Reifenmontiergerät

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Döllinger
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Reifenmontiergerät

Beitrag von Döllinger »

Hallo,

ich benötige ein mechanisches Reifenmontiergerät.
Hat jmd. von euch Erfahrungen mit einem Gerät das er empfehlen kann?
Ich habe mir für mein neues Projekt einen Satz Felgen gekauft, den ich ungerne in der Werkstatt mit einem pneumatischen Gerät auf´s Spiel setzen würde.
Daher suche ich ein Gerät, mit dem man sehr gefühlvoll arbeiten kann..

MfG,

Bernd
Frank RD350WT
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Beitrag von Frank RD350WT »

@Bernd

Habe mir letztlich das Gerät von Rabaconda gekauft und es ist wirklich super,
egal ob Cross-Reifen oder Straßenreifen. Schau dir im Netz mal div. Videos an....der Rest ist nur Spielzeug!



Gruß aus der Eifel
Frank
Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

Hast du ein Video wo damit schlauchlose Straßenreifen montiert werden? Das Ding fliegt beim ersten Versuch in hohem Bogen aus der Garage.

Hab das Teil bei der MX Fraktion gesehen und ist auch gut durchdacht, aber eben für Schlauvchreifen die durch genaueres hinschauen von der Felge springen.

Auf den Rennsrecken trifft man eher sowas:


Auch wenn die im Video wohl einen extrem weichen ggf. noch vorgewärmten Regenreifen montieren - das System funktioniert und das GP503 ist wohl eins der stabilsten am Markt.

Ich selber hab einen Eigenbau im Einsatz der von 2 Kumpels auch nachgebaut wurde.
Ich hab seit langem eine extrem kompakte Variante in Planung, aber bei 1-2 Satz Reifen im Jahr tuts auch der betagte "erster Schuss" Prototyp über den schon sicher 100+ Reifen gewandert sind.
Motivation das einmal zu bauen ist demnach relativ gering.
manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

Sorry aber irgendwie sehe ich bei keinem der hier gezeigten mechanischen geräte einen großen unterschied
@speedfreak. Zeig doch mal bitte pics von deinem eigenbau

Als ich noch profi war und ständig pellen gewechselt habe gabs gar nicht selten reifen die sich sogar den brutalen gewerblichen montiermaschinen widersetzten
Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

Bilder hab ich davon keine zur Hand und das Ding liegt tief unten begraben in der 30km entfernten Werkstatt...
Außerdem ist es nicht (mehr) wirklich herzeigbar :P
Meins ist in diesem "Stil"
https://www.ebay.at/itm/163564828322?ul_noapp=true

Der Unterschied besteht darin, dass das erste gezeigte Gerät sehr hochbeinig dasteht und Metall Auflageflächen für die Felge hat.
Für den ersten Schritt unterscheidet sich die Funktion aber nicht großartig, es gibt einen "Löffel" zum abdrücken von der Felge.
Den Schritt wird man damit auch bei wehrhaften Reifen noch schaffen, ich vermute aber, dass man schon gewisse Probleme hat durch die langen Auflagen und die lange Mittelachse.
Wegen der Metallauflagen läuft man schon da Gefahr sich die Felge zu zerkratzen.
MX bzw. Schlauchreifen gehen viel leichter von Schlauchfelgen runter weil der Reifenwulst nicht so stramm sitzt, die kann man fast mit der Hand abdrücken.

Schritt 2 wird dann noch komplizierter.
MX Reifen lassen sich leicht mit 2-3 Montiereisen über die Felge heben.
Den meisten MX Fahrern ist es auch egal ob die Montiereisen Spuren hinterlassen - die Felgen müssen ja auch nicht abdichten, das erledigt der Schlauch.

Man kann zwar auch einen schlauchlosen Reifen nur mit Montiereisen draufquälen, aber die Gefahr ist groß die Felge zu beleidigen (ich kenne allerdings kaum eine Felge die nicht vermurkst ist, selbst vom "Pofi"... man schaffts also immer irgendwie wenn man will)

Hier ganz gut zu sehen die Herummurkserei mit Montiereisen:


Hier kommt der große Unterschied.
Bei der von mir gezeigten Variante gibts noch einen Montageschuh wie auf den üblichen gewerblichen Maschinen.
Der Unterschied, man zieht ihn per Muskelkraft um die Felge herum und hat dadurch die Kontrolle ob alles passt oder ob sich der Reifen wehrt.

https://www.hebebuehne24.de/montagekopf-butler/a-1167/

Nach dem abdrücken kommt der Montageschuh auf die Felge.
Über diesen wird jetzt 1x mit dem Montiereisen der Reifen drübergehebelt - und das an der "Nase", d.h. das Montiereisen stützt sich nicht auf die Felge sondern auf den Montageschuh. Die Felge ist nie mit Metall in Kontakt.
Jetzt muss man "nur" noch den Montageschuh um die Felge ziehen.
Dazu braucht es eine Verdrehsicherung.
Die Verdrehsicherung hats aber in sich. Die wirkenden Kräfte sind nicht zu unterschätzen.
Das Rabaconda würd sich gnadenlos verbiegen wenn man versucht die Felge daran zu fixieren und einen Montageschuh durchzuziehen.
Auch die Mittelachse muss die Kräfte aufnehmen, die ist aber idr. gut dimensioniert und die Kräfteverhältnisse sind etwas besser als bei der Verdrehsicherung.

