Kurze Vostellung und einige Fragen

Die Welt der Klassiker, Oldtimer und Youngtimer, der Sammler und Restaurateure von Zweitakt Yamahas.

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wetzer
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Kurze Vostellung und einige Fragen

Beitrag von wetzer »

Hallo liebe RD Gemeinde,

ich darf mich kurz vorstellen..
Ich bin der Joe aus dem Marchfeld (Ostösterreich). Ich verfolge euer Schreiben seit geraumer Zeit, da ich anlässlich meiner Hochzeit vor 1 1/2 Jahren eine RD350 31K von meinem Paps geschenkt bekommen habe.
Diese ist seit rund 25 Jahren in Familienbesitz leider über lange Zeit stark vernächlissig worden. Davor hatte sie schon einige Besitzer - wie das anscheinend damals so üblich war.

Jetzt mit Lockdown und Co habe ich die Motivation gefasst dieses hässliche Entlein wieder in einen Schwan zu verwandeln ;-)

Motorisch bin ich ein totaler Laie und verlasse mich da komplett auf die Fachkenntnis eines Freundes! So lässt sich das Projekt auch finanziell einigermaßen handeln.

Warum ich eigentlich alles zerlegen möchte... Naja
Als mir die RD "anvertraut" (nettes Wortspiel in Zusammenhang mit der Hochzeit) wurde, habe ich festgestellt, dass sie deutlich weniger Leistung hat als damals. Kompression gleich null. Hin und wieder hatte sie bessere Tage und sie ging halbwegs. Aber auf Dauer nicht zurfriedenstellend. Des weiteren hatte Sie auch den einen oder anderen Kontakt zur Straße in waggrechter Lage was für den Originallack nicht besonders förderlich war.
Daher war klar - hier ist handlungsbedarf!

Angefangen mit der Demontage der Auspüffe wollte ich das Projekt gleich wieder beenden... Beim rechten Kolben waren die Kolbenringe verbogen und ein Stück des Kolbes ist abgebrochen. Das war anscheinend der Grund für die schlechte Leistungsentfaltung...
Mit jeder Schraube und jeden Teil das ich beim Zerlegen in der Hand hatte wurde mir sehr schnell klar - billig wird das nicht.
Für das wie der rechte Kolben ausgesehen hat war der Zylinder im Vergleich zum linken noch eine Augenweide... Da hat sich der Kolbenbolzen gelöst und sich schön in die Zylinderand eingearbeitet :shock:

Jetzt ist alles mal zerlegt und es muss wirklich einiges gemacht werden.
- Rahmen und Verkleidungsteile werden aufbereitet und neu lackiert.
- Zylinder müssen aufgebohrt werden und Kurbelwelle wird ersetzt, da diese überall Spiel hat.
- Fahrwerk wird durch Wilbers (persönliche Vorliebe) ersetzt
- Sämtliche Gummiteile ersetzt
- und und und

Bis jetzt macht es mir noch Spaß - mal schauen wie lange das so bleibt und ob sie dann irgendwann wieder läuft :-)

PS: Meine Fragen folgen im nächsten Post, damit es übersichtlich bleibt
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Zuletzt geändert von wetzer am Sa 2. Jan 2021, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.
wetzer
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Beitrag von wetzer »

Beim zerlegen des Motors sind folgende Punkte aufgetaucht...

1.) Wie lange ist denn bei euch die Getriebeölschraube?
Geht die Schraube so weit in das Gewinde, dass es den Ölkanal im Inneren verschließt? Wie kommt das Öl vom Getriebe wieder auf die Seite wo der Ölmessstab drin steckt? Da sollte ja irgendwo eine Verbindung sein, damit das Öl wieder retour laufen kann :?:

2.) Bei Kickstarter im unteren Kurbelwellengehäuse ist mir ein Stück von der Feder/-halterung/führung abgebrochen. Hat jemand erfahrung damit wie ich das ohne eines neuen Gehäuses wieder flott bekomme? Kann ich das schweißen oder irgendwie anders lösen?
[img]
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Problem
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2-Takt-Sigi
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Servus Josef

Untenrum sind jede Seite ein ca 1cm Loch wo sich das Öl durchquetschen kann.
Zu 2 kann ich jetzt nicht sagen wieviel da fehlt, ist aber bei der Feder auch was abgebrochen? die wird ja in das Loch gesteckt.

G
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert!
wetzer
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Beitrag von wetzer »

Hi Sigi,

Das Loch wird eben von der ölschraube verdeckt... oder habe ich da noch ein Loch übersehen... hätte schon mehrmals geschaut. Vl. Schaffe ich das auf einem Foto zur Darstellung.

Die Feder hat nichts... nur der 1,5cm Steg von der Rundung am Gehäuse fehlt.

Lg Joe
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Carstene
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Beitrag von Carstene »

Der Zylinder ist schon heftig.... mit etwas Glück reicht das vorletzte Übermass. Das muss doch über zig km Geräusche wie Hulle gemacht haben.....

Warum schaute man denn damals nicht mal nach ?

