Kleiner Zweitakter mit Schaden

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rrichard
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Kleiner Zweitakter mit Schaden

Beitrag von rrichard »

Hallo, eher ein vielleicht "übliches" Zweitakproblem. Ein kleiner McCulloch glänzte mit erst schleichendem Leistungsverlust, dann nahezu schlagartig weiterer Abfall mit anschließender Verweigerung.

Die Demontage ergab die Schadensbilder an Kolben und Zylinder, es handelt sich - wie üblich - um die Ausslasseite. Dazu gesellte sich eine defekte Fußdichtung. Feiner Formring, ähnlich einem O-Ring.

Was lässt sich aus dem Schadensbild ableiten, bzw wie kann einem Wiederholungsfall vorgebeugt werden? Betrieben wurde der kleine Schreihals mit Alkylatsprit und synthetischem Esteröl. So irgend möglich, gab es vor Vollgas eine entsprechende Warmlaufphase. Gemisch 1:40, nach Vorschrift.

Neuer Satz, bestehend aus Kolben, Bolzen, Bolzensicherungen, Ring, Zylinder und Dichtungen liegt vor.

Bilder höher auflösend, lassen sich aber nicht hochladen, daher verkleinert.
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Sieht aus, als ob Dreck in den Auslass gekommen ist. Oder zu alter, schlechter Sprit. Hast ein Foto vom Kolbenboden?
Ich würde das alles nur reinigen, mit feinem Schmörgel die Laufbuchse glätten, neu abdichten und weiter orgeln. Diese Motörchen haben ja keine hohe Leistung und sind recht solide.

Holli
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stullefumi
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Beitrag von stullefumi »

Die paar Kratzer sollten sich nicht bemerkbar machen.
Das die gar nicht mehr läuft, wird eine andere Urssache haben.

Gruß
Stulle
TDR 421 in mache , RD 350 LC, TDR 250

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manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

würde ich auch sagen,da hatte ich schon viel tiefere Riefen bei 2Taktern die immer noch erstaunlich gut liefen
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rrichard
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Beitrag von rrichard »

Die defekte Fußdichtung ist die Ursache für das nicht mehr Starten, es fehlt an Vorverdichtung. Der Kolbenboden hat eine feine, gleichmäßige Rußschicht. Am Kopf nur teilweise Ölkohle, etwa die Hälfte ist metallisch blank. Mit diesem Öl und Alkylatsprit gibt es nahezu keine Ablagerungen.

Schmutzeintrag über den Auspuff? Müsste aus dem Topfdämpfer stammen, der ist ein Labyrinth, Schmutz von außen kaum vorstellbar.

Die Riefen an Kolben und Zylinder sind mit den Fingernägeln gut zu spüren, man sollte dies bei solch kleinen Dimensionen nicht unterschätzen, Zylinder und Kolbenset werden in jedem Fall ersetzt.
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rrichard
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Beitrag von rrichard »

Zum Sprit: dieser Sonderkraftstoff ist jahrelang haltbar, aber länger als 6 Monate steht er bei mir nicht. Wie lange im Laden ist natürlich unbekannt. Literpreis um die 4 Euro. Die sich damit ergebende Leistung liegt deutlich unter dem VPower-Sprit (im Grenzfall bis zu 1000 U/min weniger im Modell), kennen wir auch von anderen Motoren in Flugmodellen. Der Sonderkraftstoff riecht nur schwach, aber die meisten wollen Leistung, auch wenn's im Auto stinkt. Mein Gartenzwerg pustet in meinem direkten Umfeld, da nehme ich die Minderleistung in Kauf. Nein, Sprit ist nicht die Ursache, vielleicht wirklich Ölkohle aus dem Dämpfer, den inspiziere ich nochmal genau.
Das Zeug kommt auch in meinen Viertaktmäher, dessen Abgas ist damit fast geruchlos. Ohne Öl halt.
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Hiha
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Beitrag von Hiha »

