Lötnippel richtig löten!

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casi
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Lötnippel richtig löten!

Beitrag von casi »

Ich habe mal das Nippellöten aus dem Schnellfred rauskopiert und einen neuen aufgemacht, da ich das Thema recht spannend finde und es sich vielleicht lohnt, ihn für die Nachwelt zu erhalten.
Holliheitzer hat geschrieben:Ich hatte das Problem mal so gelöst (Innenzug war zu lang), das ich mir eine Abstandshülse gefertigt habe. Die Hülse kam dann vor den Zug-Halter (auf dem Motorgehäuse).

Wenn man aber den Zug etwas lockert und den schön dick verlötet, dann noch den Schraubkopf vorher schon mit Lot versorgt,alles zusammenfügt und den Zug aus dem Kopf etwas rausschauen lässt beim letzten verlöten......DANN hält das auch. Letztlich sind die alle nur geklemmt und verlötet. Ich kaufe daher nur die Nippel und Züge von Louis, dazu gutes Lötzinn (auch da gibts Unterschiede).


Gruß Holli
casi hat geschrieben:Und was ist gutes Lötzinn?
Mein Elektrolot war auf jeden Fall zu weich!
Holliheitzer hat geschrieben:Weichlot von Stannol z.B..
Ich hatte mal eine andere Marke die war übel. Den Innenzug sollte man etwas entflächten am Ende und etwas rausschauen lassen.
Das Lot muss überall Verbindung bekommen, manchmal lässt man es nicht heiss genug werden,der Kontakt kommt so kaum zustande.


Gruß Holli
casi hat geschrieben:und welche von Stannol? Bild
http://www.stannol.de/produkte/loetdraehte/
sispeed hat geschrieben:Hallo,
Lötdraht Kristall 511 kannst du auf jeden Fall nehmen.
Unterschiedlich sind eh hauptsächlich die Flussmittel.
Habe schon mit allen möglichen Loten verlötet. Wenn man Flussmittel dazu nimmt,
geht eigentlich alles. Wenn es sauber geflossen ist sollte es fest sein und gut.
Gruß Siggi
Benway hat geschrieben:Hallo,

zuletzt so nachgearbeitet hab ich einen Fensterheber-Reparatursatz ... (18 Euro statt 239 Euro Original ...)

Hält so immerhin schon ein Jahr, und ich glaube da wird auch was anderes als die Züge kaputt gehen.

Musst halt die Sache nur "richtig" heiß machen, mit der Lötlampe macht man oft viel ZU heiß, dann will das Lötzinn da nichtmehr hin.

Nur vorsichtig "drüberschwenken" und probieren, wann das Lötzinn auf dem Zug zu schmelzen beginnt. Wenn es abtropft, ist schon alles viel zu heiß.

Dann muss man son bisschen Strategie haben, wo man heiß macht, damit das Lötzinn da hin fließt, wo man will. Erst den Klemmnippel etwas vorwärmen, dann auf einer Seite vom Nippel warm machen, auf der anderen!! das Lötzinn ran.

Ich hatte so Standard-Lot mit Flussmittelseele für Heizungs-Löten genommen. Sah richtig gut aus anschließend! Und hält!

Grüße!
Holliheitzer hat geschrieben:Oha.....was ne Frage. Ich hatte bis vor nem halben Jahr noch ne Restpule von Schwiegervatter ( alter Radio- und Fernsehtechn.) aus seinem früheren Arbeitsleben bei Motorola. Keine Ahnung was das war. Aber damit hatte ich die besten Erfolge. Zwischendurch hatte ich was "billiges" (aus einem Lötset), das hatte garnicht gehalten.
Jetzt habe ich Lötzinn von Stannol SN62, aber weil ich mit dem alten Motorola Zinn auf "Halde" produziert habe noch keine Erfahrungswerte.

