Unzufrieden mit Motorlauf - Verdacht Kraftstoffniveau

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Wolfi
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Unzufrieden mit Motorlauf - Verdacht Kraftstoffniveau

Beitrag von Wolfi »

Hallo,

ich hatte folgendes Problem an einer RD 200:

Beim normalen Fahren war alles unauffällig und ok.

Im Leerlauf war das Verhalten aber mangelhaft: Nach dem Gasgeben fiel die Leerlaufdrehzahl auf ca 1500 Umin ab. Soweit ok. Auffällig waren dann einzelne Aussetzer und nach ca. 5-10s fiel die Drehzahl auf unter 1000 Umin und der Motor ging dann aus. Danach war er nur durch längeres Anschieben wieder zum Leben zu erwecken (Also muß das Gemisch zu fett gewesen sein).

Mein Verdacht war ein zu hohes Kraftstoffniveau im Schwimmer und eine überfettung im LL.

Also habe ich die Vergaser aufgemacht und dabei folgendes bemerkt: Das Kraftstoffniveau war auf 20 mm eingestelt (ok). Aber die Federn der Nadelventile sind so schwach, daß der Schwimmer nach dem Auflegen ca. 1,5 - 2mm absackt. Ich habe zum Vergleich bei einem anderen Nadelventil nachgeschaut, was wesetlich steifer im Verhalten war. Also habe ich die Nadelventillasche des Schwimmers so gebogen, daß diese 20mm mit aufgelegtem Schwimmer gehalten wurden.

Danach war das Verhalten im Leerlauf besser - aber nicht optimal: Der Drehzahlabfall auf 2000 Umin geht schnell, danach braucht sie aber ca. 5-10s. um auf 1500 Umin zu kommen. Der Motor geht nicht aus und läuft akustisch gut. Der Motor nimmt sofort das Gas an, aber es gibt eine Art Schieberuckeln bei niedrigen und mittleren Drehzahlen.

Wenn der Motor warmgefahren ist und ausgemacht wird, startet er mit der Drehzahl des E-Starters nicht und muß angekickt werden. Im Kaltzustand funktioniert es mit dem E-Start.

Ich weiß nicht weiter. Und das Problem ist, daß man zum Verstellen immer die Vergaser aus- und einbauen muß. Also so 10 mal immer etwas mal herumzuprobieren ist da extrem aufwendig.

Ich gebe zu - ich habe von 30 Jahren Automechaniker gelernt. Aber es ist mehr Trial and Error, als durchdachtes Vorgehen. Der Vergaser ist natürlich gereinigt, die Leerlaufschraube auf 1 1/4 Umdr. herausgedreht, Undichtigkeiten ausgeschlossen, die Zündung ist eingestellt. Kann jemand weiterhelfen?

Gruß

Wolf
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Bigbike-Hunter
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Beitrag von Bigbike-Hunter »

Hallo Wolfi,

wie sehen den die Nadelventile aus, sind sie dicht ?
Ich würde mir einen Reparatursatz besorgen und die
Nadelventile und Dichtungen erneuern, das hat bei meiner
RD auch sehr gut geholfen.

VG BBH
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albi250lc
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Beitrag von albi250lc »

Hallo Wolfi
Das Ruckeln könnte von jetzt zu magerem Gemisch kommen .
Vieleicht funktionieren die Nadelventile korrekt und du hast jetzt
einen Kraftstoffpegel von nur 18mm .
Die Experimente werden dir nicht erspart bleiben .
Gruß Albi
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Ich denke mal das Deine LLDüsen zu sind bzw. zu klein sind. Aussetzer und keine Leistung von unten sind da immer ein ziemlich eindeutiges Indiz.
Die bekommt (anders als Du denkst) zuwenig Sprit untenrum, da wo sie es braucht. Versuche mal den Kaltstart etwas mit zu ziehen, damit fettest Du sie an. Ergebniss dann beobachten. Auch ruhig mal das Kerzenbild anschauen ob es trocken oder fett (nass) ist.
Nochwas.
Veränderst Du die Schwimmerhöhe bzw. das Spritniveau in der Schwimmerkammer dann veränderst Du auch den Motorlauf im Leerlaufbereich bzw. unteren Drehzahlbereich . Das ist Dir ja schon aufgefallen.
Es hat Auswirkungen auf den Motorlauf wenn Du die Spritmenge in der Schwimmerkammer erhöhst oder verminderst. Erhöhst Du =fetter,verminderst =magerer.

