Entlacken von Metallteilen

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StVOnix
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Entlacken von Metallteilen

Beitrag von StVOnix »

Wenn man vor dem Lackieren die komplette Lackschicht entfernen möchte, zum Beispiel zum Entrosten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Diese Unterscheiden sich hauptsächlich in Preis, Aufwand und Materialbelastung:




Sandstrahlen (heutzutage meist mit Stahlschrot)

Vorteil: Holt ALLES runter (Rost und Farbe), durchgängige Oberflächenstruktur. Ist preiswert (z.B.30-75Eur für einen Rahmen) Sehr dichtes Netz von Firmen die dies durchführen.

Nachteil: Sehr starke Rauhigkeit (viel Materialabtrag mit stark penetrierten Oberflächen) Grobschlächtiges Verfahren (So entrostet man Stahlträger) Lackteil muss zur Erreichung von glattem Lackauftrag vom Lackierer zuvor meist "gefüllert" werden (Spritzspachtel) dies erzeugt Mehrkosten beim Lackierer.



Glasperlstrahlen

Vorteil: Holt auch ALLES runter (Rost und Farbe) Geringere Rauhigkeit
im Vergleich mit A. Originaler Lackaufbau im Regelfall möglich (Nur Grundierung und Lack)

Nachteil: Rauhigkeit des Untergrundes (Materialabtrag mit penetrierter Oberflächenstruktur) Ist etwas teurer als A weil geringere Dichte des Strahlmittels und aus diesem Grund mehr benötigt wird. Rahmen muss zur Erreichung von glattem Lackauftrag vom Lackierer meist NICHT "gefüllert" werden (Spritzspachtel) dies spart Kosten.



Das "edelste" Verfahren - Trockeneisstrahlen

Das Trockeneisstrahlen ist ein Strahlverfahren, bei dem als Strahlmittel festes Kohlendioxid, sogenanntes Trockeneis, mit einer Temperatur von -78,5 °C eingesetzt wird. Durch eine spezielle Strahldüse werden die Trockeneispartikel mit Druckluft beschleunigt und treffen mit annähernd Schallgeschwindigkeit auf den zu entlackenden Rahmen.

Beim Reinigen wird die zu entfernende Schicht lokal unterkühlt, versprödet und löst sich aufgrund unterschiedlicher Wärmeausdehnungskoeffizienten vom Untergrund. Nachfolgende Trockeneispartikel dringen in die Sprödrisse ein und sublimieren beim Auftreffen schlagartig. Durch die Volumenvergrößerung bei der Sublimation um etwa das 550-fache, wird die zu entfernende Schicht vollständig vom Substrat getrennt.

Vorteil: Nur wenig abrasives Verfahren, geringe Schädigung des Untergrunds. Die Möglichkeit, kleinste Geometrien schädigungsarm bearbeiten zu können. Der Untergrund ist NULL angegriffen - also absolut glatt.

Nachteil: SEHR TEUER! Ein Rahmen strahlen kostet ca. 200-250 Eur!
Entfernt keinen Rost! Nur sehr wenige Anbieter.


Strahlmittel
Je nach Untergrundmaterial gibt es unterschiedliche Strahlmittel. Weiche Untergründe, wie z.B. Alu, vertragen keine harten Strahlmittel, weil sich dadurch die Oberfläche zu sehr verdichtet.
Die gängigsten Mittel sind:

Glaspudermehl
Geeignet für Alubleche und -gussteile. Geringer Abtrag

Hochofenschlacke:
Für normale Strahlarbeiten an Eisenguss, Blechen und Stählen

Granatsand:
Wie Hochofenschlacke aber höherer Standzeit für vier bis fünf Durchläufe

Korrund:
Ebenfalls für Aluminium geeignet. Hoher Abtrag

Glasperlen:
Für Aluminium, feine Stahlbleche und Edelstahl geeignet. Verfestigt die Oberfläche, schafft Glanz.

Stahlkugeln:
Für massive Stahlteile wie Achsen, Federn oder Ähnliches. Verfestigt die Oberfläche.

Stahlkies
Für grobe Arbeiten an massiven Rahmenteilen, Stahlträgern und Ähnlichem.

Hartgussgranulat:
Wie Stahlkies aber härter mit höherer Standzeit.

Walnussschalen:
Zum Polieren, Entgraten und für Aluguss. Geringer Abtrag.

Kunststoffgranulat:
Zum Entlacken empfindlicher Bleche, beseitigt nur die Lackschichten, greift das Blech nicht an.