Sn62Pb36Ag2 http://www.stannol.de/fileadmin/Service ... SMD_DE.pdf

Der könnte aber auch funktionieren??

http://www.stannol.de/fileadmin/Service ... 321_DE.pdf

Es gibt aber echt Unterschiede, vor allem auch in der Streckfähigkeit/ Zugfestigkeit/thermische Ermüdung. Höhere Aluwerte sind wohl von Vorteil, aber was die Nachteile sind weis ich nicht.

Vielleicht kann da ein Profi mal was zu sagen.

Und wie Benway das schon schreibt, muss man die Lötstelle auch richtig angehen. Manche Verbindungen sehen nur gelötet aus, halten aber nur an ganz kleinen Punkten. Das hält dann natürlich nicht.


Gruß Holli
sispeed hat geschrieben:@Holli: Alu glaub ich eher nicht. Wie soll das schmelzen bei so niedrigen Temperaturen.
Gruß Siggi
Kilroy hat geschrieben:Früher war im Lötzinn immer auch ein Bleianteil vorhanden der das Ganze ein wenig flexibel gehalten hat.
Mit dem neumodischen Zeugs ohne Blei muss man mit höheren Temperaturen arbeiten.
Die Gefahr hier eine "kalte" Lötstelle zu bekommen ist erheblich größer.
Beim "richtigen" Löten macht man es übrigens so, dass man das zu lötende Material erwärmt und das Lötzinn an das Material führt. Erwärmt man das Lötzinn, dann ist das mehr ein Heißkleben, falls es denn überhaupt hält.
Gruß Uwe
Döllinger hat geschrieben:Hi,

"Felder Sn96,5Ag3,5" Lotzinn ist bleifrei und hält alles. Stahl, Edelstahl...
Bricht nicht und lässt sich gut verarbeiten.
Ganz wichtig ist, dass ein Lötöl oder Lötwasser verwendet wird und kein Lötfett. Lötöl "ST" nehme ich immer.

Ich habe mit einem 80 Watt Lötkolben bessere Erfahrungen gemacht als mit einer Lötlampe. Da kann man die Wärme gut platzieren und dosieren.

Gruß,

Bernd
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Schön Casi. Da hast Du Dir aber Mühe gemacht.
Gruß Uwe
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Mein Chef würde jetzt sagen: Joooode Mann :wink: .

Das gibt natürlich einen...... http://blog.snafu.de/scottish-flowers/f ... ypunkt.jpg


Gruß Holli
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Hervorragend, Carsten!
Das Thema ist wirklich zu wertvoll, um irgendwo im Nirvana zu verschwinden.
Ich habe eben mal ein paar Begriffe in die Suche eingegeben, und bei jedem erscheint diese Zusammenfassung als erstes.
Sogar wer 'Nippel' sucht, kriegt hier was geboten. :D

Gruß
Rene
moin

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casi
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Beitrag von casi »

Aber Rene! Wir wollen doch bei der Sache bleiben, oder? Bild
a-aus-k
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Beitrag von a-aus-k »

ich löt die züge schon immer selber.
1. lot aus dem elektronikladen
2. "löthonig", ebenfalls aus dem laden, ne kleine, gelbe tube !!!!!!!!
3. den nippel mit 320er schmirgel (an der lötstelle) reinigen.
4. den nippel üner den bowdenzugzug stecken, dessen enden aufspleisen, und mit ner kleinen zange nach aussen leicht abknicken.
die drahtenden ebenfalls anschleifen, alles säubern mit aceton.
5. nippel zurückziehen
6. löthonig drauf
7. heissmachen (heissluftpistole geht super
8. lot zuführen
9. jetzt mit den fingern prüfen ob noch wirklich alles heiss ist :-D
fertich
ciao
andy
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Hiha
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Beitrag von Hiha »

a-aus-k hat geschrieben: 6. löthonig drauf
Löthinig, die gelbe Tube, ist zum Elektroniklöten, und für Bowdenzüge nur sehr bedingt geeignet, weil nicht scharf genug. Für VA-Züge gehts garnicht.

