Kühlwasserverlust am Kopf

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Dr.Mabuse
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Kühlwasserverlust am Kopf

Beitrag von Dr.Mabuse »

Hallo liebe RD-Gemeinde,

nun ja, bisher war ich ja immer der Meinung, man kann mir den rechten Arm auf den Rücken binden, einen RD-Motor tausche ich innerhalb von 45 Minuten und das Teil läuft, daß Rossi darauf den aktuellen WM-Titel holt……..

Aber von Anfang an:

Ich hatte an meiner YPVS (1WW000158), die ich schon ne halbe Ewigkeit besitze, ein fieses Loch im linken Kolben.

Nun stand das Teil sechs Jahre kaputt rum – hab ja noch genug zum Basteln und Fahren – aber irgendwie hats mich letztens wieder gepackt und ich wollte unbedingt wieder mal die RD fahren – ist so die Erinnerung an meine wilden Jahre.

Da ein Bekannter mit seiner RD (1WX) vor anderthalb Jahren einen ganz ganz bösen Unfall hatte und er nie wieder auf ein Zweirad steigen wird (kann), habe ich letztens kurzerhand den Brocken von ihm gekauft, da es mir leichter erschien einfach nur den Motor umzustecken um wieder Spaß an der Ypse zu haben.

Als ich mir dann das Moped zu Hause angeschaut habe, sah ich, daß durch den Unfall der rechte Krümmerstehbolzen am Zylinder ausgebrochen war.

Nun wollte ich nicht mit Kaltmetall herumpfuschen und habe den Zylinder in einer Aluschweißerei reparieren lassen, also es ist neues Material aufgetragen und ein neues Gewinde geschnitten worden – handwerklich wirklich tolle Arbeit.

Dann habe ich in meinem Teilefundus noch einen Dichtsatz der Firma „Gold Wing“ (hatte ich vor Jahren mal auf der Veterama geschossen) gefunden, hiervon für den rechten Zylinder Fuß-, Kopf- und Ansaugdichtungen benutzt und ganz frische Walzendichtungen von Horst Meise verbaut und den Motor in meine RD gesteckt.

Natürlich war auch noch mehr durch die Standzeit hin, also die Bremsen überholt uswusf…Ihr wißt ja, wie das mit dem alten Geraffel ist…

Nun habe ich eben Alles penibel eingestellt (Gaser habe ich geultraschallt) und den Ofen angeworfen….unkontrollierbare Gasannahme, hohe Drehzahlen, obwohl die Gasschieber fast komplett zu sind, ganz langsam fallende Drehzahl, wenn ich das Gas schließe und auf der Auslaßseite oben am Kopf tropft langsam Kühlflüssigkeit……..

Zieht der Motor über den Kopf Nebenluft?

Ist der Kopf jetzt krumm?

Was nun???

Möglichkeit 1:

Da ich den linken Zylinder gar nicht demontiert hatte, könnte es nun sein, daß die Fußdichtung am rechten Zylinder etwas dünner ist als am linken Zylinder und der Kopf deswegen nicht abdichtet?

Also nur den linken Zylinder auch mit der zweiten Dichtung aus dem Dichtsatz versehen und hoffen, daß der Kopf jetzt keinen Verzug hat?

Kann ja noch den Kopf von meinen alten Motor verwenden?

Möglichkeit 2:

Beide Zylinder demontieren und originale Dichtungen von Horscht Meise ordern und prüfen?

Hoffen, daß der Kopf keinen Verzug hat oder gleich den Kopf vom alten Motor nehmen?

Möglichkeit 3:

Durch das Aluschweissen hat sich der rechte Zylinder leicht verzogen, ich bringe beide Zylinder und den Kopf zum Motorenbauer und lasse Beides planen und verbaue Horscht Meise Dichtungen

Möglichkeit 4:

Ich verscheuer das ganze verdammte KreidlerMotoMoriniDucatiSuzukiTitanYamahaYL1AS23DT2RT2DS7RD250350ACXS650B350YPVSAMAZONVWT1-GERAFFEL und hole mir ne anständige Kawa W800 Special Edition (die mir echt gut gefällt….) mit ordentlicher Garantie…

Verdammt!

