Langhubwelle & Kolben

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JBE
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Langhubwelle & Kolben

Beitrag von JBE »

Hey RD Forum,

ich bräuchte hier mal die Erfahrungen der Langhubfahrer.

Folgende Ausganssituation:
Lanhubwelle mit 110er Pleuel und Wössner Kolben. Nach ca 6,5 tkm vom Laufspiel an der Verschleissgrenze mit ca 14/100 Untermaß.

Als Versuch habe ich die Kolben dann Beschichten lassen, jetzt nach ca 700km fängts wieder aus dem Motor zu Klappern an(bleibt auch im warmern Zustand)
Der Blick durch den Auslass zeigt auch, das die Beschichtung der Kolben schlecht ausschaut und sich teilw. schon abgerieben hat.

--> Mein persönliches Fazit: Die Kombination aus Langhubwelle mit kurzen 110mm Pleuel führt aufgrund des schlechten
Verhältnis von Kurbelradius zu Pleuellänge zu so starken Belastungen am Kolben, daß diese übermäßig Verschleissen.


Mein Idee:

Austausch der Langhubwelle gegen LHW mit 115 mm Pleuel.

1.Frage:
Kurbelwellen.

Macht es Sinn bei den HotRod Wellen die ausseren Lager gegen höherwertige zu tauschen oder sind diese standardmäßig schon OK.
Die Hot Rod Wellen kosten ja auch ein wenig mehr als z.B. Vitos, welche bei mir top funktioniert hat und nach 6,5km einen sehr guten Eindruck gemacht hat.
-Vitos oder HotRod?


2.Frage:
Die Kolbenwahl, Zylinderdia. aktuell 66,0xmm
Ich habe bisher folgende Kolben gefunden:

-WSM/TDR Forged Lightweight Long Rod Piston kit http://www.bansheedepot.com/products.asp?cat=19&pg=3

-Vertex long rod pistons http://www.motosport.com/DE/atv/1989-ya ... source=pdp

- Wiseco 795 series

Gibt es hier Erfahrungen mit den o.g. Vertex Gußkolben, bzw mit den Anderen? Oder gibt es bessere Alternativen als die o.g.?

Besten dank im voraus für eure Hilfe

Gruß
Jan
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Jan,

ich fahre auch die 110ner Pleuel auf der 4mm Welle. Nach dem Prox-Kolbenschaden bei ca. 6200 Km bin ich nun auf Wössner Kolben gewechselt. Ich habe 0.50er Kolben von Prox drin gehabt und habe nun neue Wössner in 0.50 kurz durchgehont verbaut. Der Motor läuft top ohne Geräusche mit jetzt kanpp 7800 Km. Die Prox habe ich mit 5/100 Laufspiel verbaut incl. honen!! Das geht mit den Wössner auch.

Laut den Amiforen haben die 110ner Pleuel keinen deutlich messbaren Nachteil. Allerdings holen die Schmiedekolben schon mehr Material von der Gussbuchse als mit normalen Gusskolben.

Ich habe keine Ahnung mit welchem Laufspiel Du die Kolben hast einbauen lassen bzw. wer die Arbeit durchgeführt hat. Denn nicht jeder macht sowas gut.

Bei 14/100 tippe ich auf einen Fehler.

Die meisten Wellen sind gut, nur die Lager sind mist. Egal wo Du kaufst.
Rein rechnerisch ist 115 + kurze Kolben + gemachter angepasster Kopf am Besten.


Gruß Holli
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JBE
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Beitrag von JBE »

Also,
nach dem Schleifen und den neuen Kolben habe ich nicht gemessen.

Allerdings hatten die Zylinder 66,01mm nach 6500km, d.h. daß sich dort das Maß wahrscheinlich nicht geändert. Es waren die Kolben die 65,84mm hatten und damit waren Sie es, die nicht mehr Maßhaltig waren.

Also das Alukolben Material von der GG Buchse abtragen sollten kann ich ja nicht ganz glauben, wie kommste denn darauf?

Hast du die Wössner mit 5/100 verbaut?

Gruß

Jan
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MK
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Beitrag von MK »

Was meinst Du was ich schon alles für Mist von Zylinderschleifereien auf dem Tisch hatte.
Ging bis zu 14/100 frisch nach dem Schleifen.

Mach dir keine Sorgen wer wen verschlissen hat - der Schleifer hat Mist gebaut, Punkt.
Ciao
Martin
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Gusskolben sind nicht so zäh wie Schmiedekolben, beides sind Alulegierungen. Aber die sind in der Festigkeit komplett unterschiedlich und tragen gerade von der Einlaßwand natürlich Material ab. Deswegen muss man ja auch immer auf´s nächste Übermaß gehen. Das passiert dir bei einer Nicasil beschichteten Alubuchse nicht.

Ich kann mich MK´s Ausführung 100%ig anschliessen, da hat wer ordentlich falsch gearbeitet. Und Wössner in 5/100 laufen ohne Prob. Nicos Motor läuft wie ein Bienchen damit, meine Zylinder auch. Verwechsele Wössner Quali nicht mit Wisecos wo Kolben mit 8/100 verbaut werden die danach noch oft einfallen.

Fahr mal nach Dormagen zum Grün-Racing, der macht Dir seine Hausmarke Schmiedekolben mit 5/100 rein (wenn Du nen gut gekühlten Motor hast und gut einfährst).

110mm Pleuel mit 4mm Welle geht ehrlich astrein.

