Messtechnik und Workshop

Wenn Schäden auftreten, die in der heilen Welt der Werkstattliteratur nicht

vorkommen, ist guter Rat nicht teuer - Du findest ihn hier.

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Niels
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Beitrag von Niels »

Moien,
<BR>
<BR>mich würden mal ein paar Dinge zum Vermessen von Zylindern, Kolben und Kurbelwellen interessieren.
<BR>Leider habe ich es nicht geschafft, Google eine Seite zu entlocken, die mir helfen könnte.
<BR>
<BR>1. Wie vermisst man einen Zylinder (in welchen Höhen, über Kreuz etc.)
<BR>
<BR>2. Wie funktioniert das bei der Kurbelwelle ? Ich habe schon mehrere Möglichkeiten gehört. Gibt es Unterschiede zwischen dem Messen von gleit- und wälzgelagerten KWs ?
<BR>
<BR>3. In welcher Höhe messe ich den Durchmesser des Kolbens ? Dort, wo er nach dem Kipppunkt wieder auf den Zylinder trifft ?
<BR>
<BR>4. Was muss ich für Innenmessfühler (30-110 mm) ausgeben ? Was für eine Bügelmessschraube und Messschieber ?
<BR>
<BR>5. Bei Firmeninsolvenzen wird immer wieder gebrauchte Messtechnik angeboten. Muss man im Allgemeinen von solcher Ware abraten ?
<BR>
<BR>6. Was ist von Plastigage zu halten ? Wie wird sie genau angewendet ?
<BR>
<BR>7. Gibt es Vorrichtungen, mit denen man Wälzlager auf Verschleiß prüfen kann (Messung) oder ist das schlicht unbezahlbar ?
<BR>
<BR>
<BR>Ich verlange nicht, daß mir jemand alle Fragen beantwortet. Ein Link oder Verweis auf einen früheren Beitrag reicht mir.
<BR>
<BR>Außerdem würden mich Workshops zum Thema Schweißen, Drehen, Gewindeschneiden etc. interessieren. Hat da jemand Adressen im Internet zur Hand ? Ich suche aber keine Anleitung, wie man z.B. seine Kette spannt oder einen Kolben wechselt.
<BR>
<BR>Grüße
<BR>Niels
Frank K.
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Beitrag von Frank K. »

Hallo
<BR>
<BR>zu 1.)
<BR>Normalerweise mit einem Innentaster einmal "Oben, Mitte und Unten"...dann 90° den Zylinder drehen und das gleiche nochmal.
<BR>
<BR>Die Frage wäre wozu Du sowas benötigst.??
<BR>Da die meisten Zylinder eh defekt sind, nehme ich "nur" einen herkömmlichen Meßschieber zum bestimmen der Maße.
<BR>
<BR>Und zum nachhontrollieren reicht er auch.
<BR>
<BR>Wer es professionel macht (also jeden Tag Kolben und Zylinder vermisst) der sollte dann aber schon so ein schweineteures Werkzeug haben.
<BR>
<BR>Zu 2.)
<BR>Klar gibt es Unterschiede...
<BR>Bei den Zweitakterwellen muss man die Welle, um die richtig vermessen zu können, zerlegen.
<BR>Also grober Anhaltspunkt wäre hier ein Messen des Pleuellagerspieles (Kippspiel).
<BR>
<BR>Bei Gleitgelagerte Wellen wird mit dem besagten Plastigage das Lagerspiel gemessen.
<BR>
<BR>Zu3.)
<BR> Kommt auf den Hersteller an..die meisten haben ein Mass angegeben (siehe RD 350/500 Rearaturanleitung) meist aber 90° versetzt unterhalb des Kolbenbolzens.
<BR>
<BR>zu 4.)
<BR>
<BR>Die Preise gehen etwa von 160 Euro - tausende Euros (siehe Hoffman Gruppe /Werkstattzubehör)
<BR>
<BR>zu 5.)
<BR>Wie bei EBAY..man kann Glück haben....meist hat es aber ein anderer;-)
<BR>
<BR>zu 6.)Klasse...Kunststoffstreifen werden im Lager miteingebaut, Lagerschalen wieder demontiert, die Breite des gequetschten Streifens mit Tabelle verglichen und schon hat man das Lagerspiel der Gleitlagerwelle.
<BR>
<BR>zu 7.) Gibt es bestimmt...nur ist ein neues Lager zig mal günstiger als eine Messeinrichtung...
<BR>
<BR>
<BR>
<BR>
<BR>Also eine Lehre als Feinmechaniker oder Dreher kann man übers Arbeitsamt bekommen..<IMG SRC="/phpBB/images/smiles/icon_wink.gif">)))
<BR>
<BR>Aber mal im ernst...mach learning by doing..
<BR>
<BR>Gerade Schweissen und Drehen ist ein so weitläufiges Thema...
<BR>
[addsig]
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MK
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Beitrag von MK »