Gruß
Hans
2-Takt-Sigi
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Beitrag von 2-Takt-Sigi »

Ich löte die Nippel auch selbst, mit einem starken Kolben.
( Hab auch mal meinen durchstochenen Autotank mit Sprit damit gelötet.)

Elekroniklot, ohne Honig (kenn ich nicht).
Warum diesen nehmen? Ist das sowas wie Lötwasser?

Löten wie Andi schrieb, auch das verschrauben u dann löten funzt super.
nur gibt es Züge die man nicht löten kann, ich hatte welche die waren denk ich vom Fahrrad, da greift das Lot nicht.

Gruss Sigi
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert!
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Holliheitzer
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Beitrag von Holliheitzer »

Deswegen gibt es Lotflussmittel mit Harnsäure glaube ich, das ist wohl eher so das es die Oberfläche angreift und das Lot hält. Aber genau weis ich das nicht, habs mal gelesen.

Gruß Holli
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Kilroy
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Beitrag von Kilroy »

Elekroniklot, ohne Honig (kenn ich nicht).
Meines Wissens wird das Zeug zum Löten von SMD-Bauteilen (SMD=Surface Mounted Devices; das sind die kleinen schwarzen Käferchen auf den Platinen) verwendet, ansonsten ist mir so etwas noch nicht begegnet. Ich kenne es übrigens als Lötpaste.

Gruß Uwe
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sispeed
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Beitrag von sispeed »

Lötpaste, Löthonig = Kolophonium mit Lösemittel
Vorteil: schützt die Lötstelle und ist Säurefrei
Nachteil: Wenn es nicht schon sauber ist wird das nix mit dem Löten.
Für Elektronik das einzig zulässige, damit die kleine Leiterbahnen nicht weg oxidiert werden
Das was im Elektroniklot drin ist ist ebenfalls Kolophonium.
Lötfett enthält Säure und reingt somit auch schon recht schön.
Für Züge IMHO Ok
Für VA Züge braucht es eh spezielles Lot und Flussmittel
Auch für Alu gibt es was.
Gruß Siggi
webactivity
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Beitrag von webactivity »

Hi,

am allerbesten funktioniert das Löten von Nippeln & Zugseele wie folgt:

Eintauchen des zu lötenden Nippels und ca. 1cm von dem Ende der Seele
(also das Stückchen das in den Nippel soll) in Lötwasser, etwas einwirken
lassen...so ca 2-3 Minuten.

Dann die Seele in den Nippel schieben und am anderen Ende 1-2mm
herausstehen lassen. Dann den Nippel von aussen mit dem Lötbrenner erhitzen
und dann am langen Teil der Seele, knapp 1-2mm über dem Nippel das
Lötzinn einbringen. Durch die "Kapillarspalte" zwischen der Seele und dem
Nippel und durch die Kappillarwirkung des Seelendralls "saugt" dann die Seele
das Lötzinn auf/an und verbindet sich homogen mit der Innenfläche des Nippels.

Weswegen macht man das so ? Weil "Kilroy" absolut recht hat:
Kilroy hat geschrieben:Beim "richtigen" Löten macht man es übrigens so, dass man das zu
lötende Material erwärmt und das Lötzinn an das Material führt. Erwärmt man das
Lötzinn, dann ist das mehr ein Heißkleben, falls es denn überhaupt hält. Gruß Uwe
Dann das gelötete LANGSAM erkalten lassen, also nicht abschrecken in Wasser
oder so ! Nach dem Erkalten dann den überstehenden Teil der Seele vorsichtig
abfeilen und das kleine "Löt-Kunstwerk" (:)) reinigen = Säurerückstande "wegmachen".
Bischen Fett dran, gut isses.

