 3 obigen Möglichkeiten und es passiert eben fast nur auf ner langen Geraden mt Vollgasanteil.

Manche Kolben bekommen auch hier und da mal einen leichten Vorschaden. Aber irgendwann ist das Loch dann fertig gebruzzelt :wink: .


Gruß Holli
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Am Ende der Geraden wenn der Gashahn zugedreht wird.
Das Gemisch magert ab ... und ...
Ich denke auch, dass es so ist wie Holli sagt.
Mehrere Ursachen haben einen Vorschaden verursacht und beim Abmagern hat der Kolben sein Leben beendet.
Gruß Uwe
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flou00
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Beitrag von flou00 »

@Kilroy
War noch unter Volllast hatte das Gas noch nicht weggenommen

-falsche Kerze:
hätte es da nicht beide Kolben in Mitleidenschaft ziehen müssen? der rechte Kolben hat aber keinerlei Anzeichen für Überhitzung (waren gleiche Kerzen drin)
-zu hohe Verdichtung:
Kann doch eigentlich nicht sein wenn diesbezüglich nix geändert wurde?
-zu mager:
habe 220 Hauptdüsen drin, ist doch eigentlich schon relativ groß oder?
manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

Hi Florian
Ich habe schon viele motoren aufgemacht...so siehts immer aus...eine seite spardose und die andere ist fast immer ok...zu mager ist nunmal die ursache nr1 wenn sonst technisch alles ok ist und der motor kann auch abmagern weil auf einer seite z.bsp. spritmangel durch irgendeinen dreck in der hauptdüse entsteht

Gruß Richard
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Eine Seite geht immer zuerst kaputt.
Ich denke ja mal, wenn Du damit auf der Rennstrecke warst, dass Du im Vorfeld alles geprüft hast. Insbesondere das Kerzenbild in allen Lastbereichen.
Was die Bedüsung betrifft, da muss (sollte) man im Vorfeld immer kontrollieren ob alles passt.
Wird es kühler draußen, dann magert das Gemisch ab. Insbesondere wenn die Einstellung bei warmen Wetter erfolgte.
Gruß Uwe
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Beitrag von flou00 »

Dann muss sie wohl doch zu mager gelaufen sein. Waren ja zum Zeitpunkt der ersten Trainingsläufe auch nur 4°C.
Sollte man das Kurbelgehäuse mal öffnen um Rückstände des Kolbens zu beseitigen? Oder reicht es aus mal großzügig bei abgebauten Zylindern zu spülen?
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Thema hatten wir letztens schon einmal.
Einhellige Meinung war, alles zu kontrollieren. Denn es können sich kleine Teilchen in die Lager setzen die durch Spülen nicht zu entfernen sind.
Am Ende muss das jeder für sich entscheiden.
Gruß Uwe
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Es sind zwar 2 Zylinder Florian, die eigentlich "gleich" sind. Dennoch muss man sie gerade im Rennbetrieb aufmerksam einzelln beobachten.
Und bei 4° mit eventuell noch hohem Luftdruck......da musst Du auf der HD schon ordentlich rauf gehen bei dauervollgas. Für kurze vollgas-Sprints hält das aber so ein RD Motor wird innen schnell heiß , da fehlt eben das moderne gut kühlende Alu und ein gekühlter Auslass.

Meine Motoren fahre ich mit einem Ganzjahressetup aber Kolbendefekte hole ich mir WENN, dann unter 10° am Jahresanfang :wink: .
Gefährlich beim 2T.


Gruß Holli
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flou00
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Beitrag von flou00 »

Da werd ich mich mal so langsam über den Motor her machen...
Macht es da Sinn auf Schmiedekolben zurückzugreifen? Die sind doch eigentlich standfester.
Wenn ja weis jemand wo ich welche her bekomme habe im web noch keine gefunden?

Gruß Flo
flou00
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Beitrag von flou00 »

Muss man den Motor dann mit neuen Kolben und frisch geschliffenen Zylindern eigentlich wieder behutsam einfahren? man hört ja immer wieder verschiedene Meinungen.