Deswegen sind die von mir empfohlenen Geräte meist gerade so hoch, dass die Felge nicht mit der Bremsscheibe am Gerät aufliegt => Kurze Hebel, weniger Biegekraft auf die Verdrehsicherung.
Meine Verdrehsicherung ist aus 12mm Stahl (S235, nichts besonderes), das hats weggebogen wie Butter ;)

Schritte 10-14 &20 sind die entscheidenden:


Aber auch bei dem Video gilt:
- Der Reifen war nicht lange auf der Felge (vermutlich war sogar noch feuchte Montagepaste am Felgenwulst)
- Der Reifen war vermutlich schon abgefahren (dünn, damit wird er weniger störrisch), es war nicht sehr kalt und/oder der Reifen war vorgeheizt
- Es war kein wehrhafter Reifen...

Deswegen sieht es immer so aus als würds mit dem kleinen Finger gehen, das tuts auch unter Idealbedingungen.

Ich bzw. wir haben es aber auch oft mit Reifen zu tun die 20 Jahre auf der Felge waren und aus 20mm ausgehärtetem Gummi bestehen.
Hier geht schon das abdrücken wesentlich schwerer.
Man sollte auch darauf achten, dass alle nötigen Stellen gut geschmiert sind.
Und am allerwichtigsten ist beim ab/aufziehen, dass die dem Montageschuh gegenüberliegende Seite schön mittig in die Felge gedrückt ist (dort wo sie den kleinsten Durchmesser hat).
Sitzt der Reifen auf der Gegenüberliegenden Seite noch auf der Höhe vom Wulst bekommt man den Montageschuh nicht oder nur mit sehr viel Kraft herum. Das geht bis zur Zerstörung vom Reifen.
So erlebt bei Autoreifen auf einer gewerblichen Maschine bei einem ufähigen Monteur (hat 5! Reifen zerstört, insgesamt wurden 9 Reifen gebraucht bis 4 funktionstüchtig auf den Felgen waren).
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hallo,

danke für die Rückmeldungen.
Denke auch, dass das zweite vorgestellte Gerät eher meinen Bedürfnissen entspricht.
Mir geht es hauptsächlich um die absolute Sicherheit die Felge nicht zu vermacken oder gar Teile auszubrechen.

Meine bisherigen Felgen habe ich immer mittels eines pneumatischen Werkstatt-Gerätes bespasst. Aber einmal abgerutscht oder den Fuß zu lange drauf und das Gerät erzeugt wahnsinnige Kräfte, da für PKW-Reifen gedacht.

Viele Grüße,

Bernd
manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

Speed freak
Der zustand deines funktionierenden geräts ist doch egal
Den rest deiner ausführungen kann ich nur unterschreiben,das sind auch genau die punkte an den hier gezeigten geräten die mir nach meinen profierfahrungen nicht gefallen...wie gesagt ich hatte sogar mit profimaschinen ab und zu probleme schlauchlose reifen zu montieren...das sind dann genau die fälle wo ungeduldige kollegen schon mal macken in felgen gemacht haben
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wiba
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Beitrag von wiba »

Was mir bei allen Gerätschaften nicht gefällt ist, das entweder Metallteile oder
auch dieser kunstoffüberzogene Montagekopf, mit dem Felgenlack in Kontakt kommt.
Das ist konstruktiv bei einer richtigen Reifenmontiermaschine besser gelöst.
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Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

Der verlinkte Montagfkopf ist komplett aus Kunststoff. Sofern man die Felge schmiert und der Lack nicht grad der billigste Mist auf eine nicht entfettete Felge gesprüht ist juckts den kaum.

Meine Felgen haben ausschließlich Macken von den Vorbesitzern...

Bilder vo meinem Montagegerät halt ich weiterhin sinnlos weils schon hunderte bessere Varianten über Google zu bestaunen gibt :wink:

Wenn sich ein Reifen wehrt: anwärmen und schmieren, schmieren, schmieren!
Mit 60 Grad verhält er sich konplett anders, halbiert die nötige Kraft.
Und wenn er sich wehrt ist das idr. Ein Zeichen, dass wie beschrieben die gegenüberliegende Seite nicht in der Felgenmitte ist.
Also noch einmal zurück, Reifen einrichten und nächster Versuch.
Das gewerbliche Gerät hat halt die Kraft das "zu ignorieren".