Da stellt man eigentlich nicht viel dran rum, original belassen bzw. parallel zum Gehäuse des Gasern hin ist immer OK. Dann stimmen auch die Werte der originalen Düsen.

Sind die LLDüsen jedenfalls zu oder leicht verstopft bzw. einfach zu klein gewählt, wird Dein Motor nur auf Vollgas so richtig laufen (wenn das denn gut eingestellt ist). Und das ist dann jenseits der 7000 Turns (wenn sie denn so hoch dreht), da wo die HD angesprochen wird.


Gruss Holli
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schrauberlehrling2
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Beitrag von schrauberlehrling2 »

Die Feder hilft das Ventil trotz der Vibrationen sauber arbeiten zu lassen und auserdem senkt es den Verschleiß da der Dichtkegel ja nun sanfter in die Dichtfläche gedrückt wird. Von dem her stimme ich albi zu, der Schwimmerstand wird jetzt zu nieder sein. Auch sind die Federn schon im Neuzustand sehr weich, das ist so gewollt, solange der gefederte Stift einwandfrei läuft sollte von da her alles in Ordnung sein.
Mit den LLDüsen kannst natürlich auch spielen, für den Anfang sollte die Luftschraube 1/2 Umdrehung reindrehen(fetter) bzw wenn schlechter eben raus(magerer), wenns besser wird kannst ja eine Nummer größere oder kleinere Leerlauf-Düsen verbauen.
Ich tippe allerdings auch eher auf nen Schmutzrest, auf jeden Fall klingt das nach nem klassischen Vergaserproblem..

Gruß Florian
Wolfi
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Beitrag von Wolfi »

Ich habe jetzt erstmal Vergaser Reparatursätze geordert. Die sind zwar für ältere Rd 200er, aber das Schwimmernadelventil und der Ventilsitz, sowie die Düsennadel der Hauptdüse passen auch für die neuere Rd 200DX. Und ein Ultraschallbad habe ich mir auch geordert. Ich werde dann sobald als möglich die Vergaser ausbauen und mal reinigen. Dann die neuen Teile einbauen, Schwimmerstand einstellen und dann werde ich wieder berichten.

Gruß Wolf
Wolfi
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Beitrag von Wolfi »

So - jetzt bin ich mit meinem Latein praktisch am Ende: Vergaser in Ultraschallbad gereinigt, Schwimmer auf 20mm eingestellt - Verhalten ist unverändert. Ich will jetzt beinahe behaupten, daß es am Vergaser nicht liegt. ZZP ist auch eingestellt - aber das Teil läuft im Leerlauf nicht richtig. Das Problem ist, daß das Verhalten vor einem Jahr auch schon so war, als ich sie gekauft habe. Irgendwo habe ich mal gelesen, daß auch fehlende/defekte Kurbelgehäusedichtringe schuld sein können. Also jetzt den Motor aufmachen? Ich bin richtig gefrustet.

Gruß

Wolf
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o11i
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Beitrag von o11i »

Du könntest natürlich auch einfach mal die tipps die dir gegeben wurden ausprobieren. Ansonsten hol dir was mit 4taktendes mit Einspritzung.
Wolfi
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Beitrag von Wolfi »

@o11i
Ich hab praktisch alles ausprobiert. Die Düsen sind original und nicht beschädigt, Diverse Versuche mit der Luftschraube sind auch gemacht. Insofern wüßte ich nicht mehr was noch zu checken sein sollte.

Gruß Wolf
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Punto405
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Beitrag von Punto405 »

Hallo,
zum langsamen Drehzahlabfall-
hast du dir die Schieber mal angeschaut?
1. ohne Motorlauf Gas geben und loslassen-sollte bei beiden gleichzeitig ein Klack zu hören sein.
2.Leerlaufschrauben soweit rausdrehen,das die Schieber aufliegen.Dann,wenn sie wirklich von alleine ganz runter gehen den Leerlauf einstellen.
3.evt. Schieber vertauscht/verkehrt rum oder Federn sitzen nicht korrekt.
Das bewirkt nämlich auch,das die Schieber zu langsam runtergehen.
4.Gaszüge korrekt verlegt/genug Spiel im Zug-damit eben die Schieber ganz runter können.

