Kurbelwelle während der Fahrt verdreht.....

Pfusch, Murks & Co. - und die Folgen

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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Ich hab ja nicht gesagt, dass das Polrad kein Problem darstellt.
Aber der hier gezeigte Schaden hängt meiner Meinung nach nicht mit dem Polrad zusammen.
Vielleicht mag ich mich auch täuschen.
Gruß Matthias
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Ja....nicht umsonst werden die Wellen verschweißt. Meine ex 1WW hatte ein nachträglich feingewuchtetes Polrad.....eine winzige Bohrung im Polrad....nicht einmal 1gr.
Dennoch musste die Welle mit über 12.000 Umdrehungen 2x zurück gepresst und dann verschweißt werden.
Ich hatte schon einen Motor da,wo der Limastumpf so abgezogen wurde, das die Wange innen das Gehäuse berührte und das Pleuel daraufhin die Farbe änderte.... :wink: .

Nicht umsonst fahre ich jetzt ein 650gr Polrad....mit einer ungeschweissten Welle.

Matthias.....es war eine reparierte Welle. Da ist alles möglich.

Holli
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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Ich bleibe trotzdem dabei, dass in diesem speziellen Fall das Polrad nicht die Ursache für den Schaden ist.

Aber ohne die Teile in der Hand gehabt zu haben ist das alles ein großes Ratespiel.
Gruß Matthias
StefanLZL
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Beitrag von StefanLZL »

Hallo Zusammen,

@ Stulle:
D.h, die Wellen verdrehen sich innerhalb der Verpressung alleine durch das Trägheitsmoment vom Polrad?
Ohne das ich da was gerechnet habe, aber das (gefühlte) Drehmoment an der Abtriebsseite ist doch wesentlich höher als das entstehende Moment durch beschleunigen des Polrades.
Oder täusche ich mich da so sehr?
Interessant...

Viele Grüße

Stefan
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dubbio
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Beitrag von dubbio »

Hallo Stefan
verdrehen tut sich da glaube ich nichts. Die Wange verrutscht axial.
Die Ursache für den vorliegenden Bruch ist vermutlich die Biegewechselbeanspruchung plus Sollbruchstelle.
Die unvermeidliche Biegelinie müßte eigentlich (immer) auch zu einem Taumeln des Polrads führen. - Das wiederum könnte je nach Press-Sitz und Drehzahlbeanspruchung zu einer Art slip-stick Effekt zw. Hubzapfen und Wange führen.
Warum die Wange dann immer nach außen wandert ? - Keine Ahnung.
Gruß
dubbio
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Durch das Pendeln.....ausgelöst von der Durchbiegung bei ausschließlich hohen bzw andauernd hohen Drehzahlen ( über 10.000) , wird das Polrad regelrecht vom verpressten Stumpf abgezogen.
Es gibt Wellen, die einen wirklich guten und festen Pressitz haben
Da kommt das nicht vor bzw dauert es da länger. Eine normale Welle, besonders wenn schon mal überholt bzw auseinander gepresst, ist auf dem Sitz wirklich weich......das geht dann schnell auseinander. Besonders dann, wenn das Polrad mit nem Klauenabzieher krumm gezogen wurde.

Wer das Polrad mit der Hand ohne Zylinder an den Pleuel mal drehen kann, der sollte das checken. Eine Polrad das eiert,sollte man niemals verbauen.

Holli
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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Ich kann mir nicht erklären, wie das Polrad aus einer Drehbeschleunigung eine Axialkraft machen soll.

Bei einer Schrägverzahnung kann ich das nachvollziehen, aber bei einem Konus?

Kann mir da jemand den physikalischen Hintergrund erläutern?

Zudem ist die Höhe der Durchbiegung meiner Meinung nach drehzahlunabhängig sondern wird durch den Verbrennungsdruck bestimmt.
Die Drehzahl sollte für die Belastung der Welle und Lager eher sekundär sein.
Zuletzt geändert von Matt21 am Mo 27. Jun 2022, 07:33, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Matthias
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georg_horn
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Beitrag von georg_horn »

Zudem ist die Höhe der Durchbiegung meiner Meinung nach drehzahlunabhängig sondern wird durch den Verbrennungsdruck bestimmt.
Die Drehzahl sollte für die Belastung der Welle und Lager eher sekundär sein.
Ich hab da auch absolut keine Ahnung von den physikalischen oder maschbautechnischen Grundlagen aber spielen da vielleicht Schwingungen eine Rolle?
Gruss,
Georg

Fahrt so schnell ihr könnt, so lange ihr noch könnt!
(Uli Peil im XJ-Forum)
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dubbio
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Beitrag von dubbio »

Die Drehbeschleinigung lasse ich mal außen vor.
Auch Massenkräfte verursachen eine Durchbiegung in den Totpunkten, und zwar ohne Verbrennungsdruck.
Warum sonst berührt der Kolben den Kopf bei zu kleinem Quetschspalt <=0,5mm ?
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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Guter Punkt dubbio, denn hatte ich ganz übersehen in meiner Überlegung.
Dadurch ergibt sich natürlich eine Drehzahlabhängigkeit der Durchbiegung.

Aber den Zusammenhang des Polrades mit der Axialkraft verstehe ich trotzdem nicht.
Gruß Matthias
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stullefumi
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Beitrag von stullefumi »

Der Kolben wird sich ja einiges ausdehnen bei Betriebstemperatur.
Aber das kann man ja rechnen.
Und die Drehzahl ist für den Verschleiß sehr entscheidend.
Die Drehzahl bringt bei unseren Motoren auch das Drehmoment und die Hitze mit sich.

Gruß
Stulle
TDR 421 in mache , RD 350 LC, TDR 250

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StefanLZL
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Beitrag von StefanLZL »

Guten Abend,

also verdrehen tut sich da nix, verstehe ich dann auch. :oops:
Idee: Da sich die Welle im Betrieb (dynamisch) durchbiegt treten am Polrad auch weitere Kräfte auf, bedingt durch das Trägheitsmoment. Evtl. auch axiale Kräfte...

Bin nur ein Elektriker, aber interessant ists trotzdem für mich :)

Viele Grüße

Stefan
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Man sollte auch nicht vergessen, das die Gehäuse die Lager nicht mehr richtig pressen bzw die Lager selbst erhöhtes Lagerspiel haben. Dazu bewegt sich ein Motor auch im Rahmen, er arbeitet auch in sich....auch wenn das nur sehr wenig ist. Und unsere meist leicht ausgeschlagen Triebwerke sind nicht mehr neu.

Also bekommt so eine Welle immer mehr Luft zu arbeiten. Die letzten 2 Kwellen,die ich ausgebaut hatte (Schrottwellen), hatten ein Lager an der Limaseite, das mit bloßen Finger abgezogen werden konnte :? .

Man sollte also auch immer die Auswirkungen wegen dem alten, halb bzw komplett verschlissenen Materials im Auge behalten. Ein RD Motor war auch nie ein glanzvolles Bild technischer Innovation bzw bestem Materials. Physik altert nicht. Die Realität schon.

Holli
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