Bitte um Stichworte zum Einbau Stahlflex-Bremsleitung

Wenn Schäden auftreten, die in der heilen Welt der Werkstattliteratur nicht

vorkommen, ist guter Rat nicht teuer - Du findest ihn hier.

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georg_horn
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Beitrag von georg_horn »

Falsch mit dem zusammenhang gefahrener km und wechsel...das hat NICHTS mit den km zu tun sondern nur mit dem alter der brühe...die nimmt konstant wasser auf auch in der scheinbar trockenen garage....darum steht der wechsel an nach einer zeit und nicht xx km gefahrener strecke...
Wir hatten die Diskussion mal vor Ewigkeiten in der Newsgroup de.rec.motorrad, da hat MDvP, der schon ein Auskenner war, geschrieben dass das Wasser hauptsächlich an den Kolben in Dampfform eintritt. http://de.rec.motorrad.narkive.com/MpIi ... lussigkeit

Demnach und auch nach https://de.wikipedia.org/wiki/Bremsfl%C3%BCssigkeit ist die Wasseraufnahme der Flüssigkeit also erwünscht.
Gruss,
Georg

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mdPeter
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Beitrag von mdPeter »

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georg_horn
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Beitrag von georg_horn »

Huh, am Ende wirds arg gewagt, wo es um den geringeren Druck mit DOT5 geht... Eine Bremse die damit nicht mehr genug Druck aufbaut weil der Hebel bis an den Lenker gezogen werden kann ist auch vorher schon ganz grenzwertig...

Ansonsten bestätigt dass meine bisherige Kenntnis, dass die Hygroskopie erwünscht ist.
Gruss,
Georg

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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Für dich Georg....für jeden frei lesbar im Wiki:


Der Siedepunkt beschreibt die Eigenschaft der versiegelten, neuen Bremsflüssigkeit.

Der Nasssiedepunkt wird nach Zumischung von ca. 3,5 % Wasser gemessen und beschreibt die Eigenschaft der auf Polyglykolen basierenden Bremsflüssigkeiten am Ende des Lebenszyklus. Während der Benutzung wird der beschriebene Temperaturbereich vom Siedepunkt bis zum Nasssiedepunkt beschritten.

Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, das heißt, sie nimmt – beispielsweise aus der Luft (Luftfeuchtigkeit) – Wasser auf. Oft wird das Wasseraufnahmevermögen als Nachteil der Bremsflüssigkeiten angegeben, doch ist dieses Verhalten der Flüssigkeit notwendig, um sicherzustellen, dass niemals Wasser in Tropfenform im Bremssystem vorliegt: Das aufgenommene Wasser wird vollständig gelöst und somit eine Tropfenbildung verhindert.

In der Bremsflüssigkeit gelöstes Wasser fördert die Korrosion innerhalb der Bremsanlage, ganz besonders zwischen Bremskolben und Bremszylindern. Durch Lochfraß wird die Oberfläche des Bremszylinders beschädigt, so dass die Dichtmanschetten der Bremskolben nicht mehr 100 % abdichten können. Austretende Bremsflüssigkeit gelangt so auf die Bremsbeläge und führt zu einem drastischen Verlust der Bremswirkung. Im Endstadium klemmen die betroffenen Bremskolben in den Zylindern und die Bremse geht fest.



Gruß Holli
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kestrel401
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Beitrag von kestrel401 »

Hallo,

nun gab es ja einige Beiträge zum Thema DOT 5.0...

Was mich am meisten irritiert hat, ist der Standpunkt der "erwünschten Hygroskopie". Die Argumentation passt ja noch für eine gewisse Aufnahmefähigkeit von Wasser. Aber aktiv Wasser aus der Luftfeuchtigkeit herausziehen erscheint mir doch des Guten etwas zu viel zu sein.

Eine "gewisse Aufnahmefähigkeit von Wasser" scheint auch das Silikonöl zu haben, sonst wäre ein "Nasssiedepunkt mit 3,7% (gew.) Wassergehalt" - wie in der IFZ-Publikation veröffentlicht - ja kaum zu messen.

Na, ich weiß es nicht... :roll:

Ich fahre mittlerweile so gut wie nicht mehr im Regen und kann aus den 5 trockenen Morini-Jahren keine Erfahrungswerte dazu beitragen.

Dass die Luftfeuchtigkeit an der Kolbendichtung der Bremszange vorbei zu Tropfen in einem Silikonöl führen soll, das strapaziert meine Phantasie schon erheblich... was aber nichts besagen muß.

