Motorschaden und Gewissenskonflikt

Wenn Schäden auftreten, die in der heilen Welt der Werkstattliteratur nicht

vorkommen, ist guter Rat nicht teuer - Du findest ihn hier.

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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Ist kein Geheimnis, Powerseal hat eine Preisliste.

https://de.powerseal.nl/dynamic/media/4 ... ndv(1).pdf

Beschichtet werden aber normalerweise nur Aluzylinder. Gussbuchsen gehen aber auch.
steamtrac
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Beitrag von steamtrac »

Der RD Zylinder wird natürlich nur gebohrt und gehohnt. Nicht beschichtet. Kostet 60eur pro Zylinder. Die Preise der Beschichtungen findest Du auf deren Homepage.
Der letzte 125er Zylinder von denen war top (Nikasil). Die haben mir auch mal einen Kupplungskorb beschichtet. Seit dem arbeiten sich die Scheiben nicht mehr ein.
steamtrac
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Beitrag von steamtrac »

Was Wasser so alles anrichten kann, ist verrückt. Die Deckscheibe der Wasserpumpe brauchte etwas Zuneigung.
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Heinz
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Beitrag von Heinz »

Ablaßschraube für Kühlwasser nachgerüstet :-) Habe ich mir auch schon überlegt.

Gruß Heinz
Ich glaub, ich werd zu alt für Lenkerstummel unter der Gabelbrücke...
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RD250LC- wenn ich mal Zeit habe
RD200DX- rostet vor sich hin
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kestrel401
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Beitrag von kestrel401 »

Das ist echt nich' blöd! :-)

VG - Matthias
steamtrac
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Beitrag von steamtrac »

So, nach langer Zeit kleines Update. Ich habe die beschichteten KW Lager zurück bekommen. Meine Vorrichtung hat einwandfrei funktioniert. Die Laufbahnen, Kugeln, Käfig und die Bohrung sind einwandfrei, genauso wie vorher. Die ganzen Bäder haben also keinen Schaden hinterlassen. Außen ist die Chromschicht drauf - allerdings ist die leider nach dem Motor "viel hilft viel" draufgekommen. Vlt ist mein Anspruch zu hoch gewesen, aber meine Angabe zur Sichtstärke würde nicht eingehalten. Ich habe jetzt ca. 0,1mm Übermaß. Ich habe keine Ahnung ob man die Schichtsärke in diesem Prozeß bei Einzelteilen nicht besser steuern kann.

Jedenfalls muß ich jetzt das Gehäuse ausspindeln, um auf ca. 0,03mm Überdeckung zu kommen. Gut ist, das ich nur die beiden äußeren Sitze machen muss, und die kann ich auch einzeln machen (dh das Gehäuse umdrehen). Mal sehen wie das klappt. Wird etwas dauern, bevor ich da mal die Ruhe dafür finde.
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Carstene
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Beitrag von Carstene »

meinst du nicht dass es besser wäre die Chromschicht von den Lagern runter zu nehmen ?

Immerhin hast du die bearbeitet. Jetzt fängst mit dem Gehäuse auch noch an.....

Bring lieber die Lager auf das Mass welches fürs Gehäuse gut ist. Abgesehen davon dass du mit dem Umspannen massiv an Genauigkeit verlierst - mW nach werden die Gehäusehälften komplett durchgebohrt um eine gemeinsame Flucht zu haben.

Weiss gerade nicht wie viel Spiel deine Lager vom Innen- zu Aussenring haben. (Meine DS6 Lager sind C3 Lager- die schlockern schon ein wenig) Giess den Zwischenraum mit heissem Wachs aus, dann kannst das Lager zum Schleifen gut einspannen.
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Wenn ich dir Recht gebe, liegen wir beide falsch - und das möchtest du doch nicht, oder?
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ukofumo
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Beitrag von ukofumo »

Ich sehe das ähnlich wie Carsten,
Da du nur die äußeren Lagerschalen ausspindeln willst müsstest du das Gehäuse äußerst präzise nach den beiden inneren Lagern ausrichten - und dass dann auch noch auf Umschlag.
ich will jetzt zwar nicht behaupten dass das Unmöglich ist, aber da ist meines Erachtens der Fluchtungsfehler quasi schon vorprogrammiert...

