Zwischenzeitlich habe ich dieses Material verarbeitet:
http://www.innotec-online.de/index.php? ... 15&subID=4
Es handelt sich nicht um eine Sprühdichtung, was wir ja eigentlich suchen. Es schien mir dennoch einen Versuch wert.
Die Dose steht unter Druck, und beim Betätigen des Hebels tritt eine gut zu dosierende Raupe aus der Düse aus. Das Material ist Kautschuk-basiert und hitzebeständig bis 270 °C.
Ich habe die Masse an einer alten Originaldichtung für die 4L0 ausprobiert. Zuerst entfernte ich die Dichtungsreste mit einem Kleb- und Dichtstoffentferner auf Lösemittelbasis - eine Art Entlacker, so dass die Dichtung wieder metallisch blank war. Anschließend trug ich Easy Gasket sparsam beidseitig auf und legte die so beschichtete Dichtung zwischen zwei dicke Glasplatten. Dadurch verteilte sich die Dichtmasse gleichmäßig und dünn. Ich entnahm die Dichtung (Nitril-Handschuhe sind wirklich für fast alles gut...), indem ich sie nur an den Rändern anfasste, und entfernte mit einer Holzspatel (auch vom Doc bzw. seiner netten Assistentin) den Dichtungsmassenüberstand zu den Kühlkanälen und an den anderen Kanten. Man muss nicht hetzen. Die Kautschukmasse bleibt lange pastös und verarbeitungsfähig, zieht auch keine Haut. Der Rest ist Routine: Dichtung zwischen die gereinigten und mit Aceton entfetteten Dichtflächen legen, Zylinderkopf mit 24 Nm festziehen - fertig. Nach dem Warmlaufen war kein Nachziehen möglich. Die Dichtung hatte sich also nicht gesetzt.
Interessant: Easy Gasket entspricht in Farbe und Konsistenz der Originalbeschichtung, fühlt sich nach dem Trocknen genaus so elastisch an und riecht auch so. Ich vermute, Yamaha beschichtet auch mit Kautschuk.
Auf gar keinen Fall darf man Dichtmassen mit dem blanken Finger verstreichen. Hautfett verdirbt alles.
So, jetzt warte ich auf wärmere Temperaturen, um ein paar hundert Kilometer zu fahren. Entweder die Dichtung fliegt beim ersten Vollgasritt durch, oder sie hält dauerhaft.
Das Kupferspray von VHT habe ich mir ebenfalls besorgt. Nach Auskunft meines Autoteilehändlers funktioniert das Mittel hervorragend bei Zylinderkopfdichtungen von Automotoren. Speziell Motoren, die gerne "schwitzen" werden absolut dicht. Er hat einige Werkstattbesitzer als Kunden, die ihre Zylinderkopfdichtungen generell mit dem Mittel benetzen. Verarbeiten lässt sich das Spray ähnlich wie Zinkspray (Reinzink). Es handelt sich um eine Art Lack und ergibt nur einen dünnen Film. Ob sich gebrauchte LC-Dichtungen damit regenerieren lassen, muss ein Versuch zeigen. Ich werd´s probieren.
Im Grunde muss man die Dichtungen komplett in die drei Schichten zerlegen, jede Schicht für sich pikobello reinigen, alle Flächen beschichten und die Dichtung innerhalb von zwei Stunden montieren. Lohnt der Aufwand wirklich? Bei der 4L0 und bei der 4L1 habe ich bisher nur gute Erfahrungen mit Zylinderkopfdichtungen von Athena und Vesrah gemacht. Ich werde die genannten Zubehördichtungen auch weiterhin verwenden und mit dem VHT-Spray behandeln. Beim Banshee-Motor und bei der YPSE habe ich allerdings grundsätzlich neue Originaldichtungen von Yamaha verbaut, kann also zu Zubehördichtungen und regenerierten Dichtungen bei diesen Motoren überhaupt nichts sagen.
Die Banshee-Dichtung besteht übrigens nur aus einem einzigen dünnen, schwarz beschichteten, profilierten Stahlblech, und nicht aus drei Schichten. Damit gab es bei meinem Motor in all den Jahren nie Probleme.