4 Takt mal anders

Hier könnt ihr alles loswerden, was sonst nirgendwohin passt, außer Anzeigen - die werden rigoros gelöscht!

Moderatoren: solo, Kilroy, Stefan Philipp (M)

Benutzeravatar
Matt21
Beiträge: 1529
Registriert: So 27. Sep 2015, 15:59
Wohnort: Lüneburg
Germany

Beitrag von Matt21 »

Holliheitzer hat geschrieben:Der größte Pfusch.....obwohl legal....ist die Beimischung von Frischluft. Mein Tüffler regt sich über jeden Driss auf aaaber so was ist für den OK.....weil legal.
Dem würde ich jetzt so nicht zustimmen.
Das Sekundärluftsystem sorgt für eine Verringerung der HC- und CO-Emissionen durch Nachverbrennung.
Zudem sorgt es in der Kaltlaufphase, in der der Katalysator noch nicht richtig funktioniert, für zusätzlichen Wärmeeintrag und hilft den Katalysator aufzuheizen.
Bei modernen DI-Motoren erfolgt das u.a. durch Nacheinspritzung.

Ich stimme mit Pfusch in soweit überein, daß am besten bei der Verbrennung eine möglichst vollständige Umsetzung des Kraftstoffes in CO2 und Wasser erfolgt und keine Nachbehandlung notwendig ist.
Allerdings gilt es hier einen Kompromiß zwischen den verschieden Schadstoffen zu finden, da hier im Regelfall gilt, daß je weniger NOx emittiert wird, desto mehr HC und CO fällt an, und anders herum.
Und jede Komponente bedingt eine andere Art der Nachbehandlung.

Wasserstoff in Verbrennungsmotoren ist aber auch nicht ohne Abgasnachbehandlung machbar, da weiterhin NOx anfällt. Das bekommt man allerdings leichter in den Griff.

Und Wasserstoff ist auch nur dann interessant, wenn er mittels regenerativer Energien gewonnen wird. Momentan kommen etwa 96% aus fossilien Quellen.
Das macht dann so nicht wirklich viel Sinn, erst Energie in die Wasserstoffproduktion zu stecken und auch noch zusätzliches CO2 bei der Aufspaltung zu erzeugen.
Zuletzt geändert von Matt21 am Do 5. Nov 2020, 14:08, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Matthias
Benutzeravatar
Matt21
Beiträge: 1529
Registriert: So 27. Sep 2015, 15:59
Wohnort: Lüneburg
Germany

Beitrag von Matt21 »

Hiha hat geschrieben:Ich denk dabei hauptsächlich an die VWL-WVW-Flachschieber.

Ich muß gestehen, daß mir das jetzt gar nichts sagt.
Gruß Matthias
Benutzeravatar
Döllinger
Beiträge: 1346
Registriert: Di 17. Jul 2007, 17:57
Wohnort: Biblis

Beitrag von Döllinger »

Bernd, was ist PTS?
Das ist "professional technican society", ein Ford-internes technisches Informationsportal.
Auf mechanischer Seite finde ich das Multi-Air von Fiat vielleicht das bemerkenswerteste System, das die letzten Jahre Verwendung fand.
Die Hersteller tun Nichts, was sie nicht unbedingt müssten, um die Vorgaben einzuhalten. Auf die nächsten Jahre wird sich im mechanischen Bereich grundlegend nicht viel ändern.
Variable Verdichtung hat sich auch nicht groß durchgesetzt, das Geld ist wohl anderswo besser investiert.
Einige Hersteller wissen jetzt schon, dass sie ihre jetzigen Euro 6d-ISC-FCM-Motoren mit schon in der Schublade liegenden Modifikationen auch auf die nächste Stufe werden heben können.
Benutzeravatar
Hiha
Beiträge: 1212
Registriert: Di 9. Okt 2007, 06:27
Wohnort: Neubiberg b. München
Germany

Beitrag von Hiha »

