Radbremszylinder überholen - RD 250 Typ 352

Wenn Schäden auftreten, die in der heilen Welt der Werkstattliteratur nicht

vorkommen, ist guter Rat nicht teuer - Du findest ihn hier.

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muli
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Radbremszylinder überholen - RD 250 Typ 352

Beitrag von muli »

hallo zusammen,
bin ja gerade dabei die bremsanlage zu überholen; habe mir jetzt auch mal den radbremszylinder genauer angesehen - das ist ja eine 2-kolben-festsattelbremse :shock:
nachdem der spalt sehr schmal ist, frage ich mich, ob ich da die kolben überhaupt raus bekomme; so wie's aussieht, müsste ich wohl den bremssattel zerlegen - kann das sein ?
habe festsattelbremszylis an meinem SideBike-Gespann schon überholt (von der FJ 1200), aber da habe ich die kolben herausbekommen ohne den sattel zu zerlegen ...
tips ??? - thanx
cu
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Pfsc6
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Beitrag von Pfsc6 »

Total zerlegen und penibel saubermachen - alles andere taucht nix

Beim Zusammenbau auf den kleinen Gummiring zwischen den beiden Hälften achten

Wenn die Kolben klemmen, keinesfalls mit der Zange beigehen, sondern die Fettpresse oder die Druckluft nehmen, die Du sowieso für die Handpumpe brauchst. Mir ist die Fettpresse lieber weil weniger Peng ! Und saubermachen muß man eh.

Gruß
Bernhard
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muli
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Beitrag von muli »

hallo bernhard,
genau wie ich es befürchtet habe :roll:
das komische ist nur das - dieser bremssattel ist wohl von vorne herein so konstruiert worden, daß er im falle einer überholung komplett zerlegt werden MUSS; bei den FJ-Bremssätteln ist ein zerlegen laut yamaha strikt untersagt; da sagt yamaha definitiv wegschmeißen und neuen kaufen; das ist nicht weiter schlimm, da zum überholen die sättel nicht zerlegt werden müssen; aber bei den alten dingern ist das anscheinend geduldet - oder muss geduldet sein, da nicht anders möglich ...
thanx für den tip
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muli
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Beitrag von muli »

hallo nochmal,
was mir noch eingefallen ist - mit welchem drehmoment werden nach der überholung die beiden hälften miteinenander verschraubt ? bei meinen FJ-sätteln habe ich die schrauben mit 30 Nm angezogen, aber da waren's 4 schrauben; thanx
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Pfsc6
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Beitrag von Pfsc6 »

Die Brückenschrauben 7,5 - 9,5 mKg
die beiden Sechskantschrauben 2,6 mKg

Gruß
Bernhard
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muli
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Beitrag von muli »

hallo bernhard
Pfsc6 hat geschrieben: ...
Die Brückenschrauben 7,5 - 9,5 mKg
die beiden Sechskantschrauben 2,6 mKg
...
mannomann - jetzt muß ich auch noch rechnen :D
das wären dann umgerechnet

Brückenschrauben 74 - 93 Nm (ganz schön heavy)
Sechskantschrauben 26 Nm

richtig ? - thanx nochmal
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Pfsc6
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Beitrag von Pfsc6 »

1 mKg = 9.806 Nm
steht auf der Verpackung meines Dremo drauf

Muli: Hast die PN gesehen ?
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muli
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Beitrag von muli »

hallo bernhard,
na dann war ich ja garnicht mal so schlecht gelegen - habe mit faktor 9,81 gerechnet; ein bischen was ist im physik-unterricht doch hängengeblieben :D
PN habe ich gesehen - antwort ist raus - thanx
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manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

hi Muli
die anweisung bei diversen bremssätteln sie nicht zerlegen zu dürfen basiert wenn ich mich recht erinnere darauf,daß die bolzen nicht einzeln zu haben waren und man die nicht wieder nehmen sollte bei solchen sätteln...ein frecher trick umsätze zu steigern...
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DonMartin
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Beitrag von DonMartin »

Mahlzeit zusammen und nachträglich "Frohes Neues"!