Gruß Holli
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JBE
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Beitrag von JBE »

Naja,
wo ich mein ´Geschriebens jetzt schwarz auf weiss sehe und was ich eigentlich damit meinte :D :
Das die Laufbuchse ein wenig verschleisst ist natürlich richtig, der maßgebliche Verschleiss findet jedoch m.E. am Kolben statt.

Nur mal so zu meiner Info, wieso holen die Schmiedekolben mehr von der Laufbuchse runter als Gußkolben? Was die reine Härte angeht würde ich sogar vermuten das die Gußkolben aufgrund des höheren SI Anteils härter sind (nicht fester!).


Anyway.......

gibts denn Erfahrungen mit den Vertex Kolben in Kombination mit LHW? Wenn es stabile und aus festigkeitstechnischer Sicht haltbare Gußkolben gibt würde ich die den Schmiedekolben wohl vorziehen.

Gruß
Jan
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Benway
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Beitrag von Benway »

Hallo,

bei dem Abrieb-Thema ... sind da nicht die Ringe einfach man die Gewinner? Drücken dazu schön mit Vorspannung gegen die Wand.

Grüße!
Zuletzt geändert von Benway am Do 15. Aug 2013, 17:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Also da unten wo die Zylinder "ausgewaschen" werden, also am Einlass-Steg, wird am meisten Material von der Buchse weggeholt. Und DA klappert es auch. Und jenachdem wie desaxiert der Kolben ist bzw. mit welcher Kraft er jedesmal beim Kippen gegen die Buchse haut, geht da auch Material weg. Die Ringe schwimmen auf dem Ölfilm und holen extrem wenig weg. Siehe 4T.

Es kann gut sein, das normale Gusskolben härter sind aber die Schmiedekolben sind zäher und brechen deswegen nicht so schnell, halten auch eine höhere Temperatur aus .
Auf jeden Fall sind Schmiedekolben abrasiver,vor allem bei stark getunten Motoren,hohen Drehzahlen mit hoher Leistungsdrehzahl.

Aber bei Dir Jan haste eventuell den falschen Zylinderschleifer an der Hand. Ist das nicht der, der Dir schon vor ettlichen Jahren einen angeblich krumm gebohrten Zylinder von 0.25 auf 1.00 gebohrt hat?


Gruß Holli
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Jawa
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Beitrag von Jawa »

Tja, was die Lebensdauer und Verschleißfestigkeit angeht hängt viel vom Kolbenmaterial und seiner Verarbeitung ab.

Die normalen Nachbaukolben von Prox, Mitaka und Co. sind nach dem Formgießen nicht künstlich gealter (Lösungsglühen undT empern seien da mal als Stichpunkte genannt) und werden gleich weiter bearbeitet.

Die Proxkolben die ich in meiner 400er hatte sind mal eben nach der ersten Motorwärme um 5/100 eingefallen, dachte solch einen Schrott gibt es heutzutage garnicht mehr...........leider wohl doch. Da nützt es dann nix wenn der Zylinderschleifer ordentlich arbeite, nach der ersten 1000Km hat der Motor dann eben 1/10 Spiel, Blowby und bescheidene Leistung.

Wenn es um sehr gute Verschleißfestigkeit und Formstabilität geht ist die idelae Kolbenlegierung bei uns nach alten Megu Leipzig Rezept (Mz, DDR) Si20, hat also ca. 20% Silizumanteil, nach dem gießen Tempern und dann eine anständige Formkurve drauf, hielt in der MZ mit 6500rpm Höchstdrehzahl immer zwischen 30 und 50 tkm durch.

Gruß Markus
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Mit wieviel Grad wurde denn getempert?
Eventuell kann man das ja selbst machen.
Gruß Uwe
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Jawa
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Beitrag von Jawa »

Kolben in den Backofen stellen und bei ca. 250°C etwa 1h erhitzen, danach Ofen aus und Kolben darin langsam abkühlen lassen.

Am besten natürlich vorher mit der Mikro mal vermessen, bei guten Kolben aus alten Zeiten ändert sich nichts, die billigen Aluteigkolben fallen mitunter mehrere 1/100 mm ein oder gehen auf, je nach dem.......die Formkurve ist dann auch nur noch relativ, ist halt ein Notlösung.


Gruß Markus
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Das Thema mit dem Erhitzen hatten wir ja schon einmal.
Von Wössner weiß ich, dass die für Ihre Kolben ein bestimmtes Verfahren benutzen um die Kolben zu tempern.
Aber so sollte das ja im Backofen gut zu erreichen sein.
Danke.
Gruß Uwe
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Ich habe schon sehr viele Kolben von Mitaka, Prox oder Yamaha verbaut. Aber so arg eingefallen hatte ich noch keinen.
Da muss man wohl Glück haben beim Kauf, nicht das da echt B-Ware bei ist.
Mein nächster Kolben kommt auf jeden Fall mal von Vertex, die muss ich mal ausprobieren. Also Standard-Guss, keinen geschmiedeten Kolben.

Gruß Holli
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MK
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Beitrag von MK »

Vom Material sind Vertex & Wiseco schwerer zu zerspanen als Prox.
Das spricht schon mal für höhere Festigkeit.
Ciao
Martin
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

hallo

Hab gestern meine alten 65er Proxx-Kloben vermessen die ich ca 3-4t in der +4mm RD gefahren hatte.
Also automatisch getempert u gebraucht.
Die hatten neu 64,96, jetzt haben sie 64,93, was das meiste jetzt wahrscheinlich weggeschliffen wurde.

Gruss Sigi
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert!
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