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Lock-Up-Clutch Umbau (Low Budget)

Verfasst: Sa 9. Mär 2013, 16:51
von MK
Wer's noch nicht kennt:
Bei größerer Leistung macht man meist stärkere Federn in die Kupplung damit die nicht rutscht. Nachteil: Man bekommt Unterarme wie Arnold Schwarzenegger weil das dann schön schwergängig wird.

Abhilfen:
- Hydraulik-Kupplung (ca. 200 Eur)
- 7 oder mehr Scheiben Kupplung (sehr teuer, weil meist neuer Korb fällig)

Weitere Möglichkeit ist die Lock-Up-Clutch:
Das ist eine Platte mit Fliehkraftgewichten, die bei höherer Drehzahl eine Kraft auf die Kupplungsplatte ausüben. Damit kann man dann weichere oder weniger Federn nutzen und die Kupplung rutscht bei hoher Drehzahl trotzdem nicht durch.
Sieht dann z.B. so aus:
http://www.haysmachineworks.com/shoppin ... clutch.jpg

Kaufen kann man das in fast jedem Banshee-Laden, z.B. hier:
http://www.bansheedepot.com/proddetail. ... 5727&cat=1

Nachteil: Da das nicht unter den Seriendeckel passt ist ein Umbau bzw. ein neuer Deckel nötig (= teuer).
Sieht z.b. so aus:
http://i19.photobucket.com/albums/b197/ ... S09138.jpg


Ich hab' mir mal eine Low-Budget Lösung dazu ausgedacht.
Und zwar bin ich über die ganze Auspuffbauerei darauf gekommen die nötige Erweiterung für den Seitendeckel aus Blech zu bauen, anstatt ein aufwendiges Dreh- oder Frästeilteil anfertigen zu lassen.
Alle Werkzeuge/Materialien kann man mit wenig Aufriß auch zu Hause haben.

Man sägt einfach mit der Stichsäge einen Streifen 3mm Al-Blech 493x37 mm und einen Kreis 160 mm aus.

Anschließend den Seitendeckel mit der Säge öffnen und z.B. mit Schleifpapier auf der Tischplatte soweit gerade machen, dass das Blechteil ohne große Spalte drauf passt.

Der Rest ist dann nur noch ein wenig Al-Schweißen und fertig ist der Low-Budget Deckel.
Etwas an Kosten hat man weil die Simmis alle neu müssen, denn durch das Schweißen wird es recht warm, d.h. vorher alles ausbauen ...

Nachbau ausdrücklich erwünscht ;-)

Verfasst: So 10. Mär 2013, 15:36
von Raphael
Was die Lockup-Clutch an sich betrifft, so sollte man beachten, dass die Platte mit den Gewichten sehr weit außen auf der Kupplungswelle sitzt und damit das Kupplungswellenlager stärker belastet wird!

(Persönliche Erfahrung: Eine normale 7-Scheiben-Kupplung von Lucas hat bei mir deutlich über 90PS ohne Probleme vertragen. Wenn eine YPSE-Kupplung rutscht, dann liegt das meist an verschlissen Belägen, Scheiben, Federn, Kerben im Korb oder Wasser im Getriebeöl.)

Gruß
Raphael

Verfasst: So 10. Mär 2013, 16:59
von MK
Der Witz ist hier, dass man 2 - 3 Federn weglassen kann und die Betätigunkraft am Hebel deutlich runter geht.

Das erreichst Du mit keiner anderen Maßnahme.

Hier eine kleine Einstell-Anleitung:
www.ukleenet.webspace.virginmedia.com/T ... k%20up.htm

Verfasst: So 10. Mär 2013, 17:10
von Steffen
hallo,
ich fahre so eine in meiner banshee.
http://www.ebay.com/itm/YAMAHA-Banshee- ... bf&vxp=mtr

die passt auch unter den originalen seitendeckel mit ein wenig nacharbeit.man muss nur die 3 gewindenasen im deckel wegschleifen und die schrauben fürs yamahaschild(frag mich sowieso wofür das schild gut ist) mit loctite einsetzen.

gruß steffen

Verfasst: So 10. Mär 2013, 17:20
von MK
Wenn bei dem System mit den Kugeln so wenig reicht, dann könnte man einfach die Seitendeckeldichtung scannen und dann in z.b. 6 mm Alu lasern lassen.

Hab's so genau noch nicht nachgemessen was das System mit den Hebeln aufbaut, aber es sind grob 35 mm ...

Verfasst: So 10. Mär 2013, 17:47
von Brummi
Hallo Martin!
MK hat geschrieben:Der Witz ist hier, dass man 2 - 3 Federn weglassen kann und die Betätigunkraft am Hebel deutlich runter geht.
Naja, aber bei hohen Drehzahlen ist die Hebelkraft doch wieder die selbe, oder? Gerade auf der Rennstrecke, wo man eh nur bei höchsten Drehzahlen schaltet ist der "Vorteil" doch dahin. Dafür hast du aber einiges an zusätzlichen rotierenden Massen. :?
MK hat geschrieben:Das erreichst Du mit keiner anderen Maßnahme.
Das sehe ich anders. Was ist zb mit einer zusätzlichen Reibscheibe?

Gruß Christian

Verfasst: So 10. Mär 2013, 19:53
von Döllinger
Hi,

hat man dann nicht auch speziell beim Anfahren oder niederen Drehzahlen Probleme? Wäre es da nicht sinniger eine Kombination mit höherem (Gesamt)Reibwert zu fahren oder die Hebelkräfte der Betätigung anzugehen?