Ich würde das Auslassfenster leicht anfasen, und auch am neuen Kolbenring die Kanten mit einem z.B. Arkansas(sehr feiner harter Abzeihstein) brechen. Dann würd ich mir noch die Klemmerstellen am alten Kolben anschauen, und beim neuen Kolben präventiv da schon mal was wegnehmen. Die McCullochs werden sich für die optimale unrunde Kolbenform nicht viel Mühe gegeben haben.
Aus der Trialsport-Abteilung hab ich gehört, dass diejenigen die dort Alkylatsprit fahren, die Bedüsung in Richtung Fetter haben ändern müssen. Dein Modellvergaser dürfte aber eh nicht fest bedüst sein, oder?
Nebenbei: Mit ein paar Bemühungen betreffs Brennraumform und Quetschfläche könnte man den Motor in Richtung Leistung ohne thermische Mehrbelastung des Kolbens optimieren, denke ich...

Gruß
Hans
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rrichard
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Beitrag von rrichard »

Sackzylinder, da ist mit "normalem" Werkzeug nichts zu fummeln. Gemisch ist am Vergaser justierbar, das wurde natürlich gemacht, der Motor ist seit über 10 Jahren im Einsatz.

Danke für die Tipps für Ring und Kolben, das erscheint sinnvoll zu sein.
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rrichard
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Beitrag von rrichard »

Der neue Zylinder, natürlich im RD-Look. Sieht man allerdings im Einbauzustand nicht, aber alleine es zu wissen ist auch gut. 8) 8) 8) :lol:
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Hiha
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Beitrag von Hiha »

Ah, Sackzylinder. Da ist ein anderer Brennraum dann was für Fortgeschrittene...

Gruß
Hans
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rrichard
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Beitrag von rrichard »

Ja, da ist schlecht daran zu arbeiten. Ne ordentliche Quetschkante hat er, darüber eine Kugelkalotte mit zentral sitzender Kerze. Er brummt inzwischen, läuft sein Ringlein mit etwas mehr Öl im Sprit (1:30) ein. Leichte Rauchzeichen, mit 1:40 lief er rauchlos. Übrigens 17 Jahre lang, wie ich an Aufklebern sehen konnte :roll: . Wie die Zeit vergeht... :oops:
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Kevan601
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Beitrag von Kevan601 »

Erfahrungsgemäß reagieren die Dinger auf verdreckte Kühlrippen, was bei Motorägen gern mal vorkommt, und auf dreckige Luftfilter. Warum auch immer, die magern dann teilweise sogar ab. Hab nie verstanden warum, ist aber so.

Muss einfach alles sauber sein, dann passt das normal.
Schieber auf, Hurra die Gams
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rrichard
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Beitrag von rrichard »

Die Kühlrippen waren blitzblank, der Lufi quasi normal; nein, es war die defekte Fußdichtung. Die zunehmende Ölsauerei hätte ich beachten sollen, im Laufe der Zeit wurde das Gehäuse immer öliger. Das austretende Kraftstoff-Luft-Ölgemisch zeichnete sich in dieser Weise ab. Auf dem gleichen Wege kam natürlich Umgebungsluft in der umgekehrten Richtung ins Kurbelhaus, das Gemisch magerte ab und in der Folge kam es durch Überhitzung zum Fresser. Man darf solche Symptome, auch wenn sie sich einschleichen, nicht ignorieren. Zum Glück gibt es für den alten Treibsatz, BJ2003, noch alle Teile, jetzt brummt er wieder.
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georg_horn
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Beitrag von georg_horn »

Nur interessehalber, war das jetzt eigentlich eine Motorsäge oder ein Modellflugzeug?
Gruss,
Georg

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dubbio
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Beitrag von dubbio »

@Georg
hört sich nach fichtenmoped an. - da sollen bei manchen kandidaten auch die kW-Siris gerne undicht werden.
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