Kuriose Phänomene an meiner PW50 -GELÖST-

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Rüdi
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Beitrag von Rüdi »

Hallo.

Also meines Erachtens kann der Motor nur rückwärts laufen, wenn zu viel Frühzündung da ist. Technisch ist das sonst schwerlich möglich, selbst bei Selbstzündung nicht. Ich denke auch, da liegt also was den Zündzeitpunkt betreffend im argen.
Das miese Anspringen würde das ja noch untermauern.
Wenn du die Zeit hast, lass ihn doch mal gut auslüften (Zylinderkopf ablassen, Kolben in UT=Überströmer offen, Tuch drüber) und warte, bis du die Zündzeitpunkt-Pistole hast.

In diesem alten Thread hatte ich mal eine Anspielung im allerletzten Absatz unten gemacht:
http://forum.rd350lc.de/viewtopic.php?p=159174#159174
Der Effekt war, dass beim Anschieben vorwärts der Motor doch rückwärts starten konnte. Da das Mofa (Puch X50-3) eine manuell bedienbare, beim Anschieben voll eingerückte Kupplung hatte, war der Effekt "Aua". Bei deiner PW verhindert das "Aua" die Fliehkraftkupplung. Dafür müsste es aber einen Schlag geben beim Starten, wenn die Drehrichtung beim Zünden sich plötzlich umkehrt aber der Motor läuft trotzdem dann rückwärts läuft.

Ich muss sagen, ich hab mir die Explosionszeichnung der PW jetzt nicht angesehen und kenne das kleine Ding technisch auch nicht, aber bei CDI und unverrückbarem Polrad kommt eigentlich nur falsch eingebautes Pickup in Frage; also quasi "gespiegelt" um die OT Position herum eingebaut, falls das bei der PW geht. Ich bin wirklich gespannt, was es letztendlich war. Du wirst es sicher herausfinden und man wird auch durch so Sachen nicht dümmer.

Gruß,

Rüdi
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Thor
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Beitrag von Thor »

Also ich habe die Zündung jetzt mit der Stroboskoplampe geprüft.

Zuerst entsprechende Markierungen für OT angebracht, mit der Stroboskoplampe geprüft, eine weitere Markierung am tatsächlichen Zündzeitpunkt am Gehäuse gemacht.

Das Ergebnis ist verblüffend, aber wie erwartet. Der Zündzeitpunkt liegt ziemlich genau bei 100° bzw. 22mm vor OT. Bei 39mm Hub also völlig falsch.

Da sich an der Zündung definitiv nichts einstellen lässt und auch das Werkstatthandbuch dazu nichts hergibt, hat mir ein befreundeter Kfz-Mechaniker dazu geraten, das Polrad einfach in der passenden Position ohne Keil aufzuschrauben. Wird wohl etwas Geduldsarbeit, sollte aber zielführend sein und halten.

Mir stellt sich jetzt nur die Frage nach dem passenden Vorzündungswert. Das Werkstatthandbuch enthält lediglich den Wert 18° bei 5000U/min, was ca. 4mm vor OT entspricht.
Rein vom Gefühl her würde ich zunächst mit 2mm vor OT bei Standgas ins Rennen gehen, da der Zündzeitpunkt ja bei höherer Drehzahl von der CDI angepasst wird.

Gruß
Thorsten
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georg_horn
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Beitrag von georg_horn »

das Polrad einfach in der passenden Position ohne Keil aufzuschrauben
Moin,

Ist der Keil überhaupt noch vorhanden bzw. nicht abgeschert?
Gruss,
Georg

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Thor
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Beitrag von Thor »

georg_horn hat geschrieben:
das Polrad einfach in der passenden Position ohne Keil aufzuschrauben
Moin,

Ist der Keil überhaupt noch vorhanden bzw. nicht abgeschert?
Ja, ist er. Hatte das Polrad ja mittlerweile mehrfach demontiert.
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Ede
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Beitrag von Ede »

georg_horn hat geschrieben:
das Polrad einfach in der passenden Position ohne Keil aufzuschrauben
Moin,

Ist der Keil überhaupt noch vorhanden bzw. nicht abgeschert?
Wäre auch meine Vermutung gewesen. Hatte ich erst die Tage beim Quad vom Nachbarn. Keil abgeschert, Polrad verdreht. Nix mit anspringen.
Die Pics sind richtig verbaut??
Thor
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Beitrag von Thor »

Ich glaube/hoffe, mir ist gerade ein Licht aufgegangen.

Ich kenne leider die Vorgeschichte meiner PW nicht, jedenfalls habe ich sie ohne Zündung gekauft, nur das originale Polrad war dabei.

