Bowdenzug löten aber wie

"Du hast ein akutes Problem und weisst nicht weiter? Hier kannst Du Deine Fragen
stellen. Lösung parat? Super - jeder erfolgversprechende Vorschlag ist
willkommen!"

Moderatoren: solo, Kilroy, Stefan Philipp (M)

Antworten
Benutzeravatar
fraenki-dresden
Beiträge: 1228
Registriert: So 30. Mai 2010, 11:07
Wohnort: Bad Dürkheim
Kontaktdaten:
Germany

Bowdenzug löten aber wie

Beitrag von fraenki-dresden »

Hallo Leute
Ich schäme mich fast ein bischen, aber ich bekomme das mit dem Nippel anlöten nicht hin.

Ich habe probeweise einen alten Innenzug genommen und eine Nacht in Waschbenzin gelegt. Dann habe ich versucht das Ende mit Elektrolot zu benetzen aber das Lot perlt einfach ab. Egal ob ich den Lötkolben nehme oder einen kleinen Gasbrenner.

Was mache ich falsch?
Habe ich vielleicht das falsche Lot?

Gruß
Fränki
email: info@rd250tuned.de
http://rd250tuned.de/

RD350LC YPVS 1WW
RD 125 '75
BMW S1000XR
Benutzeravatar
UO
Beiträge: 147
Registriert: Fr 11. Mär 2016, 12:08
Wohnort: nahe Ansbach, Mittelfranken

Beitrag von UO »

Entfetten und Flußmittel sind die Zauberwörter, Fränki !
Seele und Nippel entfetten (in Aceton schwenken), dann Lötwasser drauf bzw. in Lötwasser eintunken, dann Lötvorgang. Das Lötwasser entfettet und rauht die Teile auf.
Lötwasser ist Säure: daher wenn alles fertig ist: gründlich säubern und bissel Öl oder Fett drauf, sonst Korrosion.
So klappts bei mir.
Aber vielleicht wissens andere hier im Forum noch besser.

Viel Erfolg ! Ulli
Womit Du früher rumgekarrt, das lebt auch in der Gegenwart !
Benutzeravatar
Döllinger
Beiträge: 1346
Registriert: Di 17. Jul 2007, 17:57
Wohnort: Biblis

Beitrag von Döllinger »

Hallo,

ich löte seit Jahren alle Züge selbst, Gas/Choke aber auch Bremszüge für Doppelduplex vorne, die echt halten müssen.

Ich gehe folgendermaßen vor.

-Keine INOX Züge, die verbinden sich je nach Legierung nur mit sehr aggressiven Säuren. Ich nehme immer Stahl, hochflexibel. Dazu oft selbstgedrehte Messingfittings.
-Extra Lötzinn für Bowdenzüge: Legierung Sn96,5Ag3,5 Elektrolot ist zu weich.
-Lötwasser/Lötöl, meist ist das Salzsäure mit Kollophonium

-Bowdenzug durch das Fitting, mit einer Spitzzange hinten aufspleissen
-Mit Bremsenreiniger alles säubern und Lötwasser auftragen, darauf achten dass das Lötwasser nicht den Zug herunterläuft. 2-4min warten.
-Mit einem 80Watt Lötkolben alles auf Temperatur bringen, Lötkolben an das Fitting halten.
-Den Schaum vom Lötwasser mit einem Tupfer vorsichtig beseitigen.
-Lötzinn beigeben, der auf der Litze, nicht dem Fitting schmelzen sollte.
-Sobald sich das Lötzinn unten zeigt die Wärmezufuhr stoppen und alles kalt werden lassen. Danach alles gründlich mit Wasser abspülen, um das Lötwasser auszuschwemmen.
- Dann mit einer Schlüsselfeile überschüssiges Lot vom Fitting entfernen bis es passt.

Was sich bei mir gut bewährt hat ist den Zug direkt unter dem Fitting mit einer Flachzange zu halten. Ein Gummiband bringt den Druck, sodass man die Hände frei hat. Die Zange ist schön kalt und verhindert so das Einziehen des Lotes in den Zug. Hinter dem Fitting sollte auf keinen Fall Lot im Zug sein, da er sonst zu steif wird und brechen kann. Die aufgespleisste Seite nach oben , so hat man Lunkerstellen ect. im Blick.
Und Geduld braucht man. Bei einem Bremszug kann das schon mal 4-5Mal dauern, bis ich zufrieden bin. Auf der 2. Seite ist man dann im Fluss und es klappt meist auf Anhieb.
Grüße,

Bernd
Benutzeravatar
StVOnix
Beiträge: 8392
Registriert: Mi 21. Mär 2007, 21:50
Wohnort: 26676 Barßel

Beitrag von StVOnix »

Hast du den Zug vielleicht in einen Schraubstock geklemmt oder auf diesen aufgelegt? Dann leitet der Zug so viel Wärme auf das Metall ab, dass du das Lot nicht zum fließen kriegst. In die Falle bin ich letztens beim Kabel löten getappt. Ich habe mir damit geholfen, dass ich Pappstücke zwischen Schraubstock und Kabellitze gesteckt habe.