Als Grundausstattung für den Selbermacher wird Glaspudermehl Körnung 0,25-0,5 und Hochofenschlacke Körnung 0,5-1 empfohlen.




Chemisches Ablaugen beim Ablauger

Vorteil: Lack komplett entfernt, glatte Flächen, Preis 50 -100Eur (für einen Rahmen).
Viele Anbieter. Rahmen muss NICHT gefüllert werden.

Nachteil: Das Lackteil wird in Lauge getaucht und danach gedampfstrahlt. In Hohlräumen, beispielsweise im Rahmen, bleibt immer Lauge stehen! Chemische Prozesse in nicht kalkulierbarer Weise innerhalb der Hohlräume, die nicht oder kaum zu stoppen (und auch zu beobachten) sind.
Aber ein guter Betrieb, der chemisch entlackt, wird die Entlackungslösung nicht nur abdampfen. Würden die das so machen, wäre der Rahmen schnell weggerostet. Eig guter Entlacker wird das Teil im Anschluß im Ultraschall reinigen. Das wichtigste kommt im Anschluß: die Neutralisierung. Da muß man sich absolut auf den Betrieb verlassen können, daß der das gescheit macht. Wichtig ist, daß auch dort neutralisiert wird, wo durch eine Kapillarwirkung der Entlacker in feinste Ritzen eindringt. Am Schluß wird das Werkstück dann noch in einer Phosphorsäurehaltigen Entrostungslösung gebadet. Damit kommst Du dann auch dort hin wo Du sonst nirgends hinkommst. Auch in den Rahmen.



Heissluftfön

Vorteil: Billig da selbst zu machen. Kaum Angriff des Untergrundes (ausser Kratzer durch Schaber oder Drahtbürste) Kein Einsatz von Chemie. Originaler Lackaufbau (bei akribischer Vorgehensweise und Vermeidung von grossen Kratzern und Riefen) möglich (Nur Grundierung und Lack)

Nachteil: Sehr langwierige Arbeit, "Frickelei" in Ecken, Sicken und an Radien.



Entlacken mit rotierenden Werkzeugen (Draht, Fiber, Korund)

Vorteil: Selbst zu machen, relativ preiswert

Nachteil: Gefährlich (Abschleudernde Teile des Werkzeugs)
Untergrund wird meist verkratzt. Schlechte Handhabbarkeit der Werkzeuge in Ecken, Sicken, Nischen. Frickelei. Entfernt Rost nur an der Oberfläche und nicht in Vertiefungen (Achtung Bumerangeffekt! Der Rost kommt wieder!)

Kleiner Tip: Solltest Du eine Bohrmaschine verwenden, so umwickle das Bohrfutter nach dem einspannen des Werkzeuges mit Kreppklebeband. So verhinderst Du das das Futter "Macken" in das Werkstück schlägt wenn Du abrutschst.



Abbeizen von Hand

Vorteil: Relativ preiswert, selbst zu machen, keine Schädigung des Untergrundes. Relativ schnell (mit gutem Abbeizer!) Originaler Lackaufbau einwandfrei möglich (Nur Grundierung und Lack)

Kleiner Tip:

Verwende den "Abbeizer mit der Krähe" (Hersteller Hohmann - Schillingsfürst) (2 Liter reichen für einen Rahmen, dies kostet ca. 20 Eur)
Dieser Abbeizer ist noch einer der wenigen, welcher Dichlormethan enthält und entfernt damit WIRKLICH JEDEN Lack in Nullkommanichts! Man erzielt damit auch in hartnäckigsten Fällen die besten Erfolge. Wer schon mal mit einem 0815 Abbeizer ohne Dichlormethan entlackte wird den Unterschied zu diesem Abbeizer in 10Min bemerken Smile.

Nachteil: Vorsichtiges Arbeiten ist ABSOLUT angesagt, das Mittel ist mit größter Vorsicht zu behandeln. Beachtet man die Umweltschutzauflagen und den Arbeitsschutz ist dies Mittel DEFINITIV das beste was du bekommen kannst.

Ganz abgesehen davon dass man "Krähe" in jedem GUT sortierten Farbenfachhandel bekommt. In meinem Fall habe ich einen originalen FZ Motorseitendeckel (wer sich auskennt weiss wie resistent dieser Lack ist) innerhalb von 20 Minuten blank gehabt, der Abbeizer greift Aluminium auch NICHT an! Man pinselt die Teile ein, dampft oder hochdruckstrahlt mit Wasser die Teile ab - Bingo!

