Zweitakt-Motorad Euro-3-tauglich - Cagiva Mito 2008

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1WU
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Zweitakt-Motorad Euro-3-tauglich - Cagiva Mito 2008

Beitrag von 1WU »

Cagiva scheint grosse Anstrengungen unternommen zu haben, um die Zweitakt-Moto Euro-3-tauglich zu machen. Genau blicken wir da allerdings auch nicht durch. Denn Cagiva bezeichnet die Gemischaufbereitung weiterhin als "Vergaser", allerdings mit dem Zusatz "Elektronisches Vergaser System" versehen. Praktisch muss dies bedeuten, dass die Cagiva immer noch eine Art Schwimmergehäuse an Bord hat (und keine Einspritzung) - allerdings wird das Gemisch aus Kraftstoff und Luft wohl elektronisch dosiert in den Zylinder eingeleitetet.

Das System wurde in Zusammenarbeit mit Vergaserspezialist Dell' Orto entwickelt und soll laut Cagiva problemlos funktionieren. Unter anderem soll es neben dem perfekten Gemischverhältnis auch den Treibstoffverbrauch reduzieren und die Emissionen reduzieren.

Eine ECU-Einheit (Engine control Unit - also die Motor-Kontrolleinheit) misst und kontrolliert dabei eine ganze Anzahl von Motorparameter. Unter anderem: Umdrehungszahl, Gasgriffposition, Kühltemperatur des Kühlwassers, Aussenluft-Temperatur und Auslassventil-Position. Daraus wird dann das ideale Gemisch ermittelt.

Wir sehen - das ist kompliziert. Was uns zur Frage bringt: warum dann nicht gleich ein Einspritzsystem? Schliesslich gibt es bereits Zweitakter mit elektronischer Einspritzung...

Quelle: http://www.motosport.ch/artikel_6548.html
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fischergeiz
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Beitrag von fischergeiz »

Ist wohl eine SRE mit allerlei Spielereien dran, damit aus dem armen Motor bloß nichts hinten raus kommt.
DI scheinen sich relativ wenige wirklich zu trauen. Auch Rotax scheint auf eine verbesserte Art der SRE zurückzugreifen.
Gerade bei hohen Auslasssteuerzeiten und hoher Drehzahl ist die Zeit dann doch ein wenig arg knappt, wenn die Zündung dann auch noch einige Grad vor OT zündet.


MfG
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MK
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Beitrag von MK »

Ich denke mal eher das ist eine Umschreibung für ein bis mehrere durch el. Ventile kontrollierte "Power-Jet's" bzw. Luftventile.
Auf die Frage "warum nicht gleich 'ne richtige Enspritzung" gibt's immer die Antwort "weil's nix kosten darf". Und eine Pumpe + Düse kostet nun mal mehr als ein Vergaser und ein paar el. angesteuerte Magnetventile.
Ciao
Martin
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MICHAEL
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Beitrag von MICHAEL »

Das ist eine schwere Aufgabe einen 2-Takter sauber hinzukriegen !!
Ich war gestern zur Hu und da meine 1ww von 89 ist musste auch eine Au durchgeführt werden .
Das Grauen :
Co war ja ok links 1,25 Volumenprozent
rechts 1,34 immerhin fast gleich
HC um die 3000 ppm - zum Vergleich mein 4-Takter um die 300 ppm auch ohne Abgasreinigung - ein Euro-4 Pkw hat max 10 ppm unverbrannte Kohlenwasserstoffe .
Restsauerstoff im Abgas um 17 Volumenprozent ,
also alles Dreck von der Ölfahne mal abgesehen !!!

Gruß Michael
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Rüdi
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Beitrag von Rüdi »

Hallo.

Ich geb` da Martin völlig recht. Den wirklich einzig echten Vorteil sehe ich bei diesem System in der elektronischen Steuerung der Ölpumpe, welche mittels der Regelkreise Last/Drehzahl die Schmierung scheinbar recht effektiv steuert, was den Einsatz eines Kats beim Zweitakter wesentlich effektiver gestaltet, da dessen Wirksamkeit dadurch um 30% gesteigert werden soll. Spritverbrauch soll auch deutlich reduziert worden sein, und das System soll die Auslasssteuerung auch unter dem Gesichtpunkt "Last" mitregeln.

Dass Cagiva damit als erstes kommt, hat mich jetzt schlicht verwundert, weil ich weiß, mit welchem Aufwand eine österreichische Firma zur Rettung ihrer Gelände-Zweitakter seit `05 an solchem System mitentwickelt hat (gleichzeitig auch an einer Semi-Direkteinspritzung). Betrifft aber unsere alten Böcke garnicht, halte da Martins Ansatz für deutlich sinnvoller.

Für die Zukunft hingegen bin ich froh, dass da von Firmen in alle Richtungen geforscht und Geld investiert wird. In Zeiten, wo die Motorräder immer glatter und uniformer (auch in ihrem Fahrverhalten) werden, könnte ein aufstrebender, innovativer europäischer Hersteller mit Mut zu etwas Neuem, dass sich vom Erlebnispotential positiv von der Masse abhebt (Stichwort "Alleinstellungsmerkmal"), durchaus Erfolg haben. Oder wer hätte gedacht, dass z.B. Triumph mal mit dem reaktivierten, alten Dreizylinderkonzept solch einen Erfolg hat? Alles "alte" kommt meist erfolgreich noch mal wieder, wenn auch in der Nische. Siehe in meiner Branche die Röhrenverstärker und Plattenspieler.

Grüße

Rüdi
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