KW- Verdrehsicherung/ Wössner Kolben

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JBE
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KW- Verdrehsicherung/ Wössner Kolben

Beitrag von JBE »

Hallo,

wollte hier nur kurz meine Erfahrung zum Thema Verdrehsicherung an der KW- Lagern teilen.

Ich habe vor ca 1500km meiner Vitos-Kurbelwelle außen zwei SKF Industriekugellagern gegönnt. Diese haben ja nicht den bekannten Pin zur Verdrehsicherung, daher habe ich stattdessen normale O-Ringe in die Nut gesetzt.

Das Ergebnis ist, daß diese Lösung für mich nicht haltbar ist, da die Ringe sich auflösen und aufribbeln.


Die ebenfalls 1500km alten Wössnerkolben sind mit ca Durchmesser=66,33 mm stark eingefallen, das Ursprungsmaß war 66,44mm.
Sehr ärgerlich :? , beim nächsten mal werde ich die Gußkolben von Vertex probieren.

Gruß

Jan
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht, Jan.
Dazu kommt auch noch, dass die festeren Schmiedekolben den Zylinder stärker beanspruchen als ein Gusskolben.
Ich hatte an anderer Stelle schon einmal geschrieben, dass man in den kleinen Übermaßen zwischen Zubehör und Original-Kolben wechseln kann. Da die Zubehörkolben kleiner als die Original-Kolben sind, muss mam nur bei jedem 2. Kolbenwechsel bohren.
Gruß Uwe
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Titus95
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Beitrag von Titus95 »

Kilroy hat geschrieben:....
Dazu kommt auch noch, dass die festeren Schmiedekolben den Zylinder stärker beanspruchen als ein Gusskolben.........
Gruß Uwe
Ich habe überhaupt keine Ahnung davon, wie unterschiedlich sich die verschiedenen Herstellungsverfahren der Kolben auf den Verschleiß auswirken, da ich in der RD bisher immer originale Gusskolben von Yamaha verwendet habe.

Ich bin aber ein Fan der Wössner Kolben und soweit ich weiß, fährt der Brummi die auch in seiner jetzigen RD und die nimmt er ja so richtig ran. In diesem Zusammenhang wäre ich sehr gespannt darauf, was er nach der Demontage und Vermessung der Motorkomponenten darüber berichtet.
Gruss Hans
jogi
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Beitrag von jogi »

Das Schmiedekolben einfallen ist bekannt , man muß sie vor Montage künstlich altern. Ich habe Wisecos bei 180 Grad 12 Stunden im Elektrodenofen gealtert,
danach fallen sie nicht mehr ein .
Brummi
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Beitrag von Brummi »

Hallo!

Ne, ich fahre keine Wössner Kolben. Ich fahre Wiseco!
Kann dir aber auch so schon sagen, dass die extrem geschrumpft sind. Und das auch obwohl ich sie vorher mal getempert hatte.
Hatte aber Anfang der Saison neue Wisecos eingebaut, ohne die zu tempern. Mal sehn, ob das einen Unterschied macht. Denke aber eher nich, da die Kolben ganz schön klappern!
Wisecos sind aber auch geschmiedet. Den Verschleiß der Laufbuchse werde ich dann im Frühjahr bestimmen, sobald ich den Motor zerlege und komplett vermesse!
@Jogi: Ich habe hier andere Erfahrungen gemacht!
http://forum.rd350lc.de/viewtopic.php?t ... hrumpfende

PS: O-Ring als Verdrehsicherung? Ich dachte immer, dass sind so Dinger zum abdichten... Bild
http://de.wikipedia.org/wiki/O-Ring

Gruß Christian
In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
In der Praxis schon!
jogi
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Beitrag von jogi »

Hallo Christian, ich habe meine Wisecos über 20000 km gefahren, was mir hinterher aufgefallen ist das man die Schmiedekolben richtig warm fahren muß , dann hört auch das Kaltstartklappern auf. Bei den lufgekühlten Kawas
hört man das noch extremer .
Kann auch sein da die verschieden Legierungen benutzt haben .....

Grüße
Jogi
Titus95
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Beitrag von Titus95 »

Brummi hat geschrieben:Hallo!

Ne, ich fahre keine Wössner Kolben. Ich fahre Wiseco!
.......
Wisecos sind aber auch geschmiedet. Den Verschleiß der Laufbuchse werde ich dann im Frühjahr bestimmen, sobald ich den Motor zerlege und komplett vermesse!