Hat der Montagekopf am Profigerät wirklich garantiert keinen Kontakt zur Felge?
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wiba
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Beitrag von wiba »

Speed Freak 89 hat geschrieben: Hat der Montagekopf am Profigerät wirklich garantiert keinen Kontakt zur Felge?
Nein haben sie nicht und deshalb sind die Werkstattgeräte auch so massiv und groß ausgelegt. Hier wird es ab 4:50 gut gezeigt und erklärt:

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stullefumi
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Beitrag von stullefumi »

Der Montagekopf wird bei den Werkstattgeräten händisch auf den Durchmesser der jeweiligen Felge eingestellt. Auch bei den gleichen Felgenmaßen, zb. 17 Zoll Durchmesser, sind verschiedene Außendurchmesser möglich. Und der Montagekopf zieht sich auch richtung Felge. Also liegt es am Monteur, ob er die Felge berührt.

Gruß
Stulle
TDR 421 in mache , RD 350 LC, TDR 250

Bild[/align]
manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

Speedfreak
Sinnlose antwort wenn man speziell nach pics von deinem fragt aber egal dann nicht
Der hinweis mit nicht in der felgenmitte liegendem reifen ist richtig aber das passiert doch nur anfängern
Wie gesagt es gibt immer mal pellen die trotz korrekter arbeitsweise krass widerspenstig sind...da hilft aber im normalen werkstattalltag der tip mit dem erwärmen nicht viel...ich hab schon in einigen shops geschraubt seit dekaden aber eine möglichkeit eine pelle zu erwärmen gabs auch in den besser ausgestatteten werkstätten nicht
Ich fand das thema interessant weil ich dachte es gibt ev. doch ein simples gerät zum montieren ohne sich gleich ein profiding mit dem platzbedarf hinzustellen aber wenn ich die hier vorgeschlagenen sehe dann ist das wohl doch die einzige art zu montieren ohne reifen zu heizen

Stulle nennt den punkt gut,man kann auch wenn man nicht penibel einstellt mit dem profiteil macken machen
einige stellen den montagekopf eher zu nah ein
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wiba
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Beitrag von wiba »

Aktuellere Werkstattgeräte ziehen den Kopf nach dem ersten manuellen Positionieren, um einige Millimeter automatisch von der Felge weg.
Hört und sieht man gut in dem Video.
Damit ist dann sichergestellt das auch der unbegabteste Mitarbeiter keine Kratzer mehr in den Lack macht.:wink:
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Speed Freak 89
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Beitrag von Speed Freak 89 »

Entschuldigung, dass ich keine Bilder von meinem Montiergerät hab.
Wie gesagt, es liegt 30km entfernt in meiner Garage da ich beim Umzug letztes Jahr nichts näheres gefunden hab. Und da ich zum Zeitpunkt des Garagenumzugs ein 2 Monate altes Kind daheim hatte das ich neben der 50h Woche auch gelegentlich sehen wollte hab ich nicht besonders drauf geachtet, das Ding gut zugänglich zu verstauen.

Von daher... Wenn ich endlich wieder Ordnung in der Garage hab mach ich gern Bilder. Gut möglich, dass das erst passiert wenn meine eigene Garage neben dem eigenen Haus steht. Also bitte nicht zu viel Hoffnung drauf setzen.

Der Tipp mit dem beheizen der Reifen ist nicht so weit hergeholt.
Wenn ich in der Mittagspause einen neuen Hinterreifen aufziehe wird der vor der Montage gewärmt damit ich 15min später nicht mit halbherzig angewärmten Reifen auf die Rennstrecke muss.
Dass nicht jeder Heizdecken hat ist mir bekannt. Deshalb will ich aber nicht meine Erkenntnis vorenthalten.
Man kann ja auch Haushaltsübliche Geräte die elektrischen Strom in einen warmen Luftstrom verwandeln dazu verwenden.

Dass Werkstätten nicht an solchen Tipps interessiert sind ist klar. Der Reifen findet schon irgendwie seinen Weg auf die Felge.
Meiner Erkenntnis nach idr. relativ teuer, lustlos und mit Schäden an der Felge.
Dass jemand die im Dichtbereich meist ziemlich dreckigen Felgen säubert ist mir auch noch nie untergekommen.
Wen wunderts dann, dass man auch noch Reifendichtmittel reinkippen muss?

Mein letzter "Patient"
Moped wurde mit nagelneuem Vorderreifen gekauft. Demontiert hab ich ihn weil er den falschen Last oder Geschwindigkeitsindex hatte und der Besitzer es legal haben wollte.

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Hiha
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Beitrag von Hiha »

Deckt sich leider mit meinen Erfahrungen mit Reifenbuden. Das Ganze kostet dann auch noch exorbitant.
Schade, aber so isses halt. Alles muss man selber machen..

Hans
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