Hauptlager im Vergleich

Wenn Schäden auftreten, die in der heilen Welt der Werkstattliteratur nicht

vorkommen, ist guter Rat nicht teuer - Du findest ihn hier.

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Heiner Jakob
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Hauptlager im Vergleich

Beitrag von Heiner Jakob »

Anbieter von Zubehörlagern werben oft mit Formulierungen, die suggerieren sollen, ihre Lager seien mit den Yamaha Originallagern gleichwertig, etwa "stammen vom selben Hersteller". Stimmt, aber das Originallager ist ein sogenanntes Zeichnungslager, hergestellt ausschließlich für Yamaha nach Spezifikationen von Yamaha. Ich habe mir die baugleichen Lager von ProX/Yambits im Vergleich zum Originalteil angeschaut und folgende Unterschiede vorgefunden:

1. Der Yamaha Käfig ist deutlich hochwertiger gearbeitet und vernietet.
2. Die Nut im Yamaha Lager ist im Nutgrund gegen Kerbwirkung gerundet (vermutlich gewalzt), und die Kanten sind stärker gefast.

Ich habe versucht, die Unterschiede zu fotografieren. Mit dem bloßen Auge sind sie deutlicher zu erkennen als auf den Bildern. Trotzdem, man sieht es.

Das rechte Kurbelwellenlager hat im Laufe der Jahre immer wieder die Teilenummer gewechselt, weil es bei Yamaha stetig weiter entwickelt werden musste, um den höheren Motorleistungen gerecht zu werden. Qualitativ reichen die Zubehörlager nicht annähernd an das original Yamaha-Lager heran.
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Rüdi
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Beitrag von Rüdi »

Hallo.

Kennst du die hier?

Gruß,

Rüdi
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Heiner Jakob
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Beitrag von Heiner Jakob »

... und die Axialkräfte???? Nein, ich kenne nur diese hier - keine Experimente!
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Hiha
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Beitrag von Hiha »

Jo, die Feststellung hab ich bei anderen Mopetten auch schon gemacht. Teilweise kugelgestrahlte und nitrierte Käfige, andere Vernietung, usw. Wenns drauf ankommt, sind Originallager, wenns Zeichnungslager sind, die sicherere Wahl...

Gruß
Hans
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Rüdi
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Beitrag von Rüdi »

Hallo (verzeih mir den Gruß).
Heiner Jakob hat geschrieben:... und die Axialkräfte????
Deshalb fragte ich. Bei diesen Lagern hier handelt es sich zwar auch um eine "Deep-Groove" Bauweise, jedoch mit reduzierter Belastbarkeit in eine der zwei axialen Richtungen, wegen des "Filling slots" auf der einen Seite. Die Einbaulage ist hier also nicht egal, bei Schrägverzahnung im Primärtrieb.

Durch die kleineren und zahlreicheren Kugeln und dem entsprechenden Käfig sollen sie jedoch toleranter sein, was Biegen der Welle angeht, da mehr "Punkte", über welche die Last im Umfang verteilt wird und somit über einen breiteren Bereich verteilte Kräfte bei resultierend dickeren Lagerringen.

Ich fahre zwar einen gerade verzahnten Primärtrieb (womit jetzt in meinem individuellen Fall die Problematik der axialen Kräfte etwas entschärft ist), aber mein Problem mit Lagerschäden war bisher vor allem die Biegeschwingung bei hohen Drehzahlen und viel Last.
Andererseits halten die Koyos bei mir jetzt auch schon recht lange Drehzahlen bis zu 11400 U/min. Aber wie erwähnt, eben ohne Schrägverzahnung im Primärtrieb.

Aber danke, meine Frage ist beantwortet: Ich wollte nur wissen, ob du diese Lager mal getestet hattest.

Gruß,

Rüdi
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MK
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Beitrag von MK »

Rüdi, was bist'n heute so stinkig ?
Schlägt dir das Wetter auch auf die Laune ?

Ich find's jedenfalls gut, dass der Heiner so was veröffentlicht.
Das wäre mir nämlich so nicht bewusst gewesen - für mich wäre HIC = HIC.
Fazit: lieber ein paar Eur. mehr für Yami-Lager spendieren & ggf. das TZ Lager auf die rechte Seite ...


Wahrscheinlich bekomme ich jetzt den Kopf abgebissen, wenn ich darauf hinweise, dass der Martin S. und ich zwar ein paar PS weniger haben, aber dafür nur bis 10.000 gedreht wird.
Resultat: Vielleicht weniger Fahrspaß, aber dafür ein längerer ...

(PS: die geradeverzahnten habe ich mir jetzt auch für beide RD's gegönnt, damit die KW Lager besser halten)
Ciao
Martin
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Ich mache auch keine Experimente mehr, weil gute Standardlager vernünftig gewechselt auch mit Schrägverzahnung (für mich!) nicht zu überbieten sind.