Gruß Christian
Hallo Christian,

Wössner und Wiseco hatte ich wohl verwechselt, sorry.

Aber worauf es mir ankommt und worauf ich auch sehr gespannt bin, unabhängig davon welcher Schmiedekolben es denn nun ist, ist, wie sich der Verschleiß der Laufbuchse darstellt.

Wenn es wirklich sehr hoher Verschleiß an der Zylinderbuchse sein sollte, dann kann man das ja sicher dem Kolbenmaterial zuschreiben.


Kolbenklappern kenne ich von den originalen Kolben von Horst Meise weder im Neuzustand noch nach rund 8 tkm - aber da wird der Holli sofort einwenden "die dreht ja auch nix..." :wink:
Gruss Hans
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Das Laufspiel an meiner LC mit Wössner-Kolben war nach 10.000 km außerhalb der Toleranz.
Jetzt werkeln wieder Original-Yamaha Kolben ....
Eigentlich dachte ich vorher, dass ich meinem Motor mit den Wössner-Kolben etwas Gutes tue, musste mich aber eines besseren belehren lassen.
Jetzt nehme ich nur noch GrandSport-Kolben und Original-Yamaha im Wechsel.
Gruß Uwe
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Der Verschleiß der Guss-Laufbuchse ist ehrlich enorm Hans. Und zwar dort wo der Kolben kippt im uT . Meist kippt der Kolben ja zur Einlaßwand hin und das sieht man da auch deutlich. Bei den Ypsen wird der Steg deutlich bearbeitet. Der Verschleiß hängt auch sehr von der Drehzahl ab.
Diese Vereinigung von Gussbuchse und Schmiedekolben (egal welchen Herstellers), ist eine schlechte Beziehung.
Ich hatte gerade noch solche Zylinder in der Hand. Da sieht man keine Honspuren mehr nach ca. 4000Km und die Zylinderwand an der Einlaßwand ist fast spiegelblank. Das trotz viel gutem Öl und unbearbeiteten Kolben.

Deswegen halte ich die Dreherei beim Umbaumotor in Grenzen und fahre meist über die Power aus den Keller.


Gruß Holli
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JBE
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Beitrag von JBE »

Hallo,

@ Brummi, es gab immer wieder mal vereinzelt Aussagen, daß KW Lager anstelle des Pins mit O-Ringen als Verdrehsicherung eingesetzt werden können.......

Ich habs es probiert und wollte nur die Erfahrung teilen, daß es bei mir nicht funktioniert hat :lol: also, nicht nachmachen :P .

Bzgl. Kolben und Laufbuchse nervt micht ungemein, daß die Kolben so stark einfallen.
Beim letzten Kolbenwechsel habe ich diese nach ca 7000km ausgebaut. Der Zylinder hatte Durchmesser 66,01mm , die Kolben lagen bei 65,84mm. Einbaumaßpaarung war 66/65,94mm.

Diesmal war die Einabumaßpaarung 66,5/66,44. Mit Durchmesser 66,33mm sind nun die Kolbebn wieder stark eingefallen, die Laufbuchse kann ich zZ nicht vermessen.
In beiden fallen habe ich die Kolben kurz auf Betriebstempertur gebracht und wieder komplett abkühlen lassen(ich nenn es mal "Betriebstempern").

Die Kolben kommen jedenfalls jetzt so wieder rein.......

Gruß

Jan
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hi,

ich bin mir da nicht so sicher, ob das an der Materialpaarung liegt.
Wenn man schon nach wenig Laufleistung solch hohe Kolbenspiele fährt, ist es ja klar, dass der resultierende Kolbenkipper die Zylinderwand anknabbert.
Da wird mehr der Ring abtragen als der Kolben selbst.
Blanke Zylinderwände und ein "polierter" Kolben deuten eher auf das erhöhtes Kippspiel.

Z.B. der Motor von Jan. Der hat ja jetzt Minimum 17/100mm Laufspiel.
Eine solche Wurfpassung ist Gift für den Zylinder, wird wohl klappern und es ist m.M. nach völliger Blödsinn solche Kolben wieder einzubauen.
Im Schlimmsten Falle hakt sich der Kolben schön ein und reißt. Da hätte man dann den Jackpot.

