Merkwürdigen Zündaussetzer

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rrichard
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Merkwürdigen Zündaussetzer

Beitrag von rrichard »

Hallo 2T-Radler,

gestern gegen Abend bei 32 Grad losgedüst. Dabei zog die DS7, wie üblich bei warmem Wetter, nur verhalten davon. Nach ca 3 km dann plötzlich Aussetzer, Patschen im Lufikasten und starker Leistungseinbruch. Je mehr Gas, umso heftiger. Zuerst dachte ich Sprit alle und habe auf Reserve geschaltet. Kein Effekt, angehalten und festgestellt, dass Tank noch gut gefüllt. Im Leerlauf und bis ca 3000/4000 Touren auch völlig normales Verhalten, darüber aber heftiges Ruckeln mit Begleitgepatsche. Kaltstart betätigt, um Magerlauf auszuschließen, aber da kam dann erst recht ein Leistungsabfall.
Rückfahrt angetreten und mit geringer Drehzahl heimische Garage erreicht. Kurz davor ging aber wieder Vollgas und die Symptome waren auch weg.

Kerzen rausgedreht, beide wunderbar rehbraun (hat man ja selten) am Körper schwarzgrau. Nun gut, da war einiges an Leerlauf bis zum Abstellen, also eigentlich perfekt.

Ich habe dann die Kerzen getauscht (NGK 8er) und später am Abend bei nur noch ca 28 Grad eine größere Runde gedreht. Keine Symptome, außer der üblichen Lahmheit bei diesen Temperaturen.

Kann dieser Effekt wirklich durch Kerzen (evtl Glühzündungen daran) ausgelöst worden sein? Gibt es vielleicht noch andere Gründe für dieses Verhalten?

rr
RD_JUPPI
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Beitrag von RD_JUPPI »

Hallo rr,

sind die Zündspulen.
Bei diesen hohen Temperaturen und da sie genau über den Zylindern sitzen,
verliert der Eisenkern aufgrund seines Alters die magnetische Leitfähigkeit.
Das geht auch soweit, daß die Zündung ganz ausgeht. Nachdem die Spulen dann abgekühlt sind, dann alles wieder normal.
War bei meiner RD200 auch so.
Kannste nix gegen machen, nur neue kaufen!

Gruß Josef
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rrichard
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Beitrag von rrichard »

Problem noch nicht gelöst?

Der Stand der Dinge: Am kühlen (!) Morgen gestartet, nach etwa 2 km wieder diese Aussetzer mit patschen im Ansaugtrakt. Da der Spritstand im Tank nicht mehr hoch war, sofort auf Reserve umgeschaltet. Kein Effekt. Angehalten, Motor im Leerlauf - völlig normal - Spritstand geprüft. Wenig drin, aber für Reserve eigentlich noch zu viel, also wieder auf normales Entleeren gestellt. Beim Beschleunigen dann wieder ein paar leichte Rucker, dann ging es vorwärts, als wäre der Leibhaftige hinter mir her. Leicht gebeugt Tacho 148 km/h, es war wirklich kühl, so um die 12 Grad. Der Rest der Fahrt von rund 30 km verlief völlig unspektakulär, kein Ruck, kein Zuck.
Halten wir fest: Die Kerzen waren es def. nicht, da ausgetauscht. Überhitzte und entmagnetisierte Zündspulen halte ich angesichts der Temperaturen dann auch für eher unwahrscheinlich.

Also, alles auf Anfang, was könnte die Ursache sein?

rr

P.S.: an Josef. Ist neu magnetisieren nicht möglich?
DS7 - nein, das ist keine RD
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Hiha
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Beitrag von Hiha »

RD_JUPPI hat geschrieben:.
Bei diesen hohen Temperaturen und da sie genau über den Zylindern sitzen,
verliert der Eisenkern aufgrund seines Alters die magnetische Leitfähigkeit.
Aua, aua!. Dafür haut Dir Dein Physiklehrer den Hintern blutig, sofern er nicht vorher am Herzkaschperl verendet. :lol:
Eisenkern bleibt Eisenkern. Sofern er nicht völlig weggerostet ist, oder im Betrieb zum Glühen anfängt(verändert er seine magnetischen Eigenschaften über Jahrtausende nicht. Die dünndrähtigen Sekundärwicklungen, bzw ihre Isolation hingegen schon.
Probeweise tät ich mal die Kerzenstecker, dann die Spulen, dann die Kondensatoren tauschen. Wenns das nicht ist, könnts doch ein Vergaser- oder Spritzufuhrproblem sein.

Gruß
Hans
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Bigbike-Hunter
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Beitrag von Bigbike-Hunter »

Hmm, ich tippe da eher auf die Vergaser, reinige
sie mal gründlich, am Besten ultraschallen, event.
hat sich irgendwo Dreck abgelagert.

VG BBH
RD350LC - leider verkauft,
MT-09 RN29 - total begeistert !
aber einmal 2T-Fan, bleibt 2T-Fan. :wink:
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Ist bestimmt ne Vergasersache. Müsste erheblich zu fett laufen. Also wie BBH schon empfiehlt mal genau die Gaser unter die Lupe nehmen. Auch mal den Lufikasten checken.

