Wig schweissen – meine Anfängerprobleme machen mich verrückt
Moderatoren: solo, Kilroy, Stefan Philipp (M)
Hallo Jungs,
erstmal danke für die vielen Antworten in der kurzen Zeit. Das Thema scheint ja interessant zu sein!
Also, ich habe gestern nochmal probiert, und dabei folgendes festgestellt:
- Ich benutzte Argon 4.6. Sollte also das richtige sein, oder?
- Meine Nadel ist in Längsrichtung angeschliffen, nicht in Umfangsrichtung. Ich habe zwar keine Ahnung vom Schweißen, aber ein bißchen von Gasströmungen. Die Schleifriefen beeinflußen den Gasfluß quasi gar nicht, erst recht nicht an der Spitze, wo ja der Mantel (die umhüllende Düse), nicht mehr da ist. Das mit der Schleifrichtung der Nadel muß andere Gründe haben, ich schätze das hängt mit dem Elektrodenfluß bzw Übergang in den Lichtbogen zusammen. Durch die ganzen Umlenkungen im Brennerkopf ist die Strömung sowieso nicht laminar.
- Habe alle Schläuche und Kupplungen überprüft, und keine Leckage gefunden. Habe dann mal die Elektrode rausgezogen, den Gasfluß gestartet, und vorne die Düse festgehalten. Es hat sich sehr schnell Druck aufgebaut, scheint also alles dicht zu sein.
- Habe den Brenner am Minuspol angeschlossen. So steht es in der Bedienungsanleitung von meinem Gerät. Müßte also korrekt sein.
- Dann habe ich mal probeweise eine Naht mit Edelstahldraht als Zusatz probiert. Das hat überhaupt nicht funktioniert, dieser Schweißzusatz wollte gar nicht richtig „fließen“. Hab dann das sogar wieder weggeflext.
- In dem Raum in dem ich schweiße, sind ca. 15° gewesen. Das Material war sogar noch wärmer, es lagerte in einem Raum mit 20°. Zugluft gibts in dem Raum keine. Ich hab sogar probeweise mal das Schweißgerät vom Tisch gestellt, weil das einen Lüfter hat. Hatte aber keinen Einfluß aufs Ergebnis.
- Ja, und dann habe ich mal ein Reststück VA Blech aus der Kiste gezogen, 1.3mm. Habe ansonsten gar nichts geändert, nur den Strom runtergedreht. Düse, Nadel, Gasfluß... alles gleich. Das ließ sich quasi traumhaft, von alleine schweißen! Selbst von einem Anfänger wie mir.
Also liegt es anscheinend am Grundmaterial, bzw ich verwende für das Grundmaterial die falschen Einstellungen, oder das falsche Gas, oder was auch immer. Oder Nahtvorbereitung, oder sonstwas. Jetzt muß ich aber mal weitersuchen, St37 muß doch gut zu schweissen sein!
erstmal danke für die vielen Antworten in der kurzen Zeit. Das Thema scheint ja interessant zu sein!
Also, ich habe gestern nochmal probiert, und dabei folgendes festgestellt:
- Ich benutzte Argon 4.6. Sollte also das richtige sein, oder?
- Meine Nadel ist in Längsrichtung angeschliffen, nicht in Umfangsrichtung. Ich habe zwar keine Ahnung vom Schweißen, aber ein bißchen von Gasströmungen. Die Schleifriefen beeinflußen den Gasfluß quasi gar nicht, erst recht nicht an der Spitze, wo ja der Mantel (die umhüllende Düse), nicht mehr da ist. Das mit der Schleifrichtung der Nadel muß andere Gründe haben, ich schätze das hängt mit dem Elektrodenfluß bzw Übergang in den Lichtbogen zusammen. Durch die ganzen Umlenkungen im Brennerkopf ist die Strömung sowieso nicht laminar.
- Habe alle Schläuche und Kupplungen überprüft, und keine Leckage gefunden. Habe dann mal die Elektrode rausgezogen, den Gasfluß gestartet, und vorne die Düse festgehalten. Es hat sich sehr schnell Druck aufgebaut, scheint also alles dicht zu sein.
- Habe den Brenner am Minuspol angeschlossen. So steht es in der Bedienungsanleitung von meinem Gerät. Müßte also korrekt sein.
- Dann habe ich mal probeweise eine Naht mit Edelstahldraht als Zusatz probiert. Das hat überhaupt nicht funktioniert, dieser Schweißzusatz wollte gar nicht richtig „fließen“. Hab dann das sogar wieder weggeflext.
- In dem Raum in dem ich schweiße, sind ca. 15° gewesen. Das Material war sogar noch wärmer, es lagerte in einem Raum mit 20°. Zugluft gibts in dem Raum keine. Ich hab sogar probeweise mal das Schweißgerät vom Tisch gestellt, weil das einen Lüfter hat. Hatte aber keinen Einfluß aufs Ergebnis.