Ein in der Nut nicht gerundetes China-Billiglager ist mir mal beim 60PS Motor geknackt (Kerbbruch), Motor lief aber noch damit (ging nur kurz mal beim Schaltvorgang aus wo es knackte :shock: ).

Dananch nur noch Koyo oder HIC. Am Besten mit einer Kugel mehr, 8 anstatt 7. Also ein Getriebeausgangslager.
Alles bei Yambits angefragt und bestellt mit Pin und Nut,die Lager waren mal vorrätig. Auch schon mit hochwertigem Käfig. Hält Drehzahlorigien mit Power bis jetzt aus im Umbau.

Da macht jeder seine eigenen Erfahrungen, sollte man ruhig mal vernünftig drüber reden.

Was Heiner da berichtet,finde ich sehr wertvoll. Das wusste ich auch noch nicht, lässt sich aber klar nachvollziehen!

Gruß Holli
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Rüdi
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Beitrag von Rüdi »

MK hat geschrieben:Rüdi, was bist'n heute so stinkig ?
Schlägt dir das Wetter auch auf die Laune ?
Hallo.

Also meine Laune ist an sich nicht vom Wetter abhängig, das zudem heute auch recht sonnig und angenehm war. Konnte vorhin sogar noch eine Proberunde fahren (Salz ist weg), und diese Runde war überraschend stark erbauend. Die zu erwartenden 17-18° ab Sonntag in Ruoms und die Aussicht auf schöne Touren, tragen auch nicht gerade zu einer Verschlechterung meiner Stimmung bei...

Ich hatte Heiner Jakob gefragt, ob er die Lager kennt (=ob er sie mal getestet hat) und angesichts der Antwort die zum Großteil aus Fragezeichen bestand war ich mir unsicher, ob es eine Antwort war oder eine Nachfrage zur genaueren Erklärung. Somit dachte ich, ich erläutere meine Frage lieber etwas detaillierter. Ich kam am Ende aber dann doch zum Schluss, dass seine Antwort wohl ein Nein war, wollte aber nicht in meiner Antwort rum-editieren.
Ich grüße sicherheitshalber lieber auch mal Leute, wenn ich diese nicht persönlich kenne und denke, ein Gruß wäre angebracht auch wenn ich den Leuten damit evtl. zu nahe trete, falls diese es anders halten oder sogar ablehnen. Das Risiko muss ich dann mal eingehen :D .
Leute die mich mal stinkig erlebten können bezeugen, dass es dafür dann eher um Substanzielles gehen muss...

Ich bin mit den Koyos bisher auch wirklich zufrieden; bei der Belastung mit solch hohen Drehzahlen auch über 10000 U/min, sehe ich angesichts von ca. 14000 Km Laufleistung des dienstältesten Lagers derzeit auch keinerlei Einschränkung von Spaß und Haltbarkeit. Ich überlegte schon sie zu wechseln, aber ich lasse es mal laufen. Einem eventuellen Überholen der alten Welle irgendwann, stehe ich angesichts der Preise für neue Wellen auch eher etwas unschlüssig gegenüber.

Gruß,

Rüdi
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MK
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Beitrag von MK »

Ich hatte nochmal beim Hubert nachgefragt, weil der ja auch schon was länger im Geschäft ist. Er hatte auch nix dagegen, das zu posten.
Hier seine Antwort:


ich habe Koyo und HIC Lager, die ich verbaue.

In der TZ haben wir auch schon SKF ETN mit Kunststoffkäfig verbaut ohne Probleme.

Es gibt einen Unterschied beim Primärlager Orginal Yamaha ist das HIC 83406E, das Yambit Lager ist das 83406, hatte aber noch keinen defekten Käfig.

Solche Lagerbrüche kenn ich überhaupt nicht, zerriebene Kugel und angeschliefene Käfige kenne ich,wenn zuwenig Öl im Spiel war.

Die Standardlager der Honda RS125, ist ein Koyo C3 Standard Lager, was auch im Normalen Handel erhältlich ist.

Bei Honda kostet das Lager 13€ und wir drehen die Dinger bis 15.000 U/min, ohne Problem.

Bei Standard SKF 6205 C3 habe ich schon Lager von den Fertigungsstandorten Italien und Mexico gehabt.

Ich habe einige Banshee Fahrer mit Athena Zylinder, die Fahren alle SKF Lager, auf der Primärseite das SKF ETN, bohren in den Rand ein 3mm Sackloch und setzten einen Normstift ein.
Funktioniert einwandfrei.

Von NSK habe ich noch keine Lager verbaut.
Ciao
Martin
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Hatte die Frage hier schon mal, womit bohren, Hartmetallbohrer?