Das verzögerte runtergehen auf Leerlauf hatte bei meinen RD"s immer mit einem der Punkte 3 / 4 zu tun.Meistens eher falsch verlegte Züge.

Thema E-Starter:
der Dynastarter der RD 200 hat bei meiner auch nur ab und zu funktioniert.Vielleicht erreicht er bei deiner nicht die ausreichende Leistung.Springt sie mit Kicken direkt an,würde ich das erstmal hinten anstellen.
Stefan aus Gevelsberg
Wolfi
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Beitrag von Wolfi »

@Stefan

Die Gasschieber schließen korrekt und sind auch richtig eingebaut. Das Thema Vergaser schließe ich inzwischen beinahe aus. Ich habe von jemand erfahren, daß Undichtigkeiten im Kurbelgehäuse (Dichtung) den gleichen Effekt haben. Insofern tendiere ich beinahe zu so einer Annahme.

Gruß Wolf
schrauberlehrling2
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Beitrag von schrauberlehrling2 »

Probiers doch aus wenn du Undichtigkeiten vermutest, hatte sowas zwar noch nicht aber Ansaugstutzen, Fußdichtungen und hinter die Lichtmaschine Starthilfe sprühen sollte Klarheit verschaffen. Das ist klassische Fehlersuche, der Effekt ist das durch ein eventuelles Leck die Suppe eingesogen wird und die Drehzahl steigt, wenn dem so ist hast den Fehler.
Öllache im Lima Gehäuse?
Viel Erfolg beim finden und beheben.

Gruß Florian
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Bigbike-Hunter
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Beitrag von Bigbike-Hunter »

Wenn sie irgendwo undicht ist, also Kurbelgehäuse, Ansauggummies,
Fußdichtung, etc. so wird sie auf jeden Fall sehr mager laufen, d.h. oben-
rum wird sie wahrscheinlich ziemlich "spritzig" werden, aber man wird
auch einen enormen Temperaturanstieg beobachten, die Gefahr von
Ab- oder auch Durchschmelzungen im oberen Kolbenbereich steigt. :?

VG BBH
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Wolfi
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Beitrag von Wolfi »

Also ich lasse jetzt die zwei Kurbelwellendichtringe austauschen. Ich kann ja nicht noch Jahre an den Vergasern was optimieren, wo es nichts mehr zu optimieren gibt. Was ich auch bemerkt habe: Am linken Auspuff tropft hinten relativ viel Öl herab. Vielleicht ist das ein Indiez für ein undichtes Kurbelwellenlager. Daß das Öl an der linken Motorseite durch den defekten Dichtring nach außen tropfen könnte glaube ich nicht. Ich habe hier eine Ersatzteilzeichnung des Rd200 Motors. Dort sieht man, daß auf der linken Motorseite das Zahnrad des Kurbelwellenprimärabtriebes weiter außen sitzt, als der Kurbelwellendichtring auf dieser Seite. Da der Primärabtrieb aber nicht im freien läuft, hat der Dichtring der Kurbelwelle auch keine Verbindung ins Freie. Dieser linke Dichtring trennt nur Getriebe von Kurbelgehäuse. Und dann ist das mit dem Ölenden linken Auspuff auch plausibel. Ich gehe also davon aus, daß der linke Dichtring defekt ist.

Nachtrag: Ich habe gerade bemerkt, daß ich linke und rechte Seite der Kurbelwelle auf der Zeichnung verwechselt habe. Meine Schlußfolgerung ist also falsch, weil links der Kurbelwellendichtring wirklich das Kurbelgehäuse ins "Freie" hin zum Generator abdichtet. Dort ist jedoch nicht allzuviel Öl nach dem Abnehmen des Generatordeckels zu sehen. Weiß jetzt also auch nicht so recht.

Gruß Wolf

@Schrauberlehrling2: Wie kann ich mit Starterspray eine Undichtigkeit erkennen?
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Bigbike-Hunter
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Beitrag von Bigbike-Hunter »

Wie kann ich mit Starterspray eine Undichtigkeit erkennen?
Na, in dem das Spray bei einer Undichtigheit durch den Unterdruck ins
Kurbelgehäuse gezogen wird und sich dadurch, bei sonst konstantem
Motorlauf, die Drehzahl erhöht.

VG BBH
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