Vom Prinzip her ist es ein Zündsystem, wie hier beschrieben:

http://www.ddrmoped.de/forum/index.php?showtopic=15130

Das Polrad hat vier Magnete, die einfach mit Senkkopfschrauben am Polrad verschraubt sind. Man kann sehen, dass an den Schrauben schonmal ein Schraubenzieher angesetzt war. Es besteht also die Möglichkeit, dass diese mal demontiert wurden und in der falschen Position wieder montiert wurden.

Wenn ich die Magnete ausbaue und jeden Magnet eine Position weitersetze, also relativ zum Polrad um 90° verdrehe, sollte mein Zündzeitpunkt nicht mehr bei 100° vor OT sondern bei 10° vor OT stehen, was ein plausibler Wert wäre.

Soweit die Theorie. Versuch macht klug, ich werde berichten!

Gruß
Thorsten
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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Moin,

gabs da eventuell unterschiedliche Polräder?
Ist das noch ein Originalteil von Yamaha?

Hat da einer der Vorgänger evntuell mal an der CDI rumgespielt.

Sehr mysteriös das ganze.

Gruß Matthias
Gruß Matthias
manicmecanic

Beitrag von manicmecanic »

Interessantes problem...aber ich verstehe den ansatz hier nicht...was soll sich ändern wenn man die magnete rotiert ?
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Matt21
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Beitrag von Matt21 »

Klingt für mich, als ob das Polrad mit dem Stator nicht zusammenpasst.

Wenn die Abstände zwischen den Magneten und die Magnete selber identisch sind, wird das rotieren nichts bringen, da der Geber dann keinen Unterschied feststellt.

Gruß Matthias
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georg_horn
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Beitrag von georg_horn »

Irgendwas muss verkehrt sein, denn sonst ginge es ja. Wenn das das richtige Polrad ist und es in der richtigen Position mit dem Keil montiert ist, ist entweder die Ankerplatte / der Pickup an der falschen Position oder die Magnete im Polrad falsch positioniert oder verdreht? Macht das etwas aus, wie herum der Magnet an dem Pickup vorbeisaust?
Gruss,
Georg

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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Bin jetzt nicht so der Elektro-Mann, aber wenn man die Magnete versetzt, müsste sich die Polung umdrehen. Was aber bei einem Drehstromgenerator keine Rolle spielen sollte

Gruß
Rene
moin

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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Für den Pickup könnte das schon eine Auswirkung haben. Der Impuls dreht sich dabei um. Also zum Beispiel zuerst positiv und dann negativ anstatt zuerst negativ und dann positiv. Den gleichen Effekt erzielt man aber auch, wenn man die Anschlussleitungen des Pickups vertauscht.
Gruß Uwe
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georg_horn
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Beitrag von georg_horn »

Für den Strom spielt das keine Rolle, es geht aber um den Zündimpuls. Wenn ein Magnet sich an einer Spule vorbeibewegt erzeugt das eine Wechselspannungswelle, eine positive und eine negative Halbwelle. Bin auch keine Elektroniker aber jenachdem wie herum der Magnet sich an der Spule vorbeibewegt, also mit Nord- oder Südpol zuerst, müsste zuerst die positive Halbwelle und dann die negative, oder eben umgekehrt, erzeugt werden. Und wenn die Zündung nur auf eine der beiden reagiert, könnte das verdrehen der Magnte den beschriebenen Effekt haben. Die Magnete reihum zu versetzten dürfte dagegen nix bringen, jedenfalls nicht wenn sie alle in gleicher Richtung montiert sind.
Gruss,
Georg

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Beitrag von Thor »

Die Magnete haben an ihren Enden ja jeweils Nord- und Südpol. Sie sind so verbaut, dass an den Spalten zwischen den Magneten immer Nord- und Südpol aufeinandertrifft.

Wenn diese nun rotieren, "sieht" der Pick-up immer Nordpol-Südpol/Südpol-Nordpol/Nordpol-Südpol...usw., wodurch ein Rechtecksignal entsteht.

Gezündet wird aber nur bei einer der beiden Kombinationen(positives oder negatives Signal), daher auch zweimal pro Umdrehung. Nähe OT und Nähe UT.
Irgendwo im Netz gab es eine kleine Animation dazu, da wird es deutlich.

Wenn dieses Verhältnis also vertauscht ist, wird immer ziemlich genau zwischen den beiden Totpunkten gezündet, also 90° versetzt, wie es jetzt der Fall ist.

In einem anderen Forum hatte jemand das gleiche Problem an seinem Roller. Er hat es gelöst, indem er den Pick-up einfach umgedreht hat.

Wie gesagt, soweit die Theorie.
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georg_horn
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Beitrag von georg_horn »

Dann dreh die Magnete mal um oder vertausche die Drähte, wie Uwe schon schrieb, dann sollte es gehen.
Gruss,
Georg

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