Kühlwasser-Ausgleichsbehälter sinnlos?

"Du hast ein akutes Problem und weisst nicht weiter? Hier kannst Du Deine Fragen
stellen. Lösung parat? Super - jeder erfolgversprechende Vorschlag ist
willkommen!"

Moderatoren: solo, Kilroy, Stefan Philipp (M)

Harry Musiol
Beiträge: 132
Registriert: So 23. Jul 2006, 20:50
Wohnort: 37170 uslar

Beitrag von Harry Musiol »

Hallo.
Geht mal in euren Keller und schaut euch eure Heizung an.
Ein geschlossenes System OHNE Sauerstoff.
Druckausgleich über das Ausdehnungsgefäss.
Geht natürlich nicht beim Moped deshalb der Behälter.
Wäre es offen würde das Wasser/Kühlflüssigkeit schon weit vor 100 Grad anfangen zu kochen und zu verdunsten.

Gruss Harry
Benutzeravatar
Boxer Markus
Beiträge: 2260
Registriert: Mi 26. Mai 2004, 01:00
Wohnort: 67227 Frankenthal
Germany

Beitrag von Boxer Markus »

Es kommt ja noch was hinzu.

Nicht alleine der reine Sachverhalt "es kocht halt und dehnt sich aus" ist das Problem.
Wenn die Flüssigkeit bereits beim 0.9er Kühlerdeckel zu kochen anfängt, steigt eure tatsächliche Temperatur viel schneller weiter an.´
Die Dampfblasenbildung ( kochen) ist ja nicht nur im Kühler, sondern im Gesammten System.
An den Zylindern geht es also los mit der Blasenbildung und verteilt sich im System.
Luftblasen kühlen nicht so gut an der Aluwand des Zylinders............. ;-)
Das Zeug schießt förmlich raus nach dem es den Federdruck des Kühlerdeckels überwuden hat !

Im GPZ Forum ist das Kühlerdeckel-Thema öfters dran, die GPZ sind mit ihren 0.9er Deckel bei nicht intaktem System gleich am kochen.
(ohne Ablagerungen funktioniert das aber gut)

Es steigert zwar den Druck im System, aber einige Fahrer verwenden zur Sicherheit den 1.1er Deckel, dann kocht es nicht so schnell und das System bleibt Temperaturstabiler.
Überkochen kommt so nicht mehr vor in der Praxis.

Der 1.1er Deckel wäre ein guter Kompromis zum Fahren ohne Ausgleichsbehälter.
Wobei dann halt leider kein Ausgleich statt finden kann.

Den 1.1er Deckel könnt Ihr auf dem Schrottplatz von fast jedem Japanischem Auto nehmen.

Noch was, viele Kühlerdeckel haben mit der Zeit ihre Federkraft verloren und sind mittlerweile bei 0,8 - 0,7 angekommen.............

Bei der Gelegenheit, bitte keinesfalls Leitungswasser zum herstellen des Ansatzes verwenden !!
Kalk fällt aus´und benetzt die Oberflächen, Temperatur steigt usw, Ihr wisst schon.
Gruß BoxerMarkus
Benutzeravatar
Bigbike-Hunter
Beiträge: 3074
Registriert: Di 4. Apr 2006, 17:35
Wohnort: Bauschheim
Germany

Beitrag von Bigbike-Hunter »

Nun langsam muss ich mich doch mal von der Couch erheben
und das Popcorn weglegen... :wink:

Gibt es denn unterschiedliche Kühlerdeckel für unsere "Damen",
oder sind die alle universell passend. ?

Frage: Wenn ein Druckausgleich stattgefunden hat, müsste dann
doch die Wassertemperatur im Ausgleichsbehälter steigen, oder ?
Dann könnte man mit einem Thermometer bewaffnet, den jeweiligen
Zustand des Kühlsystems ermitteln. :o

VG BBH
RD350LC - leider verkauft,
MT-09 RN29 - total begeistert !
aber einmal 2T-Fan, bleibt 2T-Fan. :wink:
Benutzeravatar
Kilroy
Site Admin
Beiträge: 8767
Registriert: So 20. Jun 2010, 12:03
Wohnort: Mönchengladbach
Germany

Beitrag von Kilroy »