Matt21 hat geschrieben:
Hiha hat geschrieben:Ich denk dabei hauptsächlich an die VWL-WVW-Flachschieber.
Ich muß gestehen, daß mir das jetzt gar nichts sagt.
Des wundert mich nicht, denn erstens hab ich mich verschrieben :oops: und ausserdem ists auch schon 70 Jahre vorbei. :D
DVL-WVW muss es heissen.
Deutsche Versuchsanstalf für Luftfahrt und die Wankel Versuchswerkstätten in Lindau. Es gab Drehschieber-Versuchsmotoren auf Basis des BMW801, 803 und diverser Junkers- und Benz-Flugmotoren.
Hier gibs Zeichnungen, an denen man was erkennen kann:
http://www.douglas-self.com/MUSEUM/POWE ... eIC.htm#fw
Und im Apfelbeck steht auch was drüber drin.
Gruß
Hans
Benutzeravatar
Matt21
Beiträge: 1529
Registriert: So 27. Sep 2015, 15:59
Wohnort: Lüneburg
Germany

Beitrag von Matt21 »

Aus technischer Sicht finde ich die Freevalve-Technologie, die Koenigsegg in ihrem "Tiny Friendly Giant" verwenden hochinteressant.

Für die Großserie ist das aber wahrscheinlich eher nicht darstellbar.
Gruß Matthias
Benutzeravatar
Flori
Beiträge: 303
Registriert: So 21. Sep 2008, 17:49

Beitrag von Flori »

Das Problem liegt zukünftig bei KFZ mit heutigen Kraftstoffen auch darin, das die Abgasnachbehandlung mehr Platz einnimmt als der Motor selbst.

Bedenkt Benzin/Diesel ist künstlich hergestellt verbrennt nicht vollständig.

Der Wirkungsgrad von Hubkolbenmaschinen ist so gut wie ausgeschöpft
egal mit welcher Einlaßsteuerung
Benutzeravatar
Matt21
Beiträge: 1529
Registriert: So 27. Sep 2015, 15:59
Wohnort: Lüneburg
Germany

Beitrag von Matt21 »

Flori hat geschrieben:Bedenkt Benzin/Diesel ist künstlich hergestellt verbrennt nicht vollständig


Ich bin der Meinung, daß da mit E-Fuel oder GTL noch einiges an Optimierungspotential ist.
Flori hat geschrieben:Der Wirkungsgrad von Hubkolbenmaschinen ist so gut wie ausgeschöpft egal mit welcher Einlaßsteuerung
Auch hier ist noch Potential vorhanden, siehe zum Beispiel die Vorkammerzündung in der Formel1 oder die MGUH.
Aktuell ist das aus Kosten Gründen in der Großserie noch nicht darstellbar.
Ich gehe davon aus, dass wir hier zukünftig noch was sehen.

Das größte Problem, dass wir bezüglich Verbrauch haben ist die Größe und vor allem das Gewicht der heutigen Autos.
Das hängt vor allem mit, aus meiner Sicht, viel unnützer Technik und unsinnigen Modellen zusammen.

Das Nutzerverhalten trägt seinen Teil dazu bei.
Wenn ich sehe dass 2,5t Kfz bewegt werden um 15kg Kind in den Kindergarten wundert mich nichts mehr.
Gruß Matthias
Benutzeravatar
Döllinger
Beiträge: 1346
Registriert: Di 17. Jul 2007, 17:57
Wohnort: Biblis

Beitrag von Döllinger »

Bedenkt Benzin/Diesel ist künstlich hergestellt verbrennt nicht vollständig.
Schau dir bitte mal die aktuellen HC-Emissionsgrenzen beim Benziner, bzw. die zulässige Partikelmasse (was größtenteils HC ist) beim Diesel an.
Und man bedenke, dass die Grenzwerte mit Euro 6d real gemessen werden.
Wir reden hier von extrem kleinen Mengen.
Der Punkt beim Verbrenner ist, dass die Schadstoffe direkt am Auspuff austreten. So haben wir Probleme mit den Grenzwerten im städtischen Bereich
Beim EV ist ,zumindest mit dem momentanen Strommix, der Schadstoffausstoß räumlich entkoppelt.
Benutzeravatar
Flori
Beiträge: 303
Registriert: So 21. Sep 2008, 17:49

Beitrag von Flori »

In den 1930er Jahren gab es einen Hype in Grossbritanien um diese Technologie
Man konnte mit der damaligen Treibstoffqualität 65 ROZ und Teilen von Petroleum relativ große Verdichtungen fahren bis 17:1 wärend ein normaler Sportmotor mit Ventilen nur 8:1 ohne zu Klingeln erreichte.

