Gestern war sowieso ein sehr seltsamer Tag. Sonst gehen bei mir die Arbeiten in meiner Werkstatt locker von der Hand. Selbst wenn ich auf ein Problem stoße, beiße ich mich da durch und unterm Strich kommt dann normal auch was dabei raus. Nur gestern ist alles schief gegangen, was nur schief gehen kann, sodass ich fluchtartig die Werkstatt verlassen habe, um nicht noch mehr Schaden anzurichten. ? Denkste!
Am Abend, irgendwann so um 22:30, wir vegetierten gerade vorm Fernseher und schauten uns irgendeinen Mist an, hatte ich plötzlich das dringende Verlangen, nochmals in die Werkstatt zu gehen und nach dem Rechten zu sehen. Aber ich war zu faul. Ich blieb träge vor der Glotze sitzen und wurde immer unruhiger...
Ich musste einfach raus, wusste aber nicht warum. Und so stand ich zur Verwunderung meiner Freundin auf und rannte über die Terrasse, durch den Garten zu meiner Werkstatt.
Ich öffnete die Türe und ein beißender Gestank kam mir aus der Dunkelheit entgegen. Als ich das Licht anschaltete stand ich vor einer weißen Wand aus Rauch, die so dicht war, das ich nicht einmal mehr die Neonröhren 20cm über mir sehen konnte.
Ich hielt die Luft an, rannte durch die Werkstatt und zog vorsichtshalber erst sämtliche Netzstecker, da ich die Vermutung hatte, dass sich irgendein Verbraucher überhitzte hatte und versuchte anschließend sie Quelle der Rauchentwicklung auszumachen, die ich erst fand, als sich der Rauch durch die geöffnete Tür weitgehend verflüchtigt hatte.
Ein Zusammenspiel unglücklicher Zufälle:
1. Meine derzeitige Baustelle, die RD350LC steht in der Werkstatt direkt vor einem Regal und dazwischen steht auf dem Boden eine Batterie von meinem 7er BMW, die ich in der letzten Zeit des öfteren als Stromlieferant für meine ?Auspuffinnenbeleuchtung? verwendet habe. Diese Auspuffinnenbeleuchtung ist nichts anderes, als ein 2poliges Lautsprecherkabel mit einer angelöteten 12V/21W-Birne, wie sie z.B. für Blinker verwendet wird. Als ich vor einigen Tagen mit der Besichtigung meiner Püffer fertig war, zog ich einen Draht von der Batterie ab, lies aber den anderen angeschlossen und hängte das Kabel über die RD.
2. Unter meiner Werkbank steht immer ein Waschbottich mit alten Werkzeugen, die ich manchmal für Spezialarbeiten verwende, sowie meine Lumpen. Da ich gestern etwas in diesem Bottich gesucht habe, habe ich ihn unter der Werkbank herausgezogen und die Lumpen auf den Boden neben die RD gelegt und weil ich die Werkstatt fluchtartig verlassen hatte, wurde das Ganze nicht mehr aufgeräumt.
3. Irgendwann, während meiner Arbeit beugte ich mich über die RD um etwas aus dem Regal zu holen und dabei muss ich an das Kabel meiner Auspuffinnenbeleuchtung gekommen sein.
..und es geschah, was geschehen musste:
Anscheinend ist der abgeschlossene Teil des Kabels, durch meine Berührung wieder an den Batteriepol gekommen und die brennende Glühbirne, die auf der anderen Seite der RD hing, in den Lumpenhaufen gefallen.
Nachdem ich die Werkstatt verlassen hatte, heizte die brennende Birne den Lumpenhaufen so stark auf, sodass dieser zu kokeln begann und nachdem mein Werkstattboden aus gut abgelagerten 20mm starkem Holz besteht, breitete sich hier die Glut noch weiter aus.
Ich möchte jetzt gar nicht weiterdenken, was passiert wäre, wenn ich nicht das dringende Bedürfnis gehabt hätte, nochmals in die Werkstatt zu gehen und nach dem Rechten zu sehen, was ich sonst nie mache.
Zufall? Schicksal? Ich weiß es nicht
Der Schaden hält sich Gott sei Dank in Grenzen. Außer einem Loch im Boden und überall in der Werkstatt eine stinkende Schicht mit Ruß ist nichts passiert. Sogar der Hausbesitzer, der Vater meiner Freundin hat es locker genommen und meinte nur, dass mit ein wenig Holz die Sachen schon wieder zu regeln wäre.

Gruß,
Solo