Gruß Holli
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rrichard
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Beitrag von rrichard »

ne, zu fett ist völlig anders, das kenn´ich, da ich sie von zu fett auf passend runtergedüst habe. Bei zu fett kommt es keinesfalls zu Patschern.
Kerzenstecker sind ebenfalls realtiv neu, sollte mich wundern. Kondensatoren könnte ich mir vorstellen. Spritzufuhr? Tank ist blitzeblank und aus den Leitungen saust der Sprit nur so in die Versager. Vielleicht dort etwas? Ich fahr` jetzt erst mal weiter, aktuelle läuft sie ja einwandfrei.

rr
manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

wenn du die serienzündung hast,dann würde ich die mal genau begucken,solche mucken kommen oft daher
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rrichard
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Der Spuk geht weiter

Beitrag von rrichard »

medizinisch würde man von einem Symptom-Shift sprechen. Heute morgen folgende Szene. Maschine raus aus der Garage, ca 19 Grad darin. Draußen vielleicht 14, 15, ob es eine Rolle spielt, kann ich nicht sagen. Anspringen wie immer, keine Mucken. Runter den Berg, rauf auf die Hauptstraße, nach 500 m links auf die Landstraße, Gas auf und nach ca 1000 m wieder Patscher :shock: . Verhalten, aber mit dem bekannten Ruckeln. Nach Sekunden (-bruchteilen?) war der Spuk vorüber und die kleine rannte die folgenden 40 km ohne jeden Zucker - Ruckler gemeint. :D
Ich steh´vor einem Rätsel.

rr
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Peter A
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Beitrag von Peter A »

Hallo Richard,

ich hatte ähnliches Phänomen mal mit einem kaputten Kerzenstecker!

Viele Grüße

Peter
Lux-RD
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Beitrag von Lux-RD »

Hallo Richard,
ich würde an deiner Stelle auch Standardprogramm machen.Sämtliche Stecker und Verbindungen der Zündung auseinander und wieder zusammen.Vom Zündkabel 0,5cm abzwicken.Danach nochmal an die Kerzen und Stecker denken bevor es ans eingemachte geht.Widerstände der Bauteile messen.So ein Problem hatten wir mal mit einem defekten Kondensator.Mal ging er mal nicht.Bei Möglichkeit wechseln.Neuer kostet nicht die Welt.Vergaser nochmal penibel reinigen. ;-)
Gruß,
Michael.
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rrichard
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Beitrag von rrichard »

aktueller Stand:

ein paar Tage war das Phänomen verschwunden, dh ich bin mehrfach unterwegs gewesen und es trat keine der genannten Erscheinungen auf :shock: :shock: .
.....aber, gestern früh (kühl), ich hatte schon ca 30 km abgespult - eher moderat - patschte es unvermittelt aus gleichmäßiger Fahrt, etwa 100 km/h konstant, mit heftigem Ruckeln und Leistungsverlust. Bin mir ziemlich sicher, dass es im linken Zylinder dazu kam. Im Leerlauf wieder völlig unauffällig. Beim wieder Hochbeschleunigen heftiges Gerucke und Geknalle und dann schlagartig wieder Leistung wie irre. Nach weiteren drei Kilometern dann ein kurzes Autobahnstück und auch dort alsbald das geschilderte Phänomen. Natürlich beim Überholen eines LKW, das einzige Fahrzeug, welches am frühen Morgen (ca 6 Uhr) unterwegs war. Nach ein paar Rucklern dann ging es weiter wie "normal". Das Verhalten auf der restlichen Strecke, ca 15 km, unauffällig.
Inzwischen sind die neuen Kerzenstecker eingetroffen, mal sehen, ob damit der Spuk ein Ende hat.

rr
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Boxer Markus
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Beitrag von Boxer Markus »

Hallo Richard,

vorausgesetzt das deine Vergaser tip top sauber sind,
hast du ein Elektroproblem.

Zur Eingrenzung des Fehlers würde ich die Bordspannung messen wenn der Fehler auftritt.
Schnalle mal einen Tankrucksack auf den Tank und schließe das Messgerät an die Batterie an, dann kannst du sehen was die Spannung macht wenn sie anfängt zu spucken.
Als Ergebnis soll raus kommen, dass du ständig Ladespannung anliegen hast,
fällt diese weg und die Spannung sinkt ab, kann das zu den Auswirkungen führen.
Ziel = Ladespannung herstellen, Kohle, Kabel, Stecker,Rotor Laderegler Gleichrichter.
Wenn hier alles ok, würde ich die Kondensatoren rausschmeißen, diese altern und machen dann auch probleme je nach Temperatur.
Wenn immer noch vorhanden, dann die Zündspulen wechseln.
Gruß BoxerMarkus
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Flori
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Beitrag von Flori »

evtl. Batterie defekt
Masseverbindung der Batterie
Verbindungsschlauch der Vergaser porös
Tankentlüftung im Tankdeckel vorhanden
Schleifkohlen abgenudelt
Sieb von Benzinhahn checken
E 10 getankt ? Bindet Wasser im Tank

und und und und

zickiges altes Weib
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rrichard
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Vorsichtiger Optimismus

Beitrag von rrichard »

Gestern noch die Kerzenstecker gewechselt und ne kleine Runde, ca 20 km, gedreht. Keine Auffälligkeiten.
Heute gute 120 km in zwei Abschnitten absolviert, janz ohne Probleme. Unser Peter A. - ein Experte, wer wollte es bestreiten - lag vermutlich richtig mit seinem Hinweis.
Ob damit wirklich die Ursache gefunden ist, wird sich sicher erst längerfristig sagen lassen, aber derzeit sieht es ganz danach aus.

Das ganz große Kino mit Voltometer und evtl auch einem Datenlogger kann erst mal ausbleiben. Zum Glück. Vielleicht müssten ja auch die Ventile mal nachgestellt werden :?: , aber das wird dann meine Winterarbeit. :oops:

rr mit bestem Dank für die Tipps
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