Ich pumpe die Kolben immer mit einer "normalen" Bremspumpe und oller Bremsflüssigkeit raus. Druckluft hat meist nicht genug Power (und lässt u.U. den Kolben ordentlich "fliegen"), Fett is Pampe...
Wenn man einen festsetzt zB mit ner kleinen Schraubzwinge, ist, wenn ich mich recht entsinne, für den anderen genug Platz um ganz rauszukommen.
Am Besten erst den auf der Seite ohne den Bremsleitungsanschluss rausnehmen.
Dann Sattel trennen, "Verbindungsbohrung" verschliessen und den zweiten Kolben ausdrücken.
Wie schon beschrieben, alles schön saubermachen. Mit nem Dremel plus rotierender Drahtscheibe kommt man schön in die Rillen, in denen die Dichtringe sitzen.
Hab mir bei ebay Edelstahlbremskolben organisiert, da bei meinen teilweise kleine Rostkrater auf der Dichtfläche waren. Funzen bis jetzt gut.

Gruss,
Chris
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muli
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Beitrag von muli »

hallo chris
DonMartin hat geschrieben: ...
Wenn man einen festsetzt zB mit ner kleinen Schraubzwinge, ist, wenn ich mich recht entsinne, für den anderen genug Platz um ganz rauszukommen.
Am Besten erst den auf der Seite ohne den Bremsleitungsanschluss rausnehmen.
Dann Sattel trennen, "Verbindungsbohrung" verschliessen und den zweiten Kolben ausdrücken.
...
danke für die beschreibung - keine ahnung, ob ich's in der reihenfolge auf die art gemacht hätte :oops:
hätte mich wohl erstmal vor den bermssattel gesetzt und gegrübelt ... :D
DonMartin hat geschrieben: ...
Wie schon beschrieben, alles schön saubermachen. Mit nem Dremel plus rotierender Drahtscheibe kommt man schön in die Rillen, in denen die Dichtringe sitzen.
...
*yepp* hab's sonst meist mit ner zahnbürste gemacht
DonMartin hat geschrieben: ...
Hab mir bei ebay Edelstahlbremskolben organisiert, da bei meinen teilweise kleine Rostkrater auf der Dichtfläche waren. Funzen bis jetzt gut.
...
habe die dinger auch schon gesehen und kosten gar nicht mal die welt;
werde mir aber auf alle fälle die originalen kolben erstmal ansehen; sollten die nicht mehr astrein sein, werde ich mir die wohl auch holen;
cu
muli
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DonMartin
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Beitrag von DonMartin »

Tach Muli,

ich glaub, mit ner Zahnbürste wirst du dem "Bröck" von 30 Jahren nicht Herr...
Hab Anfang der 90er erstmals so nen Sattel OHNE Dremel überholt, mit nem gebogenen Draht etc. die Rillen "ausgekratzt". Erfolg war "bescheiden", den Oberflächenrost kriegt man nicht vernünftig aus den Rillen raus. Speziell die schmale Rille für den Staubdraussenhaltring (sind ja 2 Gummiringe hintereinander drin) ist echt klein. Diesen Ring (der obendrein noch über den Umfang geschlitzt ist) "rafft" es auch meist hin (zerbröselt zwischen Kolben und Sattel, da er teilweise dazwischen festbackt und "zerribbelt). Der "dicke" eigentlich dichtende Ring ist eher unproblematisch.

Besorg dir nen Dichtsatz (2 Staubringe, 2 Haupttdichtringe, 1 kleiner Ring für zwischen die Sattelhälften) und nen Billigdremel für 10-15 Euro. Kolben nach Bedarf, die Chancen, dass die angegammelt sind, stehen gut :-(

Wenn schon, denn schon. Bei Bremsen würd ich nicht knausern. Und "halbsauber" zusammenbauen könnte in rausgeschmissener Zeit resultieren (wenns dann hinterher doch "so n bisschen" klemmt).