Gruß
Rene
moin

[font=Comic Sans MS]Das Leben ist wie eine Ketchupflasche - erst kommt nichts und dann alles auf einmal.[/font]
Benutzeravatar
sispeed
Beiträge: 1689
Registriert: Do 25. Jun 2009, 12:12
Wohnort: Castrop-Rauxel
Kontaktdaten:
Germany

Beitrag von sispeed »

Den Ausführungen von Bernd gibt es nichts hinzu zu fügen :D
Gruß Siggi
Benutzeravatar
fraenki-dresden
Beiträge: 1228
Registriert: So 30. Mai 2010, 11:07
Wohnort: Bad Dürkheim
Kontaktdaten:
Germany

Beitrag von fraenki-dresden »

Danke Ulli und Bernd für die fantastische Beschreibung.
Fränk
email: info@rd250tuned.de
http://rd250tuned.de/

RD350LC YPVS 1WW
RD 125 '75
BMW S1000XR
Benutzeravatar
ukofumo
Beiträge: 261
Registriert: Do 18. Aug 2016, 15:21
Wohnort: Kalkar
Germany

Beitrag von ukofumo »

fraenki-dresden hat geschrieben:Danke Ulli und Bernd für die fantastische Beschreibung.
da kann ih mich nur anschließen - tolle Beschreibung

Da ich bei meiner 1A2 nen anderen Lenker drauf habe muss ich da auch mal die nun zu langen Züge anpassen.
Insbesondere beim Kupplungszug muss ich mir was einfallen lassen da er so wie es jetzt ist, mit dem Tacho kollidiert.
Meine Idee ist nun dort den Außenmantel etwas zu kürzen und dann ein gebogenes Röhrchen anzusetzen, so das der Zug sauber am Tacho vorbei kommt und nicht geknickt wird.
Gruß Uwe

RD250 1A2 Bj.1977
*Es ist vollkommen egal, wie oft man im Leben hinfällt. Es ist nur wichtig, wie oft man wieder aufsteht.*
Benutzeravatar
kai071175
Beiträge: 313
Registriert: So 7. Apr 2002, 01:00
Wohnort: 21218 Seevetal bei Hamburg
Germany

Beitrag von kai071175 »

Danke Bernd!
Sehr ausführlich geschrieben....
Glatte 1!

Cu Kai
2Takte... und kein Gramm mehr!

RD350 YPVS 1WW Orischinal
RD350 YPVS 1WW Im aufbau unverkleidet
RD500 YPVS 1GE Seit 12/04 Bringt Laune! Leider abgemeldet!
Thunderace als Altagssau!
Benutzeravatar
Hiha
Beiträge: 1212
Registriert: Di 9. Okt 2007, 06:27
Wohnort: Neubiberg b. München
Germany

Beitrag von Hiha »

Tipp zur Teilebeschaffung:
Zweirad Schreiber hat Rohmaterial für Bowdenzüge, und auch das richtige Lötöl, das für VA-Seile geeignet ist.
http://schreiber-zweiradshop.de/Bowdenz ... asche.html
Normales Lötöl-S ist aber ebenfalls bedingt zum Löten von VA-Zügen geeignet.

Ausserdem noch die vom Motorang zusammengefasste Anleitung aus Hertwecks Buch "Besser machen"
http://motorang.com/bucheli-projekt/bowdenzuege.htm

Gruß
Hans
2-Takt-Sigi
Beiträge: 4767
Registriert: So 31. Dez 2006, 14:22
Wohnort: /Stmk./Österr.
Austria

Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Ich gebs hier dazu:


man lernt nie aus
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert!
Benutzeravatar
Kilroy
Site Admin
Beiträge: 8690
Registriert: So 20. Jun 2010, 12:03
Wohnort: Mönchengladbach
Germany

Beitrag von Kilroy »

Ich hole meine Teile hier http://www.bowdenzug24.de

Gruß Uwe
Mit einem Gruß aus dem Westen
*** Ein richtiges Motorrad braucht nur 2 Ventile. Eins am Vorder- und eins am Hinterrad. ***

Bild
Antworten