Wechselt man Fußdichtungen grundsätzlich paarweise?

Vielleicht habt Ihr einige Ideen, wie´s weitergeht, habe keine Lust allzuviel zu probieren, sondern möchte den Ofen fertighaben und -------- FAHREN!!!!!! Einfach nur fahren……

Liebe Grüße aus dem Harz,

André
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Bigbike-Hunter
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Beitrag von Bigbike-Hunter »

Hallo André,

nun erst mal ganz ruhig bleiben... :wink:

Versuch doch erst mal 2 neue Fussdichtungen einzubauen und schau dann
wie gut die Zylinder zueinander stehen. Am Besten du nimmst hierfür ein
absolut gerades Mass (z.B. den Rücken einer möglichst großen Schieblehre
o.ä. und prüfst damit und einer Fühlerlehre den event. vertikalen Abstand
zwischen den Zylindern. Sollte sich hier eine Differenz ergeben, hat sich
der geschweißte Zylinder wahrscheinlich doch verzogen und um ein planen
eines der Zylinder kommst du nicht rum. :roll:

VG BBH
RD350LC - leider verkauft,
MT-09 RN29 - total begeistert !
aber einmal 2T-Fan, bleibt 2T-Fan. :wink:
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MK
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Beitrag von MK »

Werningerode sind 60 km = 1h bis zu mir nach Wolfenbüttel (Wendessen).
Fühl dich auf einen Kaffee eingeladen und bring das Geraffel mit ....

Bring Handschellen zum Hand auf den Rücken binden mit :-)

Meine Tips:
Unterdruckschlauch fehlt am Gaser
Passagen im Gaser zu und trotz Reinigen noch dicht.
Zylinder ist unter GARANTIE verzogen wenn da nichts nachgearbeitet wurde.


PS: Zubehör-Kopfdichtung ist per se Mist = Raus damit
PS2: Wenn der Preis stimmt kannst Du sie auch gleich da lassen :-)
Ciao
Martin
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Dr.Mabuse
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Beitrag von Dr.Mabuse »

Männer,

danke für die Antworten!

Hatte den Motor jetzt nochmal rausgerupft und den Kopf abgenommen.

Dann ein Haarlinial draufgelegt......tatsächlich ist in Richtung Einlaß zwischen beiden Zylindern kein Unterschied festzustellen.....aaaaber ganz ganz vorne hinter dem vordersten Stehbolzen richtung Auslaß kippelt das Linial und zwar nicht nur, wenn ich es auf beide Zylinder lege, sondern auch einzeln aufgelegt auf dem rechten, geschweißten Zylinder... :roll:

Ist aber nur superminimal die Höhendifferenz, so gut wie nur zu fühlen, zu sehen nur, wenn ich mit einer Taschenlampe von hinten gegen das Haarlinial leuchte.

Morgen früh auf dem Weg zur Maloche werde ich die Scherben mal zum Motorenbauer mitschleppen, was denkt Ihr, wieviel maximal von beiden Zylindern zum Planen abgetragen werden darf, ohne daß die Verdichtung zu dolle wird?

Martin, ich stelle mir gerade die Handschelle zum Arm auf den Rücken binden vor......das eine Ende muß aber ganz schön groß sein für den Rumpf......so King-Kong-Handgelenk-Format... 8)

Schick mir doch mal Deine Telefonnummer per PN, werde wahrscheinlich nächste Woche eh einen Termin in WF haben, denn paßt sich das ja!

Ciao,

André
2-Takt-Sigi
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Hab mal recht tiefe Kerben weplanen lassen, dachte so minus 1Z wirds sein, aber die waren mit 5H weg.

Die Zylis dann kennzeichnen u. immer paarweise verwenden!

