elektrisches Powerjet

[Yamaha Cup]

Tolles Projekt.
Hier meine Erfahrung mit geschaltetem Power Jet.Ich komm aus dem Rennsport und da war es bei allen Vergasern und Motorradherstellern das gleiche.
Das Ventil ist im Ruhezustand offen und wir nach bedarf mit der Stromzufuhr geschlossen.Das bedeutet im Regelfall,dass meist ab Motordrehzahl 7000 der Unterdruck stark genug ist um aus der Power Jet Kraftstoff zu ziehen.Die Anreicherung bekommen die Motoren dann meist bis erreichen des höchsten Drehmoment.Danach wir die Power Jet wieder abgestellt da sonst bei hohen Drehzahlen der Motor überfettet.Bei Rennmotoren die ca.13000-13500 drehen liegt der abschaltpunkt meist bei 12000-12500.An den Rennmaschinen wird das dann noch Gang abhängig gemacht.In den kleinen Gängen wo die Brenndauer kurz ist, wir 300-500 Umdrehungen früher das Power Jet abgeschaltet und in den oberen Gängen wo der Motor länger Brennt gibt man etwas länger Benzin dazu.
Hab an meinem RG500 Motor der nicht wie die meisten Rennmaschinen über einen 38mm Vergaser verfügt ,sondern über einen 30mm das gleiche festgestellt.Ab ca 7000 Umdrehungen kommt Benzin aus dem Power Jet.Das kann dann der RG Motor aber nur bis ca 9000 Umdrehungen gebrauchen,Danach muss ich es abschalten sonst ist der Motor gleich Überfettet und gibt nur unwillig Leistung ab.Der RG Motor hat seine beste Leistung bei 10800 und dreht bis 11500.
Hoffe die Info hilft bei dem Projekt.

[Döllinger]

Hallo,

danke für die Infos.
Es ist folgendermaßen geplant: Stromlos offen, bestromt geschlossen.
Pulsation mit 20Hz um definierte Mengen zugeben zu können.
Das ganze wird per Drehzahl und TPS gesteuert.
Gangbestimmung über ein Dashboard (rpm, ground speed) mittles CAN2 an die ECU.
Die Vergaser sind 42mm im Durchmesser. Abschaltzeitpunkt ist erstmal bei 12.200 Umdr. geplant. Die ECU hat einen Datalogger. Man kann dann nach und nach das Kennfeld ändern, da es schon einige Parameter sind und ich den Motor nicht verheizen will.
Die ECU ist von RTD, da neben ECT, IAT, TPS ect. noch 2 Detos, 2 EGT's vorhanden sind und die beiden PJ gesteuert werden müssen. Da wird die Luft dünn.

Ich habe jetzt noch 2 Aprilia RSW 250 Werksvergaser bekommen, die will ich draufbauen sobald der Motor mal gut läuft und man Referenzwerte hat. Diese Vergaser sind nochmals anders gemacht und sind weicher und schöner abzustimmen.
Die Abstimmungsteile habe ich jetzt doch noch bekommen.

Unter 7500-8000 Umdr. wird das PJ nicht benötigt an diesem Motor, großartig saugen muss der Venturi nicht, da der Vergaser mit 0,15bar Druck beaufschlagt wird.
Zudem sind die Diffusoren quasi direkt neben den Schildern der Zerstäuber montiert. Nicht wie oft bei den Japanern relativ weit oben.
Somit kann auch bei geringer Last Kraftstoff gezogen werden.

Grüße,
Bernd

[Döllinger]

Kleiner Nachtrag,

(falls das im Post von Yamaha Cup nicht klar genug rauskommt)
beim Powerjet geht es nicht darum das Gemisch abzumagern, weil es zu fett geworden wäre, z.B. durch strömungstechnische Effekte im Ansaugbereich.
Es geht darum die Abgastemperatur, ergo Abgasgeschwindigkeit der gestiegenen Kolbengeschwindigkeit anzupassen.

Bei Überdrehzahl ist der Auspuff zu lang. Die Resonanz passt nicht mehr.
Den Auspuff kann man so einfach nicht abkürzen. Also erhöht man die Geschwindigkeit der Abgase und macht den Auspuf somit "virtuell" kürzer.

Das kann man z.B. mit der Verlegung des Zündzeitpunktes Richtung OT bewerkstelligen oder/und mit der Erhöhung der absoluten Brenntemperatur.
(Jede normale Zündkurve invertiert dieses Prinzip bei niedrigen Drehzahlen)
Dafür muss man das Gemisch abmagern.
Ein gepulstes PJ erlaubt zudem das Gemisch anzupassen, wenn es in bestimmten Betriebszuständen nicht passt. Aber das wird sehr viel Arbeit kosten.
Aber egal, dieses Projekt ist definitiv das final Letzte.

Grüße,

Bernd

[Kilroy]

Sehr toller Beitrag, Danke an beide Bernds (Döllinger, Yamaha Cup) für die nachträgliche Erklärung. Ich glaube das haben viele so vorher nicht verstanden, einschließlich meiner selbst.
Gruß Uwe