Gruss Sigi
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert!
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Heiner Jakob
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Beitrag von Heiner Jakob »

Ein umgeschliffener hochwertiger 3mm-Steinbohrer tut es einwandfrei.
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Heiner Jakob
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Beitrag von Heiner Jakob »

MK hat geschrieben:Ich hatte nochmal beim Hubert nachgefragt, weil der ja auch schon was länger im Geschäft ist. Er hatte auch nix dagegen, das zu posten.
Hier seine Antwort:


ich habe Koyo und HIC Lager, die ich verbaue.

In der TZ haben wir auch schon SKF ETN mit Kunststoffkäfig verbaut ohne Probleme.

Es gibt einen Unterschied beim Primärlager Orginal Yamaha ist das HIC 83406E, das Yambit Lager ist das 83406, hatte aber noch keinen defekten Käfig.

Solche Lagerbrüche kenn ich überhaupt nicht, zerriebene Kugel und angeschliefene Käfige kenne ich,wenn zuwenig Öl im Spiel war.

Die Standardlager der Honda RS125, ist ein Koyo C3 Standard Lager, was auch im Normalen Handel erhältlich ist.

Bei Honda kostet das Lager 13€ und wir drehen die Dinger bis 15.000 U/min, ohne Problem.

Bei Standard SKF 6205 C3 habe ich schon Lager von den Fertigungsstandorten Italien und Mexico gehabt.

Ich habe einige Banshee Fahrer mit Athena Zylinder, die Fahren alle SKF Lager, auf der Primärseite das SKF ETN, bohren in den Rand ein 3mm Sackloch und setzten einen Normstift ein.
Funktioniert einwandfrei.

Von NSK habe ich noch keine Lager verbaut.

Das sind für mich alles keine Widersprüche. Auch ich habe über die Jahre hinweg schon alle diese Lager verbaut, auch ohne Pin, und selber bisher im normalen Betrieb keine Crashs damit erlebt, aber in gebrauchten Motoren schon viele geborstene rechte Hauptlager vorgefunden.

Schmierungsmangel scheidet als Ursache aus, da die Pleuellager immer noch intakt waren, und die gehen bei Schmierungsmangel zuerst kaputt.

Es ist die Mehrfachbeanspruchung, die das rechte Kurbelwellenlager kollabieren lässt. Traglast und Drehzahl alleine wären nicht das Problem, aber rüde Lastwechsel (Fahrweise) machen das Lager auf Dauer mürbe. Dies ist eine Frage der Zeit. Kaum einer von uns schrubbt so viele Kilometer herunter, dass er die Grenzen der Dauerhaltbarkeit erreichen könnte. Deshalb sind Erfahrungsberichte mit Skepsis zu betrachten. Sie liefern keine vergleichbaren Daten.

Alle großen Hersteller unterziehen ihre Produkte extremen Tests, um ihren Ruf nicht zu ruinieren. Dies geschieht unter Bedingungen, die wir "Normalverbraucher" im Grunde nie erreichen. Das Argument "hält sogar im Rennen" zieht nicht, denn die längste Gerade ist immer noch die Autobahn. Kurzbrenner, wie die Banshees, sind kein Maßstab.

Man muss eben immer genau wissen, was man tut. Gesicherte, gleichbleibende Qualität liefern die Originalteile zu einem entsprechenden Preis. Da kann man nichts falsch machen. Was am freien Markt angeboten wird, ist durchaus von unterschiedlicher Qualität. Meistens funktioniert es ja. Und ein wenig hat man es auch selbst in der Hand - und zwar in der rechten...
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Es ist sicher die grosse Kraft, die durch die schrägen Rillen das Lager seitlich stark beansprucht, was mitverantwortlich ist. Die Lager sind dafür nicht gebaut.

--
Ja das mit dem bohren werd ich mal probieren, wenn auch die Fixierung des rechten Lagers damit nicht gegeben ist, das ist u bleibt ein wunder Punkt.

Ich hab einen Freund der hat mir in einen Satz die Löcher ein-erodiert, seither spürt man beim Rundlauf ein leichtes knacken, ich trau mich die Lager nicht einzubauen.

Gruss Sigi
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Hab gestern einen Widia umgeschliffen, Knochenarbeit mit einer normalen Schleifscheibe, von 4mm auf 3mm fast 2Std.
Bohren geht gar nicht mal so schlecht, reibt mehr.

Um das drehen des rechten Lagers zu verhindern werd ich mal die obere ungenutzte Hälfte der Rille mit JB einige cm zukleksen u ev den Halbmond einkleben. Denke aber der wird sich auch so nicht drehen.
Aber fällt mit grad ein hatten wir kürzlich, oben einen O-Ring einlegen wirds auch bringen.

Gruss Sigi
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