Also bei den LC-Modellen ohne YPVS führt nur eine Leitung zum Expansionsgefäß (Bezeichnung laut WHB). Diese Leitung wird dort Entlüftungsleitung genannt und führt von unten in das Expansionsgefäß. Somit dürfte also hier klar sein wofür das Ganze ist.
Ich sehe das so, dass hier heißer Dampf ab einem Druck von 0,9 bar (Deckelventil) entweicht. Dieser Dampf kann aber nur entstehen wenn das Kühlsystem insgesamt seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann, sprich zu heiß wird bzw. keine ausreichende Kühlung durch Fahrtwind mehr stattfindet. Ob dann beim Abkühlen Kühlmittel zurück strömt könnte ja mal jemand ausprobieren der einen Kühler mit Deckel griffbereit hat und dann durch den Entlüftungsstutzen einfach mal in den Kühler bläst.
Mit einem Gruß aus dem Westen
*** Ein richtiges Motorrad braucht nur 2 Ventile. Eins am Vorder- und eins am Hinterrad. ***

Bild
Benutzeravatar
Boxer Markus
Beiträge: 2260
Registriert: Mi 26. Mai 2004, 01:00
Wohnort: 67227 Frankenthal
Germany

Beitrag von Boxer Markus »

Es ist so, dass je höher das System unter Druck gehalten wird, um so höher die Temperatur steigen kann ohne das es kocht.

Wenn der Druck des Dampfes, der versucht, eine Dampfblase auszudehnen, größer ist als der Umgebungsdruck (Kühlerdruck), der versucht, die Dampfblase zusammenzudrücken, dann können sich Dampfblasen überhaupt erst bilden und dann beginnt das Wasser zu sieden.

Das System an der 4L1 und 4L0 saugt auch wieder an wenn was im Kühlsystem fehlt.
Deshalb muß im Gefäß auch ein gewisser Wasserstand vorhanden sein.
Könnte ja sonst leer lieben.


Aber fast vergessen, es gibt auch Hersteller wie z.B. Zündapp, die haben einfach ein Überlaufschlauch nach dem Kühlerdeckel angeschlossen.
Geht auch, man muß halt ggf. mal was nachfüllen wenn was fehlt.
Gruß BoxerMarkus
Benutzeravatar
georg_horn
Beiträge: 3043
Registriert: Do 21. Sep 2006, 14:37
Wohnort: Koblenz
Kontaktdaten:
Germany

Beitrag von georg_horn »

Kilroy hat geschrieben:Ob dann beim Abkühlen Kühlmittel zurück strömt könnte ja mal jemand ausprobieren der einen Kühler mit Deckel griffbereit hat und dann durch den Entlüftungsstutzen einfach mal in den Kühler bläst.
Genau das bezweifle ich, da der Schlauch zum Ausgleichsbehälter oberhalb der Dichtfläche des Deckels, also quasi ausserhalb des geschlossenen Systems, angeschlossen ist.
Aber fast vergessen, es gibt auch Hersteller wie z.B. Zündapp, die haben einfach ein Überlaufschlauch nach dem Kühlerdeckel angeschlossen.
Geht auch, man muß halt ggf. mal was nachfüllen wenn was fehlt.
Musste man an meiner seligen KS80 nicht. Es war halt ein gewisses Luftpolster oben im Kühler das beim warmwerden ein bisschen unter Druck stand und beim abkühlen eben wieder nicht. Genauso kenne ich es von Traktoren, keine Ausgleichsbehälter sondern einfach oben im Kühler etwas Luftpolster.

Gruss,
Georg
Benutzeravatar
Stefan
IG-Mitglied
Beiträge: 276
Registriert: Mo 6. Feb 2006, 10:04
Wohnort: Beneath The Remains
Laos

Beitrag von Stefan »

georg_horn hat geschrieben:Genau das bezweifle ich, da der Schlauch zum Ausgleichsbehälter oberhalb der Dichtfläche des Deckels, also quasi ausserhalb des geschlossenen Systems, angeschlossen ist.
Der Deckel hat zwei Dichtungen.
Boxer
Beiträge: 76
Registriert: Fr 19. Sep 2003, 01:00
Wohnort: Hannover

Beitrag von Boxer »

Hallo,
ich habe mir den Kühlkreislauf von der 4L0 / 4L1 mal angesehen:
Die Beschreibung und die Bilder von Wiba gelten auch für die LCs, mal abgesehen vom fehlenden Anschluss für den Bypass (für Thermostatventil).
Allerdings fahre ich auch ohne Ausgleichbehälter, habe aber auch Luft im Kühler.
Ich hatte das kleine Metallplättchen nicht berücksichtigt und dachte daher auch, dass es sich um ein 1-Wege-Ventil (Überdruckventil) handelt. Werde den Ausgleichsbehälter wieder anschließen, da Luft im Kühler evtl. zu erhöhter Korrosion führt.
Gruß
4L1 mit 31K
Benutzeravatar
rdquaktia
Beiträge: 128
Registriert: Mo 30. Dez 2013, 20:57
Wohnort: NRW bei Köln