Du hast dem Galvanisor doch klare Anweisung bezüglich der Schichtdicke gemacht...(?) die dieser nicht eigehalten hat...
somit hätte er meiner Auffassung nach den "Arbeitsauftrag" nicht erfüllt und ich würde reklamieren!
Zuletzt geändert von ukofumo am Fr 6. Mär 2020, 14:07, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Uwe

RD250 1A2 Bj.1977
*Es ist vollkommen egal, wie oft man im Leben hinfällt. Es ist nur wichtig, wie oft man wieder aufsteht.*
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Carstene
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Beitrag von Carstene »

Zumal keiner weiss ob die Lager beim Aufchromen gedreht wurden.

Nur die Umspülung im Chrombad alleine reicht nicht aus, zumal sich dann eine einseitige dickere Schicht bildet.
Das muss zwingend auf Mass geschliffen werden
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Hi,
bei mir hat die Schichtdicke immer im 1/100mm Bereich dem entsprochen, was ich gefordert hatte. Hatte das aber auch immer im Voraus groß und breit mit dem Werkmeister besprochen.

Um wieviele 1/100mm Schichtstärke geht es hier denn an Unrundheit?
Die RD-Gehäuse sind so krumm und schief, dass es da auf 1-3/100mm nicht ankommt.
Ansonsten ist Rundschleifen die richtige Methode, kostet auch nicht die Welt.
Dass mit einem exakt runden Lager die Lagerachsen fluchten, wäre schon Zufall, da ist werksseitig
Einiges an Versatz drin.
steamtrac
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Beitrag von steamtrac »

Ich würde es organisiert bekommen die Außenringe schleifen zu lassen. Das Problem ist aber die verstemmte Kugel. Die ist für mich nicht ersetzbar. Raus würde ich die bekommen, aber nie wieder rein. Klar könnte man auch auf die verzichten - aber da wußte Yamaha ja schon, das das Gehäuse so weich ist, das man eine mechanische Verdrehsicherung braucht.

Mir ist bewußt, das die einzige 100% Lösung ein neues Gehäuse wäre. Aber was habe ich zu verlieren? Mein Gehäuse ist eh im Eimer, kann ich also nicht weiter kaputt machen. Und ich versuche erstmal den günstigen Weg. Im schlimmsten Fall muß der Motor wieder auseinander.

Ich hatte übrigens auf jedes Lager die gewünschte Schichtdicke draufgeschrieben. Ebenso einen Brief dazu, und das ganze auch noch mal per eMail mit meinem Ansprechpartner abgestimmt. Mehr braucht man doch nicht erwarten als Erklärung, oder? Ich kann mich ja nicht daneben stellen, wenn die meine Teile ins Bad halten.
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Carstene
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Beitrag von Carstene »

Nein das ist richtig.
Bin nur mit den 0,1 mm arg verwundert. Immerhin reden wir von Passungen im Hundertstelbereich.
Theoretisch hatte es gereicht wenn die Lager durch das aufchromen ne rauere Oberfläche bekommen hätten
Oder waren deine Bohrungen so stark ausgenudelt ?

An die Kugel hatte ich jetzt aber auch nicht mehr gedacht.
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steamtrac
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Beitrag von steamtrac »

So Freunde,
nach langer Pause nochmal ein Lebenszeichen. Kürzlich bat mich ein Freund um Hilfe, seine Duc bekommt eine Hubraumerweiterung.