Im Winter gibt es immer lokale Motorrad-Messen.
<BR>
<BR>In Wolfsburg z.B. ist immer ein tschischer Werkzeug-Heini, wo ich mein Zeug her habe.
<BR>
<BR>Meßuhr ca. 30 - 40,- DM
<BR>Innentaster incl. Meßuhr ca. 150,- DM
<BR>Bügelmeßschraube ca. 20 - 30,- DM
<BR>
<BR>An dieser Stelle nochmal schöne Grüße an die Fa. Witte in BS, die mir den Grund lieferte den Innentaster zu erwerben. Witte schleift Zylinder gleich schon auf Verschleißmaß (11 - 14 1/100 mm) - dann braucht ihr sie nicht mehr selber kaputtzufahren; was das an Zeit spart ....
[addsig]
Ciao
Martin
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Niels
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Beitrag von Niels »

<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font size=-1>Quote:</font><HR></TD></TR><TR><TD><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE>Also eine Lehre als Feinmechaniker oder Dreher kann man übers Arbeitsamt bekommen</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
<BR>
<BR>*grins*
<BR>
<BR>
<BR>Zu 2. In meinem Werkstatthandbuch ist von der Methode mit V-Blöcken und Messuhr die Rede. Die Zeichnung ist allerdings ungenau. Muss man vorher die äußeren Lager abziehen und dann die Welle an diesen Stellen auf den V-Blöcken lagern ? Und wo setze ich dann die Messuhr an ?
<BR>
<BR>Zu 4. Ich habe hier auch diverse Werkzeugkataloge rumliegen, doch wie Du schon sagst: Man kann von wenig bis extrem viel bezahlen. Deswegen fragte ich auch, was ich dafür ausgeben <!-- BBCode Start --><B>muss</B><!-- BBCode End -->. Was habt ihr für eure Messschieber und Bügelmessschrauben ausgegeben ?
<BR>
<BR>Zu 6. Bekommt man Plastigage in guten Werkzeugläden ? Oder muss ich zu einer bestimmten Firmenvertretung ?
<BR>
<BR><!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font size=-1>Quote:</font><HR></TD></TR><TR><TD><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE>mach learning by doing</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->
<BR>
<BR>...mach ich ja schon seit ca. 4 Jahren. Allerdings musste ich schon öfter Lehrgeld bezahlen und habe bemerkt, daß ich mit vorherigem Nachfragen diese Ausgaben einschränken kann.
<BR>
<BR>Schonmal vielen, vielen, vielen Dank für die Infos. Ich wiederhole es gerne nochmal: Das Forum ist einfach klasse !!!!
<BR>
<BR>Grüße
<BR>Niels
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Niels,
<BR>lade Dir einfach das Werkstattbuch herunter. Da ist exakt beschrieben, wie die Kurbelwelle vermessen wird. Allerdings ist die Sache doch nicht so ganz einfach. Sind beispielsweise die beiden mittleren Hauptlager schon älter und verschlissen, ist es schwierig, den Zustand einer Kurbelwelle zu beurteilen. Ich denke, daß es Arbeiten gibt, die man nicht selber erledigen kann, es sei denn, man gräbt sich tief in die Materie ein. Leider sterben die Leute, die mit "gebauten" (gepreßten) Kurbelwellen souverän umgehen können, schon lange aus. Das Thema ist nicht so trivial, wie man meinen könnte. Als ich Ende der fünfziger Jahre meine Sturm- und Drangzeit hatte, stand damals schon in "Das Motorrad": "Es ist eine Schande, daß kaum noch einer eine Kurbelwelle fachmännisch instandsetzen kann." Und Carl Hertweck beklagt in seinem Standardwerk "Besser machen - Arbeiten an Motorrädern" den gleichen Mißstand. Ich kann eigentlich nur jedem raten, im Zweifel den Marco Böhmer zu konsultieren, der sich das nötige Rüstzeug und die erforderlichen Vorrichtungen erarbeitet hat. Kaum eine RD-Welle läuft rund, und es ist ein Erlebnis, einen Motor zu fahren, dessen Kurbelwelle auf "Null" gerichtet ist.
Niels
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Beitrag von Niels »