Beitrag von rdquaktia »

Hi zusammen,

habe gestern auch meine Kopfdichtung an der 1WW gewechselt.
Ich hatte das Problem, dass sich der Füllstand des Ausgleichsbehälters nach etwa 30 km Fahrt um 1 cm angehoben hat. Irgendwanns läuft er dann über. Es muss also eine minimale Undichtigkeit vorhanden gewesen sein. Nach Abbau des Tanks und lösen des Ausgleichbehälters kann man den Ausgleichebehälter über Kühlerniveau anheben, und das Wasser läuft aufgrund der Schwerkraft zurück in den Kühler. Das Wasser kann also in beide Richtungen fließen, ... da ist kein Ventil oder sonstwas. Im Betrieb kann das Wasser nur nicht zurück fließen, weil der Ausgleichsbehälter unterhalb des Einfüllstutzens vom Kühler liegt.

Der Sinn ist, wie Georg Horn schon geschrieben hat, das überschüssige Wasser bei thermischer Ausdehnung von 20 °C auf max. 75 °C aufzufangen.
Bei 20 °C hat Wasser eine Dichte von 1000 g/l und bei 75 °C eine Dichte von 975 g/l. Macht pro Liter Kühlwasser maximal 25 ml.

Die Methode von Stullefumi, den Motor mit fast gefülltem Kühler warmlaufen zu lassen und dann aufzufüllen ist gut. Dann braucht man den Ausgleichsbehälter nicht mehr.

Ich war aber froh, dass ich den dran hatte, weil ich so die kleine Undichtigkeit am steigenden Wasserstand überhaupt bemerkt habe.
Der Wasserstand im Behälter ist aber egal, deshalb bis unter Minimum auffüllen ist kein Problem, da im Einbauzustand kein Wasser raus kann.

Kopfdichtung hab ich übrigens original von YAMAHA genommen und beidseitig ganz, ganz, ganz dünn mit Elastosil-E43-Silikon eingestrichen. Ich will ja - neben der besseren Abdichtung - auch den schönen Yamaha-Lack der Dichtung schützen.:-). Bei der alten Dichtung (auch YAMAHA) war der Lack zu 70 % ab! Das Thermostat ist hierbei ebenfalls mit rausgeflogen. Habe den Gummiring des Thermostates zur Abdichtung wieder mit Silikon eingebaut. Habe sonst keine Dichtung verbaut.

Kopfschrauben hab ich mit 40 Nm in 6 Schritten angezogen.
Nach 30 km Probefahrt mit bis zumindest 175 km/h ist noch alles dicht.
Nachher kamen noch die Bullen, ... dachte schon, die wollten uns bzgl. der Fahrweise belehren, .... aber der Typ wollte nur mal wieder alte Rds sehen :-)

Frage: Der zylindrische Teil des Y-1 Kopfes (warum der an meiner 1 WW ist, weiss ich nicht) ist etwa 0,6 mm hoch. Beim Planen könnte man um diesen Betrag planen. Ist diese Höhe serienmäßig, oder ist der evtl. schonmal geplant worden. Lt. dem Buch von MK ändert sich ab 0,7 mm das Volumen beim planen kaum noch, so dass er schon original sein könnte.... Evtl. weiss hir jemand die Unterschiede bzgl. des zylindrichen Teils der 1WW Köpfe Y-1, Y-2 und Y-3????
Zuletzt geändert von rdquaktia am Di 14. Apr 2015, 13:57, insgesamt 2-mal geändert.
phoenix
Beiträge: 1827
Registriert: Do 9. Okt 2003, 01:00
Wohnort: 07548 Gera

Beitrag von phoenix »

ich würde den Ausgleichsbehälter auf jeden Fall drinlassen, weil er Teil des geschlossenen Kühlsystems, wie beim Auto, ist. Wenn die Kopfdichtung Kühlwasser durchlässt, dann ist eine der beiden Dichtflächen (Kopf oder Zylinder) nicht plan.
Ich setze bei der LC die Kopfdichtung seit vielen Jahren beiderseits leicht eingefettet ein. So hat man keine Probleme bei der nächsten Montage.