- Ja, und dann habe ich mal ein Reststück VA Blech aus der Kiste gezogen, 1.3mm. Habe ansonsten gar nichts geändert, nur den Strom runtergedreht. Düse, Nadel, Gasfluß... alles gleich. Das ließ sich quasi traumhaft, von alleine schweißen! Selbst von einem Anfänger wie mir.
Also liegt es anscheinend am Grundmaterial, bzw ich verwende für das Grundmaterial die falschen Einstellungen, oder das falsche Gas, oder was auch immer. Oder Nahtvorbereitung, oder sonstwas. Jetzt muß ich aber mal weitersuchen, St37 muß doch gut zu schweissen sein!
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Achso, nochwas: Ich habe mir eine kleine Liste gemacht, um mal so ungefähr zu wissen wie ich was einstellen soll. Paßt die so einigermaßen? Der Strom in der Tabelle ist etwas hoch, hab ich schon bemerkt.
- Dateianhänge
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- WIG_Einstellparameter.pdf
- (34.9 KiB) 34-mal heruntergeladen
Schade dass die Fernwärmeleitung hier neben der Firma letzte Woche eingegraben wurde, sonst hätte ich Dir mal ein paar Fotos zeigen können, wie WIG-Nähte an Baustahl aussehen.murphy hat geschrieben:jo werner keine sagt das man schwarz nicht wig schweißen kann
es ist einfach nur eine bescheidene qualität
Die Burschen betreiben recht viel Aufwand bei der Schweißnahtvorbereitung. Da könnte der Hase natürlich auch im Pfeffer liegen.
Stimmt für Stahl zu stumpf, die hab ich für Alu angespitzt, und sie soll nur als Beispiel für die Schleifrichtung dienen.die von hans auf dem bild ist MIR viel zu dick
Das empfohlene Spitzenlängen-/Durchmesserverhältnis für Stahl und Minusgepolter Nadel ist ca. 2-3:1 oder 30°, für Alu 1-2:1, oder 90°
Gruß
Hans
Hab mir die ersten Fotos grad nochmal angeschaut. Kann das sein, dass das ein USt37 ist, (keine Ahnung ob der heute noch so heißt..) also ein "unberuhigt vergossener, kaltgewalzter Baustahl" ? Das "Unberuhigt vergossen" könnte tatsächlich beim Schweißen ein größeres Problem darstellen, da hab ich auch noch was passendes gefunden:
http://www.bauforumstahl.de/upload/docu ... SI_SLV.pdf
http://www.bauforumstahl.de/upload/docu ... SI_SLV.pdf
- Holle17169
- Beiträge: 188
- Registriert: Mi 1. Jun 2011, 08:35
- Wohnort: 55621 Hundsbach
Hallo,
ich gebe jetzt auch mel mein Senf dazu.
Gas ist das richtige, da gibts kein Zweifel.
Anspitzen in längsrichtung hat den Vorteil, dass die Flamme zentraler auf den Werkstoff trifft. Gerade bei Blechstärken 0,5-1mm macht sich das sehr stark bemerkbar.
Nadeldicke ist Ok, aber ich würde auf 1,6mm wechseln. Die ist mehr als ausreichend. 150 Ampere macht die auch mit.
Gasdüse dementsprechend auch auf 6 wechseln. Bei Alu dann hoch gehen.
Geeignete Nadel wählen. Nicht von der Farbe verwirren lassen. Hersteller haben unterschiedliche Farben. Ich habe für Stahl und Edelstahl rot, gold und jetzt sogar türkis. Alu grün.
Gasmenge auf 6l/min einstellen. Völlig ausreichend.
Ich kann Dir nicht sagen ob Du an Deinem Gerät Gasvor- und Nachströmzeit einstellen kannst. Vorströmzeit dann auf 1s und Nachströmzeit auf 2s einstellen. Bei Alu erhöhen wir dann das ganze.
Versuche auch mal mit weniger Strom zu arbeiten. Bei 4mm würde ich erst mal bei 70-75 Ampere anfangen. Auch ruhig mal die Flamme halten und warten bis die Wärme im Material ist. Du wirst bemerken, dass es am Anfang ein bisschen zähflüssig, aber dann zügig läuft.
Das mit dem Edelstahldraht auf schwarz Blech stimmt. Mache ich auch manchmal so. Es geht aber auch anders.
Bei der Schweißnaht mit Edelstahl kommt es mir auch vor, dass da zu viel Strom im Spiel ist. Es sieht so unsauber aus.
Ich versuche mal heute noch ein paar Nähte zu ziehen und stelle sie dann mal ein. Mit den dazugehörigen Parametern.
Wie weit bist Du eigentlich mit dem Brenner von dem Werkstück entfernt?
Kann auch zu schlechten Ergebnissen führen.
Viele Grüße aus Hundsbach
Holle
ich gebe jetzt auch mel mein Senf dazu.
Gas ist das richtige, da gibts kein Zweifel.
Anspitzen in längsrichtung hat den Vorteil, dass die Flamme zentraler auf den Werkstoff trifft. Gerade bei Blechstärken 0,5-1mm macht sich das sehr stark bemerkbar.
