Vergaser synchronisieren

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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Ein Thema ausdiskutieren was fast banal ist...... mit dem richtigen Promille-Wert geht das :lol: . Mal sehen ob wir in Lichtenberg dazu kommen. Da wird ja "getankt".
Bei Helmut nehmen wir doch besser den Einfluss unterschiedlicher Abgastemperaturen im Bezug auf die Resonzgeschwindigkeit.

Sowas lohnt sich eher :wink: .

Gruss Holli
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RD Freak
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Beitrag von RD Freak »

Hallo,


ich habe vor ein paar Tagen mit einem "alten Fuchs" des Zweitakt-Rennmotorenbaus zusammen gesessen und da kam auch das Thema synchronisieren zur Sprache.
Er meinte er macht das immer wie folgt:

zwei identische Kabelbinder mit gleicher Materialstärke unter die Schieber am tiefsten Punkt gleich weit und gleichzeitig einstecken und ein zweiter Mann dreht ganz vorsichtig am Gas wenn ein Kabelbinder früher als der andere "frei wird" Stellschrauben drehen bis beide gleichzeitig "frei werden,also nicht mehr klemmen". Das macht er wohl schon immer so und es funktioniert einwandfrei mit etwas Übung.

Er meinte nur, ist zwar primitiv, aber gut und es wurden mit so eingestellten Vergasern schon zig Rennen gewonnen, der Erfolg gibt ihm wohl recht !?

Gruß Marco
Titus95
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Beitrag von Titus95 »

Hi zusammen,

ich komme zwar nicht aus dem 2T-Rennmotorenbau, aber meine 2 Takter halte ich schon nach bestem Wissen und Gewissen in gutem Originalzustand.

Und ich bin auch nicht genau über den Unterschied zwischen den Vergasern der luftgekühlten und den flüssigkeitsgekühlten RD`s im Bilde, aber ich geh von keinen grossen Unterschieden aus.

Für die Luftgekühlten gilt, das es für den Leerlauf unerheblich ist, ob die Schieber tatsächlich synchron stehen, entscheidend ist, dass der Gleichlauf da ist, und der ist von vielen Faktoren abhängig und dazu zählt z.B. der Zustand der einzelnen Vergaser, der Zustand der Zylinder und Auspuffe...

Deshalb stelle ich nach dem ausrichten der Leerlauflufteinstellung alles andere über die Schieberanschlagschrauben ein. Ausdrehen der Schrauben bis über Leerlaufdrehzahl und wieder auf dieselbe zurück - bei beiden abwechselnd bis es sich auch sogar harmonisch anhört. Ein Indiz für die korrekte Einstellung ist der Druck am Auspuffende bei Leerlaufdrehzahl. Denn Benzin und Luft bilden natürlich mit allen angeführten Faktoren ein Gemisch, welches bei der Verbrennung am Auspuffaustritt einen bestimmten Druck erzeugt - aber dafür braucht man Feingefühl.


Den oberen Bereich kann man leider selten so fein bestimmen, da stelle ich die Schieber tatsächlich nur synchron ein, also Schiebermarkierungen gleich über Seilzug.


Aber der Holli hat natürlich recht, das kann man besser bei einem Bier besprechen.......


Gruss Hans
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Hallo Hans,

nach meiner Meinung als bekennender Vergaser-Liebhaber spielt es eine wichtige Rolle das die Vergaser bzw. Schieber synchron ziehen.
Ansonsten hinkt ein Zylinder immer hinterher und der stärkere Zylinder zieht den schwachen mit. Und das von unten bis oben.

Die Motoren laufen natürlich auch so ohne Problem,aber lass mal einen dran der sich auskennt :wink: . Collet hatte sich damit einen Namen verdient , denn nach seinen Einstellungen liefen die Moppeds spürbar besser.

Bei den Vergasern wird mitunter reichlich Potential verschenkt,meist aus bequemen Sicherheitsgründen (also aus Beidem :wink: ). Da wirkt ein gescheites Setup wie ein kleines Wunder.

Natürlich müssen die Vergaserinnereien den gleichen Zustand haben von der Abnutzung her, da gebe ich Dir recht. Und am Auspuffende merkt man echt die Synchronität. Und um so fetter die Zylinder stehen,umso mehr Druck ist da.

Gruß Holli
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2-Takt-Sigi
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

--Und um so fetter die Zylinder stehen,umso mehr Druck ist da.--

Was heisst das?
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert!
2-Takt-Sigi
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Beim synchr... gehts um die ersten mm beim Gasgeben, das soll gleich sein.
Ich hab dafür ein ca 8mm dickes Sil-schläucherl etwa 8m lang an eine Platte genagelt, 1m mit Öl befüllt, sieht man schön den Gleichstand.
Die Enden mit gelochten Stopfen in die Ansaugstutzen, kann man erstens den Leerlauf super einstellen, (glaubt man nicht), u dann das erste Gasgeben, wenn eine Seite steigt hat sie zuviel Unterdruck u der Schieber muss gehoben werden (oder der andere gesenkt).

Das merkt man !!!!

Gruss Sigi
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Titus95
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Beitrag von Titus95 »

Männers, ich habe euch doch nicht widersprochen.