Also abschliessend:

Teile komplett mit Krähen-Abbeizer einpinseln. Dabei gute Gummihandschuhe anziehen (also nicht Mamis-Latexspielzeug Smile, sauber arbeiten, nicht auf die Haut kommen lassen (brennt wie Feuer) Schutzbrille tragen (auch beim danach Abdampfen!) Am besten auch einen Eimer Wasser für Notfälle parat halten.. (Abwaschen deines Gesichts falls doch was passiert ist) Danach alles abdampfen, Rahmen in den Heizraum zum trocknen. Falls Rost dran ist an diesen Stellen Glasperlstrahlen.. Im Idealfall planst Du gleich den Lackierertermin, so dass das Teil nicht im Anschluss ewig "blank" rumsteht und wieder Rost zieht.. sinnvoller Weise kannst Du vor dem lackieren nun auch grad noch Spritzer an den Schweissnähten entfernen, dann ists ganz perfekt.



Ameisensäure

Vorgehensweise:
Große Wanne besorgen,
Teil einpinseln,
5 Minuten warten,
und die Show geniessen.
Danach einfach mit klarem Wasser abspülen.

Sei aber noch gesagt:
Mit dem Zeug ist nich zu Spaßen!
Die Sicherheitshinweise auf dem Aufkleber würde ich genau beachten.

NITA-Vertrieb J. M. Niesen
Oberflächen Technik für Lackierbetriebe
Kippekausen 85
D-51427 Bergisch-Gladbach
Tel. 02204/66695


-durchdringt in kurzer zeit jeden Anstrich auf waagerechten und senkrechten Flächen.

-einfach mit Pinsel oder Spritzpistole auftragen, einige Minuten einwirken lassen und
anschließend mit einer Spachtel abschaben oder mittels eines Hochdruckgerätes mit Wasser
abspritzen.

-greift Metall nicht an und kann auch bei Holz eingesetzt werden.

-ist nicht brennbar.

-ist geeignet um Fußböden und Spritzkabinen in Lackierbetrieben zu reinigen. Empfohlen für
schweres Gerät, Maschinen, Schilder, Lastwagen, Anhänger, Behälter und alle beschichteten
oder angestrichenen Metall- und Holzflächen.

-ist vielseitig und gleich wirksam auf Beton, Holz, Stahl, Aluminium und anderen Metallen.


Produkt enthält: Dichlormethan

Gefahrhinweise und Sicherheitsratschläge:
Bei Aufnahme von flüssigem Dichlormethan (auch über die Haut) treten Vergiftungserscheinungen auf wie Kopfschmerzen, Schwindel, Appetitlosigkeit, bis hin zu narkoseähnlichen Zuständen. Bei der Verbrennung von Dichlormethan entsteht gasförmiges Phosgen, welches hochgiftig ist. Es besteht der Verdacht auf krebserzeugende Wirkung. In Wasser gelöst schädigt es Kleinorganismen wie Daphnien. *Wikipedia
Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen. Behälter dicht geschlossen halten. Von Nahrungsmitteln, Getränken und Futtermitteln fernhalten. Behälter mit Vorsicht öffnen und handhaben. Bei der Arbeit nicht essen, trinken, rauchen. Dämpfe/Aerosol nicht einatmen. Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden. Bei der Arbeit geeignete Schutzhandschuhe und Schutzkleidung tragen. Bei verschlucken sofort ärztlichen Rat einholen und Verpackung oder Etikett vorzeigen. Nur in gut gelüfteten Bereichen verwenden. Bei großflächiger Anwendung sind besondere maßnahmen zum Atemschutz erforderlich -
Hinweise im technischen Merkblatt und Sicherheitsdatenblatt beachten!

Auftragen am besten mit einer Pumpflasche, 500 ml reichen locker für einen Rahmen. (der kann übrigens auch verdreckt / -ölt sein!)
Nach dem Spülen bleiben da so ca 15-20 liter verdünnte Säure über. Diese MUSS Fachgerecht entsorgt werden (z.B. auf einem Recyclinghof)
Preis unbekannt



Nylonschleifscheibe

ein Schleifpad für die Bohrmaschine. Das ist eine ziemlich dicke Flexscheibe mit einem mittelhartem schwammartigen Belag ( ca. 1cm dick ). In Fachkreisen auch gern salopp "Negerkeks" genannt. Allerdings ist das eine ziemlich rassistische Bezeichnung und sollte nicht verwendet werden.
Damit geht das Entlacken schnell und gründlich und vom Metall wird dabei nichts abgetragen.
Man sollte unbedingt geeignete Schutzkleidung incl. Staubschutzmaske tragen und die Schleifarbeiten unbedingt im Freien durchführen.
Es gibt die auch in lila bzw. blau sie sind etwas härter als die schwarzen und halten länger. Wichtig ist noch die richtige Drehzahl welche wiederrum größenabhängig ist.
Erhältlich im Werkzeughandel.