Gruß Flo
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Bigbike-Hunter
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Beitrag von Bigbike-Hunter »

Hi,

Als ich mir vor ein paar Jahren ein Loch in den Kolben gebrannt hatte,
war ich den ganzen Tag im Odenwald unterwegs - Kurve-rechts, Kurve links,
Gerade, bremsen, beschleunigen. Dann am späten Nachmittag über die
BAB (freie 3 Spuren) nach Hause gebrannt, nach 15 km Vollgasspaß machte
es unter mir auf ein Mal "Puff" und die Leistung war schlagartig weg
- Loch im rechten Kolben. :x

Ursache war das herbstlich kühle Nachmittagswetter verbunden mit einer
viel zu niedrigen Bedüsung (190er HD statt 220), dieser Setup war nicht
vollgasfest. Die Wasser-Temperatur war weit im roten Bereich. :?

Bei der Reparatur habe ich den Motor ausgebaut und umgedreht auf einen
Bock gelegt und mit einem kräftigen Wasserstrahl wurde dann das Kurbel-
gehäuse mehrmals gespült. Anschließend nochmal mit Spiritus und Petrolium
komplett gefüllt damit das restliche Wasser entfernt wird und ausgespült - sauber.
Trotzdem würde ich heute das Gehäuse öffnen, da man nicht weiß ob sich
trotz intensivem Spülen, noch Späne in den Lagern befinden.
Sinnvoll war es auch, die Zylinder mal durchhonen zu lassen, da Kolben-
material an den Wänden festgebacken war.

Ich habe mir dannach Wössner-Schmiedekolben eingebaut und gut war´s. :wink:
http://www.woessner-kolben.de/downloads/kataloge.html

Einfahren, ja so ca. 200 km behutsam, dannach kannst du wieder auf die Pauke hauen. :lol:

VG BBH
RD350LC - leider verkauft,
MT-09 RN29 - total begeistert !
aber einmal 2T-Fan, bleibt 2T-Fan. :wink:
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Man drückt sogar die Späne teilweise noch tiefer rein Matthias, aber wenn es weiche Späne sind vom Alu des Kolben (ohne Ringe!), dann ist es noch zu verdauen. Zerlegen ist aber immer die beste Wahl.

Wenn der Motor viel auf Rennstrecken bewegt wird bei doch höheren Belastungen und Drehzahlen, dann besorg Dir lieber Schmiedekolben.
Versuch mal Wössner oder Vertex zu bekommen,ich weis nicht was auf der 250er geht. Einfahren tut man eigentlich nur die Ringe. Deswegen vorher zumindest minimal durchhonen lassen bei gebrauchten Zylindern wenn das Kolbenlaufspiel noch stimmt. Die Kolben kann man dann (wenn alles stimmt) nach wenig Km wieder dran nehmen. Einfahren ruhig mit ab und an hoher Drehzahl (also nicht 100Km am Stück mit 3000 turns :roll: ) aber ohne Last. Mache ich immer so. Dazu viel schalten.
Dann auch auf gutes 2T Öl wechselen, mind. Motul 710 bzw. eher das 800er. Kerze Iridium in 9 oder 10.


Gruß Holli
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flou00
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Beitrag von flou00 »

Schade ich dachte ich kann mir das Einfahren vielleicht sparen. Ist halt eine reine Rennmaschine ohne Straßenzulassung.
Da nervt es dann schon wenn man nicht Volllast fahren kann...
Auf jeden Fall erst mal vielen Dank für all die Infos

Gruß Flo
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jm926
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Beitrag von jm926 »

Ich hab mal in der RD350 AC einen Kolben kurz vor dem Durchbrennen erwischt.
Wollte die Kerzen prüfen und eine war sehr grau.
Auf dem Kolben der AC ist ein erhabener Pfeil der zum Auslass zeigt.
Und genau da hat er zu brennen begonnen.
Von da an habe ich den Pfeil weg gefeilt und den Kolbenboden poliert so gut es ging.
Die Durchbrenner wurden tatsächlich weniger.

Wie das bei der LC ist kann ich nicht beurteilen.
Aber mir hat es tatsächlich geholfen.
Auch die Ölkohleablagerung ging deutlich zurück, was auch die Kolbenkühlung erhöht.

Gruß Günter
Gruß Günter

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