Wenn ich den oberen Anschlag der Schieber synchron einstelle, dann ist doch gewährleistet, das die Schieber vom oberen Anschlag bis zum Anschlag auf die Schieberanschlagschrauben (unterer Einstellpunkt) synchron laufen. Genauso umgekehrt.

Die von mir beschriebene Methode der Einstellung des Leerlaufes weicht vielleicht minimalst von der mechanischen Synchroneinstellung (Leerlaufeinstellung) ab, vielleicht ein paar zehntel mm. Aber ab dem Moment wo Gas gegeben wird ist alles synchronlaufend. Mechanisch synchron laufend versteht sich, anders geht es weder beim 2T-Motor noch beim 4T-Motor.

Der Siggi hat das mit der Unterdruckmethode schon wieder etwas verfeinert....so mache ich es aber nur beim Mehrzylinder 4T-Motor.


Gruss Hans
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2-Takt-Sigi
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Ist eh abgeguckt, soll man aber machen.

Gruss igi
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Lux-RD
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Beitrag von Lux-RD »

Hallo Leute,
ich hatte irgendwann im ausgebauten Zustand an meinen Vergaser die Abstände der Schaugläser nach oben und unten mit dem Messschieber gemessen.Die waren gleich.Seitdem drehe ich am Gaszug bis die Schieber in beiden Schaugläser gleichzeitig erscheinen.Machen die Schieber das nicht muss ich den Zug nachstellen.So muss ich auch nichts montieren/demontieren.
Gerade im unteren Drehzahlbereich merkt man das gleichzeitige Öffnen der Schieber ungemein.Ist dann natürlich auch für das gleichmässige Hochdrehen entscheidend.Voraussetzung dafür ist natürlich,das die Züge alle in den Gummitüllen in der Endlage sind.Gerade hier sind viele Fehlerquellen,weil bei einer Demontage der Vergaser versehentlich ein Zug etwas mehr aus der Gummitülle gezogen wurde.Beim Gasgeben kann der entsprechende Vergaser trotz synchronisieren schon ungleichmässig geöffnet sein wegen der dadurch entstehenden Beweglichkeit im Zug.
Die Leerlaufschraube schraube ich ganz hinein und beide Seiten dann gleichmässig wieder heraus bis zum Erreichen der Leerlaufdrehzahl.
Nun drehe ich die beiden CO-Schrauben vorsichtig rein bis Anschlag.Aber vorsichtig,damit ich die Spitze nicht mit Gewalt in den Vergaser eindrehe und so wieder falsche Werte erhalte.Beide gleichmässig heraus gedreht.
So laufen beide Zylinder gleichmässig und es ist nicht so viel Aufwand. 8)
Gruß,
Lux-RD.
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Erdwin
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Beitrag von Erdwin »

Ein bißchen viel gedrehe an den Schrauben.
Schieber synchron einstellen.Den Markierungen auf den Schiebern kann man nicht immer glauben.Deswegen sollte man mal die Körnerpunkte mit Hilfe von Löffeln, Fühlerlehren oder auch Kabelnbindern synchron stellen um zuschauen ob beide Körnerpunkte im Schauglas erscheinen.
Dann CO Schraube 1 1/8 rein.Laufen lassen , CO Schrauben verstellen bis höchste Drehzahl erreicht ist.Mit den Leerlaufschrauben auf Leerlauf einstellen fertig.

Gruß Erdwin
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Raphael
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Beitrag von Raphael »

Ansonsten hinkt ein Zylinder immer hinterher und der stärkere Zylinder zieht den schwachen mit. Und das von unten bis oben.
Wie das bei 180° Versatz der Welle gehen soll, ist mir schier ein Rätsel.
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Wundert mich nicht .


Gruß Holli
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Raphael
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Beitrag von Raphael »

Tja, die Welt der Wunder...sehr treffend formuliert!

Cheers
Raphael
Titus95
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Beitrag von Titus95 »

Was hat denn nun der KW-Versatz der Kurbelwelle mit der Vergasersynchronisation zu tun?

Jeder Zylinder holt sich doch im rechten Zeitpunkt das, was er braucht. Egal ob es sich um einen 180, 90 oder 0°-Versatz (Parallel-Twin) handelt.

Dagegen bewirkt eine schlechte Synchronisation der Vergaser das ein Zylinder mehr Druck hat als der andere. Er zieht sozusagen den Schwächeren mit.

Gruss Hans
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Raphael
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Beitrag von Raphael »

Die 180° nur, weil der RD-Motor diese hat und man es sich damit gut vorstellen kann. Wie Du schreibst, ist es egal ob 0°, 90° oder 180°. Der Punkt ist, dass nichts "mitgezogen" oder "geschleppt" wird. Wenn im Zylinder 1 eine Verbrennung stattfindet, drückt es Kolben 1 herunter und Kolben 2 im Zylinder 2 geht wieder hoch. Dann verbrennt Gemisch im Zylinder 2 und Kolben 2 wird heruntergedrückt. Ist dieses Gemisch nicht so optimal wie im Zylinder 1, dann ist der Verbrennungsdruck eben geringer. Aber es zieht und schleppt nichts! Der Motor hat einfach weniger Leistung, mehr nicht.

Gruß
Raphael
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