Da der Wohlhaupter sowieso ausgepackt war, habe ich mir auch das Yamaha Gehäuse vorgenommen. Man muß auch zu seinen Fehlern stehen. Der rechte Lagersitz ist perfekt gelungen. Und das obwohl das Alu das soweit verdichtet und dadurch hart war, das die HSS Schneidspitze das nicht richtig abkonnte. Aber der linke Lagersitz ist leider in die Hose gegangen. Ich kam nur von der rechten Seite wirklich zufriedenstellend ran. Und habe für den Ausdrehkopf eine Verlängerung gemacht, damit ich unten rankomme. Leider hat dieser Aufbau dann geflattert, und so den Lagersitz zerstört.
Zumindest habe ich es versucht, das Gehäuse war eh im Eimer, kaputt machen konnte ich es also sowieso nicht mehr, höchstens noch retten. Ist leider schief gegangen. Wer das Ding noch brauchen kann, für 15EUR Porto kann es jeder haben der will.
Also habe ich ein neues Gehäuse in US geordert, für die Banshee. Das war nach 1 ½ Wochen auch schon da. Die Teile aus NL haben dagegen 4 Wochen gebraucht…
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steamtrac
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Beitrag von steamtrac »

Die restlichen Einzelteile wurden dann entsprechend vorbereitet. Die Zylinder hatte Powerseal gebohrt und gehohnt. Habe von denen dann auch die passenden Vertex Kolben genommen. Das Spiel war mit 5 Hundertstel perfekt nach min Vorgabe, ich werde trotzdem sehr vorsichtig einfahren. Die Rundheit war, für meine Meßmittel, perfekt, ich konnte keine Abweichung feststellen. Powerseal ist auf jeden Fall eine Empfehlung.
Bei den Zylindern war die Farbe sowieso runter nach dem Putzen. Auf dem Kopf und auf den Kleinteilen war der Farbzustand eher müde. Also habe ich alles gestrahlt. Und da kann ich mich nie entscheiden. Die gestrahlten Teile für sich sehen schon ziemlich gut aus. Trotzdem habe ich mir dann die Mühe gemacht und alles abgeklebt, grundiert, und einmal Decklack. Mal schauen wie lange das hält.
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steamtrac
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Beitrag von steamtrac »

Und dann konnte ich so langsam wieder mit der Endmontage loslegen. Die Ringspalte waren von Haus aus perfekt. Die Zylinder habe ich probemontiert, und dann die Walzen angepaßt. Erschreckend wie schlecht die sitzen, wenn man das aus Strömungssicht begutachtet. Auf der anderen Seite, für Gußteile sind die Toleranzen dann doch nicht so schlecht.
Die identische Höhe der beiden Zylinder hatte ich vorher schon kontrolliert, die Ebenheit vom Kopf war auch gut.
Wenn man die Zylinder dann mal auf die Gehäuseoberhälfte schraubt, und sich von unten den Übergang vom Kurbelgehäuse zum Überströmer anschaut, weiß man wo die Leistung verloren geht. Aber Kostentechnisch war wohl nicht mehr drin bei Yamaha. Ich habs so gelassen, weil ich sowieso nur zur Eisdiele und zurück fahre. Ich verstehe den ganzen PS Wahn von modernen Bikes sowieso nicht. Eine 200PS BMW oder Ducati kann auf der Straße sowieso NIEMAND nutzen, und selbst auf der Rennstrecke ist der Teil der Leute, die das Material wirklich ausnutzen, im kleinsten einstelligen Prozentbereich. Jedenfalls reicht mir die RD um meinen Führerschein in Gefahr zu bringen, mehr brauche ich nicht.

Montiert ist der Motor ein echtes Schmuckstück, und es wird Zeit das er bald wieder knattert. Die Ölpumpe ist auch wieder drin, weil sie einfach funktioniert, das Ganze dadurch sehr bequem wird, und ich auf der Landstraße der Meinung bin, das ich keine Gemischschmierung brauche. Mal schauen was passiert.
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