Nadeldicke ist Ok, aber ich würde auf 1,6mm wechseln. Die ist mehr als ausreichend. 150 Ampere macht die auch mit.
Gasdüse dementsprechend auch auf 6 wechseln. Bei Alu dann hoch gehen.
Geeignete Nadel wählen. Nicht von der Farbe verwirren lassen. Hersteller haben unterschiedliche Farben. Ich habe für Stahl und Edelstahl rot, gold und jetzt sogar türkis. Alu grün.
Gasmenge auf 6l/min einstellen. Völlig ausreichend.
Ich kann Dir nicht sagen ob Du an Deinem Gerät Gasvor- und Nachströmzeit einstellen kannst. Vorströmzeit dann auf 1s und Nachströmzeit auf 2s einstellen. Bei Alu erhöhen wir dann das ganze.
Versuche auch mal mit weniger Strom zu arbeiten. Bei 4mm würde ich erst mal bei 70-75 Ampere anfangen. Auch ruhig mal die Flamme halten und warten bis die Wärme im Material ist. Du wirst bemerken, dass es am Anfang ein bisschen zähflüssig, aber dann zügig läuft.
Das mit dem Edelstahldraht auf schwarz Blech stimmt. Mache ich auch manchmal so. Es geht aber auch anders.
Bei der Schweißnaht mit Edelstahl kommt es mir auch vor, dass da zu viel Strom im Spiel ist. Es sieht so unsauber aus.
Ich versuche mal heute noch ein paar Nähte zu ziehen und stelle sie dann mal ein. Mit den dazugehörigen Parametern.
Wie weit bist Du eigentlich mit dem Brenner von dem Werkstück entfernt?
Kann auch zu schlechten Ergebnissen führen.
Viele Grüße aus Hundsbach
Holle
In zwei Sachen muss ich Dir widersprechen:
1,6mm Nadelstärke bei einem Brenner ohne Wasserkühlung finde ich für 150A zu dünn, die brennt mir ab, wenn die Naht mal länger wie 20mm wird..
Die Farben der Elektroden sind genormt, also nicht Herstellerabhängig.
Grün ist Reinwolfram, wird praktisch nur für Alu genommen. Der Zylinderkopfschweißer meines Vertrauens schwört da aber auf Türkis, das ginge um Welten besser, sagt er.
Rot ist WT20, enthält also ca. 2% Thoriumdioxid. Radioaktiv, sollte nur noch in Spezialfällen verwendet werden, vor Allem wegen der lungengängigen Schleifstäube.
Gold ist WL15, enthält 1,5% Lanthanoxid
Türkis enthält ein Gemisch aus seltenen Erden.
Gruß
Hans
1,6mm Nadelstärke bei einem Brenner ohne Wasserkühlung finde ich für 150A zu dünn, die brennt mir ab, wenn die Naht mal länger wie 20mm wird..
Die Farben der Elektroden sind genormt, also nicht Herstellerabhängig.
Grün ist Reinwolfram, wird praktisch nur für Alu genommen. Der Zylinderkopfschweißer meines Vertrauens schwört da aber auf Türkis, das ginge um Welten besser, sagt er.
Rot ist WT20, enthält also ca. 2% Thoriumdioxid. Radioaktiv, sollte nur noch in Spezialfällen verwendet werden, vor Allem wegen der lungengängigen Schleifstäube.
Gold ist WL15, enthält 1,5% Lanthanoxid
Türkis enthält ein Gemisch aus seltenen Erden.
Gruß
Hans
Gold&Türkis ist auch mein Favorit für Stahl.
Grün für Alu kann ich nicht empfehlen - Wiederzünden wenn warm geht wie Eimer Scheisse.
Nimm da besser Weiß (WZ8 mit Zirkon)
Rot macht tot
Thorium wollte ich nicht im Haus haben.
Alle meine Nähte sind mit 2.4 mm Nadeln gemacht, außer die dicken Alu Sachen (4 mm)
Grün für Alu kann ich nicht empfehlen - Wiederzünden wenn warm geht wie Eimer Scheisse.
Nimm da besser Weiß (WZ8 mit Zirkon)
Rot macht tot

Thorium wollte ich nicht im Haus haben.
Alle meine Nähte sind mit 2.4 mm Nadeln gemacht, außer die dicken Alu Sachen (4 mm)
- Holle17169
- Beiträge: 188
- Registriert: Mi 1. Jun 2011, 08:35
- Wohnort: 55621 Hundsbach
Habe mal schnell ein paar Nähte gezogen.
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- Edelstahl
1,6 Nadel und 1,6 Fülldraht - IMG_3043Gruppenfoto.JPG (18.01 KiB) 409 mal betrachtet
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- Edelstahl
1,6 Fülldraht - IMG_3046Gruppenfoto.JPG (13.53 KiB) 409 mal betrachtet
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- Kehlnaht Edelstahl
1.6 Fülldraht - IMG_3047Gruppenfoto.JPG (15.34 KiB) 409 mal betrachtet
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- Schwarz geschweißt mit 1,6 Edelstahlfülldraht
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- Edelstahl 3mm ohne Fülldraht 60 A
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