Moin Heiner,
<BR>
<BR>es geht bei mir um ne RGV (ich hoffe, Fragen hierzu sind auch zugelassen).
<BR>Dort hat die Kurbelwelle nur ein mittleres Lager. Die Kurbelwelle hat nur 2000 km auf dem Buckel, doch jetzt beim linken Zylinder einen Fresser mit Hemdverlust ins Kurbelgehäuse zu beklagen.
<BR>Ich habe die Kurbelwelle weggegeben, damit sie überprüft und gegebenfalls die beiden Lager (Pleuelfuß- und linkes Hauptlager) gewechselt werden.
<BR>Das Werkstatthandbuch habe ich und dort ist die Methode mit V-Blöcken beschrieben. Da ich deinen Artikel gelesen habe, in dem es um gerichtete Kurbelwellen mit Schlag ging (das war doch von Dir, oder ?), wollte ich beim Abholen die Kurbelwelle prüfen.
<BR>
<BR>Grüße
<BR>Niels
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MK
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Beitrag von MK »

... auch mit der RGV Welle kannst Du zum Marco gehen ...
<BR>
<BR>Der kann dir a) sagen wo & wie man mißt und b) kannst Du sie überholen oder sogar tunen lassen (mehr Hub)
[addsig]
Ciao
Martin
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Jörg S.
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Beitrag von Jörg S. »

Hallo Niels,
<BR>
<BR>hast Du denn in Deinem Bekanntenkreis keinen Schlosser, den Du bezüglich der "Weiterbildung" fragen könntest? So jemand kann Dir bestimmt auch bei der Überprüfung des Rundlaufes, bei Deiner Kurbelwelle, helfen.
<BR>
<BR>Gruß,
<BR>
<BR>Jörg
Mein Bauj.: '72
<BR>
<BR>Mopped:
<BR>RD250LC, umgerüstet auf 350cm³
<BR>mit div. RGV '89 -Teilen,
<BR>alles eingetragen
Niels
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Beitrag von Niels »

Noch kenne ich leider niemanden, doch bald fängt mein Maschinenbau-Studium an.
<BR>
<BR>Dann kann ich in 6-7 Jahren auch alle eure Fragen beantworten <IMG SRC="/phpBB/images/smiles/icon_wink.gif">
Frank K.
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Beitrag von Frank K. »

Hallo
<BR>
<BR>Die Regelstudienzeit für Maschienenbau (Fahrzeug/Regeltechnik/Fertigungstechnik) ist 7 Semester..also 3,5 Jahre..und ist auch zu schaffen;-))
<BR>
<BR>
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Niels
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Beitrag von Niels »

Laut meinen Infos sind es an der Universität im Schnitt 14 Semester, die die Absolventen brauchen.
<BR>Und da ich mir später meinen Beruf aussuchen will, nehme ich diese Bürde auf mich.
<BR>
<BR>Niels
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MK
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Beitrag von MK »

... also ich bin auch nur ein "dummer FH-Ing" und kann mich nicht beklagen, daß ich nur einen Meßknecht-Job abbekommen hätte.
<BR>Das liegt alles an dir selber & an einem Quentchen Glück ...
<BR>
<BR>Meine Erfahrung aus dem Beruf ist: Je länger einer an der Uni verbringt, desto größer ist die Warscheinlichkeit, das es ein "Tieflochbohrer" wird, also eben ein realitätsfremder Theoretiker, der alles erstmal gründlich untersucht ...
<BR>
<BR>Damit sich jetzt keiner Angesprochen fühlt: Warscheinlichkeit heißt nur, daß es so kommen kann - nicht daß alle TU'ler oder Dr. so sind. Ich kenne genügend positiv & negativ-Beispiele beider Seiten.
[addsig]
Ciao
Martin
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