Gruss Sigi
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert!
Boxer
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Beitrag von Boxer »

Hallo,
da scheint der YPVS-Zylinder ja deutlich empfindlicher zu sein. Das Problem des Verzuges ist mir von 4L0-Zylindern nicht bekannt und da gibt bzw. gab es im Bekanntenkreis einige, die, wie oben beschrieben, geschweißt werden mussten.

Allerdings sollte die Kopfdichtung doch auch einiges kaschieren, da die Zylinder bestimmt nicht auf 1/100 genau gefertigt sind. Mein Tipp wäre erstmal ne neue originale Kopfdichtung zu nehmen.
Zur Gasannahme fällt mir noch der Verbindungsschlauch (Choke) zw. den Vergasern ein. Wenn der nicht richtig sitzt ziehts auch Falschluft.
Gruß
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Bekommt man es oben erstmal nicht dicht, dann kann ein Trick eventuell helfen.
Man kann die Zylinder unten lösen am Fuß sodas sie schön locker sind und sich bewegen.
Dann zuerst den Kopf festziehen, ruhig auch etwas fester als original, das schadet eh nicht. Wenn der Kopf dann fest sitzt die Muttern unten an den Zylinder fest ziehen.
So sollte der oben nun erstmal besser abdichten.

Wenn man noch mit Kodi fährt, dann ist die origin. Yamaha Kodi die Beste (auch die Teuerste :? ) . Ich habe einige hier von ettlichen Herstellern und Yamaha ist schön "weich" und sauber mit Dichtmittel versehen.

Und wenn man schweißt kommt extrem viel Hitze ins Schweißgut , das dann meist auch nur punktuell. Das verzieht sich schnell.

Gruß Holli
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Dr.Mabuse
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Beitrag von Dr.Mabuse »

So Jungs,

der Motoreninstandsetzer hat sich die Geschichte angeschaut und gesehen, wo ich den Abend noch gar nicht drauf geachtet hatte: Der Kolben hat jetzt vorne am Auslaß ne nette Scheuerstelle hinterlassen - sprich, die Laufbuchse ist auch krumm.... :evil:

Also einmal alles neu bitte!

Mannmannmann, wie das nervt.

Ciao,

André
Brummi
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Beitrag von Brummi »

Hallo Andre!

Ja klar nervt sowas, aber ist doch klar, dass durch das Schweißen alle krumm wird! :?
Beide Dichtflächen nacharbeiten, danach den anderen Zylinder auf die gleiche Höhe bringen. Jeweils gleich viel von beiden Zylindern Abtragen, sonst ändern sich deine Steuerzeiten an den Zylinder untereinander! Ein paar zehntel sollten hier reichen. Und anschließend neu honen!
Must du mehr als 5 zehntel kürzen, kannst du das mit einer 2ten Fußdichting ausgleichen. :wink:
Wenn das fachmännisch ausgeführt wird, hast du anschließend absolut winklige Zylinderbohrungen! Glaube mir: Das haben nicht viele hier!

Gruß Christian
In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
In der Praxis schon!
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MK
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Beitrag von MK »

Mich wundert das gerade bei Alu nicht. Das hat wesentlich bessere Wärmeleitung als St.
D.h. bei dem Vollmaterial musst Du mit seht hoher Stromstärke ran und vorher vorheizen.
Und wenn man dann die ausgerissene Stelle aufbaut, dann ist das halt eine sehr unsymmetrische Wärme-Einbringung, die zu Verzug führt.

5/100 ist absolut unkritisch. Auch 1/10 wäre noch ohne Auswirkung bei einem Original-Kopf.
(Zum Tuning nimmt man im Bereich 7/10 runter.)
Ciao
Martin
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MK
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Beitrag von MK »

Dr.Mabuse hat geschrieben: Martin, ich stelle mir gerade die Handschelle zum Arm auf den Rücken binden vor......das eine Ende muß aber ganz schön groß sein für den Rumpf......so King-Kong-Handgelenk-Format... 8)
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... hellen.JPG

(PS: Das spuckt die Google-Bildersuche aus ...)
Ciao
Martin
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