Herzlichen Dank an Webactivity, Mischa69 und Anderl, deren Beiträge ich hier zusammengefasst habe, sowie an die vielen Anderen, die in diesen Threads ihre fachkundigen Beiträge hinzugefügt haben.


Achtung:
Sämtliche hier erwähnten chemischen Mittel gehören nicht in's Erdreich, nicht in den Gulli und nicht in's Klo!
Sie müssen fachgerecht in einem Entsorgungs- oder Recyclingbetrieb entsorgt werden!

Zur eigenen Sicherheit sollte Sicherheitskleidung mit Schutzbrille und Handschuhen getragen werden!

Sicherheitshinweise und Entsorgungsvorschriften auf der Verpackung genau lesen!
Zuletzt geändert von StVOnix am Di 11. Nov 2008, 10:36, insgesamt 8-mal geändert.
moin

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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Das ist alles, was ich zu dem Thema gefunden habe. Wenn ich doch noch mehr finden sollte, aktualisiere ich den Beitrag noch.
Die Beiträge, die ich hier zusammengefasst habe, bezogen sich überwiegend auf Rahmen. Ich habe die Texte weitestgehend so abgeändert, dass sie sich allgemein auf Metallteile beziehen.
Persönliche Meinungen habe ich entfernt, weil sich zu fast jeder Meinung auch eine Gegenmeinung finden lässt. Daher habe ich es für besser gehalten, den Artikel meinungsneutral zu verfassen.

Gruß
Rene
moin

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RD350FWL
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Beitrag von RD350FWL »

nur als Hinweis: Dichlormethan ist definitv kanzerogen........

muss jeder selbst wissen........
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Guter Hinweis!
Hab's nochmal deutlich hervorgehoben.
moin

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solo
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Beitrag von solo »

Hi,

zwei Sachen habe ich gefunden:

1. Verwendet so wenig wie möglich Links auf fremde Seiten.
Webseiten kommen und gehen oder werden umgebaut und die Links führen dann irgendwann ins Leere.

2. Ein Demovideo ist zwar eine tolle Sache, aber ich kann mir nicht denken, dass derjenige, der dieses Video auf seinem Server gehostet hat, damit einverstanden ist, wenn wir es hier direkt verlinken.
Meißt werden solche Videos aus Werbezwecken veröffentlicht und bei einem Direktlink umgehen wir diesen Zweck.
Nebenbei bemerkt verhält es sich mit Videos genau so wie mit Bildern. Eine Veröffentlichung hier im Forum bedarf einer Genehmigung des Urhebers!

Deshalb bitte das Video entfernen.

Gruß,
Solo
Bild
4L1 `80
und viele Baustellen

I'm just sitting here watching the wheels go round and round, I really love to watch them roll
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

erledigt
moin

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Benway
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Beitrag von Benway »

Hallo,

schönes & wichtiges Thema!

Mir fällt als Ergänzung noch ein:

-Strahlen mit weicherem Strahlgut, also mit Nussschalen z.B. damit die Geometrie der Alufelge unverändert bleibt.

-Problematik beim Entlacken von weicheren Teilen, wie Alufelgen allgemein.

Grüße!
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Bin ich ganz bei dir! Bloß hab ich dazu (zumindest im Forum) noch nichts gefunden.
Des Weiteren würde mich auch noch interessieren, wie Seitendeckel auf Abbeizer reagieren. Hat da schon jemand Erfahrungen gemacht?

@Benway
Vielleicht kannst du das mit den Nußschalen mal genauer erklären. Wie klein muss das Zeug gehäckselt werden, und womit? Wo wird das durchgeschickt? Durch eine Spritzpistole mit Lanze? Und das mit der Alufelgen-Verformung war mir auch neu.

Gruß
Rene
moin

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Benway
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Beitrag von Benway »

Hallo,

also ich kenne das so:

Hartes Strahlgut, insbesondere Korund ist stark abrasiv. Die Anwendung auf weichen Teilen wie Alufelgen hat zur Folge, dass es zu richtigem Abtrag kommt, nicht nur vom Lack. Ich hab auch schonmal im Netz vollkommen kaputtgestrahlte Felgen gesehen gehabt.