In den fünfzigern forschte auch NSU geheim daran auf Basis eines Max Motors

International forschte man bis 1975 bei ESSO daran mit 70 ROZ Benzin
Wurde ein vier Zylinder Motor mit einem Cross Walzenschieber bei 1,5 Liter Hubraum mit 140 PS gemessen
Zuletzt geändert von Flori am Fr 13. Nov 2020, 10:27, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Döllinger
Beiträge: 1346
Registriert: Di 17. Jul 2007, 17:57
Wohnort: Biblis

Beitrag von Döllinger »

Alles in Allem Schnee von gestern.
Benutzeravatar
Erdwin
Beiträge: 1268
Registriert: Fr 6. Dez 2002, 01:00
Wohnort: Leipzig
Germany

Beitrag von Erdwin »

Honda hat auch ein Patent auf einem ventillosen Viertaktmotor. Anstatt Ventilen hatte der Motor im Zylinderkopf Drehschieber die mittels Königswelle angetrieben wurde.Im Drehpunkt der Drehschieber wurde die Zündkerze platziert.Allerdings haben die Honda Ing. das Problem der Abdichtung nie wirklich in den Griff bekommen.
Benutzeravatar
Hiha
Beiträge: 1212
Registriert: Di 9. Okt 2007, 06:27
Wohnort: Neubiberg b. München
Germany

Beitrag von Hiha »

Ich hab neulich zufällig bei der Suche nach ganz was Anderem eine Schnittzeichnung eines BMW-803-Sternmotors gefunden, und zwar die mir nur nach Gerüchten existierende Version mit dem oben erwähnten DVL-WVW-Flachdrehschiebers. Im einzig erhaltenen Motor, der im Dt. Museum ausgestellt ist, ist die Zweiventil-OHC-Version mit Königswellenantrieb zu sehen.
Die Zeichnung befand sich auf den Seiten eines Harleyhändlers oder sowas, woran er das Pleuel erklärte. Als Quelle der Zeichnung wurde die MTU angegeben, auf deren Seite ich die Zeichnung allerdings nicht finden kann. Den Harleyhändler finde ich aber auch nicht mehr. Die Flachschieber werden da auch mit Königswelle angetrieben, vermutlich geht ein Schieber über zwei Brennräume( der 803 war ein Doppelstern-Doppelmotor mit Wasserkühlung), das Dichtungsproblem mit Schmierung war bei den Motoren gelöst, die Dauerläufe haben sie jedenfalls bestanden. Angeblich war der Leistungsvorteil des Drehschiebers nicht hoch genug, um in Serie zu gehen.
Ich such nochmal die Quelle der ZEichnung, die könnte so manchen interessieren.
Gruß
Hans
Benutzeravatar
Kilroy
Site Admin
Beiträge: 8690
Registriert: So 20. Jun 2010, 12:03
Wohnort: Mönchengladbach
Germany

Beitrag von Kilroy »

Sehr interessant.
Über Wikipedia kommt man auf weitere Quellen und Infos.
Toll finde ich diese Seite mit 3D-Modellen: http://www.enginehistory.org/CAD/index.php
Gruß Uwe
Mit einem Gruß aus dem Westen
*** Ein richtiges Motorrad braucht nur 2 Ventile. Eins am Vorder- und eins am Hinterrad. ***

Bild
Benutzeravatar
Hiha
Beiträge: 1212
Registriert: Di 9. Okt 2007, 06:27
Wohnort: Neubiberg b. München
Germany

Beitrag von Hiha »

Schau zum BMW803 auch mal hier, und dann rechts den Tab "Bilder" und "Bildergalerie" öffnen. Leider eben nur die Zweiventilversion.
https://bmw-grouparchiv.de/research/det ... id=3867065
Geil find ICH den zweistufigen Dreiganglader. Also zwei Schleudergebläse hintereinander, und ein Dreiganggetriebe, das vom Kommandogerät je nach Höhe betätigt wird... Völlig OT, aber wirklich ein Schmankerl. Privat hab ich auch noch ein paar Detailfotos aus der Flugwerft von dem Ding.

Gruß
Hans
Antworten