Aber das würde für Buell und Harley-Davidson ja ebenso gelten. Gut, die Harleys bremsen eh nicht :lol: , aber die Buells sind doch einigermaßen ernst zu nehmende Motorräder - die nicht massenweise wegen versagender Bremsen in den Alpenschluchten liegen.

Was ich aber bestätigen kann - ebenfalls aus dem IFZ-Artikel - ist die deutlich geringere Viskosität der DOT 5.0 Bremsflüssigkeit. Was auch für die "klassische" DOT 5.1 BF gilt. Das hat(te) bei mir allerdings keine spürbaren positiven Wirkungen, sondern führte eher zu leichten Dichtigkeitsproblemen an den Verschraubungen der Bremsleitungen (-> unbedingt neue Dichtungen verwenden!) sowie (bei der Grimeca-Pumpe der Morini) zu etwas verzögertem Anliegen der Rückschlagdichtung im Hauptbremszylinder. Der Bremshebel macht einfach einen Tick mehr Weg, bis der Druckaufbau im Bremssystem beginnt. Das Ganze ist zusätzlich noch eine Funktion der Geschwindigkeit des Bremsens: Wenn man normal zügig am Griff zieht (oder noch schneller), dann ist so gut wie nichts zu merken. Wenn man aber im Stadtverkehr so etwas halbherzig zu bremsen beginnt, dann kann man es schon feststellen.

Das heißt natürlich definitiv NICHT, daß man den Bremshebel bis zum Griff durchziehen kann. Aber das ist halt DER Unterschied, den ich gegenüber der alten BF feststellen konnte. Das kann aber bei einer anderen Pumpe mit einer anderen Dichtung am Geberkolben ganz anders sein - Ihr werdet es bzgl. der 4L0-Pumpe sicher von mir erfahren! :)

Was ich für "theoretischen Blödsinn" halte, ist die angeblich höhere Kompressibilität der Silikonflüssigkeit. Ich habe derlei nicht ansatzweise feststellen können.


Das man für den Wechsel auf DOT 5.0 die gesamte Bremsanlage reinigen muß, ist schon klar. Deswegen liegt sie ja auf dem Schreibtisch in der Werkstatt. :wink:

BTW: Womit reinigen? Wasser und Seife scheint schon ganz gut zu wirken... Spüli? Das ganze Zeug für/gegen Öle und Fette ist für ein (polares) Glykol-Gemisch ja eher deplatziert... Isopropylalkohol vielleicht?


DOT 5.0 Bremsflüssigkeit gibt es übrigens auch von EBC - die hab' ich in der Morini verwendet.

Ja - soweit meine Gedanken.

VG - Matthias

PS: Georgs Diskussion in "de.rec.motorrad" (Usenet - Respekt!) war auf jeden Fall sehr interessant - ich lasse das mal sacken... :wink:
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K-RD350
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Beitrag von K-RD350 »

Was ich für "theoretischen Blödsinn" halte, ist die angeblich höhere Kompressibilität der Silikonflüssigkeit.
Stimmt. Für eine höhere Kommpressibilität bedard es entweder "molekulare Hohlräume" in der Flüssigkeit, oder deutlich geringere elektostatische Abstoßung. In beiden Fällen tun sich Polyglykole und Silikone nicht merlich was.
BTW: Womit reinigen? Wasser und Seife scheint schon ganz gut zu wirken... Spüli? Das ganze Zeug für/gegen Öle und Fette ist für ein (polares) Glykol-Gemisch ja eher deplatziert... Isopropylalkohol vielleicht?
Polares Lösungsmittel ist schon korrekt. Aber Wasser sollte man grundsätzlich soweit wie möglich heraushalten. Diffundiert teilweise in die Schläuche herein und geht danach zurück in die Bremsflüssigkeit, was man ja aus bekannten Gründen zu vermeiden sucht. Und trocknet schlecht ab. Isopropylalkohol ginge, aber einfacher Ethanol in Form von Spiritus tut es genauso gut. Wichtig: Mindestens 2 mal, besser 3 mal damit gründlich durchspülen.

Gruß
Hägar
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kestrel401
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Beitrag von kestrel401 »

S-P-I-R-I-T-U-S !!!

Arghhh.... Da hätte ich jetzt auch wirklich selbst drauf kommen können!