Das könnte also im Extremfall schlecht werden.

Deswegen greift man auf Alternativen wie Nussschalen zurück, welche den Lack gerade so schaffen, das Untergrundmaterial aber nicht angreifen.

------------------------------------------------------------------
Ich muss zugeben, mein Wissen ist nicht frisch! In der, ich glaube Oldtimer-Markt, war vor nicht allzulanger Zeit ein umfassender Artikel zum Thema. Leider lagern die Zeitschriften bei meinem Vater, nicht bei mir. Die Ausgabe haben tue ich auf jeden Fall, nur muss ich die suchen. Wenn ich mein Wissen zum Thema aufgefrischt habe, schreib ich hier nochmal!
------------------------------------------------------------------


Ansonten noch eine Ergänzung: Veränderung der Oberfläche durch das Strahlen, also Stichwort Versetzungsdichte, Kugelstrahlen zur Oberflächenhärtung.

Grüße!
wwild
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Beitrag von wwild »

Zum Thema Strahlen habe ich diese Seite gefunden:
Strahlgut Würth
Der hat sehr verschiedene Strahlmittel zur Auswahl.
Müsst euch halt durchlesen
Gruß Werner

PS. bin auch kein Experte :oops:
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

In der Bucht recht preiswert zu haben. Steht allerdings keine Korngröße bei.

http://cgi.ebay.de/Nu%DFschalengranulat ... 28005r1545
moin

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Benway
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Beitrag von Benway »

Hallo,

wie gesagt, ich werde zusehen, dass ich mir wieder die Oldtimer Markt organisiere, da waren die verschiedenen Verfahren übersichtlich gegenübergestellt.
Ist denk ich eine ganz vernünftige Quelle!

Grüße!
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Gut so! Wird doch langsam. :)

Ich habe mich in der Zwischenzeit mit Abbeizern beschäftigt. Man kann das so zusammenfassen: Was schnell und gründlich wirkt, wird nur noch an Fachbetriebe abgegeben. Was frei erhältlich ist, ist für Kfz-Lackierungen untauglich.
Ich hab die Sache aber nicht umsonst losgetreten. Ich habe vor, meinen Tank zu entlacken, chemisch oder mechanisch. Das lädt zu Experimenten ein. Ich werde demnächst mal zwei Sachen ausprobieren, auf die ich im Inet gestoßen bin, und dann meine Erfahrungen posten. Das Eine ist Ätznatron, das Andere Bondex(für Metall).
moin

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Manuel
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Beitrag von Manuel »

Also mal sehen. Nach Oldtimer Praxis gibt es als Strahlmittel:

Glaspudermehl
Geeignet für Alubleche und -gussteile. Geringer Abtrag

Hochofenschlacke:
Für normale Strahlarbeiten an Eisenguss, Blechen und Stählen

Granatsand:
Wie Hochofenschlacke aber höherer Standzeit für vier bis fünf Durchläufe

Korrund:
Ebenfalls für Aluminium geeignet. Hoher Abtrag

Glasperlen:
Für Aluminium, feine Stahlbleche und Edelstahl geeignet. Verfestigt die Oberfläche, schafft Glanz.

Stahlkugeln:
Für massive Stahlteile wie Achsen, Federn oder Ähnliches. Verfestigt die Oberfläche.

Stahlkies
Für grobe Arbeiten an massiven Rahmenteilen, Stahlträgern und Ähnlichem.

Hartgussgranulat:
Wie Stahlkies aber härter mit höherer Standzeit.

Walnussschalen:
Zum Polieren, Entgraten und für Aluguss. Geringer Abtrag.

Kunststoffgranulat:
Zum Entlacken empfindlicher Bleche, beseitigt nur die Lackschichten, greift das Blech nicht an.

Als Grundausstattung für den Selbermacher wird Glaspudermehl Körnung 0,25-0,5 und Hochofenschlacke Körnung 0,5-1 empfohlen.


Zu den rotierenden Werkzeugen könnte man noch die CSFD-Scheiben (Afroamerikanisches Gebäckstück ;) ) hinzufügen. Die sollen ganz ordentlich funktionieren, insbesondere die für den Winkelschleifer.

MfG
Manu
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Schöner und wichtiger Beitrag,danke :wink:

Gruss Holli
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