Nachwort zum Lötzinn:

Hier gehen die Meinungen stark auseinander. Jedes Lötzinn ist von der Legierung natürlich
verschieden. Eine explizite Nennung eines Produktes spare ich mir. Es sei nur soviel
gesagt: Nimm ein Lötzinn OHNE im Zinndraht innenliegendes Flussmittel (also so Elektronikkram)
Denn wenn Du es mit der richtigen Temperatur und Lötwasser machst wirst Du feststellen das
dass dann gar nicht notwendig ist, da das Lot dann "auch so" einwandfrei fliesst beim löten.

Warum das alles ?

Im Inneren des Nippels ist auch der höchste Kraftschluss nötig (klar, sonst würde
ja die Seele herausgezogen werden beim ersten Betätigen des Zuges).
Der Kraftschluss wird jedoch nur dann optimal erreicht und hoppla, jetzt kommts:
Wenn die Seele (also das inner des sg. "Bowdenzuges) UND die Bohrung des
Nippels (als auf der Innenseite = im "Loch" drin) absolut fettfrei ist !.

Und wie erreicht man das ? Mit Lötwasser ! Und was ist Lötwasser ?

Es gibt verschiedene "Lötwässser" - für verschiedene Werkstoffe.
Das von mir verwendete ist ein handelsübliches vom Klempnerbedarf.
Es besteht aus Salzsäure mit etwas an Zinkpartikeln, dein Nachbar der
Klempner füllt sicher was ab in die Bierpulle. Wenn nicht klick hier
http://goo.gl/1ueSbZ und mach 3 Euro locker.

Was "macht" n das komische Lötwasser?

Einfach gesagt beseitigt es Oberflächenoxidation und rauht dadurch
quasi die Oberflächen von Seele und Nippel mikroskopisch fein auf.
Parallel dazu entfettet es natürlich auch die Oberflächen beider zu
verbindenden Teile.

Diese Vorgehensweise gilt für alle Standardzüge ausser wie sispeed
schrieb sofern Seelen aus VA sind.

Habe schon Dutzende Züge gelötet, mir hats noch nie einen gelöteteten
rausgerissen. Alles was Lötfett, Paste angeht, keine Ahnung. Halte ich
nix davon - und Honig ? Hm, den mach ich aufs Brot. :lol: :lol: :lol:

PS:

!!! EINDRINGLICHE WARNUNG !!!

Bei irgendwelchen Zweirädern die noch seilzugbetätigte Bremsen haben
(Motorräder, Mofas, Mokicks, Roller oder Fahrräder) solltet Ihr besser
fertig konfektionierte Bowdenzüge kaufen ! (Kost´ja fast nix)
Bei falsch gelötetet Bowdenzügen besteht generell LEBENSGEFAHR :twisted:.
Und solltet Ihr "löten", weil Ihr "sparen" wollt: Seid euch dessen bewusst
das es riskant ist (so ihr es nicht perfekt gemacht habt) und ihr dann wenns
brenzlig wird mit eurer Bremse in die "leere" drückt und es euch im
schlimmsten Fall abschlenzt. Selbiges gilt meiner Meinung nach auch
für Kupplungszüge.. ist nämlich ziemlich scheisse wenn man den
Kraftschluss vom Motor an das Antriebsrad nicht unterbrechen kann
wenns eng wird. Ihr wisst Bescheid.

CU

PS: @ Mod: Das is doch mal wieder was für die FAQ-Themen.
NKing
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Beitrag von NKing »

Des Kaisers Bart abgeschnitten! :wink:
Zuletzt geändert von NKing am Fr 13. Sep 2013, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
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StVOnix
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Beitrag von StVOnix »

Ich habe Weba's Anregung mal aufgenommen und den Thread verschoben.
Dann sollte es aber auch genauso diszipliniert weiter gehen wie bisher und nur zweckdienliche Beiträge reingeschrieben werden. ;) Diskussionen um des Kaiser's Bart würden das FAQ unübersichtlich machen.

Gruß
Rene
moin

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