Viel Erfolg,

Chris
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muli
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Beitrag von muli »

hallo chris
DonMartin hat geschrieben: ...
ich glaub, mit ner Zahnbürste wirst du dem "Bröck" von 30 Jahren nicht Herr
...
na ich lasse mich mal überraschen; dremel habe ich und die bürsten sind in kaufbarer nähe
DonMartin hat geschrieben: ...
Besorg dir nen Dichtsatz (2 Staubringe, 2 Haupttdichtringe, 1 kleiner Ring für zwischen die Sattelhälften) und nen Billigdremel für 10-15 Euro.
...
dichtsatz habe ich gestern bei unserm guten horst meise bestellt - und noch ein paar sachen mehr ...
DonMartin hat geschrieben: ...
Kolben nach Bedarf, die Chancen, dass die angegammelt sind, stehen gut :-(
...
von außen durch den schmalen schlitz der bremsscheibe betrachtet kann man die wohl locker in unser "horrorkabinett" aufnehmen; wenn die laufflächen gut sind, werde ich mir zumindest die arbeit machen und anfangen die innen zu entrosten; wenn's massiver rost ist, werde ich wohl auch zu den edelstahldingern greifen;
obwohl ich ja immer etwas skeptisch bin, was die haltbarkeit angeht, wenn ich edelstahlkolben mit alu des bremssattels in direkten kontakt bringe - thema kontaktoxidation;
morgen abend bin ich gescheiter ... :wink:
cu
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muli
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Beitrag von muli »

hallo zusammen,
so, de sattel sind auseinander und die kolben sind draußen; habe das ganze mit ner handbremspumpe von ner alten SR 500 bewerkstelligt;
hatte ja bedenken, daß die ganzen beweglichen teile richtig fest sein könnten; weit gefehlt - trotz der jahrzehntelangen einlagerung mit bremsflüssigkeit haben sich die kolben ohne große schwierigkeiten gleichmäßig bewegt; wie DonMartin mir empfohlen hat, habe ich als erstes den kolben auf der seite mit dem entlüfternippel rausgedrückt; den gegenüberliegenden habe ich mit nem werkzeug blockiert; dabei habe ich gepumpt, bis die bremsflüssigkeit zur nut der bremsbelagarretierung rausgespritzt ist; dann den bremssattel zerlegt und ich konnte den kolben von hand herausziehen - flutschte wunderbar :) ; als nächstes habe ich mir ein flacheisen bearbeitet, daß ich die bohrung der anderen hälfte abdichten konnte; da die nut für den o-ring auf der anderen hälfte des bremssattels ist (die seite mit dem entlüfternippel) konnte ich den o-ring zur abdichtung der bohrung nicht verwenden; bin stattdessen hergegangen und habe von nem alten motorradschlauch ein stück herausgeschnitten und unter das flacheisen geklemmt; danach war's wieder ein bischen gefrickel wegen der entlüfterei, aber schließlich hatte auch der kolben verloren und konnte nach dem "abspritzen" von hand aus dem sattel gezogen werden;
hier mal ein paar bilder

der zerlegte bremssattel - sieht trotz 37 jahren noch recht rüstig aus

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die innenseiten - der tip mit dem dremel war gold wert; hatte zunächst die nuten mit der zahnbürste gereinigt und bin danach nochmal mit dem dremel rein - holla die waldfee, kam da nochmal ein dreck raus; wobei am dichtring nur wenig dreck vorhanden war; wie DonMartin richtig geschrieben hatte, die kleine nut des staubringes war satt verdreckt; auf der linken hälfte habe ich nochmal das flacheisen zur abdichtung raufgeschraubt; wie vor schon geschrieben, habe ich darunter ein stück schlauch zum abdichten geklemmt;

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auch die kolben machen einen guten eindruck; der vermutete massive rostbefall hat nur wenig spuren hinterlassen; hätte ich nicht gedacht; auch hier leistete der dremel gute dienste; kolbenboden und laufflächen haben nur minimale spuren

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was hier wie massive laufspuren aussieht, ist nur äußerlich; die laufspuren sind nicht mal spürbar, wenn man mit dem fingernagel drüberkratzt; die werde ich wohl wieder so verbauen;

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dank unserem guten horst meise liegt der rep-satz schon in der werkstatt; wenn's kommendes WE klappt, werde ich die dinger wieder zusammenbauen - thanx @all für eure hilfe;
cu
muli
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hallo,

ein Tipp, falls du ihn nicht schon kennst.

Bei mir haben diese Sättel schon des öfteren Probleme bei "sich-anlegen"

gemacht. Man pumpt und pumpt , doch die Kolben gehen nicht weiter

zusammen. Wie eine Endlosschleife. Einfach die Kolben ein Stück

rausziehen, bis sie kurz vor der

Scheibe sitzen, dann funktionierts und sie rücken dauerhaft nach.

Gruß,

Bernd
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