Gruß,

Bernd

Verfasst: So 10. Mär 2013, 20:25
von MK
Nur um nochmal das Ziel klar zu machen:
Die Kupplung ist so wie sie ist mit stärkeren Federn ausreichend. Es geht um SIGNIFIKANTE Reduzierung der Handkraft, damit das auf der Kartbahn nicht so nervt.

Zusätzliche Reibscheibe = 16 % mehr Moment übertragbar.
Du könntest also als Ausgleich 16% der Federn weglassen, also grob eine. Wäre eine ziemlich unsymmetrische Sache, man müsste wenn dann 2 Scheiben mehr nehmen (= anderer Korb nötig = teuer) und 2 Federn weglassen (4 Stk. kann man symmetrisch anordnen).

Mehr Scheiben bedeutet dann aber auch eine höhere Neigung zum schlecht Trennen.

Mit der erhöhten Drehträgheit wg. der zusätzlichen Massen hast Du natürlich vollig recht.


Ich habe es selber noch nicht gefahren, kann also zunächst nur aus 2. Hand berichten. Der Ron Chinoy (der Mann mit den Zündungen von rddreams.com) schrieb dazu mal eine Anleitung die endete mit:

"Man I love this. The clutch feels light like a feather and when it locks up it locks-up
Im going to put one on my street bike too. As the Speed of the rear wheel builds the arms off the clutch get thrown out with centrifugal force. This presses down on the clutch plates locking them. As the arms are doing all the work. Ive since reverted to stock springs. And only 3 off them. So the clutch can get pulled in with a little finger. Very very light. This clutch has helped me shave a good second off my quarter times. "


Die Wirkung kann durch größere oder kleinere Gewichte (= lange/kurze Schrauben + U-Scheiben) in großen Bereichen variiert werden und die Fliehkräfte sind vom Quadrat der Drehzahl abhängig. D.h. schon leicht abgesunkene Drehzahl sorgt für deutlich weniger Kraft.

Verfasst: Mo 11. Mär 2013, 18:55
von MK
Das Argument mit der höheren Handkraft bei höherer Drehzahl habe ich nochmal aufgenommen.

Die originalen Federn haben grob 22 N/mm und 11 mm Vorspannung - macht überschlagen ca. 150 Kg Anpressdruck auf das Belagpaket.
Mit verstärkten Federn geht's bis ca. 250 N - die sollten also reichen um die Leistung zu übertragen.

Anbei ein Bild der Rechnung.
Von der vorliegenden Bauweise hat man 6 x 6 Gramm, was wohl etwas viel sein wird. Ich hab's mal mit 3 x 5 Gramm und 3 Serien-Federn durchgerechnet und damit hat man ab ca. 7000 U/min eine Anpresskraft größer 250 Kg.

Unterhalb ist die Handkraft dann deutlich geringer.
Wie es aussieht muss man das halt mal ausprobieren und von den Gewichten her abstimmen.

PS: Wenn im Bereich unter 7000 die Leistung zum "durchrutschen" der Kupplung führt, dann bekommt man einen Automatik-Effekt. Die Drehzahl steigt, der Anpressdruck auch - solange bis sie wieder packt.
Damit hat man den Motor immer im optimalen Drehzahlbereich ...

Verfasst: Mo 11. Mär 2013, 19:14
von Kilroy
Nun - schön ist anders, aber Geschmachsache.
Das Ganze baut ja nun doch sehr auf. Der Norbo (RDLCCrazy) hat ja die Lock-Up Clutch auch im Programm und da sieht das Ganze wesentlich flacher aus.
http://homepage.ntlworld.com/ultimatelc ... 20bits.htm
Runter scrollen bis ca. in die Mitte oder nach "Lock up Clutches" suchen.
Ist bei Deiner Lösung der Hebel größer?
Gruß Uwe

Verfasst: Mo 11. Mär 2013, 19:17
von MK
Uwe, das mit dem "schön" sehe ich genauso. Ist halt für 'ne Rennmaschine, da ist es Wurst.
Hier braucht man (leider) die Höhe, weil die Platte ca. 37 mm aufbaut.

Die aus deinem Link baut ähnlich hoch, das Cover ist aber aus anderer Perspektive geknips, damit es nicht so breit aussieht und es ist halt oben abgeschrägt.

Version 2 würde ich wenn es klappt auch als Kegelstumpf ausführen. Das sieht dann schon mal weniger klobig aus.
Alternativ: Den DIY Kit für 150 Pfund bestellen und anbraten.

Verfasst: Mo 11. Mär 2013, 21:07
von Kilroy
OK ...
Habs leider noch nicht in natura gesehen
Gruß Uwe

Verfasst: Mi 27. Mär 2013, 20:09
von MK
Hier mal die Variante, die weniger Augenkrebs erzeugt.
Kegelstumpf 160 mm auf 135 mm, 37 mm Länge.

Hab dann auch gleich einen Deckel zum Reinschauen integriert - dann muss man beim Abstimmen der Federn/Gewichte nicht so oft das Wasser ablassen ;-)

Komischerweise ließ sich dieser Deckel bescheidener schweißen - bildete immer Gasblasen in der Schmelze, die man dann mit Zusatzmaterial wieder füllen durfte ...
Und dass obwohl vorher alles abgeschliffen und entfettet wurde.

Verfasst: Mi 27. Mär 2013, 21:23
von m.eckert77
Denkst Du, dass Dein neues Gehäuse in einem Sturzfall hält damit die schöne Kupplung nicht gleich anschrabbelt oder gibts da noch einen Pad am Rahmen?

Verfasst: Mi 27. Mär 2013, 22:29
von MK
Beides.
Das Teil hält einen Atomkrieg aus UND ich hab Schleifer am Rahmen ...