Bezüglich der Materialpaarung werde ich mich mal an geeigneter Stelle informieren.
Grüße,

Bernd
Titus95
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Beitrag von Titus95 »

Holliheitzer hat geschrieben:Der Verschleiß der Guss-Laufbuchse ist ehrlich enorm Hans. ........

Diese Vereinigung von Gussbuchse und Schmiedekolben (egal welchen Herstellers), ist eine schlechte Beziehung.

Gruß Holli
Das glaube ich dir selbstverständlich Holli. Allerdings ist mir das immer noch ein Rätsel warum der Schiedekolben mehr Schaden anrichtet als der Gusskolben, die Unterschiede liegen doch nur im Herstellungsverfahren, einer höheren Dichte und etwas höherem Gewicht des Schmiedekolbens.

Die Legierung sollte doch gleich sein, und der Bewegungsablauf der Kolben auch.
JBE hat geschrieben:Bzgl. Kolben und Laufbuchse nervt micht ungemein, daß die Kolben so stark einfallen....

Gruß

Jan
Diese Aussage kann ich nicht ganz nachvollziehen, da nach einigen tsd. Kilometern ja auch noch je nach Belastung ein gewissen Verschleißanteil hinzukommt.

Wenn es nur ein "Einfallen" = Schrumpfen des Kolbens im Betrieb wäre müsste man ja auch um vergleichen zu können die Wandstärke des Kolbens vorher - nachher messen. Wenn es ausschließlich Schrumpfung wäre müsste die Wandstärke gleich bleiben.

Hat bestimmt noch niemand so genau gemessen, vielleicht der Brummi?

Merkwürdigerweise klappern die originalen Kolben sehr lange nicht wobei ich nur von den Luftgekühlten sprechen kann, die aber wiederum höheren thermischen Belastungen ausgesetzt sind.

Vielleicht liegt es ja an der Legierung, aber ohne Labor kommt man da nicht hinter - und ich leider keins. Trotzdem natürlich hoch interessantes Thema......
Gruss Hans
Brummi
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Beitrag von Brummi »

Hallo!

Wandstärke gemessen?
Ne, kaum möglich, da nicht konstant.

Dafür habe ich aber die Rautiefe gemessen! :wink:

Ergebnisse gibt es , wie bereits schon 1000 mal geschrieben, im Frühjahr.

Gruß Christian
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Brummi hat geschrieben: Wandstärke gemessen?
Ne, kaum möglich, da nicht konstant.
Könnte man nicht ersatzweise Wasserverdrängung messen? :idea:
Oder wäre der Unterschied zu gering?

Gruß
Rene

Edit
Habe im Bett noch mal drüber nachgedacht. War wohl eine ziemliche Schnapsidee. Wenn das überhaupt ginge, dann wohl nur unter professionellen Laborbedingungen.
Aber selbst wenn man eine verringerte Wandstärke nachweisen könnte, wüsste man immer noch nicht, ob das auf Abrieb oder das Einfallen zurück zu führen wäre.
moin

[font=Comic Sans MS]Das Leben ist wie eine Ketchupflasche - erst kommt nichts und dann alles auf einmal.[/font]
Titus95
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Beitrag von Titus95 »

@Christian und Rene:

ihr habt mich total falsch verstanden, ich schrieb nämlich nicht von der Wandstärke des Zylinders, sondern von der Wandstärke des Kolbens.

Und zwar deshalb weil hier das Laufspiel von 17/100 mm allein dem Einfallen des Kolbens zugeschrieben wird, was aber nicht richtig sein kann.
Denn nach rund 7 tsd. Km Laufleistung ist da auch ein Anteil Verschleiß dabei.

Um das annähernd zu differenzieren müsste man also den Durchmesser des Kolbens im Neuzustand und dessen Wandstärke messen.
Wenn man diese Werte hat, dann kann man nach dem Ausbau Verschleiß und Schrumpfung differenzieren.

Durchmesser (Neu) - Durchmesser (Ausbau) = 17/100 mm gesamt
Wandstärke (neu) - Wandstärke (Ausbau) = 4/100 x 2 = 8/100 mm Verschleiß (Betrieb)

Ergebnis wäre: 17/100 Gesamt - 8/100 (Verschleiß aus Betrieb) = 9/100 Schrumpfung
Gruss Hans
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