Zentrirring der kurbelwellenlager

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Christopher
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Zentrirring der kurbelwellenlager

Beitrag von Christopher »

Guten Tag ich habe mir eine rd350lc gekauft von 1983 und beim Kauf war noch ein Gehäuse dabei. Ich hoffe man erkennt die Rille auf dem Foto .Könntet ihr mir vielleicht sagen ob das Gehäuse noch zu retten ist ?und wie so etwas zustande kommt?
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Da ist der Haltepin des Lagers im Gehäuse durchgezogen.
Das passiert durch einen zu lockeren Sitz des Lagers im Gehäuse.
Dehnt sich das Gehäuse bei warmem Motor aus wird das Lager nicht mehr mit genug Pressung gehalten und es dreht einfach mit. Der Pin hält das dann auch nicht mehr.
Auch ein schwergängiges Lager kann mitdrehen.
Reparaturverfahren gibt es mehrere.
Den Lageraußendurchmesser einfach mit Hartchrom mehrere 1/100mm größer machen. Das ist wohl das günstigste Verfahren.
Eine Metalleinlage in das Gehäuse einpassen.
Das beste Ergebniss hast du, wenn du die Lagerstelle 1,5/10mm ausspindelst, eine Schicht mit dem Laser aufschweißen lässt und die Bohrung hinterher wieder fluchtend fräßt.
Alles eine Kostenfrage.
Grüße,
Bernd
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Heinz
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Beitrag von Heinz »

Bernd, ich überlege gerade ob es vielleicht ein passendes Gleitllager ( Viertakt Kurbelwelle oder Pleuellager ) gibt.
Wenn man die Bohrung entsprechend auffräst hätte man den Vorteil das es bei einem erneuten Schaden mit dem wechseln der Lagerschalen erledigt wäre.
Oder ist das Gehäuse an dieser Stelle nicht stabil genug?

Gruß Heinz
Ich glaub, ich werd zu alt für Lenkerstummel unter der Gabelbrücke...
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Döllinger
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Beitrag von Döllinger »

Das ist kein Problem. Die frühen, luftgekühlten Gehäuse hatten auch eine Halbschale aus einer Eisenlegierung.
Aber ob es da gerade was passendes für gibt?
Optional könnte man noch einen dünnen Ring drehen.
Lohnt sich sowas überhaupt bei diesen Motoren?
Das war doch Großserie.
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Diesen Schaden findet man sehr oft....leider. Der Lagersitz ist dann beschädigt. Leider ist das Alu der Gehäuse echter Dreck....setz da einen Bohrer an und der geht da durch wie Butter. Das Alu der Gehäuse ist erheblich zu weich.

Das ist leider so. Gut rettbar durch die Stahleinlage. Bekommt man die eigentlich noch neu bzw. gabs die überhaupt mal zu kaufen? Hatte ich mich schon gefragt ohne nachzuschauen. Dann könnte ein Fachmann anhand des Bleches nämlich den Lagersitz passen aufspindeln.

Die meisten Wellen, die man vor allem aus den USA kaufen kann für die Banshees bzw RD´s, haben mittlerweile nur noch den O-Ring.....keine Haltepins oder Haltekügelchen mehr dran an den Lagern. Ok....sind auch keine originalen Yamaha Hauptlager.

Als Yamaha Mensch passt das einem nicht, allerdings steht die Frage im Raum, was denn nun besser ist.

Nur ein O-Ring,der irgendwann platt ist und das Lager bestimmt auch mitdrehen lässt......das aber ohne Lagersitz-Schaden.........oder mit Pin,der eben halt das Lager fest hält (was auch nicht immer gut ist), allerdings das Gehäuse beschädigen kann.

Aber seit dem ich eine Unterhaltung mit einem RD Fahrer hatte, dem seine 31K von 1985 im Erstbesitz mal bei 250.000 KM in der Oldtimerpraxis drin war und jetzt bescheidene (unglaubliche) 355.000 auf der Uhr hat, bin ich da eh entspannt.


Holli
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sispeed
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Beitrag von sispeed »

Wenn du es billig machen willst kannst du den Lagersitz mit JBWeld auskleiden und neu ausfräsen. Wird keine Ewigkeit halten, sollte aber für einige 1000km halten.
Die O-Ringe gehen bei Lagersitzen die bereits zu groß sind quasi direkt kaputt, ansonsten ist das eine gute Lösung. Auch die Verbauten Lager der Vito Wellen aus Taiwan sind wesentlich besser als ihr Ruf.
Bei meiner luftgekühlten Rennmaschine halten die problemlos 1500 Rennkilometer aus.
Danach fliegt die Welle eh raus.
Gruß Siggi
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