Gruß phoenix, ehemaliger KFZ-Mechaniker
Martin B.Bj.41
<BR>4L0 Bj.81 verkauft
Benutzeravatar
Holliheitzer
IG-Mitglied
Beiträge: 17717
Registriert: Mi 4. Sep 2002, 01:00
Wohnort: Frechen
Kontaktdaten:

Beitrag von Holliheitzer »

Andre,ich weis ehrlich gesagt auch nichts genaues über die echten Unterschiede bei den Y-1 bis 3 Köpfen.

Aber 1er und 3er sind wohl am niedrigsten verdichtet, der 2er ist da besser. Und der 2er wurde wohl auch am meisten verbaut. Ich habe auf der 1WW einen eher selten Y-3 Kopf.

Y-1 hat wohl 18.20 cc und der Y-2 17.20 cc Volumen.
Der zylindrische Teil zum Kopf hin gemessen ist wohl zwischen 0,6 und 0,9 was ich so lese . Das aber bestimmt incl. Messfehler.
Ob auch die Brennraumkugel von Yamaha verändert wurde, weis ich aber nicht. Das würde mich auch wundern, Yamaha hat bestimmt nur den Kopf sozusagen dicker gemacht.


Gruß Holli
BildBild
Benutzeravatar
Holle17169
Beiträge: 188
Registriert: Mi 1. Jun 2011, 08:35
Wohnort: 55621 Hundsbach

Beitrag von Holle17169 »

Nix
Benutzeravatar
Boxer Markus
Beiträge: 2260
Registriert: Mi 26. Mai 2004, 01:00
Wohnort: 67227 Frankenthal
Germany

Beitrag von Boxer Markus »

Stefan hat geschrieben:
georg_horn hat geschrieben:Genau das bezweifle ich, da der Schlauch zum Ausgleichsbehälter oberhalb der Dichtfläche des Deckels, also quasi ausserhalb des geschlossenen Systems, angeschlossen ist.
Der Deckel hat zwei Dichtungen.

Genau so ist es, der Ausgleichsbehälter ist zum Ausgleich da
.
Je nach Konstruktion ist es auch egal auf welcher Höhe er am Fahrzeug montiert ist, wichtig ist nur dass, der Schlauch dazwischen keine Luft drin hat.
Der Kühlerdeckel ist ein Überdruck und ein Unterdruckventl in einem.
Mal genau anschauen, das Unterdruckventil ist innen.

Wenn man den Kühler neu füllt und der Motor erwärmt sich, dann kann sich das ausdehnende Wasser ohne Verlust Richtung Ausgleichsbehälter ausdehnen.
Gleiches kann auch passieren, wenn der Motor mal überkochen sollte.

Nach dem Abkühlen kann dann fehlendes Wasser wieder über den dann vorhandenen Unterdruck im Kühler wieder ausgleichen.
Es wird zurück gesaugt und gleicht den Unterdruck im Kühler wieder aus.

Ohne den Ausgleichsbehälter ist fahren zwar gut möglich, man muß dann nur ggf. öffters nach dem Wasser schauen.

Was man auch mal berücksichtigen sollte ist, dass sich die Feder des Kühlerdeckels abschwächt und deshalb das Wasser nicht genügend unter druck gehalten wird.
Dadurch kochen auch einige Mopeds viel zu früh über.......
Gruß BoxerMarkus
Waldschrat
Beiträge: 144
Registriert: Di 25. Okt 2011, 20:21
Germany

Beitrag von Waldschrat »

Ich habe das System auch noch nicht ganz verstanden, aber:
Meine Frau fährt einen Subaru, .... und da ist es das gleiche System wie bei einer LC. Kühlerdeckel mit zwei Dichtungen, zwischen den Dichtungen der Schlauch zum Ausdehnungsgefäß (?), keine direkte Verbindung vom Ausdehnungsgefäß zum Kühler.

Gruß
Uwe
Hip Hop hieß früher Stottern und war heilbar
GP350YPVS
Beiträge: 193
Registriert: Mi 13. Jul 2011, 06:48
Wohnort: Landsberg / L.

Beitrag von GP350YPVS »

Kurze Frage an die Jungs, welche ohne Ausgleichsbehälter fahren - habt ihr den Abgang am Einfüllstutzen dann mit dem Kühlkreislauf kurzgeschlossen oder mit mit einem Stopfen, o.ä. verschlossen?
Grüße, Alex
Antworten