Der Sprengring vom Kolben ist abgegangen. Der scheint sich am Überströmer am Kolben verklemmt zu haben. Daher die tiefen Schrammen.

Ansonsten viel Glück dass nicht noch mehr kommt...

An die teuersten Sachen gehst du ja schon :)
BildBildBild

Wenn ich dir Recht gebe, liegen wir beide falsch - und das möchtest du doch nicht, oder?
wetzer
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Beitrag von wetzer »

Der Zylinder muss auf 66mm aufgebohrt werden... die Kerbe wurde mit 0.95 Tiefe ermittelt.

Zwecks Geräusche... Vl. merke ich jetzt einen Unterschied zu früher... für mich hat sie schon immer so geglungen.

Einzig der Spritverbrauch mit 17l/100km und die unterschiedliche leistungsentfaltung hat mich stutzig gemacht.

Jetzt wird aber hoffentlich alles gut.
Lux-RD
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Beitrag von Lux-RD »

Hallo Wetzer,
ich habe von verschiedenen Instandsetzer schon gelesen, das die auch solche Riefen für relativ kleines Geld schweißen und wieder bohren/honen.Einfach mal Gockeln ;-) .
Ich finde das ist eine bessere Alternative, als gleich auf das Endmaß vom Zylinder zu gehen.
Gruß,
Michael.
wetzer
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Beitrag von wetzer »

2-Takt-Sigi hat geschrieben:Servus Josef

Untenrum sind jede Seite ein ca 1cm Loch wo sich das Öl durchquetschen kann.
Zu 2 kann ich jetzt nicht sagen wieviel da fehlt, ist aber bei der Feder auch was abgebrochen? die wird ja in das Loch gesteckt.

G
Habe nun ein Foto gemacht - auf dem ist zwar wenig zu erkennen aber ich versuche es zu beschreiben...

Auf der Ölmaßstabseite ist unten genau bei der Ölschraube ein Loch. Da steht aber die Schraube drin. Eine Zubehörschraube von z.B. Louis ist wesentlich kürzer - da wäre die
Bohrung dann frei.

Ein weiteres Loch ist weiter hinten beim Drehzahlmesser - aber über dem maximalen Füllstandsniveau.


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stullefumi
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Beitrag von stullefumi »

Hallo Joe.

Die Bohrung ist dafür da, das das Öl Kupplungsseitig abläuft, wenn die Ablassschraube gelöst wird.
Die Originale Schraube verdeckt die Bohrung in eingeschraubtem Zustand.

Gruß
Stulle
TDR 421 in mache , RD 350 LC, TDR 250

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wetzer
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Beitrag von wetzer »

Dann verstehe ich leider nicht wo das Öl zurückläuft wenn's mal beim Getriebe drin ist :cry:
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stullefumi
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Beitrag von stullefumi »

Das Öl soll ja hauptsächlich im Getrieberaum sein. Die Losräder sind auf einen genügend hohen Ölstand angewiesen.
Leider ist noch keine Ölpumpe verbaut.
So, wie es ist, funktioniert es ja.

Gruß
Stulle
TDR 421 in mache , RD 350 LC, TDR 250

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wetzer
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Beitrag von wetzer »

Ich Frage mich nur wie sich das auswirkt, wenn ich den ölstand konteolliere nach der Fahrt. Dann ist laut Maßstab zu wenig drin da ja das Öl nicht so schnell zurückrinnt.

Habe nun die Schraube abgemessen- das Gewinde hat 2cm.
LG
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stullefumi
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Beitrag von stullefumi »

Nach der Fahrt solltest du mit der Kontrolle ein paar Minuten warten. Dann passt das schon.

Gruß Stulle
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Carstene
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Beitrag von Carstene »

Im Getriebe ist hinter der Kupplung ein Ölleitblech angebracht. Die laufende Kupplung schleudert im Kupplungsraum das Öl nach oben, das Öl wird über dieses Blech auf die "Getriebeseite" geschafft. Es läuft durch Spalte und Bohrung im Getriebe langsam auf die Kupplungsseite rüber.

Solange der Motor läuft schleudert die Kupplung das Öl wieder auf die Zahnradseite. Mehr Öfförderung findet nicht statt. Die Kupplungsseite hat bei laufendem Motor daher weniger Öl als die Getriebeseite.
Die Kupplung ist als im Fahrbetrieb bestenfalls mit Öl angenässt - sie schwimmt nicht darin wie die Zahnräder.

Stellst den Motor ab ist der Ölstand zu gering. Warte 5 - 10 Minuten und dann haben sich die Ölstande angepasst, abhängig von der Öltemp. und Konsistenz. Mit einer kürzeren Schraube geht das schneller, möglicherweise aber auch zu schnell.... Nicht das das Öl an der Kupplung aufschäumt weil diese zuviel Öl herumschleudert. Letzteres weiss ich aber nicht genau

Das ist auch bei anderen Motoren so. Meine DS6 verhält sich da genauso.
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wetzer
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Beitrag von wetzer »

Danke vielmals für die ausführliche Erklärung!
Ich werde daher alles so lassen.

Lg
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