Danke Dir, Hägar. :-)

PS: Und Grüße in die alte Heimat - bin gebürtiger Leverkusener :-)
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georg_horn
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Beitrag von georg_horn »

Holliheitzer hat geschrieben:Für dich Georg....für jeden frei lesbar im Wiki:

Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, das heißt, sie nimmt – beispielsweise aus der Luft (Luftfeuchtigkeit) – Wasser auf. Oft wird das Wasseraufnahmevermögen als Nachteil der Bremsflüssigkeiten angegeben, doch ist dieses Verhalten der Flüssigkeit notwendig, um sicherzustellen, dass niemals Wasser in Tropfenform im Bremssystem vorliegt: Das aufgenommene Wasser wird vollständig gelöst und somit eine Tropfenbildung verhindert.
Sach ich doch.
In der Bremsflüssigkeit gelöstes Wasser fördert die Korrosion innerhalb der Bremsanlage, ganz besonders zwischen Bremskolben und Bremszylindern. Durch Lochfraß wird die Oberfläche des Bremszylinders beschädigt, so dass die Dichtmanschetten der Bremskolben nicht mehr 100 % abdichten können. Austretende Bremsflüssigkeit gelangt so auf die Bremsbeläge und führt zu einem drastischen Verlust der Bremswirkung. Im Endstadium klemmen die betroffenen Bremskolben in den Zylindern und die Bremse geht fest.[/i]
Das halt ich aber für übertrieben. Dadurch dass das Wasser in der BF gelöst wird, bildet es eben keine Tropfen und führt nicht zu Lochfrass an der Stelle. Genauso wie das Ethanol im guten E10-Sprit Kondenswasser bindet und so Rost im Tank verhindert.

Aber bevor das jetzt eine E10-Thread wird, sollten wir es lieber dabei belassen. Letzendlich soll jeder in seine Bremse und seinen Tank tun, was er meint.

Ach ja, watt für Öl soll ich eigentlich fahren? ;-)

Mathias, ja, Usenet, das waren noch Zeiten! Gibt es sogar heute noch aber da ist nix mehr los. Damals waren da ein paar echte Auskenner unterwegs.
Gruss,
Georg

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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Und wie erklärst du dir den Lochfraß in den Bremszangen....Herr Doctor ? :wink:
Das kommt bestimmt nicht von alleine :? .

Gruß Holli
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georg_horn
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Beitrag von georg_horn »

Hallo Holli, wie gesagt ist das Thema für mich eigentlich durch. Ich hab auch noch keinen Lochfrass in der Bremse gehabt (und hab auch keinen Rost im Tank trotz E10). Wenn Du Bremszangen mit Lochfrass hattest, hatte das sicher irgend einen Grund, den ich aber von hier aus nicht ermitteln kann. Von alleine kommt es nicht, das stimmt. Vielleicht Jahrzehnte alte Flüssigkeit?
Gruss,
Georg

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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Ja.....mit viel Wasser ....Farbe dunkelst-braun .Typisch alte und nicht gepflegte Bremsen eben.

Die Umstellerei auf Silikon geht aber fix und zahlt sich aus. Zumal man dann wieder top Bremsen hat. Oft kosten alte Bremsen ja auch PS weil der Bremsbelag schleift.....das meist unbemerkt.

Gruß Holli
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manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

Holli hat recht...ich altgreaser habe auch schon ne menge bremsen in den händen gehabt mit punktuellen schäden...mir egal wie sich das ins letzte durch theorie erklärt...es ist wahres leben daß die schäden durchs wasser drin entstehen
Und sie nimmt konstant wasser auf vollkommen wurst ob man fährt oder nicht...darum sind sich auch alle hersteller einig den wechsel nach zeit und nicht nach einer strecke x km vorzuschreiben
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Htte auch gerade Probs mit schlechter Flüssigkeit, mein Messfinger (der 2. der Tante Luise) zeigte grün an, der des Prüfers rot.
Ich nehme immer SL Flüssigkeit, er sagte dann ich sollte SL6 nehmen, die müsste 2 Jahre halten.

Gruss Sigi
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Gerade interressehalber versucht die Br-Flü mit dem Multimeter zu messen (mit 2Geräten), das eine zeigte was von 3,5-5,5MOhm an, das 2. so 9-über 20MOhm.
Also praktisch nicht messbar (für mich).

Weiters war interr., dass die neue weniger Widerstand hatte als die vergammelte, was für mich wieder unlogisch ist.

Könnte ja jemand mit Sachverstand auch mal messen.

Gruss Sigi
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K-RD350
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Beitrag von K-RD350 »

Hab den Messfühler auch mal reingehalten und kann den ersten Wert (~5MOhm) einer gammeligen Soße bestätigen. Bei frischer hat es bei mir auch kurz ~5MOhm angezeigt, stieg dann aber schnell deutlich an an - was auf eine Kapazität hindeutet. So wird es wieder logisch.

Im Prinzip keine schlechte Idee, Bremsflüssigkeit so zu testen, aber die üblichen Billigmeßgeräte sind dazu schlicht ungeeignet.

Gruß
Hägar
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